Bordeaux: Radweg an Ufer der Garonne. Foto: Hilke Maunder
|

Bordeaux: das Paris des Südens

Grandezza, Grands Crus und das größte klassizistische Stadtensemble Frankreichs besitzt Bordeaux seit Jahrhunderten. Doch jetzt ist die Metropole an der Garonne auch in Design, Kunst und Kultur hip. Aufgewacht ist auch das Hinterland, wo junge Ideen etablierte Adressen in Trendziele verwandeln.

Bordeaux am Ufer der Garonne. Foto: Hilke Maunder
Der berühmte Pont de Pierre. Napoleon gab die elegante Brücke mit 17 Bögen über die Garonne einst in Auftrag. Foto: Hilke Maunder

Seit 1. Juli 2017 ist die Hauptstadt von Nouvelle-Aquitaine nur zwei Bahnstunden von Paris entfernt. Immer mehr Parisern gefällt dies. Sie pendeln per TGV. Das lässt die Immobilienpreise an der Garonne explodieren. Und beschert der Stadt eine ungeheure Dynamik.

Bordeaux: Grand Théâtre (l.) und Skulptur von Jaume Plensa (rechts). Foto: Hilke Maunder
Gute Stube der Stadt: die Place de la Comédie mit dem Grand Théâtre (l.) und der Sanna-Skulptur von Jaume Plensa (rechts). Foto: Hilke Maunder

Unterwegs im Welterbe

Wie sehr sich Bordeaux bereits in den letzten Jahren verwandelt hat, zeigt Adrien. Der 37 Jahre alte Pariser kehrte 2009 der Hauptstadt den Rücken und zog ans Ufer der Garonne.

Drei Jahre später gründete er die Bordeaux Greeters. Und verrät, ganz unentgeltlich, Gästen jetzt bei Stadtspaziergängen Lieblingsecken, In-Viertel und Quartiers, die in kaum einem Reiseführer zu finden sind.

Bordeaux: Place de la Bourse. Foto: Hilke Maunder
Die Place de la Bourse. Foto: Hilke Maunder

Denn dort stehen die Klassiker. Die Esplanade des Quinconces, mit 12.000 Quadratmetern der größte innerstädtische Platz Europas.

Das Triangle d’Or mit seinen Boutiquen, Feinkostläden und Bistros rund um den Marché des Grands Hommes. Und die Cathédrale Saint-André, die nicht nur von den Ausmaßen an die Pariser Kathedrale Notre-Dame erinnert.

Bordeaux: Die Porte de Bourgogne am Börsenplatz. Foto: Hilke Maunder
Die Porte Cailhau. Foto: Hilke Maunder

Ihr Glockenturm steht separat und ist der schönste und höchste Aussichtspunkt von Bordeaux. 231 Stufen lang windet sich in der Tour Bey-Perland die Wendeltreppe zum Traumblick hinauf.

Dass Bordeaux ein befestigt war, zeigt die Porte Cailhau. Am mittelalterlichen Torturm sind zur einen Seite noch die Reste der Stadtmauer zu sehen. Die Porte de Bourgogne ließen die Architekten Ange Jacques Gabriel und Nicolas Portier 1750-1755 zu Ehren des Herzogs von Burgund errichten.

Zuvor hatte die Stadt hinter dem heutigen Tor eine Mauer mit einer Öffnung, dem Salinières-Tor. Der Name Salinières geht auf das Salz zurück, das damals die Kaufleuten des Viertels verwendeten. Ein Kai neben dem Platz trägt noch heute den Namen Quai des Salinières.

„Das sind die Highlights – immerhin gehört die halbmondförmige Altstadt zwischen den Boulevards und der Garonne seit 2007 zum UNESCO-Welterbe“, sagt Adrien.

Ihm folgt 3,6 Kilometer lang die Route Mondhafen von Bordeaux – Weltkulturerbe. Sie führt zu 27 Orten und Denkmälern in Bordeaux und ist auf dem Boden mit 275 Bronzenägeln markiert.

Cabéles heißen diese süßen Küchlein aus Bordeaux. Foto: Hilke Maunder
Canelés heißen diese süßen Küchlein aus Bordeaux. Foto: Hilke Maunder

Canelé oder Griotte?

Baillardran steht drauf. Drinnen steckt ein canelé, ein karamellisierter Minigugelhupf mit Rum-Vanille-Aroma. Ein altes Klosterrezept als zuckersüße Wegzehrung.

Das Eigelb lieferten dafür die Winzer. Denn sie nutzten – und nutzen teilweise noch heute – das Eiweiß zum Filtern des Weines – und begründeten so die schonende mit der méthode bordelaise. Die überflüssigen Eigelbe wurden nicht weggeworfen, sondern verwertet: als Zutat zu köstlichen canelés.

Oder doch lieber eine griotte, eine Kirsche im Schokomantel, wie es sie bei Mademoiselle de Margaux nicht nur mit Kirschwasser à la Mon Cherie, sondern auch mit Armagnac gibt?

Berühmter Kirsch-Konfekt: die Griottes von Mademoiselles de Margaux. Foto: Hilke Maunder
Berühmtes Kirsch-Konfekt: die griotte von Mademoiselle de Margaux. Foto: Hilke Maunder

Die neuen Kais der Garonne

So gestärkt, geht es durch die Innenstadt, die jeden Sonntag autofrei ist, hin zu einer Lagerhalle für Kolonialwaren, die Jean-Louis Froment 1973 in Frankreichs erstes Museum für zeitgenössische Kunst verwandelt: das Musée d’Art Contemporain (CAPC).

Paris war mit dem Centre Pompidou erst vier Jahre später dran. Die Rampen und Treppen am Kai sind das Terrain der Skater, die mit waghalsigen Sprüngen die Blicke der Passanten auf sich ziehen.

Bordeaux: Blick von den Kais der Garonne auf den Pont Jacques Chaban Delmas. Foto: Hilke Maunder
Bordeaux: Blick von den Kais der Garonne auf den Pont Jacques Chaban Delmas. Foto: Hilke Maunder

Zuschauen könntt ihr vom L’Ibaïa Café zu, einem baskischen Café mit Austern und foie gras auf der Karte. Andere hangars, einstige Hafenlager am Quai des Chartrons, haben kleine Bistros erobert – Sonnenterrassen inklusive!

Hangar 14 wandelte sich zu einem modernen Messe- und Kongresszentrum, die Hangars 15 bis 19 zum Bord‘eau Village. Alle großen Labels sind in diesem Shoppingcenter der Superlative versammelt.

Bordeaux: Hangar 18. Foto: Hilke Maunder
Einkaufszentrum am Garonne-Ufer: Hangar 18. Foto: Hilke Maunder

Vom Marché Colbert weht der Duft frisch gebratener Hähnchen hinüber. Eine Frau mit Kittelschürze  schenkt am Weinstand Lillet aus, den Stadt-Aperitif aus Weißwein, Kräutern und Orange. Dazu passen Austern, gezüchtet im nahen Becken von Arcachon. Am Grillstand drehen sich die Hähnchen.

Ein Weinstand gehört zum Marché Colbert am Quai Louis XVIII einfach dazu. Foto: Hilke Maunder

Käse, kunstvoll geformt und dekoriert, ruht in Holzkästchen. Man schaut, spricht, riecht, kostet. Und kauft. Trinkt noch einen Lillet, und schlendert weiter zum nächsten Stand. Das Markttreiben könnt ihr mittlerweile auch donnerstags am Gironde-Ufer erleben. Dann gastiert dort ein Biomarkt.

Bordeaux: Dieser Käsestand des Marché Colbert macht neugierig. Wie die Kreationen wohl schmecken? Foto: Hilke Maunder
Dieser Käsestand des Marché Colbert macht neugierig. Wie die Kreationen wohl schmecken? Foto: Hilke Maunder

Mit dem Stadtrad zu In-Vierteln

Größere Kreise ziehe ich im nächsten Tag mit Véronique Baggio. Dazu leihe ich mir ein Stadtrad von V3. Für die Einheimischen hatte Philippe Starck das Pibal entworfen. Jeder, der in Bordeaux wohnte, konnte es ein Jahr kostenlos nutzen. 2017 stellte die Stadtverwaltung das Pilotprojekt ein. Umso populärer ist seitdem das V3 als Stadtrad für alle.

Bordeaux: Im Jardin Public. Foto: Hilke Maunder
Im Jardin Public. Foto: Hilke Maunder

Vorbei an Fassaden, die das englische Erbe wachhalten, erreichen wir auf breiten Fahrradspuren auf der Fahrbahn den Jardin Public, den Stadtpark.

Im Notre-Dame-Viertel rund um die gleichnamige Kirche mit ihren beiden Türmen weicht die urbane Grandezza alternativer Gemütlichkeit. Stockrosen und Kopfsteinpflaster, kleine Boutiquen, trendige Cafés – ein Hauch von Prenzlberg in Bordeaux. Ich staune. Und bin jetzt erst recht neugierig auf die Viertel außerhalb der Innenstadt.

Bordeaux: Bordeaux ist fahrradfreundlich. Und birgt ganz erstaunliche Drahtesel! Foto: Hilke Maunder
Bordeaux ist fahrradfreundlich. Und birgt ganz erstaunliche Drahtesel! Foto: Hilke Maunder

Das alte Weinzentrum – heute hip und jung

Trendig verjüngt hat sich auch das Chartrons-Viertel, das alte Quartier protestantischer Kaufleute aus Holland, England und Deutschland.

Vor den Mauern der katholischen Stadt erbauten sie ihre Handelskontore, Lager und Stadtpalais. Zucker, Kaffee und „Ebenholz“ (schwarze Sklaven) sorgten für einträgliche Einnahmen.

Bordeaux: Street Art im Chartrons-Viertel. Foto: Hilke Maunder
Street Art im Chartrons-Viertel. Foto: Hilke Maunder

Les Chartrons bildete einst auch das Herz des Bordelaiser Weinhandels. Die alten Keller aus dem 18. Jahrhundert zeigen heute als Entrepôt Lainé aktuelle Kunst. Andere chais wurden in Wohnungen verwandelt und mit Glasdächern verbunden zu Kreativ- und Handwerkshöfen und angesagten Cafés.

Überall in Les Chartrons, in der Rue Lucien Flot, aber auch rund um Saint-Michel und in den einstigen Hafengebieten am rechten Ufer der Garonne haben Graffiti und Street Art die Fassaden erobert.

Bordeaux: Street Art im Chartrons-Viertel. Foto: Hilke Maunder
Auch fantasievolle Fabelwesen tummeln sich im Chartrons-Viertel. Foto: Hilke Maunder

Die Verwandlung der Bassins à flot

Zwischen dem alten Hafen- und Industriegebiet Le Bacalan und Les Chartrons setzt Bordeaux seit 2010 auf 162 Hektar eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas um – die Verwandlung der Bassins à flot mit dem Bunker der U-Boot-Basis während des Zweiten Weltkrieges. Deutschland und Italien hatten 1939 den Stahlpakt geschlossen. Und so waren es die Italiener, die den Bunker für 15 Boote der Wehrmacht betrieben – und für den Bau spanische Zwangsarbeiter verpflichteten. An sie erinnert vor dem Bau ein kleines Denkmal mit der spanischen Flagge.

Blick auf den Quai des Caps. Foto: Hilke Maunder
Blick auf den Quai des Caps. Foto: Hilke Maunder

Bis 2025 soll dort ein urbanes, nachhaltiges Viertel zum Wohnen, Arbeiten und Ausgehen fertig sein. Schon jetzt ist das Hafenviertel mit seinen revitalisierten Kais, Bars und Cafés ein Besuchermagnet.

Die Bassins de Lumières von außen mit den ehemaligen Einfahrten für die U-Boote. Foto: Hilke Maunder
Die Bassins des Lumières von außen mit den ehemaligen Einfahrten für die U-Boote. Foto: Hilke Maunder

Das digitale Kunstmuseum

Seit Juni 2020 findet ihr dort das weltgrößte digitale Kunstzentrum: die Bassins des Lumières. In der ehemaligen U-Boot-Basis zeigt Culturespaces entlang von vier der insgesamt elf U-Boot-Bassins digitale Ausstellungen, die weltberühmte Künstler der Kunstgeschichte ganz und gar immersiv vorstellen.

Van Gogh in den <em>Bassins de Lumières</em>. Foto: Hilke Maunder
Van Gogh in den Bassins des Lumières. Foto: Hilke Maunder

Zu sehen sind dort berühmte Franzosen wie Monet, Renoir, Dufy, Bonnard und  Chagall, aber auch Yves Klein und zeitgenössische Avantgarde.

Das Konzept kennt ihr vielleicht aus den Carrières des Lumières von Les Baux-de-Provence und den Ateliers des Lumières aus Paris.

Chagall in den <em>Bassins de Lumières</em>. Foto: Hilke Maunder
Chagall in den Bassins des Lumières. Foto: Hilke Maunder

In Bordeaux ist alles noch viel gigantischer. Die Ausstellungsfläche ist drei bzw. fünf Mal so groß. Erstmals wird die digitale Kunst im Wasser gespiegelt.

In den Bassins de Lumières bei der Schau "Monet, Renoir... Chagall". Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Vier Becken, 110 Meter lang, 22 Meter breit und 12 Meter tief, sind Projektionsflächen der Kunst und Musik, während ihr auf Stegen über dem Wasser, entlang der Kais oder hoch auf einer Tribüne die Werke bestaunt.

Yves Klein in den <em>Bassins de Lumières</em>. Foto: Hilke Maunder
Yves Klein in den Bassins des Lumières. Foto: Hilke Maunder

Hinzu kommt la citerne. In diesem kleineren, kreisförmigen Saal setzen sich die Besucher am Rand auf den Boden versinken dort völlig in die digitale Kunstschau.

Experimentell und futuristisch sind schließlich die Kreationen, die der quadratische Raum le cube zeigt. Spectrelabs zeigte dort bereits die immersive Ausstellung Memories, Nohlab war mit Everything zu sehen.

Im cube der Bassins de Lumières. Foto: Hilke Maunder
Im cube der Bassins des Lumières. Foto: Hilke Maunder

Exkurs

Dass der Hafen von Bordeaux den Zweiten Weltkrieg überlebte, ist einem besonderen Fall von Befehlsverweigerung zu verdanken, die der Journalist Erich Schaake aufdeckte und 2010 in Bordeaux mon amour* veröffentlichte. Damals war dort der deutsche Unteroffizier Heinz Stahlschmidt, der den Untergang von drei Schiffen, auf denen er Dienst tat, gesundheitlich angeschlagen überlebt hat,in Bordeaux stationiert.  Stahlschmidt integriert sich sehr schnell, lernte Franzöisch und verliebte sich in eine Französin namens Henriette. Im August 1944 erhielt er den Befehl, vor dem Abzug der deutschen Truppen die Hafenanlagen sprengen. Stahlschmidt verweigerte.

Das Meeresmuseum

Schiffsmodelle prägen die gesamte Sammlungen des Meeres-und Marinemuseums. Foto: Hilke Maunder
Schiffsmodelle prägen die gesamte Sammlungen des Meeres-und Marinemuseums. Foto: Hilke Maunder

Bereits im Herbst 2018 eröffnete das Musée Mer Marine auf dem Gelände der bassins à flot. Der örtliche Architekt Olivier Brochet interpretiert beim monumentalen, 45 Meter hohen Museumskomplex ein Schiff in Stein.

Auch die schnellsten Rennboote auf dem Meer zeigt das Museum. Foto: Hilke Maunder
Auch die schnellsten Rennboote auf dem Meer zeigt das Museum. Foto: Hilke Maunder

Drinnen widmet es sich nicht nur der Militär- und Seefahrtsgeschichte, sondern auch aktuellen Problemen des Meeres, der Meeresforschung und anderen maritimen Themen.

Foto: Hilke Maunder
Der Hai vor dem Meeresmuseum. Foto: Hilke Maunder

Brochet hat bereits das Musée Fabre de Montpellier sowie in Paris das Musée de l’Orangerie und das Musée de l’Homme am Trocadéro entworfen.

Bordeaux: Docks B. Foto: Hilke Maunder
Rund um die bassins à flot und den einstigen Industriebrachen am rechten Garonne-Ufer entstehen zahlreiche neue Wohnviertel. Hier: die Docks B. Foto: Hilke Maunder

Im Bacalan-Viertel

In den Halles de Bacalan verkaufen  21 lokale Produzenten – Schlachter, Weinhändler, Trüffelzüchter, Bäcker und Gemüsebauern – Genüsse der Region zum Mitnehmen oder Vor-Ort-Genießen.

Moderne food hall voon Bordeaux: die Halles de Bacalan. Foto: Hilke Maunder
Moderne food hall von Bordeaux: die Halles de Bacalan. Foto: Hilke Maunder

Geleitet wird die moderne Markthalle an der Esplanade de Pontac gegenüber der Cité du Vin von einem Duo. Der baskischen Betreiber Biltoki hat sich mit Nicolas Lascombes zusammengetan. Der Gastronom besitzt mehrere Restaurants an der Gironde, darunter auch Le 7, das Panorama-Restaurant der Cité du Vin.

Die Bunker-Destillerie Moon Harbour. Foto: Hilke Maunder
Die Bunker-Destillerie Moon Harbour. Foto: Hilke Maunder

In einem Bunker eröffnete 2017 erste Whisky-Brennerei von Bordeaux: Moon Harbour. Der Name verweist auf den Halbmond, den die Garonne in Bordeaux bildet.

Und auf  die Lage am Hafen, wo der Nektar in Sauternes-Fässern für den Pier 1 Blended Whiskey (45,8%) und den torfigen Pier 2 Blended Malt (47,1%) in den einstigen Eichenfässern der Rotweine von Château Pipeau lagert.

Der Mais-Whisky von Moon Harbour. Foto: Hilke Maunder
Der Mais-Whisky von Moon Harbour. Foto: Hilke Maunder

Inzwischen gibt es eine weitere Destellerie. Doch nur Moon Harbour brennt auch Whisky aus französischem  Mais. Jener ist milder als gewöhnliche Single Malts.

Bordeaux: Garage Moderne
Garage Moderne. Foto: Hilke Maunder

Mitten im Revitalisierungsgelände schmückt zwischen Holz, Stahl und Beton plötzlich ein rostiges Vehikel die Fassade. Garage Moderne steht über dem Gefährt, das schon deutlich bessere Tage gesehen hat.

Bordeaux: die Eventfläche von Le Garage. Foto: Hilke Maunder
Die Eventfläche von Le Garage Moderne. Foto: Hilke Maunder

Einige Stühle und Tische bevölkern den kleinen Innenhof, der auch als Freiluftcafé fungiert. Aus dem Innern des nur wenig erhellten Schuppens dringt Werkstattlärm. Drinnen arbeiten Frauen und Männer Autos und Fahrräder auf, reparieren jeden fahrbaren Untersatz. Und vermieten ihre Halle als Event-Location.

Les Vivres d’Art

Bordeaux: Wortspiel Livres/Vivres de l'Art. Foto: Hilke Maunder
Les Vivres (Livres) de l’Art: ein schönes Wortspiel des Ateliers. Foto: Hilke Maunder 

Wenig weiter hat Jean-François Buisson ganz in der Nähe der Cité du Vin die einstigen Proviantlager der Marine als Les Vivres de l’Art mit neuem Leben erfüllt.

Ihre Gebäude nutzt er als Werkstatt für seine Knochen- und Eisen-Skulpturen. Ihren vergessenen Garten versah er mit fantasievollen Freiluftskulpturen und einer Brauerei und schuf so einen kreativen Hotspot. Domaine du Possible nennt er sein Refugium. „Hier ist alles möglich!“

Bordeaux: Künstlerin der Vivres de l'Art. Foto: Hilke Maunder
Eine Künstlerin der Vivres de l’Art. Foto: Hilke Maunder

Ganz in der Nähe verbindet L ’Artichaut als multikreativer Ort alle Formen von Kunst und Kultur, zeigt Kunst in der Galerie, vermittelt Techniken in Workshops, Flächen für Coworking, Raum für Recycling, partizipative Werkstätten und eine Café-Kantine.

Die Grands Projets von Bordeaux 2030

Mit den Grands Projets will Bordeaux bis 2030 einen umfassenden nachhaltigen Stadtumbau umsetzen und Signalbauten einer urbanen Infrastruktur von morgen umsetzen. Zu dem grands projets gehören die Grünanlage Parc aux Angéliques am rechten Ufer der Garonne, der Neubau des Naturkundemuseums und das Stade Matmut Atlantique, das 2015 eingeweiht wurde. 2016 folgte das futuristische Weinmuseum La Cité du Vin.

Bordeaux: Cité du Vin. Foto: Hilke Maunder
Die Cité du Vin. Foto: Hilke Maunder

Die Cité du Vin

Bereits die Architektur von Anouk Legendre und Nicolas Desmazières vom französischen Büro XTU und der Engländer von Casson Man Limited ist spektakulär. Aus jedem Blickwinkel sieht die Cité du Vin anders aus.

Flüssigkeit, gebaut in Stahl und Glas, schimmernd und funkelnd wie der Wein im Glas, wenn man ihn schwenkt. Erkennt ihr es? Ein Street-Art-Künstler sieht’s etwas anders.

Bordeaux: Die Cité du Vin als Street-Art-Motiv. Foto: Hilke Maunder
Die Cité du Vin als Street-Art-Motiv. Foto: Hilke Maunder

Drinnen birgt das neue Wahrzeichen von Bordeaux neben Verkostungs- und Eventräumen eine Bibliothek, die ohne Eintritt besucht werden kann.

Der Eintrittspreis für die multimediale wie interaktive Dauerausstellung ist nur auf den ersten Blick teuer. Jedes Ticket beinhaltet eine Verkostung in der Aussichtsbar.

Bordeaux: Cité du Vin, Aromabar. Foto: Hilke Maunder
Erkennt ihr die Düfte? Nicht immer ganz einfach, die Rätsel der Aromabar zu lösen!

Doch zunächst erlebt ihr eine tolle virtuelle Reise durch die Weinbaugebiete der Welt, begegnet dort den Winzern, könnt euren Geruchsinn an einer Aromabar testen oder die Geschichte des Weinbaus seit der Antike entdecken.

Bordeaux: Cité du Vin. Foto: Hilke Maunder
Entdeckt die Weinbaugebiete der Welt in der Cité du Vin multimedial und mit allen Sinnen! Foto: Hilke Maunder

Fast sieben Jahre nach ihrer Eröffnung hat die Cité du Vin im Januar 2023 ihre Dauerausstellung gestrafft, Ausstattung und  Szenografie  modernisiert und neue interaktive Elemente integriert. Seitdem könnt ihr auch virtuell mit euren Füßen die Trauben stampfen!

Fahrt danach hinauf in den achten Stock, wo ihr an der Panoramabar Tropfen aus aller Welt zur 360°-Aussicht auf Bordeaux genießen könnt – denn im Eintrittspreis ist ein Probierglas enthalten.

Bordeaux: Die Panoramabar der Cité du Vin. Foto: Hilke Maunder
Die Panoramabar der Cité du Vin. Foto: Hilke Maunder

Wer einen guten Wein mit nach Hause nehmen möchte, findet ihn im Erdgeschloss der Cité du Vin den  runden Weinkeller Latitude 20. 4.000 Flaschen Wein – 800 Referenzen aus 70 Ländern – stapeln sich dort bis zur Decke: ein wahrhaft berauschender Anblick!

Extratipp

Wer in Bordeaux ausgiebig Wein verkosten möchte, sollte die École du Vin de Bordeaux am  Cours du 30 Juillet besuchen. Die Weinschule des Conseil Interprofessionnel des Vins de Bordeaux (CIVB) bietet neben einer Bar, an der ihr Top-Tropfen der Weinbaugebiete des Bordelais verkosten könnt, auch Kurse und geführte Verkostungen zu Themen und Tropfen aus dem weltgrößten Anbaugebiet an.

Bordeaux, Cité du Vin: der Ausblick von der Panorama-Bar. Foto: Hilke Maunder
Von der Panoramabar der Cité du Vin eröffnen sich tolle Ausblicke – auch hin zum Pont Jacques Chaban-Delmas. Foto: Hilke Maunder

Hotspots an der Rive Droite

Hinüber an die rive droite, das rechte Garonne-Ufer, führt der Pont Jacques Chaban-Delmas. Die  Hubbrücke besitzt vier 81 Meter hohe Pylone aus Stahlbeton. Diese bergen armdicke Trossen, die zum Öffnen der Brücke einen 120 Meter langen und 45 Meter breiten Metallkasten mit einem Gewicht von 2.600 Tonnen in die Höhe heben. Jede ihrer rund 40 Trossen muss mehr als 50 Tonnen halten. An beiden Seiten gibt es breite Rad- und Fußwege.

Namensgeber der Brücke war Jacques Chaban-Delmas.  Er war von 1969 bis 1972 Premierminister Frankreichs sowie mehrmals Präsident der Nationalversammlung. Außerdem war er von 1947 bis 1995 Bürgermeister von Bordeaux

Bordeaux: Radweg und Pont Jacques Chaban-Delmas, Foto: Hilke Maunder
Über den Pont Jacques Chaban-Delmas kommt ihr zu diesem Radweg am rechten Ufer der Garonne. Foto: Hilke Maunder

Vorbei an einer großen Getreidemühle erreichen wir die ehemalige Caserne Niel. Seit 2012 heißt sie Darwin – und fungiert als Start-Up-Inkubator und Szene-Zentrum von Bordeaux.

Zwischen Bio-Markt, Skate-Halle, urbanem Garten, Street-Art-Expo, trendigen Shops und Bühne für Events verstecken sich Büros und Flächen für Coworker und junge Unternehmen.

Bordeaux: Caserne Niel. Foto: Hilke Maunder
Gemütlich: die Café-Bar der Caserne Niel. Foto: Hilke Maunder

Darwin ist  ein Labor: für neue Formen des Zusammenarbeitens, Lebens und Genießen. Hier wird Zukunft geschaffen – ähnlich wie im Lieu Unique von Nantes oder der Friche Belle de Mai von Marseille.

Bordeaux: Caserne Niel. Foto: Hilke Maunder
Nachhaltig Zukunft schaffen – vom Mobiliar der Bar bis zum Arbeiten und Einkaufen: Darwin. Foto: Hilke Maunder.

Etwas weiter östlich findet ihr an der rive droite das selbstverwaltete Künstlerprojekt La Chiffone Rit. In der einstigen Autowerkstatt dominiert heute kreatives Coworking.

Foto: Hilke Maunder
Der Eingang von La Chifonne Rit. Foto: Hilke Maunder
Ein Kunstatelier der Chifonne Rit. Foto: Hilke Maunder
Ein Kunstatelier von La Chiffonne Rit. Foto: Hilke Maunder

Künstler und Kunsthandwerker haben hier ihre Ateliers und verarbeiten Stoff, Papier, Leder und Eisen zu Unikaten. Am Wochenende stehen Brunch, kommunales Kino, Kreativmarkt oder ein anderes Event auf dem Programm.

POLA am rechten Ufer der Garonne. Foto: Hilke Maunder
Das Kreativzentrum POLA am rechten Ufer der Garonne. Foto: Hilke Maunder

Ebenfalls zum Kultur- und Kreativzentrum gewandelt hat sich das ehemalige Postverteilzentrum von Bègles. Als Fabrique Pola birgt es heute nicht nur Ateliers und Werkstätten, sondern zeigt auch Ausstellungen, veranstaltet Konzerte und fördert den Dialog mit den Kreativen. Neun von ihnen leben dort als artist-in-residence.

L’Euratlantique

Zwischen dem Hauptbahnhof Gare Saint-Jean und der Garonne wächst die Euratlantique in den Himmel. Euratlantique ist Bordeaux‘ Antwort auf die Euroméditerrannée von Marseille: ein modernes Büroviertel mit hohen Bauten aus Stahl und Glas, die sich im Fluss spiegeln.

Bordeaux: die Gare Saint-Jean. Foto: Hilke Maunder
Die Gare Saint-Jean. Foto: Hilke Maunder

Dort findet ihr auch eine Architektur-Ikone, die sich als Labor für die aktuelle Kreation in Nouvelle-Aquitaine versteht: die Méca. Der Däne Bjarke Ingels entwarf die Maison de l’économie créative et culturelle en Nouvelle-Aquitaine als kantigen Bogen und südliches Tor zur Stadt am Ufer der Garonne.

Gegenüber wandelte sich die ehemalige Schlachthalle zur Halle Boca, einer Markthalle und Veranstaltungsort am Quai de la Paludate. Hier habe ich sie vorgestellt.

Grüner Lifestyle

Durch Bordeaux führen mehrere große Radwanderrouten. Foto: Hilke Maunder
Durch Bordeaux führen mehrere große Radwanderrouten. Foto: Hilke Maunder

In Bordeaux kreuzen sich Radfernwege wie die Vélodyssée entlang der Altantikküste, die Scandibérique von Norwegen nach Spanien und endet die Radroute am Canal des 2 Mers vom Mittelmeer bis zum Atlantik.

Seit 2013 hat sich das städtische Radwegenetz von 750 auf 1.500 Kilometer verdoppelt. Damit kommt die Weinmetrople auf den zwölften Platz im Global Bicycle Cities Index – und Platz zwei der französischen Metropolen. Mehr als 2.000 Stadträder, davon 1.000 elektrisch, an 190 Stationen bieten Radelspaß!

Blick vom Radweg am rechten Garonne-Ufer auf die historisch Stadtsilhouette von Bordeaux. Foto: Hilke Maunder
Blick vom Radweg am rechten Garonne-Ufer auf die historisch Stadtsilhouette von Bordeaux. Foto: Hilke Maunder

Schöne Ziele gibt es zuhauf. Dazu gehören grüne Oasen wie Le Lac mit seinem Blumenpark, in dem jeden Sommer 479 alte Rosensorten blühen, und der Jardin Public mit Bordeaux‘ botanischem Garten am Cours de Verdun.

Oder die Place de la Bourse, wo Michel Corajoud im Schatten der drei Grazien ein riesiges Wasserspiel geschaffen hat – den Miroir d’Eau.

Mal schießen kleine Fontänen hoch, dann wieder liegt der Platz wie ein großer Spiegel da, ehe feiner Nebel völlig neue Szenerien schafft. Ein Platz, märchenhaft schön und fast mystisch.

Bordeaux: Miroir d'Eau. Foto: Hilke Maunder
Bringt einfach Spaß: der Miroir d’Eau auf dem Börsenplatz. Foto: Hilke Maunder

Langsam wird es Abend.Und Zeit für 1,2 Kilometer Shopping. Denn so lang ist die Fußgängerzone Rue Saint-Catherine, in der In-Labels wie Lush und inhabergeführte Boutiquen zwischen Frankreichs großen Marken zu finden sind.

Die nahe Galerie Bordelaise schließt allabendlich ihre Eisentore an den Eingängen. Marmorsäulen und ein nostalgisches Eisen-Glas-Gewölbe verbreiten Pariser Flair in der Passagen mit Patina. Im gleichen Jahr, 1833, eröffnete auch die zweite Passage der Stadt, die Passage Sortet.

Bordeaux: Galerie Bordelaise. Foto:Hilke Maunder
Vier südamerikanische Händler beauftragten 1833 den Architekten Gabriel Joseph Durand mit dem Bau der Galerie Bordelaise. Foto: Hilke Maunder

Eine Stadt für Genießer

Im Licht der untergehenden Sonne leuchten die Sandsteinfassaden der Stadt. Bars und Restaurants füllen sich. Und die Frage stellt sich: Traditionsküche des Südwestens bei Jean-Pierre Xiradakis im La Tupina? Sterneküche von Gordon Ramsay in Le Pressoir d’Argent des Grand Hotel, wo die Bar de l’Orangerie zum Apéro lädt – und im Sommer die Rooftop-Terrasse?

Oder einige salzige Appetithappen zum Cocktail in Seeko’s? Bordeaux erstes Designhotel schmückt als schneeweißer Schiffsbug den Quai de Bacalan.

Bordeaux: Treffpunkt zum Apéro - die Place du Parliament. Foto: Hilke Maunder
Treffpunkt zum apéro – die Place du Parlément. Foto: Hilke Maunder

Danach treffen sich die Nachtschwärmer rund um den Quai du Paludate mit seinen Bars und Diskotheken, machen bis morgens Party und tanzen im Lastkahn La Dame, wo an der Bar im Laderaum der Champagner fließt. Denn feiern, das kann Bordeaux. Und macht es oft und gerne auch open-air.

Vom Tanz auf den Kais bis zum Médoc Marathon und zu Weinfesten zu Ehren der weltberühmten Tropfen, die fast 7.000 châteaux aus Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc komponieren, mit Malbec oder Petit Verdoc abrunden und dann in alten Kellern so lange lagern, bis sie zur Perfektion gereift sind.

Bordeaux: Brasserie Bordelaise. Foto: Hilke Maunder
Bordeaux besitzt eine sehr vielfältige Gastroszene von traditionell bis szenig – wie die Brasserie Bordelaise. Foto: Hilke Maunder

Rote für die Sinne

Margaux, Saint-Émilion, Sauternes, Pessac-Léognan … Namen wie Musik, mal ein Crescendo, das alle Sinne sofort gefangen nimmt. Dann ein stiller Zauber, der sich entfaltet.

Überirdisch schön, so wie die Boote, die von Bordeaux aus leise die Garonne, Gironde und Dordogne herabgleiten und die besten Tropfen des weltgrößten Anbaugebietes für Qualitätsweine an Bord kredenzen.

Ganz auf die persönlichen Wünsche abgestimmt sind auch die Ausflüge von 33Tour nach Saint-Émilion, Margaux und Pauillac. Selbstfahrer führt die route des châteaux zu berühmten Bordelaiser Weinbaronen.

Nicht wenige von ihnen haben heute das Geschäft in die Hand von Frauen gelegt. Eine von ihnen ist Estelle Roumage, die in Saint-Germain-du-Puch aus Merlot wunderbar samtigen Clairet vinifiziert. Und Kinder mit Les ateliers du vin unterhält, während die Eltern ihre Tropfen degustieren.

Apero: Ein kühler Weißwein mit dem Winzerpaar von Château de la Grave in Bourg (Bordelais). Foto: Hilke Maunder
Was für ein schöner Apéro: ein kühler Weißwein mit dem Winzerpaar vom Château de la Grave in Bourg (Bordelais). Foto: Hilke Maunder

Im Château Agassac kann sich euer Nachwuchs während der Verkostung mit einer „Schnitzeljagd“ per iPad die Zeit vertreiben. Doch Franzosen trinken nicht nur ihren Rotwein, sie baden auch darin.

Als erstes Wein-Spa der Welt bieten Les Sources de Caudalie eine wahrhaft ganzheitliche Vino-Therapie: Massagen, Bäder und Schönheitsbehandlungen mit Trauben-, Kern- und Blattextrakten der roten Reben. Vier Treatments am Tage, ein Gourmet-Mahl am Abend, ein charmantes Zimmer mit Blick auf die Reben: Ganzheitlicher lässt sich Bordeaux nicht genießen.

Bordeaux: Place de la Bourse bei Nacht. Foto: Hilke Maunder
Bordeaux: die Place de la Bourse bei Nacht. Foto: Hilke Maunder

Bordeaux: meine Reisetipps

Entdeckerkarte

Freie Fahrt im Nahverkehr und roten Doppeldecker-Sightseeing-Bus, kostenlose Besuche in Museen sowie viele Rabatte bietet der Bordeaux City Pass für einen, zwei oder drei Tage, www.bordeaux-tourismus.de.

Wer viel unterwegs ist, holt sich die äußerst günstige Wochenkarte von Transport Bordeaux Métropole und entdeckt sieben Tage lang mit Boot, Bus und Tram die vielen Facetten von Bordeaux.
www.infotbm.com

Stadt-Wandern

Wie Paris hat auch Bordeaux einen städtischen Fernwanderweg. Die einstige boucle verte um die Metropole verbindet seit 2019 als Grande Randonée GR Bordeaux Métropole auf 160 Kilometern 70 Kommunen.

Mini-Kreuzfahrt

Auf der Garonne, der Dordogne und der Gironde degustiert man beim Bordeaux River Cruise die Weine des Bordelais oder genießt ein Dîner zum Welterbe, das vorüber gleitet (https://croisiere-bordeaux.com).

Blick auf Bordeaux, den Port de la Lune. Foto: Hilke Maunder
Blick auf Bordeaux, den Port de la Lune. Foto: Hilke Maunder

Lieblingslokale

Bar à vin

Sämtliche Tropfen aus dem Bordeaux lassen sich in der stylischen bar à vin kosten, die seit 2006 im Stammhaus des Conseil Interprofessionnel des Vins de Bordeaux (CIVB) residiert.
• 3, cours du XXX juillet, Tel. 05 56 00 43 47, https://baravin.bordeaux.com

CAPC

Auf dem Dach des CAPC Musée d’art contemporain de Bordeaux lockt das von Andrée Putman gestylte Café mit einer aussichtsreichen Genusspause.
•7, rue Ferrère, Tel. 05 56 00 81 50, www.capc-bordeaux.fr/capc

La Tupina

Traditionsküche des Südwestens mit foie gras, Rostbraten und Bordelaiser Aal serviert Jean-Pierre Xiradakis, ein Bordelaiser mit griechischen Wurzeln, in La Tupina seit 1968 eine Institution.
• 6, rue Porte de la Monnaie, Tel. 05 56 91 56 37, www.latupina.com

La Brasserie Bordelaise

Rind aus Bazas, dem Simmental, dem Limousin und von den Blondes d’Aquitaine…der Kult-Treff für Beef-Fans!
• 50, rue Saint-Rémi,Tel. 05 57 87 11 91, www.brasserie-bordelaise.fr

Bordeaux: Lust auf Maigre von Le Petit Commerce? Foto: Hilke Maunder
Lust auf maigre (Adlerfisch) von Le Petit Commerce? Foto: Hilke Maunder

Le Petit Commerce

Fischküche, top-frisch – in Bordeaux wie in Pauillac. Und ihr maigre (Adler- oder Umberfisch) ist wahrhaftig nicht maigre !
• 22, rue Parlément Saint-Pierre, Tel. 05 56 79 76 58, https://facebook.com/LE-PETIT-COMMERCE

Symbiose

Cocktails am Kai oder frische Saisonküche zum Blick auf die Garonne: Dieses beliebte Bar-Bistro heißt zu Recht Symbiose. Lecker: die Tapas des entspannt-gemütlichen Neo-Bistros.
• 4, quai des Chartrons, Tel. 05 56 23 67 15, www.facebook.com/symbiosebordeaux

Schlemmer-Shopping

Canelés Baillardran

Die Spezialität der Stadt ist ein Konfekt, das von der Form her an Mini-Gugelhupfe erinnert. Tatsächlich soll es einstanden sein, als beim Filtern von Wein mit Eiweiß überlegt wurde, wie die vielen Eigelbe weiterverwertet werden könnten: Sie wurden gebacken und karamellisiert.
• 55, cours de l’Intendance, www.baillardran.com

Chocolaterie Darricau

Eine Sünde wert sind die Pavés de Bordeaux der Chocolaterie Darricau, Schokotrüffel mit weingetränkten Rosinen.
• 7, place Gambetta, https://www.facebook.com/LaMaisonDarricau

Marché des Capucins

Die große Markthalle im Ortsteil Saint-Michel ist das Schlaraffenland des Südwesten. Mittags könnt ihr an einfachen Marktlokale köstlich schlemmen!
• 47-50, place des Capucins, https://marchedescapucins.com, Di.-So. vormittag

Halles de Talence

Die Schlemmerhalle im Süden von Bordeaux.
• place Alcala de Hénarès, 316 bis, Cour de la Libération, 33400 Talence

Die Londoner Künstlerin schuf 2018 dieses UFO aus 13 Tonnen Stahl für die bassins à flot von Bordeaux. Foto: Hilke Maunder
Die Londoner Künstlerin Suzanne Treister schuf 2018 dieses UFO aus 13 Tonnen Stahl für die bassins à flot von Bordeaux. Foto: Hilke Maunder

Schöner schlafen

Eklo Hôtel Bordeaux Centre

In der Bastide, dem aufstrebenden Viertel der Rive Droite, eröffnete 2019 diese Budget-Hotel mit Zimmern für Paare und Familien, Bar-Terrasse und chilligem Restaurant.
• 10, rue de la Gare d’Orléans, 33100 Bordeaux, Tel. 05 35 54 52 54, www.eklohotels.com/bordeaux

Das Familienzimmer im Eklo-Hotel Bordeaux. Foto: Hilke Maunder
Das Familienzimmer im Eklo-Hotel Bordeaux. Foto: Hilke Maunder

Hôtel des 4 soeurs*

Top zentral gelegen zwischen dem Grand Théâtre und der Place Quinconces ist dieses Stadthotel mit Zimmern im Zwei- und Dreisternestandard.
• 6, cours du 30 Juillet, Tel. 05 57 81 19 20, https://quatre-soeurs.hotel-bordeaux-centre.com

Hôtel de Tourny*

Junges Design und nostalgisches Ambiente verbinden sich geschickt in diesem Boutiquehotel mit zwölf komfortablen Zimmern von 13-40 Quadrametern, das in zwei alten Stadthäusern untergebracht ist.
• 16, rue Huguerie, Tel. 05 56 81 56 73, www.hoteldetourny.com

Le Saint-James*

Als Balkon von Bordeaux gilt Bouliac – schönster Logenplatz ist das luxuriöse Hôtel Saint-James, das Frankreichs Stararchitekt Jean Nouvel 1989 erbaute.
• 3, place Camille Hostein, Tel. 05 57 97 06 00, www.saintjames-bouliac.com

La Maison Bord’eaux*

Pierre und Carole Lurton leiten ein bekanntes Weingut, ihre Schwester Brigitte hat das Metier gewechselt. Sie hat ihn Bordeaux mit dem Maison Bord’eaux ein stilvolles Kleinod zwischen chambre d’hôte und Hotel eingerichtet und lange betrieben– mit Mut zur Farbe und modernem Design.

Vor ein paar Jahren hat sie es an ihren Cousin verkauft, der es heute mit gleichem Herzblut weiter betreibt. Und am Abend gerne einen guten Tropfen der Winzer-Familie kredenzt.
• 113, rue du Docteur Albert Barraud, Tel. 05 56 44 00 45, www.lamaisonbord-eaux.com

Radisson Blu Bordeaux*

Das Bordelaiser Architekturbüro King Kong hat an den bassins à flot für den Hotelbetreiber Radisson ein 10.000 Quadratemetern großes Viersternehaus mit 125 Zimmern, Spa und Seminarräumen entworfen, dessen schönster Schmuck eine 1.000 Quadratmeter große Dachterrasse ist – samt Sky Bar mit Panoramablick auf die bassins à flot und die Cité du Vin. Verkleidet ist die Fassade mit Kortenstahl. Der mineralisch-organische Verbundstoff ist sehr beliebt bei Designern und Architekten.
• 63, rue Lucien Faure, Dock G 6, 33300 Bordeaux, Tel. 05 56 01 25 00

Marty

Street-Art und Lifestyle von heute, nicht budget, sondern edel – und in nächster Nachbarschaft zum Mériadeck.
• 153, rue Georges Bonnac, 33000 Bordeaux, Tel. 05 64 37 64 00, https://meinfrankreich.com/hotel-marty-bordeaux-kunst-und-lifestyle

Trendy und kunstsinnig: das Hotel Marty in Bordeaux. Foto: Hilke Maunder
Trendy und kunstsinnig: das Hotel Marty in Bordeaux. Foto: Hilke Maunder

Best Western Premier Hotel Etche Ona

Mitten im Herzen von Bordeaux, nur 50 Meter von der Place de la Comédie entfernt, liegt dieses Hotel mit recht kleinen, aber sehr ruhigen Zimmern und besonders freundlichen Mitarbeitern. Achtung: Es verteilt sich auf zwei Häuser – die Zimmer in der Rue Mautrec sind die schöneren und besseren!
• Tel. 05 56 48 00 88, www.bordeaux-hotel.com

Hôtel Zoologie

Das ehemalige zoologische Institut der Uni von Bordeaux birgt heute ein edles Boutiquehotel mit viel Liebe zur Kunst und zeitgenössischem Design. Schön: die Terrassenzimmer zur Gartenseite.
• 151, cour de la Marne, 33800 Bordeaux, Tel. 05 33 06 99 17, www.hotelzoologie.com

Die Lobby im Burdigala-Hotel Bordeaux. Foto: Hilke Maunder
Die Lobby im Burdigala-Hotel Bordeaux. Foto: Hilke Maunder

Hôtel Burdigala

Burdigala ist der alte Name von Bordeaux – und ziert ein 2023 frisch neueröffnetes Fünfternehotel, das sogar ein hauseigenes Kino zu seinen Annehmlichkeiten zählt.
• 115, rue Georges Bonnac, 33000 Bordeaux, Tel. 05 56 90 16 16, www.burdigala.com

Noch mehr Betten*

Booking.com

Urbane Kontraste: Bordeaux wandelt sich. Foto: Hilke Maunder
Urbane Kontraste: Bordeaux wandelt sich. Foto: Hilke Maunder

Gefällt Dir der Beitrag? Dann sag merci mit einem virtuellen Trinkgeld.
Denn nervige Banner oder sonstige Werbung sind für mich tabu.
Ich setze auf Follower Power. So, wie Wikipedia das freie Wissen finanziert.

Unterstütze den Blog und sag’ merci! Per Banküberweisung. Oder via PayPal.

Weiterlesen

Im Blog

https://meinfrankreich.com/moderne-architektur-in-bordeaux/

https://meinfrankreich.com/musee-des-illusions-perfekt-getaeuscht/

Bettentest: das Hotel Marty in Bordeaux

Im Buch

Reiseführer Südwestfrankreich*

Der freie Reisejournalist Marcus X. Schmid hat für alle, die gerne auf eigene Faust unterwegs sind, den besten Reisebegleiter verfasst: sachlich, mit viel Hintergrund, Insiderwissen und Tipps, und dennoch sehr unterhaltsam und humorvoll.

Ich kann ihn aus ganzem Herzen empfehlen, denn auch in diesem Band zu Südwestfrankreich sind tolle Tipps enthalten. Auch kritische Anmerkungen fehlen nicht. Kurzum: ein Reiseführer, der grundehrlich das Reisegebiet vorstellt – ohne versteckte Promotions.

Der gebürtige Schweizer, Jahrgang 1950, lebt heute als Autor und Übersetzer in der französischsprachigen Schweiz. Wer mag, kann ihn hier* direkt bestellen.

Das Südfrankreich-Reise-Kochbuch: Le Midi*

Die poule au pot ist eine der 80 echten, authentischen Speisen, die ich bei meiner kulinarischen Landpartie durch den Süden von Frankreich entdeckt habe. Zwischen Arcachon, Hendaye und Menton schaute ich den Köchen dort in die Töpfe, besuchte Bauern, kleine Manufakturen, Winzer und andere lokale Erzeuger.

Gemeinsam mit dem Fotografen Thomas Müller reiste ich wochenlang durch meine Wahlheimat und machte mich auf die Suche nach den besten Rezepten und typischsten Spezialitäten der südfranzösischen Küche. Vereint sind sie auf den 224 Seiten meines Reise-Kochbuchs Le Midi.

Ihr findet darin 80 Rezepte von der Vorspeise bis zum Dessert, Produzentenportaits, Hintergrund zu Wein und Craftbeer, Themenspecials zu Transhumanz und Meer – und viele Tipps, Genuss à la Midi vor Ort zu erleben. Wer mag, kann meine 80 Sehnsuchtsrezepte aus Südfrankreich hier* online bestellen.

 * Durch den Kauf über den Partner-Link kannst Du diesen Blog unterstützen und werbefrei halten. Für Dich entstehen keine Mehrkosten. Ganz herzlichen Dank – merci !

Street Art in der Innenstadt von Bordeaux. Foto: Hilke Maunder
Street Art in der Innenstadt von Bordeaux. Foto: Hilke Maunder
Bordeaux: So viel Müll... kreativ verpackt, prangern die Lettern den achtlosen Umgang mit den Ressourcen an. Foto: Hilke Maunder
So viel Müll… kreativ verpackt, prangern die Lettern den achtlosen Umgang mit den Ressourcen an. Foto: Hilke Maunder

 

 

2 Kommentare

  1. Liebe Hilke, wir haben uns an deine Ratschläge gehalten und wurden nicht enttäuscht! Besonders die Citè de vin hat uns beeindruckt. So etwas Tolles habe ich noch nie erlebt. Von jetzt an altern die billigen Landweine im Keller und es werden bessere Weine angeschafft. Wer Wein liebt, den kann diese Ausstellung nicht kalt lassen. Übrigens sind wir mit über 300 km/h aus Paris angereist, in zweieinhalb Stunden! Ach ja, und das beste Hotel, jedenfalls funktionell gesehen, was ich je erlebt habe, ist das Adagio Apartment Hotel am Übergang von Meriadeck und Altstadt. Pas chère…

    1. Hallo René, ja, Bordeaux lohnt auf jeden Fall! Und das Apartment in Bordeaux kann ich auch nur empfehlen. Es liegt ja auch in nächster Nähe zum neuen Musée des Illusions, das voll gepackt ist mit überraschenden optischen Täuschungen. Viele Grüße! Hilke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert