Rochegude: das Château-Hôtel im ehemaligen Schloss. Foto: Hilke Maunder
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Noble Nächte: Château de Rochegude

Trutzige Steinhäuschen um ein wehrhaftes Schloss, einige enge Gassen, Geranien in Tontöpfen, überbordende Bougainvillea auf alten Wallmauern – und ringsherum das helle Grün der Weinfelder, die erst am Horizont enden.

In dieser bukolischen Landschaft, dieser lieblichen Heimat von Trüffel, Wein und Olivenöl, errichteten bereits die Römer einen Rastplatz und unterbrachen ihre Reise auf der Via Agrippa.

In der Renaissance erbaute der Marquis von Rochegude hier sein Schloss, wehrhaft und repräsentativ zugleich. Vor einigen Jahrzehnten zum Luxushotel umgebaut, gehört seine Sommerresidenz Château de Rochegude seit 2009 zur Relais & Châteaux-Kette.

Rochegude: Château de Rochegude.
Skulpturen schmücken die Innenhöfe des Château de Rochegude. Foto: Hilke Maunder

Was für ein Empfang!

Dunkler Efeu umrankt die verwitterten Schlossmauern, im Innenhof begrüßt ein steinerner Flötenspieler die ankommenden Gäste. Sanft bläst der Mistral über die Terrasse und öffnet den Blick bis zur kahlen Bergspitze des Mont Ventoux.

Der Ober bringt einen Apéritif. Zutraulich kommt ein Golden Retriever, lässt sich kraulen und bellt leise, als das Glas geleert ist. Sogleich kommt der Garçon erneut.

Er führt den Gast hohe Gänge mit Marmorböden entlang, vorbei an Schwerter tragenden Statuen, Holztruhen und schweren Lüstern. Eine elegant geschwungene Wendeltreppe empor, eine holzgeschnitzte Tür aufgestoßen, und voilà: votre chambre!

Rochegude: Château de Rochegude, Zimmer. Foto: Hilke Maunder
Ein Stilzimmer des Château de Rochegude. Foto: Pressebild des Château de Rochegude. Foto: Hilke Maunder

Logieren wie einst der Adel

25 Kleinode von 20 bis 35 Quadratmeter Größe birgt die verschachtelte Festung, jedes in einer anderen Farbgebung stilvoll möbliert mit Antiquitäten der Region. Mal leuchten die Wände in tiefem Rot, flirten mit sattem Grün und dunklem Holz, dann wieder gibt sich das Gemach ganz verspielt und sanft in Rosa, Weiß und Hellblau.

Kamin im Schlafzimmer.des Château de RoChâteau de Rochegude: Schlafzimmer mit Kamin und Himmelbett Foto: Pressebild des Château de Rochegude
Schlafzimmer mit Kamin und Himmelbett. Foto: Pressebild des Château de Rochegude

Wie gemalt wirken die Motive auf den Souleiado-Stoffen, die in jedes Zimmer provenzalisches Flair bringen. Auf imposanten Spiegeln tanzt das Sonnenlicht, das durch die hohen Fensterscheiben dringt.

Rochegude: Château de Rochegude, Zimmer. Foto: Hilke Maunder
Opulenter Luxus dominiert in den geräumigen Zimmern des Château de Rochegude. Foto: Pressebild des Château de Rochegude.

Lebensart des Südens

Im Innenhof sind längst die großen Sonnenschirme aufgespannt. Zum Déjeuner, dem leichten Mittagsmahl, serviert Thierry Frébout Zandersalat unter einer Speckkruste und empfiehlt einen Rosé, der nur wenige Kilometer weiter auf den Schwemmlandböden der Côteaux du Tricastin sein fruchtig-frisches Bukett erlangt hat.

Zu großer Form läuft Frébout am Abend auf, wenn er mit den Produkten und Aromen der Provence jongliert, den Oliven aus Nyons, und seiner großen Leidenschaft, den Trüffeln des Tricastin. Im Sommer schwelgt der Steinbutt in Trüffelbutter, im Winter komponiert der Küchenchef ein komplettes Trüffelmenü.

Der Speisesaal des Château de Rochegude. Foto: Pressebild des Château de Rochegude
Der Speisesaal des Château de Rochegude. Foto: Pressebild des Château de Rochegude

Winter-Luxus: die Trüffel der Drôme

Dann können die Gäste auf dem Château ein ganzes Wochenende lang die Trüffelregion Drôme entdecken, über Trüffelmärkte bummeln und sogar einen Gottesdienst besuchen, bei dem der Priester höchstpersönlich die exquisiten Pilze weiht.

Ein Muss, meint Trébout, ist auch die Käseplatte von Madame Déal, die als Affinateuse Rohmilchkäse so verfeinert, dass keiner dem anderen gleicht – und für ihre hohe Kunstfertigkeit als eine der wenigen Frauen als Meilleure Ouvrière de France ausgezeichnet wurde. Diniert wird im Waffensaal.

Château de Rochegude: Kaffeepause im Freien. Foto: Hilke Maunder
Château de Rochegude: Kaffeepause im Freien. Foto: Hilke Maunder

Für den – danach dringend notwendigen – Verdauungsspaziergang empfiehlt sich der zehn Hektar große, private Schlosspark. Rehe und Damhirsche streifen hier frei unter uralten Eichen umher, gelegentlich musiziert die örtliche Blaskapelle an dem kleinen Jugendstilpavillon.

Sportlich lassen sich die Kalorien auf dem Tennisplatz oder im Swimmingpool verbrennen. Doch da kommt bereits wieder der Garçon. „Wollen Sie sich jetzt ein wenige stärken?“ Und wieder ist die Auswahl unwiderstehlich…

Château de Rochegude: Im kleinen Park lebt Wild. Foto: Hilke Maunder
Château de Rochegude: Im kleinen Park lebt Wild. Foto: Hilke Maunder

Château de Rochegude: ein paar Reise-Infos

Schlafen und schlemmen

Château de Rochegude

Place du Château, 26790 Rochegude, Tel. 04 75 97 21 10, www.chateauderochegude.com
Anreise: Auf der Route du Soleil (A7) bis zur Ausfahrt Bollène, auf der Straße nach Carpentras den Schildern nach Rochegude folgen (9 km).

Offenlegung

Ich bezahlte die Unterkunft aus eigener Tasche.

Die prominente Briefeschreiberin Marquise de Sévigné macht Grignan weltberühmt. Foto: Hilke Maunder
Die prominente Briefeschreiberin Marquise de Sévigné macht Grignan weltberühmt. Foto: Hilke Maunder

Was könnt ihr unternehmen?

Grignan: berühmter Bilderbuchort der Drôme. Impressionen und Infos findet ihr hier.

Gorges de l’Ardèche: Megaschlucht mit Panoramastraße, Bootsverleih und Wanderwegen. Ein paar Impressionen.

Lehrreich: der Naturpfad der Domaine Rocheville. Der Tipp.

Die Wein-Uni  findet ihr im Burgschloss von Suze-la-Rousse. Infos und Hintergrund gibt es hier.

Suze-la-Rousse mit seinem Château. Foto: Hilke Maunder
Suze-la-Rousse mit seinem Château. Foto: Hilke Maunder

Shopping & Genießen

Provence-Genuss-Manufaktur mit Bistro: Aix et Terra. Ein Portrait.

Ausgezeichnet als Frucht und Öl: Oliven aus Nyons. Tipps und Infos gibt es hier.

Der Grenache ist der König bei den Weinen der südlichen Rhône. Hier habe ich die spannende Weinregion mit Verkostungstipps vorgestellt.

Das mittelalterliche Zentrum von Rochegude. Foto: Hilke Maunder
Das mittelalterliche Zentrum von Rochegude. Foto: Hilke Maunder

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Wein-Burg: Château de Suze-la-Rousse

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In meinem DuMont-Bildatlas „Provence“* stelle ich in sechs Kapiteln zwischen Arles und Sisteron die vielen Facetten der Provence vor. Ihr erfahrt etwas vom jungen Flair zu Füßen des Malerberges, vom Weltstadttrubel an der Malerküste, dem weißen Gold aus der Pfanne oder einer Bergwelt voller Falten.

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Wein wächst überall im Tricastin – auch an der Straße von Suze-la-Rousse nach Rochegude, Weinbaugebiet Tricastin (Blick gen Norden). Foto: Hilke Maunder
Wein wächst überall im Tricastin – auch an der Straße von Suze-la-Rousse nach Rochegude (Blick gen Norden). Foto: Hilke Maunder

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