Champagner-Genuss. Foto: Hilke Maunder
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Champagner? Bestes Prickeln von A-Z

Champagner für besondere Anlässe: Die Weinbauern der französischen Champagne füllen jedes Jahr 385 Millionen Flaschen mit diesem köstlichen Schaumwein. Doch welche coupe de champagne mundet an Fest- und Feiertagen am besten?

Ich habe da einige Vorschläge. Platzhirsche wie Pommery und Veuve Cliquot, die allerorten in den Supermärkten zu finden sind – und köstliche Kleinode, die Genießer in höchsten Tönen schwärmen lassen.

Der teuerste Champagner der Welt

Einer der wohl teuersten Champagner der Welt ist der Armand de Brignac. Das Unternehmen gehört zu jeweils 50 Prozent dem Rapper Jay-Z und dem Luxusgüter-Hersteller LVMH. Die Methusalem-Flasche (6 Liter) Gold Brut kostet fast 7.000 Euro – und damit mehr als 1.000 Euro pro Liter!

Hergestellt wird der Luxus-Schaumwein vom Champagnerhaus Cattier, das seit 1763 in Chigny-les-Roses, südlich von Reims, ansässig ist und für seine prickelnden Tropfen nur premiers crus verwendet.

Champagner: Cité Radieuse: ein Zimmer im Hôtel Le Corbusier. Foto: Hilke Maunder
Champagner…auch auf dem Zimmer im Hôtel Le Corbusier der Cité Radieuse von Marseille. Foto: Hilke Maunder

Meine Champagner-Tipps von A-Z

Bérêche & Fils

Das 1847 gegründete Traditionsweingut Bérèêche & Fils in Ludes wird seit 2004 von den beiden Brüdern Raphaël und Vincent geleitet. Teile der zehn Hektar großen Anbaufläche wurden seitdem auf bio umgestellt. Die Grundweine für den Champagner Reflet d’Antan werden nach der seit 1985 eingesetzten Solera-Methode in Holzfässern ausgebaut und ergeben einen sehr dichten, reifen Champagner.
• Route de Louvois Le Craon de Ludes, 51500 Ludes, Tel.03 26 61 13 28, https://bereche.com

Besserat de Bellefon*

Im Jahr 1843 gründete Edmont Besserat in Épernay das heute kleine, feine Champagnerhaus Besserat de Bellefon, dessen Cuvées des Moines in vielen Sternerestaurants auf der Karte stehen.
• 22, Rue Maurice Cerveaux, 51200 Épernay, Tel. 03 26 78 52 16, www.besseratdebellefon.com

Billecart-Salmon*

Eines der wenigen verbliebenen Champagnerhäuser in Familienbesitz und für Champagnerkenner einer der klingendsten Namen Für den Champagne Billecart-Salmon des 1818 gegründeten Hauses aus Mareuil-sur-Ay verarbeitet Kellermeister François Domi die Trauben aus fünf Dörfern der Côte des Blancs. Am besten munden mir seine beiden cuvées aus 100 Prozent Chardonnay. Wer mag, kann die Tropfen hier* online ohne Mehrkosten bestellen.
• 40, Rue Carnot, 51160 Mareuil-sur-Ay, Tel.03 26 52 60 22, https://champagne-billecart.fr

Boizel

Eine Familie, fünf Generationen: Boizel besitzt noch einige Champagnerflaschen aus dem Jahr seiner Gründung, 1834. Seit mehr als 40 Jahren leiten Evelyne Boizel und ihr Mann das traditionsreiche Haus in Épernay.
• 46, Avenue de Champagne, 51200 Épernay, Tel. 03 26 55 21 51, www.boizel.com

Épernay: Boizel. Foto: Hilke Maunder
Boizel an der Avenue de Champagne von Épernay. Foto: Hilke Maunder

Bruno Paillard

Ein wahrer Hingucker sind die Etiketten auf den Champagnerflaschen von Bruno Paillard. Den Blanc de Blancs 2004 zieren Tuschzeichnungen mit Kindheitsträumen des chinesischen Künstlers Cheng Jiang Hong.

Eine weitere Besonderheit: Seit 1983 nennt Bruno Paillard auf jeder Flasche das Datum, an dem die Flasche degorgiert wurde. Mindestens drei Jahre reifen die edlen Schäumer und finden sich auf den Karten von mehr als 420 Sterne-Restaurants.
• Avenue de Champagne, 51100 Reims, Tel. 03 26 36 20 22, www.champagnebrunopaillard.com

Canard-Duchène*

Beim 1868 in Ludes gegründeten Haus Canard-Duchêne  tragen vier der cuvées den Namen von Karl VII., da sich Charles 1429 in Reims zum König krönen ließ. Da auch Zar Nikolaus II.  den Tropfen des Hauses liebten, darf seit dem späten 19. Jahrhundert das Zarenwappen – ein zweiköpfiger gekrönter Adler – alle Flaschen zieren. Während der Saison einen Teil der cave, für die Kellermeister Laurent Fédou verantwortlich ist, gegen Gebühr besichtigen. Die Kellergänge dehnen sich über sechs Kilometer und vier Niveaus aus und gehen 12 bis 38 Meter in die Tiefe.
• 1, Rue Edmond Canard, 51500 Ludes, Tel. 03 26 61 11 60, www.canard-duchene.fr

Charles Heidsieck*

Nicht zu verwechseln mit Piper-Heidsieck und Heidsieck & Co. Monopole ist das Haus Charles Heidsieck. Sein Namensgeber reiste viel in die USA und wurde dort als aufgrund seines Charmes und seiner kultivierten Art ein beliebtes Mitglied der New Yorker High Society.

Sein Leben wurde um 1870 Thema des erfolgreichen Musicals „Champagne Charlie“ und 1989 mit Hugh Grant in der Titelrolle verfilmt.
•12, Allée du Vignoble, 51000 Reims, Tel.03 26 84 43 50, https://charlesheidsieck.com

Deutz*

3000 Euro müsst ihr für eine Flasche Amour de Deutz hinlegen, wenn es die Sechs-Liter-Flasche der Methusalem-Collection sein soll – von ihr gibt es nur 365 durchnummerierte Exemplare. Zum Sortiment gehören natürlich auch günstigere Tropfen!

1838 gründete die Aachener Wilhelm Deutz und Peter Geldermann das Haus in Ay, deren deutsche Dependance, Geldermann, nach dem ersten Weltkrieg in Breisach eine neue Heimat fand. Seit 1976 gehen die beiden Zweige ihre eigenen Wege
• 16, rue Jeanson, 51160 Ay, Tel. 03 26 56 94 00, www.champagne-deutz.com

Troyes: Daniel Phelizot. Foto: Hilke Maunder
Für Daniel Phelizot, Küchenchef aus Troyes. kann es nie genug Champagner geben. Foto: Hilke Maunder

Drappier*

Auch Drappier aus Urville hat Flaschen für den großen Durst. Ihr 30 l fassender Melchisédech ist mit 1,1 m Höhe und 52 kg Gewicht absolut das Größte – auch vom Preis (3.780 €). Zum Einschenken wurde eine Technikhilfe entworfen: der VCanter.

Das Champagnerhaus befindet sich in der achten Generation im Familienbesitz und war der Lieblingschampagner von Charles de Gaulle.
• Rue des Vignes, 10200 Urville Nacqueville, Tel. 03 25 27 40 15, www.champagne-drappier.com

Bernard Dumont

Als eines der wenigen Häuser stellt Bernard Dumont einen seiner Champagner nach der Solera-Methode her, die auch bei Bier und Brandy eingesetzt wird.Jedes Jahr fügt Dumont daher seinem Solera Réserve im Stahltank etwas Wein des jeweiligen Jahrgangs bei. Er vinifiziert ihn so als einen gelungenen cuvée aus mehr als 20 Jahrgängen.
• Chemin des Pissottes, 51500 Chignes-les-Roses, Tel. 03 26 03 55 76, www.champagnebernarddumont.fr

Daniel Dumont

Bis zu fünf Jahre lang lagert der Brut Grande Réserve von Daniel Dumont bei neun Grad Celsius in 25 Metern Tiefe. Jedes Jahr gibt das Champagerhaus in Rilly-La-Montagne mit dem ältesten Keller der Marne nur 75.000 Flaschen in den Handel. Dass sie allesamt handgerüttelt wurden, versteht sich.
• 11, Rue Gambetta, 51500 Rilly-la-Montagne, Tel. 03 26 03 40 67, www.champagne-danieldumont.com

Champagner in Zahlen
+16.000 Winzer
340 Champagnerhäuser
130 Kooperativen
310 – 320 Millionen Flaschen, davon werden fast 43 % in Frankreich selbst getrunken
rund 34.000 Hektar Anbaufläche, das Gros davon in Marne (22.467 ha), weitere in Seine-et-Marne, Aube und Aisne
Trauben: Pinot Noir (38 %), Meunier (31%), Chardonnay (31 %), ferner Arbane, Petit  Meslier, Pinot Gris und Pinot Blanc
Umsatz: 4,9 Milliarden Euro
Top-3-Exportmärkte: USA, GB, Japan, Deutschland
Quelle: www.champagne.fr

R. Dumont & Fils

Rund 90 km südöstlich von Reims und Épernay bewirtschaften die drei Dumont-Brüder das 22 Hektar große Familienweingut R. Dumont & Fils in Champignol-Lez-Mondeville  an der Côte des Bar gemeinsam. 90 Prozent der Stöcke tragen Pinot-Noir-Reben, zehn Prozent weißen Chardonnay. Ein reiner Pinot Noir-Champagner ist der Dumont Brut Nature, der zudem ohne jegliche Versanddosage, also mit zero dosage abgefüllt wird.
• Rue de Champagne, 10200 Champignol-lez-Mondeville, Tel. 03 25 27 45 95, www.champagnedumont.fr

Fleury*

Jean-Pierre Fleury, Spross des Champagnerhauses Fleury aus Courteron mit mehr als 100-jähriger Tradition, bewirtschaftet seit 1992 die Rebhänge der Familie biodynamisch.

Damals sorgte das in doch sehr traditionellen Champagne einer Revolution. Der Gastroführer Gault-Millau ernannte ihn bereits im Folgejahr zum Winzer des Jahres.

Besonders empfehlenswert ist der Champagne Rosé de Saignée Extra Brut Fleury, ein Rosé-Champagner, der nach der Methode des Saftabzugs (saignée) hergestellt wird.
• 43, Grande-Rue, 10250 Courteron, Tel. 03 25 38 20 28www.champagne-fleury.fr

Côte des Bars: Hier reift der Champagner "sur les lattes". Foto: Hilke Maunder
Hier reift der Champagner sur lattes. Foto: Hilke Maunder

G. H. Mumm

Bei jeder Formel-1-Siegerehrung ist er als „Schüttel-Schampus“ mit dabei: der Mumm-Champagner. Gegründet wurde die weltbekannte Champagnermarke 1826 von Deutschen –  den Brüdern Gottlieb, Jacobus und Philipp Mumm und dem Brühler Friedrich Giesler. Nach dem Tod von Gottlieb kam es 1852 zur Aufteilung in die beiden Unternehmen G. H. Mumm & Co. (nach Gottlieb Mumms Sohn Georg Hermann) und Jules Mumm & Co. (nach Jacobus Mumms Sohn Julius Engelbert).

Jules Mumm nutzte in seiner Firma die Bekanntheit des roten Bandes der Ehrenlegion als Wiedererkennungszeichen für die Marke Mumm. Das weltberühmte Cordon Rouge wurde geboren. Seit 1910 gehört die Marke Jules Mumm wieder zur Firma G. H. Mumm & Co., die sich seit 2005 im Besitz der Gruppe Pernod-Ricard, Reims befindet.
• 34, rue du Champ de Mars, 51100 Reims, Tel. 03 26 49 59 70, www.ghmumm.com

Gosset*

Das nach eigenen Worten älteste Weinhandelshaus der Champagne ist Gosset, das Pierre Gosset 1584 gründete. Ruuinart jedoch behaupteet dasselbe von sich.

Bis zu seinem krankheitsbedingten Tod im Mai 2016 mit 60 Jahren führte im Keller Jean-Pierre Mareigner die Regie. Traditionell bestimmt der Kellermeister bei Gosset die Politik. Heute ist dies Odilon de Varine.

200 Winzer beliefern Gosset mit ihren Trauben. Denn kaum ein Champagnerhaus kann den Bedarf mit den eignen Rebgärten decken. Und Zukäufe sind teuer in der Champagne. Ein Hektar Weinland in guter Lage kostet dort mehr als zwei Millionen Euro.
•12, Rue Godart Roger, 51200 Épernay, Tel. 03 26 56 99 56www.champagne-gosset.com

G.Tribaut*

Seit drei Generationen baut die Familie Tribaut im Dorf von Dom Pérignon auf zwölf Hektar Pinot Noir, Meunier und Chardonnay und vinifiziert daraus sieben Champagner sowie den Aperitif Ratafia, der auch perfekt zu Melone oder Foie Gras passt.
• 88, rue d’Eguisheim, 51160 Hautvillers, Tel. 03 26 59 40 57, http://champagne.g.tribaut.com

Côte des Bars: Champagner "sur pointe". Foto: Hilke Maunder
Champagner sur pointe. Foto: Hilke Maunder

Guy de Forez

Kaum bekannt in Deutschlands ist dieser Pionier im Bio-Weinbau aus dem charmanten Dörfchen Les Riceys an der Côte des Bar. Hinter dem Label stecken Francis Wenner und seine Frau Sylvie, die auf fast fünf Hektar vor allem Pinot Noir sowie ein wenig Chardonnay und Pinot Meunier anbauen. Ihr Champagner ist (noch) ein Geheimtipp! Mehr zur Côte des Bar erfahrt ihr hier.
• 32, rue du Général Leclerc, 10340 Les Riceys, Tel. 03 25 29 98 73, www.guydeforez-riceys.fr

Henriot*

Henriot, das stand in der Champagne, wo die Familie seit dem 16. Jahrhundert lebt, zunächst für Textilien. Erst 1794, als Nicolas Simon Henriot die Nichte des Abtes Godinet namens Apolline heiratete, gesellte sich der Wein hinzu. Doch erst nach dem Tod ihres Gatten wurden die in Bouzey ererbten Weinberge nicht mehr nur privat, sondern kommerziell genutzt.

1808 kam mit Veuve Henrio Ainé der erste Champagner auf den Markt. 1850 wurde dank eines geschickten Marketings der damalige Winzling unter den Champagnerhäusern sogar zum Lieferanten des niederländischen Königshofes. Strategische Eheschließungen machten Henriot zum Verwandten von  Charles Heidsieck.

Im 20. Jahrhundert folgte eine wechselvolle Geschichte: 1976 wurde Henriot mit Charles Heidsieck fusioniert, allerdings unter der Leitung von Henriot. Henriot verkaufte anschließend an Veuve Cliquot Ponsardin und in Folge an Louis Vuitton und fädelte als Vorstandsvorsitzender die Fusion mit Moët Hennessy ein, wodurch der Luxus-Konzern LVMH entstand.

1994 indes erfolgte der Rückkauf – allerdings ohne die Weinberge. Henriot ist wieder eigenständig und gehört nicht mehr zu LVMH – auch, wenn dies immer wieder behauptet wird. Dem Haus gehören heute 25 Hektar Premier Cru-Lagen.
• 81, rue Coquebert, 51100 Reims, Tel. 03 26 89 53 00, www.champagne-henriot.com

Die Côte de Bars bei Essoyes. Foto: Hilke Maunder
Die Côte de Bar bei Essoyes. Foto: Hilke Maunder

Jacquart*

Aus dem Wunsch von 30 Winzern, eine große Marke zu etablieren, entstand 1962 die Kooperative Jacquart. Später wurden die Winzer zu Aktionären gemacht, wodurch Jacquart heute als Champagnerhaus gilt. Regie im Keller führt seit 2020 Joëlle Weiss.

Eine interessante Assemblage ist die Cuvée Alpha, in der sich Pinot Noir und Chardonnay zu gleichen Teilen paaren und die mindestens sieben Jahre auf den Feinhefen reift.
• 34, Boulevard Lundy, 51100 Reims, Tel. 03 26 07 88 40, www.champagne-jacquart.com/de

Joseph Perrier*

1825 gründete Alexandre Perrier in Châlons-en-Champagne dieses renommierte Champagnerhaus, dessen Geschicke Firmenchef Jean-Claude Fourmon und sein Sohn Benjamin bestimmen. Seit 2017 verantwortet Nathalie Laplaige den Keller.

Die edlen Tropfen lagern unter dem Firmensitz in den für diese Region typischen, kilometerlangen und bis zu acht Meter hohen Kreidekellern bei einer konstanten Temperatur von 10 bis 12 °C und einer Luftfeuchtigkeit von ca. 85 Prozent – idealer könnten die Lagerbedingungen für edlen Perlwein nicht sein.

Das Markenzeichen des Hauses ist die mit Jugenstilmotiven bemalte Flasche, die heutzutage noch bei der Cuvée Josephine verwendet wird.
• 69, Avenue de Paris, 51000 Châlons-en-Champagne, Tel. 03 26 68 16, www.josephperrier.com

Côte des Bars: Diese Depot wird beim Rütteln entfernt. Foto: Hilke Maunder
Das Depot wird beim Rütteln entfernt. Foto: Hilke Maunder

Krug*

Ein Mainzer namens Johann-Joseph Krug gründete 1843 dieses Champagnerhaus, das heute zum Luxusgüterkonzern LVMH gehört. Kellermeister Eric Lebel empfiehlt, die edlen Tropfen nach dem Kauf noch mindestens ein Jahr ruhen zu lassen, ehe man seine köstliche Assemblage aus Chardonnay (45 %), Pinot Noir und Pinot Meunier genießt. Schade, passt also nicht spontan für die letzte Nacht des Jahres.
• 5 Rue Coquebert, 51100 Reims, Tel. 03 26 84 44 20, www.krug.com

Lanson*

Zu den ältesten Champagnerhäusern Frankreichs gehört das 1760 von François Delamotte gegründete Label Lanson. Es hat, da der Gründer des Hauses Ritter des Malteserordens war, das Malteserkreuz als Firmen-Emblem. Seit 2006 gehört der weltberühmte Schaumwein-Hersteller zu Lanson-Boizel Chanoine Champagne (BCC), der zweitgrößten Champagnergruppe weltweit.

Was Lansons Tropfen von anderen edlen Champagnern unterscheidet, ist der Verzicht auf die malolaktische Gärung bei der Herstellung. Dadurch behält der Champagner seine Frische. Dadurch behält der Champagner eine höhere Säure und seine Frische. Gekeltert wird ein Lanson aus den traditionellen drei Rebsorten. Die Prestige-Cuvée Noble Cuvée hat mit 70 Prozent einen überdurchschnittlich hohen Chardonnay-Anteil.
• 66, rue de Courlancy, 51100 Reims, Tel. 03 26 78 50 50, www.lanson.com

Côte des Bars: Das Werkzeug für das Degorgieren per Hand. Foto: Hilke Maunder
Das Werkzeug für das Degorgieren per Hand. À la volée wird es genannt. Foto: Hilke Maunder

Laurent-Perrier*

Für einen Brut ohne Jahrgang steht  Bernard de Nonancourt, Inhaber des Champagne-Hauses Laurent-Perrier. Aushängeschild von Kellermeister Michel Fauconnet ist der Jahrgangs-Champagner Blanc de Blancs Millésime aus 100 Prozent Chardonnay. Günstiger ist der Blanc de Blancs ohne Jahrgang.
Zur Hochzeit seiner ältesten Tochter kreierte Michel Fauconnet im Jahr 2004 den Champagner Alexandra. Für 350 Euro könnt ihr ihn genießen. Zur Marke gehört seit 1989 auch das 1760 in Le Mesnil-sur-Oger gegründete und damit sechstälteste Champagnerhaus Delamotte.
• Domaine Laurent-Perrier, 51150 Tours-Sur-Marne, Tel. 03 26 58 91 22, www.laurent-perrier.com

Lenoble*

In Chouilly, einem der sechs Grand-Cru-Dörfer der berühmten Côte des Blancs, liegen die 18 Hektar Weinberge des Weinguts Lenoble, das mit Anne und Antoine Malassagne heute die Urenkel des Gründers leiten.

Im Dezember 2013 wurde ihr Haus im renommierten französischen Weinmagazin La Revue du Vin de France im ersten Ranking der Grandes Marques de Champagne unter 300 Häusern auf Platz 14 eingestuft. Ihr Cuvée Intense erhielt 91/100 Punkte von The Wine Advocate.
• 35, rue Paul Douce, 51480 Damery, Tel. 03 26 58 42 60, www.champagne-arlenoble.com

Louis Roederer*

Nur in jenen „großen“ Jahren, in denen Pinot Noir und Chardonnay ihre perfekte Reife erlangen, vinifiziert das 1776 gegründete Champagnerhaus Louis Roederer seinen berühmten Cristal.

Danach lagert er sechs Jahre im Keller und ruht nach dem dégorgement weitere acht Monate in stiller Kühle.Seit 1974 gibt es auch einen Rosé vom berühmten Champagner Cristal. Beide werden nur in herausragenden Jahren vinifiziert.

Wenn ihr euch fragt, weshalb der Cristal in durchsichtige Flaschen mit flachem Boden abgefüllt wird: Das geschah auf Wunsch von Zar Alexander II., einem großen Liebhaber von Roederer-Champagner. Aus Furcht vor Anschlägen mussten die Flaschen klar und der Boden gerade sein, denn in der Einbuchtung hätte man Sprengsätze anbringen können.•  21, Boulevard Lundy, 51100 Reims,Tel. 03 26 40 42 11, www.louis-roederer.com

Côte des Bars: die Rüttelmaschinen des Champagnerhauses Marcel Vézien. Foto: Hilke Maunder
Die Rüttelmaschinen des Champagnerhauses Marcel Vézien. Foto: Hilke Maunder

Mailly Grand Cru*

75 Prozent Pinot Noir und 25 Prozent Chardonnay aus einer Grand-Cru-Lage: Die Tropfen von Mailly gehören zu dem edelsten, was prickelnden Genuss beschert. Vinifiziert werden sie von einer Genossenschaft, die 1929 im Zeichen der Weltwirtschaftskrise gegründet wurden.

Ihre Mitglieder, heute 348 Winzer, hauten mit Spitzhacken kilometerlange Tunnel in die Kreide und widmeten sich auf 70 Hektar Rebfläche in Grand-Cru-Lagen der Perfektionierung des Pinot Noir.

Goldgelb perlt er als Brut ohne dosage im Glas. Und schmeckt rund, kräftig und sehr süffig.
• 28, rue de la Libération, 51500 Mailly-Champagne, Tel. 03 26 49 41 10, www.champagne-mailly.com

Côte des Bars: das Champagnerhaus Marcel Vézien in Celles-sur-Ource. Foto: Hilke Maunder
Das Champagnerhaus Marcel Vézien in Celles-sur-Ource. Foto: Hilke Maunder

Marcel Vézien*

Marie-José Vézien und ihr Mann Jean-Pierre führen in vierter Generation das Champagnerhaus, das ihr Urgroßvater in Celles-sur-Ource begründet hat. Marie-José spricht fließend Englisch, Italienisch und Deutsch, da sie in allen Ländern bereits mehrere Monate lang gearbeitet hat. Ihr Portfolio umfasst sechs sehr unterschiedliche Champagner.
• Efferscence 56: erinnert an Gründungsjahr, 90 % Pinot Noir, 5% Chardonnay, 5% Pinot Meunier; typisch für den Stil des Hauses, fruchtig und strukturiert.
• Secret d’Éclairés: Blanc de Blanc, 90% Chardonnay,  und 10 % Pinot Blanc, 48 -54 Monate auf Latten, runde Aromen, erst Zitrusboten, dann Gewürze.
• Lumières de l’Aube, 85 % Pinot Noir, 15 % Weißweintrauben, erst zarte, dann etwas bittere Zitrusnoten, die den Wein unterstreichen
• Terre d’Artistes: 75 % Pinot Noir, 25 % Chardonnay, 54-60 Monate auf Latten. Ein Champagner zur Speise… und für lange Abende danach.
• Souvenir d’Ancêtre: inspiriert vom Weingutgründer Armand Vézien, 70 % Pinot Noir, 30 % Chardonnay. 60 bis 72 Monate auf Latten
• Nuit de Rubis: Rosé-Champagner. 100 % Pinot Noir, 36 bis 40 Monate auf Latten. Intensiv lebendig.

Die Zusammensetzung der Cuvées können leicht schwanken je nach Jahrgang – Wein ist ein Naturprodukt.
• 68, Grande Rue, 10110 Celles-sur-Ource, Tel. 03 25 38 50 22

Côte des Bars: Champagner von Marcel Vézien. Foto: Hilke Maunder
Champagner-Auswahl von Marcel Vézien. Foto: Hilke Maunder

Moët & Chandon*

In Épernay hat Kellermeister Benoît Gouez vor kurzem drei Flaschen von 1878 im Keller wieder entdeckt, die dort seit 135 Jahren ungestört ruhten.

Das sollen sie auch künftig – ich schenke mir lieber den Grand Vintage Rosé ein, eine Assemblage aus Pinot Noir (45 Prozent, davon 22 Prozent rot vinifiziert), 31 Prozent Chardonnay und 24 Prozent Meunier. Die Prestige-Cuvée Dom Perignon gehört zu den teuersten Champagnern der Welt.

Ein Tipp zur Aussprache: Franzosen sprechen das „t“ mit. Das verrät das tréma beim „ë!
• 20, Avenue de Champagne, 51200 Épernay, Tel. 03 26 51 20 00, https://www.moet.com

Épernay: Moët & Chandon . Foto: Hilke Maunder
Bereits 1743 errichtete das Champagnerhaus Moët & Chandon seinen Stammsitz an der Avenue de Champagne. Foto: Hilke Maunder

Nicolas Feuillatte*

Geradezu ein Jungspund unter den großen Namen ist das Haus von Nicolas Feuillatte, der erst 1976 mit der Herstellung eigener Cuvées begann. Zehn Jahre später verkauft er sein Unternehmen an das Centre Vinicole de la Champagne (C.V.C.).

Heute gehören zum Centre Vinicole – Champagne Nicolas Feuillatte (CV-CNF) 82 Winzergenossenschaften mit mehr als 5000 Winzern. Für den Erfolg steht auch Kellermeister David Henault, der als besonders experimentierfreudig gilt.
• Plumecoq, CD 40A, 51530 Chouilly, Tel. 03 26 59 55 50, www.nicolas-feuillatte.com

Perrier-Jouët*

PJ ist das Ergebnis einer großen Liebe: Pierre-Nicolas-Marie Perrier und Adèle Jouët gründeten nach ihrer Hochzeit 1811 dieses Champagnerhaus, das bereits vier Jahre später die ersten Champagnerflaschen nach England exportierte. Den Perrier-Jouët Jahrgang 1825 erkannte das Guinness-Buch der Rekorde sogar als ältesten erhaltenen Champagner der Welt an! Eine der drei entdeckten Flaschen wurde übrigens geöffnet und war – wen wundert’s – natürlich oxidiert.

1861 wurde Perrier-Jouët Hoflieferant der britischen Krone, einige Jahre orderte auch der französische Kaiser die Tropfen, die Königin Victoria so schätzte. Aushängeschild des Hauses ist der Jahrgangschampagner Belle Époque, Époque mit einer Flasche mit Jugendstil gehaltenen Anemonendekor, den Hervé Deschamps seit 1993 als erst siebter Kellermeister perfekt komponiert.

Menschen, die nicht wissen, wie sie ihr Geld noch ausgeben könnten, bietet Perrier-Jouët etwas Besonderes: 2008 wurden 100 Kisten eines speziellen Champagners kreiert. Jede Kiste (Mindestabnahmemenge) kostet 50.000 Euro. Die Käufer können die Assemblage (Rebsorten und Jahrgänge) persönlich bestimmen und sich das Etikett signieren lassen.
• 26, avenue de Champagne, 51201 Epernay, Tel. 0326 53 38 00, www.perrier-jouet.com

Philipponnat*

Auguste und Pierre Philiponnat gründeten 1910 das Champagnerhaus Philipponat, das auf der nach Süden ausgerichteten Hanglage des Clos des Goisses aus Pinot und Chardonnay Champagner von großem Charakter herstellt, die gut altern. Beim Cuvée 1522 halten sich beide Rebsorten die Waage, beim Royal Réserve dominiert deutlich der Pinot Noir.
• 13, rue Pont, 51160 Mareuil-sur-Ay, Tel. 03 26 56 93 00, www.philipponnat.com

Côte des Bars: Auch im Winter wird im Weinberg gearbeitet, hier bei Celles-sur-Ource. Foto: Hilke Maunder
Côte des Bars: Auch im Winter wird im Weinberg gearbeitet, hier bei Celles-sur-Ource. Foto: Hilke Maunder

Pierre Mignon

In Le Breuil im Surmelin-Tal bewirtschaftet die Familie in fünfter Generation einen 20 Hektar großenWeinberg. Heute stehen Pierre und Yveline Mignon mit ihren Kindern Céline und Jean-Charles an der Spitze.

Sie setzen jährlich mehr als 400.000 Flaschen von ihren klassischen Cuvées ab. bei denen der Pinot Meunier dominiert, wohingegen der Pinot Noir nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Mein Tipp: der Cuvée Harmonie de blanc  aus 100 Prozent Chardonnay. Ein besonders witziges Flaschendesign zeigt die Cuvée Feminity.
• 5, rue des Grappes-d’Or, 51210 Le Breuil, Tel. 03 26 59 22 03, www.pierre-mignon.com

Piper Heidsieck*

Aus diesem Hause stammt einer der teuersten Champagner der Welt: der 1907er Heidsieck. Einige Flaschen wurden 1997 aus einem Schiffswrack geborgen, wo sie dank der perfekten Lagerbedingungen die vielen Jahre zur Vollendung gereift sind. Derzeit wird eine einzige jener Flaschen, wird sie überhaupt angeboten, mit rund 200.000 Euro gehandelt.

Kellermeister ist Émilien Boutillat, der mit Anfang 30 zum Nachfolger des legendären Régis Camus ernannt wurde.
• 12, allé du Vignoble, 51100 Reims, Tel. 03 26 84 43 00,www.piper-heidsieck.com

Épernay: Pol Roger. Foto: Hilke Maunder
Pol Roger. Foto: Hilke Maunder

Pol Roger*

Das Champagnerhaus Pol Roger aus Épernay wurde weltbekannt durch einen Tropfen, den es zum Tod von Winston Churchill 1984 kreierte, weil dieser den Champagner aus diesem Haus so sehr schätzte, dass es sogar sein Rennpferd danach benannte: Odette Pol Roger.

Nach Churchills Tod versah Pol-Roger die Etiketten 25 Jahre lang mit einer schwarzen Umrandung. 2000 wurde die Cuvée Sir Winston Churchill erneut aufgelegt – zum Preis 170 Euro. Erschwinglicher ist der Réserve Brut, eine Cuvée aus Chardonnay, Pinot Meunier und Pinot Noir, die aus 30 unterschiedlichen Parzellen gelesen werden.. Gut gekühlt auf 9° Celsius schmeckt er so vollendet sinnlich, dass es sicherlich nicht bei einem Glas bleibt.

Exzellent findet auch die renommierte Fachzeitschrift La Revue du Vin de France die Champagner von Pol Roger und hebte sie auch im 2024er-Ranking wieder auf Platz zwei in ihrer Top 50. Die Empfehlungen des Branchenmagazins findet ihr hier.
• 1, rue Winston Churchill, 51200 Épernay, Tel. 03 26 59 58 00, www.polroger.com

Épernay: Pol Roger. Foto: Hilke Maunder
Edles Haus in Épernay: Pol Roger. Foto: Hilke Maunder

Pommery*

Sie gilt als Erfinderin des Brut: Um dem Wunsch der Engländer nach wahrhaft trocken prickelnden Tropfen gerecht zu werden, gab Louise Pommery, die die Domäne 1858-1890 leitete, ihrem Kellermeister den Auftrag, den Pommery Nature zu entwickeln, den ersten trocken vinifizierten Champagner der Welt. Mit der Cuvée Louise ehrt das Haus seit den späten 1970er-Jahren Madame.
• 5, place du Général Gouraud, 51100 Reims, Tel. 03 26 61 62 63, www.vrankenpommery.com

Roger Coulon

Trauben von teilweise über 65-jährigen Reben werden für die Grundweine verwendet, die bereits längere Zeit im Holzfass reifen. Biologischer Anbau, Vergärung mit natürlichen Hefen und nachhaltiges Wirtschaften gehören zu der Philosophie von Eric Coulon, der die achte Generation der Familie repräsentiert und von seinen Kindern unterstützt wird.

Teure Tropfen wie jene aus diesem Hause haben es immer schwerer, in Europa Käufer zu finden. Doch wer sich einen besonderen Champagner gönnen will, abseits vom Mainstream, und dafür auch mal 60 bis 70 Euro ausgibt, ist hier goldrichtig. Seit 1806!
• 12, rue de la Vigne du Roy, 51390 Vrigny, Tel. 03 26 03 61 65, www.champagne-coulon.com

Zéro Dosage?
Mit der dosage (liqueur d’expedition = Versanddosage) füllt der Kellermeister den Champagner nach dem Degorgieren (Entfernen des Hefepropfs) und vor dem Verkorken auf. Erst dadurch entsteht letztlich die Geschmacksrichtung des Champagners, die auch auf dem Etikett aufgeführt wird:
doux : mehr als 50 g Zucker/Liter
demi-sec : 32 – 50 g Zucker/Liter
sec z:  17 – 32 g Zucker/Liter
extra dry :  12 und 17 g Zucker/Liter
brut  : 6 – 12 g Zucker/Liter
extra brut : 0 – 6 g Zucker/Litet
brut nature, pas dosé, dosage zéro: 0-3 g Zucker/Liter

Rothschild*

Auch legendäre Rotwein-Barone sind vor einige Jahren ins Champagnergeschäft eingestiegen – die Barons de Rothschild.1744 wurde der Vater der berühmten Dynastie, Amschel Rothschild, in Deutschland geboren.

280 Jahre später haben sich die drei Bordelaiser Linien der Rothschilds – Baronin Philippine de Rothschild und ihr Sohn Philippe Serey (Mouton), Baron Éric de Rothschild (Lafite), Baronin Ariane de Rothschild und ihr Mann Baron Benjamin de Rothschild (Clarke und Peyre-Lebade) zusammengetan, um den ersten Champagner der Winzerdynastie zu kreieren. Nach sieben Winzergenerationen können sie nun ganz aristokratisch auch mit ihrem hauseigenen Champagner anstoßen.
• 2, rue Camille Lenoir, 51100 Reims, Tel. 03 26 85 80 92, www.champagne-bdr.com

Ruinart*

Gossert oder doch Ruinart – das ist der ewige Kampf darum, wer denn nun das älteste Champagerhaus ist. Fast drei Jahrhunderte, bis ins Jahr 1729, reichen seine Wurzeln zurück. Seit 2007 ist der aus der Champagne stammende Frédéric Panaiotis ist chef de caves, also der Chef-Kellermeister des ältesten noch aktiven Champagnerhauses.

Firmengründer Nicolas Irénée Ruinart war ursprünglich ein Tuchhändler. Mit der Champagner-Herstellung begann er nur, um „Werbegeschenke“ für seine Händler zu haben. Die Prestige-Cuvée des Hauses ist benannt nach seinem Onkel, dem Benediktiner-Mönch Dom Thierry Ruinart. Als dieser die berühmte Abtei Hautvillers besuchte traf er Dom Pierre Pérignon und lernte dabei dessen Weinbereitungs-Techniken kennen.
• 4, rue des Crayères, 51100 Reims, Tel. 03 26 77 51 51, www.ruinart.com

Côte des Bars: Weinberg im Winter bei Celles-sur-Ource. Foto: Hilke Maunder
Weinberg im Winter bei Celles-sur-Ource. Foto: Hilke Maunder

Taittinger*

Zu den wenigen Häusern, die noch im Familienbesitz sind, gehört Taittinger. Das Stammhaus im Herzen von Reims war einst der Sitz der Comtes de Champagne. Heute trägt der Spitzen-Champagner von Taittinger, der mit 100 % Chardonnay elegant verführt, ihren Namen. Als Kellerei dient das ehemalige Benediktinerkloster Saint-Nicaise.
• 9, rue Saint-Nicaise, 51100 Reims, Tel. 03 26 85 45 35, www.taittinger.com

Thiénot*

Erst 1985 gründete Alain Thiénot sein Haus, das für die feine Assemblage von Pinot Noir und Chardonnay schnell einen exzellenten Ruf erwarb. Im Jahre 1995 verkaufte ihm sein Cousin Jean Claude Fourmon 51% des Champagner-Hauses Joseph Perrier. In Besitz von Thiénot sind auch die Champagner-Häuser Marie Stuart und seit 2003 Canard-Duchêne sowie zwei Bordeaux-Châteaux.
• 14, rue des Moissons 51100 Reims, Tel. 03 26 77 50 10, www.thienot.com

Union Champagne

In Avize vermarktet seit 1966 die Union Champagne, ein Zusammenschluss von zwölf Genossenschaften mit rund 2000 Weinbauern, ihren Champagner unter dem Label De Saint Gall. Verarbeitet werden fast ausschließlich Trauben aus Premier und Grand-Cru-Lagen!
• 7 Rue Pasteur, 51190 Avize, Tel. 03 26 57 94 22, www.union-champagne.fr

Die meistverkauften Champagner der Welt
• Moët & Chandon
• Veuve Clicquot
• Dom Perignon
• Krug
Die absatzstärksten Champagner gehören allesamt zur Gruppe LVMH. Es folgt danach Perrier-Jouët.

Veuve Cliquot*

„Darf ich den Veuve Clicquot 1926 empfehlen? Ein ausgezeichneter französischer Champagner“. Nicht nur im Hollywood-Klassiker Casablanca, wo die „Witwe“ in Rick’s Bar 1942 ausgeschenkt wird, sondern auch Babettes Fest, einem weiteren Kinoklassiker, gehört Veuve Clicquot 1860 für festlichen Tafel. Nach Moët & Chandon und Heidsieck ist Veuve Cliquot in Deutschland der meistverkaufte Champagner.
• 12, rue du Temple, 51100 Reims, Tel. 03 26 89 54 40, www.veuve-clicquot.com

Veuve Fourny & Fils*

Der kleine Champagnerproduzent aus Vertus an der Côte des Blancs erzeugt seit 1856 ausschließlich 1er Cru-Champagner. 23 Hektar sind für den Spitzentropfen Clos Faubourg Notre Dame, einen reinsortigen Chardonnay, reserviert, der mindestens neun Jahre in der Flasche reift.
• 5, rue du Mesnil, 51130 Vertus, Tel. 03 26 52 16 30, www.champagne-veuve-fourny.com

Vilmart & Cie

Klein und fein gilt auch für Vilmart & Cie., das Désiré Vilmart 1872 gründete. Heute komponiert in fünfter Generation sein Urenkel Laurent Champs in großen Holzfudern und Barriques feinste Champagner – aus 60 Prozent Chardonnay, Pinot Noir und etwas Pinot Meunier.

110.000 Flaschen umfasst die jährliche Produktion, und damit kaum genug für die wachsende Zahl an Liebhabern. Angebaut wird organisch; das Durchschnittsalter der Reben ist 35 Jahre. Aus den Trauben der 50 Jahre alten Stöcke vinifiziert Laurent seinen Cœur de Cuvée.
• 5, rue des Gravières, 51500 Rilly la Montagne, Tel. 03 26 03 46 57, www.champagnevilmart.fr

Vilmart Père et Fils

Meinen ganz persönlichen Lieblingstropfen stellt Franck Vilmart her. Er gehört zu den Vignerons Indépendants, dem Verband der unabhängigen Winzer. Seine Preise sind so ehrlich, dass jeder sich dieses schöne Prickeln leisten kann. Denn auch das gehört für Franck zur Unabhängigkeit und Ehrlichkeit.
• 10, Rue Marcel Chansou, 51500 Rilly-la-Montagne, Tel. 03 26 03 41 57, www.facebook.com

Épernay: Bei Moët & Chandon erinnert an Denkmal an den Mönch Dom Perignon. Foto: Hike Maunder
Bei Moët & Chandon erinnert an Denkmal an den Mönch Dom Perignon. Foto: Hike Maunder

Champagner erleben

Ihr wollt erst einmal selbst die Rebhänge sehen, bevor ihr die Flaschen wie einst mit dem Säbel entkorkt? Voilà : James Richard Fliniaux, selbst Winzer und Inhaber von Aÿ Éco Visite, bietet mit seinem offenen SUV mit Elektroantrieb drei Touren durch die Weingärten an.

Stilvoll nächtigen – und natürlich auch Champagner verkosten – könnt ihr im ehemaligen Domizil des Kellermeisters aus dem 19. Jahrhundert auf der Domaine Paul Clouet in Bouzy.

Exkurs: Wie wird aus Wein Champagner?

Die Basis für Champagner bilden fertige stille Grundseine. Für die wunderbaren Bläschen sorgt eine zweite Gärung. Dazu wird der Grundwein in Flaschen gefüllt. Dann werden spezielle Champagner-Hefen dazugegeben sowie eine Zuckerlösung (liqueur de tirage, zu Deutsch: Fülldosage).

Denn nur mit dieser Fülldosage von rund 23 Gramm pro Liter Wein werden die Hefen aktiv. Sie verstoffwechseln den Zucker, es entsteht die Kohlensäure; außerdem wird der Alkohlolgehalt um rund ein bis eineinhalb Prozentvolumen erhöht. Die Flasche wird in der Regel mit einem Kronkorken verschlossen.

Im Anschluss findet das Hefelager statt. Denn obwohl die Hefen absterben sind, geben sie mittels der Hefeautolyse noch Geschmack an den Schaumwein ab, auch die Perlage wird durch das Hefelager feiner. Für einen Champagner ist die traditionelle Flaschengärung, auch Champagner-Methode genannt, obligatorisch. Das Hefelager muss beim Champagner mindestens 15 Monate lang dauern.

Côte des Bars: Diese Depot wird beim Rütteln entfernt. Foto: Hilke Maunder
Das Depot wird beim Rütteln entfernt. Foto: Hilke Maunder

Danach muss die Hefe aus der Flasche entfernt werden. Dazu werden die Champagnerflaschen in ein so genanntes Rüttelpult gegeben. Anfangs liegen die Flaschen nahezu waagerecht in diesem so genannte pupitre. Der Rüttelmeister (maitre remueur) dreht nun die Flaschen täglich und stellt sie dabei immer senkrechter auf. Am Ende befindet sich der Hefepropf im Hals der nun fast senkrecht stehenden Flasche.

Ist dieser Prozess abgeschlossen, muss die Hefe entfernt werden. Dazu wird die Flasche kopfüber in eine Kältebad geben, damit der Hefepropf geliert und die Kohlensäure durch die Kälte beruhigt wird. Beim anschließenden Degorgieren, das nur noch in seltenen Fällen manuell, also à la volée, erfolgt, wird der Kronkorken maschinell entfernt.

Zu dem Zeitpunkt sind alle Schaumweine komplett trocken (zero dosage). Die beim Degorgieren verloren gegangene Menge des kostbaren Tropfens wird dann entweder durch denselben Schaumwein aufgefüllt oder es wird die Versanddosage (liqueur d’expedition) zugegeben, die dann letztendlich über die Geschmacksrichtung entscheidet.

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Kellervisite: die Kür des Crémant

Extratipp

Noch nicht vorgestellt, aber verkostet, habe ich die Crémants aus Burgund und Nouvelle-Aquitaine sowie von der Loire, wo sie in Saumur zur Perfektion gelangen. In der Drôme wird der neben der berühmten Clairette de Die seit mehr als 20 Jahren auch der Crémat de Die hergestellt. Der trockene Schaumwein wird nach traditioneller Art und Weise aus den Rebsorten Clairette, Aligoté und Muscat à petits grains vinifiziert.

péro mit Cremant: Auch in der Bourgogne prickelt er feinperlig. Dort wird er nach der Champagnermethode hergestellt. Foto: Hilke Maunder
Apéro mit Cremant: Auch in der Bourgogne prickelt er feinperlig. Dort wird er nach der Champagnermethode hergestellt. Foto: Hilke Maunder

8 Kommentare

  1. Wir haben im Juni eine Fahrradtour in die Champagne gemacht und Champagner bei der Familie ARISTON degustiert. Er wird in der 4. Generation hergestellt und ist sowas von feinperlig und erschwinglich. Ausgezeichnetes Preis/Leistungsverhältnis!

  2. Liebes Redaktionsteam, es ist richtig dass Henriot damals seine Weinberge und sein Champagner-Haus gegen VCP Aktien getauscht hat. 1994 hat er das Haus Henriot allerdings zurückgekauft und seitdem ist es wieder eigenständig und gehört NICHT zu LVMH.

    1. Und wir lieben Hautvillers, die Wiege des Champagners mit seiner Abtei, wo Dom Perignon wirkte. Hautvillers war die 1000. Verschwisterung einer französischen Gemeinde mit einer deutschen Gemeinde. Die deutsche Gemeinde war 65399 Kiedrich im Rheingau, die dem Champagnerdorf von Optik und Lage sehr ähnlich ist. Für uns ist dort Champagne Locret-Lachaud der absolute Favorit seit vielen Jahren. Das Cuvée Abbatiale ist toll im Geschmack und das Cuvée Spéciale Rosé ist unübertroffen. Man findet dieses kleine Champagnerhaus auch im Fischer-Hachette und Gault et Millau. Da wir in Frankreich am Atlantik ein Haus haben, ordern wir jährlich unseren Champagner dorthin, den die Spedition ohne Aufpreis liefert…und wir bringen Freunden die Spezialität mit nachhhause

      1. Liebe Frau Ries, ganz herzlichen Dank für Ihren Ausführungen und Ihren Tipp! Die Cuvée Abbatiale muss ich einmal probieren ! Merci und frohe Festtage! Hilke Maunder

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