Mein Frankreich: Antje Seele von Tour Exquisit

Mein Frankreich: Antje Seele

„Mein Frankreich“ ist nicht nur Titel meines Blogs, sondern auch Programm: Ich möchte möglichst viele von euch animieren, euer Frankreich vorzustellen. Mein Frankreich – was bedeutet das für euch? Heute antwortet die Hamburgerin Antje Seele, die ihren Traum lebt und dabei Neues wagt.


Mein Frankreich: Antje Seele von Tour Exquisit
Das Steuer fest in der Hand: Antje Seele. Foto: privat

Reisen wurde mir in die Wiege gelegt. Schon als Kind bin ich mit meinen Eltern und Geschwistern (und mindestens einem Haustier) im voll beladenen Passat quer durch Europa gereist. Meine Mutter mit drei verschiedenen Briefumschlägen auf den Knien, Schweizer Franken, Französische Franc, Spanische Peseten. Gehalten haben wir, wo es uns gefiel, meine Mutter, fließend in den unterschiedlichsten Sprachen, navigierte zwischen Karten lesen und aus dem Reiseführer vorlesend meinen Vater und uns drei Kinder. Im Fußraum der Hund und eine Kühlbox, der Kofferraum bis oben vollgepackt und wir, die wir abwechselnd spielten, zankten und träumten auf der Rückbank.

Mein Frankreich: Antje Seele von Tour Exquisit
Mit dem Auto ging es nach Frankreich in den Urlaub. Foto: privat

Das waren meine ersten Reiseerfahrungen. Mein Vater erzählte von seiner Zeit als junger Assistenzarzt in Bagdad, meine Mutter von ihren Erfahrungen als Stewardess bei British Airways. Dazu Geschichten aus dem Reiseführer, so wurde meine Sehnsucht nach fernen Ländern und Kulturen geweckt. Sonntags Pflichtprogramm: gemeinsames Frühstück und dabei dem Reiseformat Zwischen Hamburg und Haiti lauschen.

Der Duft der Provence

Später, während meines Architekturstudiums, zog es mich immer wieder nach Frankreich. Ich fuhr alleine mit dem Rucksack los, auf den Spuren der Impressionisten, nachdem ich eine Biographie von Camille Pissarro gelesen hatte. Und wurde reich belohnt. Im Sommer 1995 erstand ich in Nizza ein Ticket für Ausstellungen und Galerien an der gesamten Côte d’Azur und war fasziniert von der Malerei, den Lido-Tänzerinnen, dem glitzernden Wasser, dem Duft der Provence … Herrlich! Morgens noch nicht genau zu wissen, wo ich abends sein würde. Irgendwo gab es eine Jugendherberge oder eine günstige Unterkunft.

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Unterwegs in Frankreich: Antje Seele. Foto: privat
Antje Seele: Wochenmarkt in Frankreich
Buntes Markttreiben in Frankreich. Foto: Antje Seele

In Frankreich waren die Jugendherbergen damals über Mittag lange Zeit geschlossen. Beim Warten lernte ich auf einer dieser Reisen in Arles den italienischen Kunststudenten Paolo kennen. Nein, keine Liebesgeschichte, aber eine schöne Erinnerung: Wir hatten viel Zeit an diesem Nachmittag mit unseren Rucksäcken vor der geschlossenen Jugendherberge. Paolo wusste alles über Kunstgeschichte von hier bis zu seinem Heimatort Turin, und konnte so lebendig erzählen, dass ich in Gedanken die ganze Küste entlang reiste.

Beim Essen sparen? Niemals!

Irgendwann bekam ich Hunger. Paolo hatte als einzige Verpflegung einen Joghurt dabei. Das äße er immer mittags, so könne man Geld sparen. Jetzt konnte ich mich revanchieren. Ich konnte an allem sparen, aber nicht, unter keine Umständen, beim Essen.

Ich schleppte ihn auf den provenzalischen Markt, und wir kosteten eingelegte Oliven, Kapernäpfel, Käse, diese herrlichen großen aromatischen Tomaten (cœur de bœuf), dazu natürlich Baguette und ein Glas kühlen Rosé. Einer der Tage, der in Erinnerung bleibt und den ich untrennbar mit Frankreich verbinde.

Dieses Gefühl hatte ich in den nächsten Jahren noch häufiger, als ich an sogenannten „Chantiers“ teilnahm – von der jeweiligen Region subventionierte Sommerlager, bei denen Jugendliche aus Frankreich und anderen europäischen Ländern gemeinsam an einem Projekt zum Erhalt der französischen Kulturdenkmäler arbeiteten. Ich ging mit apare in die Provence. Mittlerweile gibt es natürlich eine Webseite. Früher jedoch war es für mich total aufregend, auf das Programm per Post zu warten!

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Meine Clique am chantier. Foto: Antje Seele

Unter dem Sternenhimmel von Saint-Tropez

Mein schönstes Erlebnis: Mit 20 Jugendlichen aus aller Herren Länder einen Teil der Zitadelle von Saint-Tropez zu restaurieren. Wir standen um sechs Uhr auf, unter der Leitung des wunderbaren französischen Architekten Bernard (so eine Art Gerard Depardieu im Hawaiihemd), arbeiteten bis mittags. Dann wurde es zu heiß, und am Nachmittag führte uns eine Animatrice – in diesem Fall Bernards junge Freundin – zu Kunst und Kultur der Region.

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Für Tour Exquisit auf Recherchetour. Foto: Antje Seele

Jeden Abend wurde eine lange Tafel aufgebaut und zwei der Teilnehmer waren mit kochen dran. Möglichst ein Rezept aus dem eigenen Land, es gab Wein und Pastis und endlose Gespräche. Unsere Wohnwagen hatten wir schon am zweiten Tag gegen den Sternenhimmel ausgetauscht und schliefen draußen, à la belle étoile.

Lebenslange Freundschaft

Zum Abschied gab es ein Fest direkt auf dem Gelände der Zitadelle, in der Mitte ein Feigenbaum, Blick aufs Meer. Dort entstand meine bis heute andauernde Freundschaft mit der spanischen Journalistin Begona, die zu meiner großen Begeisterung eine Opernarie zum Besten gab.

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Noch jung kam ich zu Airbus. Foto: privat

Im Feigenbaum leuchteten Kerzen, Begona und Bernard hatten eine Paella gezaubert, ein anderes „Chantiers“ mit Gitarrenspielern kam uns besuchen. Es wurde gesungen, gefeiert, getanzt. Erinnert ihr euch an den Film Chocolat mit Jonny Depp und Juliette Binoche? Eine Stimmung wie auf diesem Fest am See, kein Wunder, dass Frankreich Sehnsüchte weckt …

Von Airbus nach Avrée

Mein beruflicher Werdegang war ungewöhnlich. Nach dem Studium arbeitete ich mehrere Jahre beim Flugzeugbauer Airbus. Auch hier lernte ich mehr über die französische französische Kultur und Umgangsformen. und flog das erste Mal nach Toulouse, zur Einweihung der A380.

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„Mein“ einstiger Kuhstall in Burgund. Foto: Antje Seele

Ich träumte von Selbständigkeit und Reisen, und nach einigen Jahren verließ ich das Unternehmen und … reiste erneut nach Frankreich. Dort verliebte ich mich in das Burgund, genauer gesagt, in einen alten Kuhstall aus dem 19.  Jahrhundert. Und blieb. Ich baute mit lokalen Handwerkern eben diesen Kuhstall in Avrée zu Ferienwohnungen um und begann gleichzeitig, die Region zu erkunden.

Gastgeber, Gästetafel und Geschichten

So entstand meine erste Genussreise mit Seele, in dem ich alles selber testete, was das Burgund zu bieten hatte. Ich recherchierte und fand wunderschöne kleine Privatunterkünfte, mitten im Nirgendwo, auf dem Land, in der Stadt, schloss mit den Besitzern Freundschaft und aß an deren Gästetafel.

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Jeder meiner Gäste erhält ein persönliches Reisetagebuch. Foto: Antje Seele

Mein erstes Reisehandbuch wurde fertig. Genau überlegt, von welcher Unterkunft aus welche Tagesrouten die schönsten Entdeckungen bieten. Viel Herzblut ist in diese Konzepte geflossen, inspiriert haben mich die Wander-Zeichenbücher des Engländers William John Wainwright.

Leider kann ich nicht so gut zeichnen, aber ich habe ein Gespür für das Besondere. Mittlerweile habe ich solche individuellen Reisebücher mit unterschiedlichen Routen für Bordeaux, Burgund, der Provence und der Côte d’Azur erstellt.

Antje Seele bei der Weinlese in Frankreich. Foto: privat
Antje Seele bei der Weinlese in Frankreich. Foto: privat

Vom Wein-Virus infiziert

Es kam, wie es in Burgund kommen musste. Ich lernte ein Winzerehepaar in Pommard an der berühmten Côte d’Or des Burgunds kennen und wurde vom Wein-Virus infiziert. Es folgten Weinreisen, gemeinsam mit einem Hamburger Weinhändler, nach Burgund, ins Piemont und an die Rhône.

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Im Gespräch mit einem Winzer. Foto: privat

Genussreisen mit Seele

Nun verbindet sich alles und der Kreis schließt sich: Mein Architekturstudium, die Liebe zu Frankreich, das Aufspüren von besonderen Orten und empathischen Gastgebern, Genuss und Wein und Kultur. Nie hätte ich damals, als ich das Buch über Camille Pissarros künstlerisches Schaffen las, gedacht, dass ich nun in Kooperation mit ZEIT Reisen eine Kunstreise nach Südfrankreich anbieten würde.

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Jede Reise plane ich genauestens – und bin dafür vor Ort gewesen. Foto: privat

Die wunderbare Idee, alte und neue Kunst auf dieser Reise zu verbinden, und die alten Meister mit den neuesten Tendenzen zeitgenössischer Kunst zusammen zu bringen, kam dazu von meiner Reiseleiterin. Und wer könnte dafür besser geeignet sein, als eine Journalistin, die zeitweilig in Frankreich lebt und mit Begeisterung und Leidenschaft „ihr“ Frankreich beschreibt? Liebe Hilke, ich freue mich auf unser gemeinsames Projekt, und ich bin sicher: Dies wird nicht unsere letzte gemeinsame Reise sein!


Antje Seele gehört zu den inzwischen schon vielen Gastautoren, die in dieser Blogparade auf Mein Frankreich.com ihre Verbundenheit zu Frankreich vorstellen – ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Frankreich, Erlebnisse, Gedanken. Ihr wollt mitmachen? Dann denkt bitte daran:

• Keine PDFs.

• Text: per Mail in Word, Open Office oder per Mail. Denkt daran, euch mit ein, zwei Sätzen persönlich vorzustellen.

• Fotos: Bitte schickt nur eigene Bilder und jene möglichst im Querformat und immer in Originalgröße. Sendet sie gebündelt mit www.WeTransfer.com (kostenlos & top!)  – oder EINZELN ! – per Mail. Bitte denkt an ein Foto von euch – als Beitragsbild muss dies ein Querformat sein.

• Ganz wichtig: Euer Beitrag darf noch nicht woanders im Netz stehen. Double content straft Google rigoros ab. Danke für euer Verständnis.

Vor der Veröffentlichung erhaltet ihr euren Beitrag zur Voransicht für etwaige Korrekturen oder Ergänzungen. Erst, wenn ihr zufrieden seid, plane ich ihn für eine Veröffentlichung ein. Merci !

Ich freue mich auf eure Beiträge! Alle bisherigen Artikel dieser Reihe findet ihr hier.

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3 Kommentare

  1. Mir hat mein Vater den Frankreich-Virus vererbt. Schon als 13-jähriger habe ich mit den Pfadfindern die Camargue und die Mittelmmeerküste bei Toulon durchstreift. Später mit meiner Freundin die Atlantikküste und die Grenzregion zwischen Frankreich und Spanien am Mittelmeer unsicher gemacht. Noch später mit Motorrad und Auto die Alpen und Cevennen durchstreift und 1980 ein Praktikum in Paris verlebt. Französisches (Analog-) Fernsehen war aufgrund der Grenznähe bei Karlsruhe empfangbar. Beruflich bin ich auch zwischen dem Bodensee und Toulouse hin- und her gereist.

  2. Toller Beitrag. Ich konnte nicht anders, ich musste auch MEIN FRANKREICH beschreiben. Und hab mich mal ein Stündchen hingesetzt. Alte Fotos hab ich hier nicht zur Hand, nur neuere von den letzten Jahren. Alte sind in meinem Haus in Köln. Daher hab ich erstmal nichts beigefügt.

    Mein Frankreich

    Mein Frankreich … diese Liebe begann 1975. Ich bin 1952 geboren und die Urlaube meiner Kinderzeit führten allesamt nach Bayern, die Ärzte hatten meinem herzkranken Vater das Klima empfohlen, alles andere würde ihm schaden. So war die Meinung in den Fünfzigern. Und so träumte ich als Kind immerzu vom unerreichbaren Meer. Mein Vater starb früh, an meinem 11. Geburtstag und meine Mutter liebte in den kommenden Jahren Urlaube in großen Hotels auf Mallorca, Gran Canaria usw. mit großem Pool und Speisesaal und Vollpension. Mein Ding war das nie, aber immerhin kam ich ans Meer 🙂 Mit 23 Jahren endlich, „just married“, war es soweit. Ich hatte entgegen allen Unkenrufen wohlmeinender Menschen meinen wunderbaren 17 Jahre älteren frankophilen Mann geheiratet, die Hochzeitsreise wurde geplant und es wurden auf seinen Vorschlag hin 4 Wochen an der Cote d’Azur. Es war Hochsommer.

    Schon sehr bald, nachdem wir das blaue Schild „France“ mit den zwölf goldenen Sternen passiert hatten, war ich wie verzaubert, die Landschaft erschien mir so wunderbar typisch, idyllisch … Ich fotografierte Hunderte von Motiven, die mir so köstlich erschienen. Hier war alles so anders und interessant. So französisch 🙂 Damals war das Fotografieren noch ein teurer Spaß, auf einem Film waren maximal 36 Bilder und die mussten entwickelt werden und man musste Abzüge kaufen. Es gab zwar die Möglichkeit, sich zuvor Minibilder anfertigen zu lassen und dann auszusuchen, aber davon machte man/ich nie Gebrauch. Man brachte die Filme zum Fotografen und war dann, einige Tage später, gespannt, was man so „geknipst“ hatte. Haha, ich fotografierte damals noch mit einer Kleinbildkamera und mein Mann gab immer zum Besten: „Steine, hunderte Fotos von Steinen, Uschi fotografiert Steine…“ und grinste. Natürlich hab ich auch andere Ziele vor dem Objektiv gehabt, aber ich war tatsächlich so fasziniert von dem „Land“, dass ich aus dem Auto heraus alles fotografierte, was nicht bei Drei auf dem Baum war. Und das fällt Steinen nun mal schwer.

    Unterwegs überkam uns der Hunger und ich kaufte am Wegrand an einer Bude zwei Sandwiches. Ich fand es soooo lecker und wusste nicht, was ich da verzehrte. Heute weiß ich, es war Rillettes. Die ersten Ziele auf dem Weg nach Saint Tropez und umliegenden Ortschaften waren Les Baux, Arles, Avignon… Wir übernachteten in Orange in einem kleinen Hotel. Das Frühstück war französisch, naja, Marmelade, Baguette, Kaffee und das wars. Kein Teller, nur eine Serviette. Aaaber ! Nebenan ! gabs ein kleines Restaurant von der Sorte, wie ich sie ein Leben lang lieben würde. Kleine Karte , zur Wahl standen die Plat du jour und ein, zwei Menüs. Ich kann mich nicht mehr erinnern, was ich da aß, aber ich weiß noch genau, wie andächtig ich am Ende die letzten Reste einer unglaublich aromatischen Sauce mit dem ebenso unvergleichlichen Weißbrot vom Teller tupfte und man nichts hätte spülen müssen, bevor Käse und Dessert das Festmahl abrundeten. Dazu trank ich den ersten herrlichen Cote du Rhone meines Lebens. Diese ganz besondere Zufriedenheit nach dem Genuss von ganz einfach guten Sachen sollte sich in den kommenden Jahren in Frankreich in mir immer wieder „breit machen“, entfalten, mich ausfüllen. Liebe geht durch den Magen. Ja, das hat sich bewahrheitet in meiner Liebe zu diesem Land, aber genauso geht die Liebe durch die Augen, die Ohren, die Nase, einfach durch alle Sinne. Frankreich ist ein sinn-liches Land. Wer ein sinnlicher Mensch ist und Augen , Mund und Nase aufsperrt, der kann sich diesem Land einfach nicht verschließen. Klar gibt es überall tolle Spezialitäten und ich kann (leider) auch in kölschen Mettbrötchen oder spanischen Tapas schwelgen, als Stellvertreter für alle möglichen guten Sachen, aber an die Zufriedenheit nach einem französischen Menu kann so schnell nichts tippen.

    Nun ja, irgendwann waren wir „da“ und ich lernte Saint Tropez kennen und sein ganz besonderes „Flair“. Wir saßen am Hafen, kauften bei „choses“ die knappste Hot pants aller Zeiten und T-Shirts mit Fransen… Damals war es „in“, sich als junges Mädel Blumen ins Haar zu stecken, irgendwie ein Relikt der noch immer langsam ausklingenden Hippiezeit, aber es waren nicht die fröhlichen Prilblumen, nein , es waren die Blumen, wie sie dort wuchsen, wie z.B. die „Roses trémières“, die wundervoll überall am Straßenrand und vor vielen Häusern blühten, aber auch am Wegesrand und auf Schuttplätzen wuchsen Stockrosen. Wir wohnten in La Croix Valmer, damals ein kleines Dorf mit zwei Kneipen, die auch Zimmer vermieteten und wenigen Hotels und Appartements. Die „patrons“ der beiden Gaststätten waren sich untereinander nicht recht „grün“. 🙂 Und ich gestehe, in der einen „bar“ waren wir nur einmal, trotz der leckeren Häppchen, die zum Wein gereicht wurden. Auch das war für mich eine Première… Tapenade !!! Ich weiß nicht, was köstlicher war, der kühle Rosé , der fruchtige Rote oder die würzige „Unterlage“. Am nächsten Tag aber suchten wir das andere Lokal auf. Es gefiel uns noch besser, denn hier versammelte sich das ganze Dorf. Bei den netten Wirtsleuten tobte das Leben. Der Klempner, der Eisenwarenhändler, der „Algérie“ , alle lernten wir kennen und ganz schnell waren wir „mittendrin“. Sie waren sehr freundlich und offen, die Menschen hier im Süden, wir fanden, fast „kölsch“. Der Wirt hieß Francois und bestätigte das… Die Mentalität sei wohl ähnlich. Sogar die Sprache… sie sagten peng und weng 🙂 zu pain und vin… Morgens kaufte ich den „Var mateng“ die Tageszeitung. Die natürlich eigentlich Var matin heißt. Wir sprachen über die Parallelen und dann bestellte mein Mann : „Franz, dunn mer e Bier.“

    Spätestens, als der Wirt ihm sofort „une pression“ auf die Theke stellte, war uns klar: Das Kölsche kommt dem „Donne-moi une bière“ sehr nahe. Ach ja, die Franzosen, Napoleon am Rhein. Köln hat schon einiges von den Franzosen… Die Kölschen sehen ja auch manches nicht so eng wie andere. Die Franzosen sind da allerdings noch entspannter in vielen Dingen. Zuletzt fiel mir dies auf, als wir in den letzten Jahren mal von Erquy aus mit einem Schiff Richtung Inseln fahren wollten. Abfahrt sollte um 10 Uhr sein. Es wurde aber noch auf einen Bus gewartet, der nicht zur Zeit ankam. Und die Passagiere warteten. Franzosen und Deutsche. Dreimal darf man raten, wer lauthals nach 10 Minuten meckerte, als es nicht pünktlich los ging. Erst nach einer halben Stunde legten wir ab. Es war auch ein deutsches Ehepaar, dass sich , bevor es aufs Schiff ging, gegen die Schranke presste und als sie geöffnet wurde , los preschte und rannte und hastete, nur, um die vordere Bank zu erwischen. Auf der Rückfahrt schafften sie es auch. 🙂 Das habe ich bei Franzosen nie erlebt. Wie das Meer das fand? Es hat sie auf der Rückfahrt auf dem vorderen tollen Platz klatschnass gespritzt.

    Aber zurück zum ersten Urlaub. Es dauerte nicht lange, da erschallte es allabendlich aus der Küche: „Ursula, es-tu là?“ aus der Küche, ich brüllte zurück „Oui, Francois“ und es war, als hätten wir schon immer dazu gehört.. Einige Jahre später (natürlich kehrten wir ein paarmal zurück) , reiste die Wirtin sogar zur Taufe unseres Sohnes an, als Patin, als „Marraine“. Ganz viele Jahre später haben wir uns aus den Augen verloren. Ich habe weit über zehn Jahre meine Mutter in der Familie gepflegt, Morbus Alzheimer, was einem sehr viel abfordert. Heute weiß ich nicht, wie wir das bewältigt haben, es war heftig. Francois war freundlich, etwas jünger als seine Angetraute und ein kluger Mann und netter Wirt und Gastgeber, aber er war auch Elsässer , dickköpfig und hatte über die Deutschen im Allgemeinen keine gute Meinung und mit seiner „Jagd“ im Elsass mit deutschen Jägern schlechte Erfahrungen gemacht und dass seine Frau Patin eines deutschen Kindes wurde, ging ihm nun doch irgendwie fast etwas zu weit. Marinette, so hieß sie, sie war damals so Ende ihrer Fünfziger, setzte sich aber durch und kam auch alleine… bzw. mit einer Freundin aus dem Elsass. Eine herrliche Begegnung. Eine Frau, die mich sehr an die Nonne aus den Funès-Filmen erinnerte …

    Francois machte sich große Sorge um seine Frau, erzählte Marinette uns augenzwinkernd. Warum ? Madame H. , so hieß die Dame, chauffierte und sie fuhr wie der Henker. Parkte, wo es ihr gerade gefiel, fuhr falsch herum in Einbahnstraßen und hielt sich an keinerlei Regeln. Sie hatte fröhliches Gemüt und einen goldenen Nerv und wie Marinette erzählte, immer so einige Protokolle zu bezahlen. Unglaublich. Sie sah sehr einfach aus, für mich damals wenig französisch (ich kannte ja nur die schmalen Schönheiten der Cote d’Azur) und trug so einen Regenmantel aus Nylon, wie wir ihn als Kinder an die „armen Leute“ im Carepaket mit Butter und Mehl und Weihnachtsplätzchen in die DDR geschickt haben. Und ich dachte, diese arme Frau muss ich mal gut durchfüttern und verwöhnen. Sie tat mir Leid. Bestimmt führte sie ein bescheidenes Leben. Wir brachten die beiden Frauen bei uns unter, hatten ein paar schöne Tage, dann kam die Taufe und Madame fuhr zurück ins Elsass. Sie hätte viel Freude gehabt,sagte sie, bedankte sich herzlich für das leckere Essen,´und Trinken, lud uns ein und verschwand winkend aus dem Fenster in ihrem etwas von ein paar unsanften Begegnungen beim Einparken verbeulten Vehikel.

    Wir haben einige Tage später Marinette auch dorthin gebracht, ins Elsass, ins Jagdhaus von Francois, der sie dort abholte und erleichtert war, dass sie nicht mit der wilden Madame zurück gekommen war. Madame H. aber hatte sich bei uns tatsächlich überaus wohl gefühlt und nun sollten wir auf jeden Fall zu ihr zum Essen kommen. Ich besorgte noch ein paar Flaschen Wein für die „arme Frau“ und hatte auch etwas aus Köln dabei als Andenken… Haha, mein Gesicht muss ziemlich dumm ausgesehen haben, als wir bei der „bedauernswerten“ Familie ankamen. Wir fuhren durch ein schmiedeeisernes Tor und hielten vor einem von zwei schlossartigen, gleichartigen Gebäuden inmitten einer parkähnlichen Anlage. Das Portal des linken Hauses öffnete sich und ein gutgelaunter Mann trat hervor und begrüßte uns. Es war Monsieur H. Wir betraten eine große Halle mit Gemälden, viel Silber und erlesenen Objekten , eine weitläufige, geschwungene Treppe führte nach oben, wir aber betraten nach seiner Aufforderung den Salon. Dort war fürstlich gedeckt mit Christofle Tafelsilber, erlesenen Gläsern und feinem Porzellan.

    Huch ! Die arme Madame H. erschien dann auch, freute sich über Wein und Kölsch, begrüßte uns herzlichst und verschwand dann wieder in der Küche, um zu holen, was sie gezaubert hatte. Ich weiß nicht mehr, was es alles gab, aber ich erinnere mich an eine gar köstliche Farce, mit der ein knuspriges , saftiges Hähnchen gefüllt war. Und an den Duft nach Knoblauch und Gewürzen, der den ganzen Palast erfüllte. Madame aber, so erfuhren wir, war gar nicht so arm. Sie konnte sich ganz sicher nicht nur die vielen Protokolle leisten, über die ihr Ehemann herzlich lachte. Sie waren ein wunderbares Gespann. Er war Weinbauer und ein reicher Mann , das zweite Palästchen bewohnte der Sohn mit Familie , der in seine Fußstapfen getreten war. Aber er war ein bescheidener Mensch geblieben, kein Protz, lebte gern und gut und die beiden Alten zwinkerten sich zu und bildeten ein vergnügliches „gemischtes Doppel“, irgendwie immer noch ein Liebespaar mit Freude am Leben.

    Solche Menschen sind mir in Frankreich immer wieder begegnet. Die „erhaltenen Lieben mit einfachem gutem Leben“. So wie der nette Opi mit dem verwitterten Bauerngesicht in der Nähe vom Mont St. Michel. Er zeigte uns seinen großen Garten mit den ganzen Köstlichkeiten, Apfelbäumen natürlich und jede Menge Obst und Gemüse. Ein Paradies. Er hatte auch einen Preis bekommen für das schönste „maison fleurie“ in der Gegend. Ich sagte ihm, wie schön das alles sei. Er sei ein glücklicher Mann. Ja, sagte er, ich liebe es auch. „Ich bin wirklich sehr glücklich hier. Ich habe eine gute Frau und 5 gute Kinder. Sie sind alle verheiratet und haben mir Enkelkinder geschenkt und wir kommen hier immer zusammen. Das wichtigste im Leben ist die Familie !“ Oui, Monsieur ! Mille fois oui !

    Doch nochmal ein Sprung zurück… In La Croix Valmer verbrachten wir einige unserer „jungen“ Sommer und wir gehörten ja nun dazu, damals, zu dem bunten Völkchen in der „Rotonde“. Morgens einen Pastis oder Perroquet, sonntags Tiercé und viele Gespräche mit den Jungs und Mädels dort. Unvergeßlich der Tag , als uns „Josephe“ einlud, mit seinem „Bateau“ an der Küste entlang zu schippern. Er holte uns ab mit einem klapprigen Auto, das fast auseinander fiel. Aber seit Madame H. wussten wir ja, es ist nicht immer so, wie es aussieht. Joseph war ein alter „Schmecklecker“ , wie man in Kölle sagt, so um die 60/65 und kein Kind von Traurigkeit…er liebte nicht nur das Essen, sondern auch die Frauen :-). Er hatte ein „Glubschauge“ , das er sich im Krieg in „Indochine“ erworben hatte, eine schlimme Zeit, die er zum Glück überlebt hatte. Viele hatten dieses Glück nicht, wie man in vielen Städten auf den Gedenktafeln lesen kann. Immer, wenn ich diese Tafeln sehe, denke ich an Josèphe. Im Hafen angekommen, nach abenteuerlicher Fahrt ( wieder kam mir die Nonne in den Sinn), zeigte uns der Mann sein Bateau.

    Ach du lieber Himmel !!! Wir hatten ein Schiffchen erwartet , vielleicht ja auch eine kleine Jacht 🙂 … Meinen Mann traf fast der Schlag. Ich war ja noch jung und leichtsinnig und amüsierte mich. Das Bateau war ein völlig ruiniert aussehendes kleines Bötchen, das nicht nur einen neuen Anstrich vertragen hätte, für circa drei Personen mit Außenbordmotor , es sah aus , als gehöre es auf den Schrottplatz aber nicht aufs Meer. Nichtsdestotrotz stiegen wir ein, nachdem Josephe uns strahlend und stolz dazu aufforderte. Unterwegs schaute mein Mann immer auf das nahe , aber nicht ganz nahe Ufer und meinte : „Uschi, kannste bis da schwimmen?“ Er war Rettungsschwimmer, ich hatte da keine Angst , auch war ich jung und kräftig und ich hätte es auch alleine geschafft. Dachte ich zumindest. Nun, es ist gut gegangen.

    Wir haben schöne Eindrücke genossen und kamen ohne Zwischenfall wieder in den Hafen. Wer denkt, man könne das nicht toppen, der irrt. Joesephe fuhr uns wieder zurück nach La Croix Valmer. Natürlich wieder wie der Henker. Überholte, fuhr rasant und hielt sich nicht wirklich an Kilometerbegrenzung. Sogar mein Mann, ein Autofreak und Sportwagenliebhaber, räusperte sich und fragte, ob das so oK sei und was die Polizei zu seiner Fahrweise sage. Ihm war sichtlich nicht wohl in seiner Haut. Mir auch nicht wirklich , aber es war zum Glück nicht weit und Josèphe versuchte, unszu beruhigen. Die Gendarmen waren seine Freunde. Er bekam kein Protokoll. Der „Hammer“ kam wenige Tage später. Da erfuhren wir, dass Josèphe auf dem Glubschauge blind war und auf dem anderen sehr schlecht sah… Wir sind dann nicht mehr mit ihm gefahren…

    Im Jahr darauf wohnten wir in einem kleinen Hotel im Nachbarort Cavalaire. Der Chef fuhr jeden Morgen zum Markt, kaufte, was gerade gut und frisch war und kochte daraus leckere Menüs. Am Ende fuhr immer eine Dame mit einer außergewöhnlich durchdringenden Stimme den Käse/Dessertwagen herum. Und an jedem Tisch erschall : „Qu’est-ce que vous voulez comme fromage? Il y du camembeeeert, il y a du Bleue de Bresssssse, il y du yaouuuuuuurt“. Irgendwie wars diesmal nicht wie in den Funèsfilmen. Es erinnert eher an Jacques Tati … herrlich. Nie vergesse ich diese Stimme und diesen Käsewagen !

    Ab und zu lud uns Marinette ein. Nie vergesse ich, wie besonders ein Kopfsalat schmecken kann, wenn er in einem südfranzösischen Garten gewachsen ist. Mit einer Vinaigrette, die einfach himmlisch mundete. Und dann saßen wir stundenlang an dem langen, schweren, dunklen, sehr französischen Holztisch in der Küche, erzählten, aßen, tranken. Oh lala , sagte Marinette einmal nach einen langen Zusammensein, als der Morgen schon graute … Sept cadavres … und wir lachten … vier Leute und sieben leere Flaschen. Und kein dicker Kopf… Sooo schön wars.

    Während wir die Abende gutgelaunt in der Rotonde verbrachten, erkundeten wir tagsüber die Gegend, spazierten in St. Trop, besuchten Nizza, Cannes und Monaco, das damals schon gut frequentierte, aber noch malerische Ramatuelle und Gassin. Und und und… Und erlebten Strandtage in Pampelonne, wo es „in“ war , sich hüllenlos am Strand zu aalen. Und alle passten auf, denn wenn die Gendarmen kamen, musste man sich schnell in ein Handtuch rollen… Ganz wie in den Filmen mit Louis de Funez. Herrlich war das. Frei, ungezwungen und man spürte das Leben. Morgens, mittags , abends.

    Dann kamen wir noch einmal 1981… Besuchten die „Marraine“ , die Patentante mit dem Baby, das nun fast ein Jahr alt war. Es war August und man konnte mit dem Kinderwagen kaum auf die andere Straßenseite kommen, so viele Autos waren an der Küste auf und ab unterwegs. Man sah nur zwei Schlangen, eine rauf und eine runter. Das hat uns die Cote d’Azur damals für den Sommer ein wenig verleidet. Auch wenn wir zwischendurch noch einmal Marinette und den Franz besuchten. Er mochte immer noch ungern Deutsche, war aber immer freundlich zu uns und wir grillten zusammen und Marinette erzählte ein letztes Mal von Willy Brandt, der viele Urlaube in La Croix verbrachte und von dem Feuerzeug, das er ihr geschenkt hatte. Wir sprachen an dem Abend über schwere Themen, Krieg, Nazizeit, Auschwitz… es war ernster als in den ganz unbeschwerten Jahren. Marinette war inzwischen befreundet mit einer Deutschen, die mit ihrem Mann , einem bekannten deutschen Journalisten, ebenfalls dort lebte.Die Frau hatte mit ihrer Schester Auschwitz überlebt. Und nur, weil die Schwester im Orchester Auschwitz spielte. Da ließ man auch sie leben. Eine ganz schreckliche Geschichte, wenn auch mit gutem persönlichen Ende. Aber was die Frauen erlebt haben, was sie durchgemacht haben… Und irgendwie war die Leichtigkeit des Seins etwas verloren. Marinette selbst war Tochter einer Tropezienne und eines Italieners aus Imperia. Francois war Elsässer und ein Sturkopf. Er mochte uns, aber er konnte seine Abneigung gegen Deutsche nie ganz vergessen. An dem Abend haben wir irgendwie zusammen das ganze Leid empfunden. Und wir waren auch sehr einig in unserem Empfinden. Viel später, vor gar nicht so langer Zeit, zeigte uns ein freundlicher Mann in Rennes unaufgefordert ein paar Sehenswürdigkeiten. Wir waren überrascht, dass er uns plötzlich „einfach so“ in einen Hinterhof führte, wo man die ältesten Häuser von Rennes sehen konnte. Schmales, hohes, schiefes Fachwerk, das hätte man alleine nie gefunden. Wir dankten ihm sehr. Er sprach auch vom Krieg und die ehemalige deutsch-französische Feindschaft. Und er meinte, aber wir, die Menschen, sind doch keine Feinde. Wir wollten das doch gar nicht. Das wollten nur Die-Da-Oben. Das hat wohl auch Francois an unserem letzten Abend damals gespürt. Die Freundlichkeit der Franzosen aber, uns unaufgefordert herumzuführen, die haben wir in Rennes ein zweites Mal an dem Tag dort erlebt. Ich fragte eine junge Studentin, ob sie uns sagen könne, wo das Office de Tourisme läge. Wir kamen etwas desorientiert aus einem Parkhaus. „Ich zeigs Euch, “ meinte sie, ich hab erst in einer Stunde Vorlesung. Sprachs, führte uns eine halbe Stunde herum und dorthin, erklärte uns unterwegs vieles…, machte einen Umweg zu den ältesten Häusern der Stadt und an der Touristeninfo angekommen, legte sie der Dame dort noch ans Herz, sich auch ja gut um uns zu kümmern. Das passiert einem in Deutschland nicht so schnell.

    Ja, Marinette… Wir schrieben noch eine ganze Zeitlang, schickten Geschenke und Fotos hin und her. Dann haben wir uns tatsächlich aus den Augen verloren. Ich musste nun meine Mutter pflegen, mein Mann wurde krank, irgendwie kam auch aus Frankreich keine Post mehr und ich fragte in meinem doch sehr überlasteten Alttag damals nicht nach. Internet gabs ja noch nicht. Auf mein letztes Paket kam nur noch ein kurzes Dankschreiben. Dann Funkstille. Ich nehme an, Marinette und ihr Mann – sie waren ja 30 Jahre älter – hat auch das „Leben erwischt“. Wir haben nochmal nach ihnen gesucht, als wir ein letztes Mal dort waren, aber in der Rotonde waren andere Pächter und niemand hat uns etwas zu Marinette sagen können. Ganz merkwürdig. Im Telefonbuch fehlten auch die privaten Einträge, das Haus der Mutter bewohnten Fremde. Schade war das, aber es war so. Sie wären auch damals schon recht alt gewesen, denn Marinette war fast 40 Jahre älter als ich. Und so blieb es Ende der Neunziger das letzte Mal, dass wir dort waren.

    In dem Jahr fuhren wir zuerst nach Italien. 4 Wochen… Nach zwei Wochen waren wir so von Mücken zerstochen und hatten keine Lust mehr , in dem Haus zu bleiben. Ich hatte 100 Stiche, meine Tochter 200 und so zog es uns nochmal nach la Croix Valmer. Besser doppelt zahlen für zwei Wochen, als dort länger leiden 🙂 Also hin, Tagesausflug von Imperia und Häuschen gebucht. Zurück und zwei Tage später dann hoffnungsvoll an den altvertrauten Ort… Die alten Bekannten aber waren wie erwähnt, verschwunden und zwar wirklich alle.

    Es war natürlich auch hier die Zeit nicht stehen geblieben. In St. Tropez war ja schon immer viel los und ich erinnerte mich an Zeiten, wo man in den Lokalen am Hafen sass und die Reichen und Berühmten auf den Schiffen beobachtete. Manchmal auch ein schlimmer Anblick, musste man doch auch beobachten, wie es sich irgendso ein reicher „Sack“ dort in einem Liegestuhl in Badehose bei einem kühlen Drink (Sektkühler, Eis, Flasche…) gut gehen ließ, während doch tatsächlich rechts und links an seiner Seite zwei dunkelhäutige Jungs ihm in der prallen glühenden Sonne in dicker Livree (goldbestickte dicke Samt/Brokatmäntel über langen Hosen) Kühlung zufächelten mit zwei großen Fächern aus großen Federn, die an je einer langen Stange befestigt waren. Ich wünschte dem Idioten im Stuhl die Pest an den Hals … so wütend machte mich das. Solche Bilder sah man in St.Tropez nun zum Glück nicht mehr, dafür aber hatte sich La Croix Valmer unfassbar verändert. Ich kannte den Ort kaum wieder.

    Ein witziges Erlebnis aus „meiner Jugend Maienblüte“, an das mein Mann mich immer mal wieder grinsend erinnerte, war, wie er mich mal in finsterer Nacht , leicht angetüdelt, um es charmant auszudrücken, aus dem Froschteich gerettet hatte. Wir waren in der Rotonde gewesen und nun war es stockdunkel. Ich bin seit jeher stark kurzsichtig, ohne Kontaktlinsen behindert 🙂 und bei Nacht bin ich auch mit Linsen nahezu blind. Irgendwie wurde es auf dem Heimweg seicht und feucht bis nass an meinen Füssen … und man hörte die Wasserplantscher protestieren. Huch !!! Naja, mein Held hat mich gerettet und aus dem Quakteich 🙂 ins sichere Zuhause auf Zeit geführt. Wir haben damals am nächsten Tag sehr spät gefrühstückt 🙂 Aber nun, knapp 20 Jahre später, war der Froschteich verschwunden. Es war an just der Stelle ein Hochhaus entstanden, eine Bettenburg und auch der Rest des Ortes war zu einem einzigen Rummelplatz mutiert. Sicher gab es immer noch schöne Plätze in der Gegend, aber das alte verträumte, urige, typische Dorförtchen, das war dahin. Das Zirpen der Grillen dort war einmal unvergleichbar. Für mich jedenfalls.

    Zu Beginn der 80er aber war auch eine neue Liebe entbrannt. Breizh, ma bro ! Die Bretagne. Wir wohnten in einem typischen alten umgebauten Fischerhaus. Immer wieder zog es uns dahin. Und damals, mit inzwischen zwei kleinen Kindern und einem Hund, waren es mehr Strand- und Badeurlaube. Mal gingen wir essen , mal kochte ich selbst (das hatte ich inzwischen gelernt, als wir heirateten, wusste ich gerade mal, wann das Wasser kochte). Und ich erfreute mich an den tollen Märkten und dem fantastisch – frischen Angebot. Obst-Gemüse-Käse-Fisch-Muscheln. Apropos Muscheln. Wir wohnten immer in Erquy an der Cote d’Armor. Und dies ist ein Ort mit einer großen Vielfalt an Schalentieren. Was man da alles findet! Jahrelang bin ich mit meiner Tochter in den Felsen herum geklettert, haben wir alles, was sich nicht wehrte, an Schnecken- und Muschelschalen nach Hause geschleppt wie den größten Schatz und ich kaufte und las alles, was man über diese Lebewesen und ihre Arten erfahren konnte. Wir hätten ein Museum aufmachen können.

    Einmal wäre uns die Suche nach Strandgut fast zum Verhängnis geworden. Ich stromerte mit den Kindern im leer gelaufenen Gezeitenhafen Dahouet herum. Ebbe ! Coquilles St. Jacques in Massen … Und ein seltsam aussehendes Teil. Eine Art ovales Ei mit Stiel und mit einer dicken Kalkschicht und ein paar Algen bewachsen. Naiv, wie ich war als Kind der Fünfziger und des Wirtschaftswunders, dachte ich, eine Rumbarassel von einem Partyschiff. Und versuchte, die Kalkschicht abzuklopfen. Es wollte sich aber nichts lösen und so steckte ich den „Schatz“ zu den Muscheln in die olle Plastiksammeltüte. Mein Mann stand oben am Kai und als wir wieder zurückkehrten zu ihm, zeigte ich ihm stolz, was ich gefunden hatte. Er hatte als Kind den zweiten Weltkrieg erlebt, kannte aus dieser Zeit sehr gut Waffen aller Art und wurde bleich. Als Kind fand er einmal einen Revolver von Soldaten und hat sich damit fast aus Versehen erschossen, weil er damit unbekümmert hantierte und das Ding losging. Er nahm mir mein Fundstück vorsichtig aus der Hand und legte es in großem Abstand abseits in den Sand. „Um Gottes willen, bist Du des Wahnsinns???“ Und er rannte zu einem der Fischer, die in der Nähe ihre Netze flickten. Der Fischer nickte, sagte etwas zu ihm und deutete auf eine Kiste, die an einem nahen Haus stand. Da könne er das Teil dazu legen. ??? Es war eine Kiste, in der all die Relikte des Krieges gesammelt wurden, die hier immer noch regelmäßig angespült wurden. Es war 1989… In Frankreich wird man an allen Ecken an den Krieg erinnert und überall finden wir Mahnmale. Nie wieder !

    Wir haben viele Ausflüge unternommen, aber mit kleinen Kindern führten sie meist um Erquy herum, auch mit dem kleinen Hund waren eher Spaziergänge angesagt als weite Ausflüge, Museums- und Kirchenbesuche und viel Kulturelles. So sahen wir vieles nur von außen, auch den Mont St. Michel. Saint Malo haben wir einige Male besucht, da konnte man den Hund mitnehmen… und ansonsten jeden der vielen unterschiedlichen Strände abgeklappert und die wunderbare Natur genossen. Kistenweise Bücher gelesen und meinem nächsten Hobby gefrönt: Vide greniers und Trödler abgeklappert. Ich liebe Flohmärkte und alten Kram !!!……………..

    Diese Leidenschaft führte uns auch zu einem Pfarrfest in Plangenoual, einem kleinen Ort am Meer. Denn dort gab es auch einen Vide grenier. Zunächst winkte mich ein rotgesichtiger Mensch an einen Stand und hielt mir ein Glas entgegen. Eine Art rötlicher Sekt war enthalten, mein erster Kir breton. Och, ein Glas, dachte ich, könne nicht schaden, obwohl es erst 10 Uhr war. Lecker ! Aber dann wurde mir doch leicht schummrig im Kopf am doch noch recht frühen Tag. Also weiter zu den Flohmarkttischen ! Und so erstand ich ein Objekt, das ich seit vielen vielen Jahren täglich betrachte. Ein altes Aquarell, das den Mont St. Michel zeigt. Ich kaufte noch diverse andere Gegenstände, ein altes Kruzifix, etwas Glas und Porzellan und dann gings rein ins Vergnügen. Lange Tische und Bänke waren aufgebaut , Bratwürstchen wurden in einem aus alten Tonnen gefertigten Teil gegrillt, es rauchte mächtig, die Würste wurden recht schwarz, aber sie schmeckten lecker und man verspeiste sie eingerollt in eine dunkle Art Crèpe. Es waren unsere ersten gallettes saucisses. Um uns herum tobte das fröhliche Leben, man unterhielt sich lauthals, tanzte, Kinder spielten herum und mein Mann sagte zu mir, er komme sich vor wie mitten in einem Fest bei Asterix und die Leute sähen auch so aus. Hier, genau hier irgendwo müsse der Künstler die Menschen gezeichnet haben. Und tatsächlich, er hatte Recht. Es gab diese langen, dünnen Typen und die kleinen dicken mit den fröhlichen Gesichtern, ein ganz anderer Menschenschlag als der an der Cote d’Azur..

    Die Frauen sahen nicht aus wie die „Mannequins“ im Süden, wo ich mir mit meinen damals noch unter 60 kg wie eine fette Tonne vorkam gegen diese Püppchen und Kindfrauen, die uns da am laufenden Meter begegneten. Nee, hier feierten die bretonischen Hausfrauen, eher stämmig und bodenständig und wenig model-like. Aber alle waren fröhlich und bester Laune. Auf Kir habe ich dann wohlweißlich verzichtet. Aber kühlen, spritzigen Cidre haben wir getrunken. Diese Spezialität haben wir dann auch immer gerne genossen, insbesondere den selbst hergestellten, den unser Vermieter im Keller lagerte und wovon er uns stets einige Fläschchen vor die Türe stellte.

    Unser Hund , ein schwarzer Pudel-Cocker-Bobtailmischling, war eine „Wildsau“ und liebte es, auszubrechen. Er tat niemand etwas, ging nur gerne alleine spazieren. Auch hier in Caruoal/Erquy war er mehrfach unterwegs, sprang über den Zaun und huiii. Die Franzosen sehen das ja nicht eng und es liefen viele Hunde herum. Ich fand es nicht gut, denn unser Jerry war nicht kastriert zu dem Zeitpunkt. Und ich wusste auch, dass es eigentlich ein Fehler ist und es genug arme Hunde gibt auf der Welt….Aber es passierte. In unserem letzten Urlaub Jahrennnn später, als ich mit Mann und erwachsener Tochter nochmal dort war, begegnete meiner Tochter und mir eine Frau am Strand unterhalb des Hauses von damals. Diese Frau war mit ihrem Hund unterwegs. Und meine Tochter sagte: „Der sieht genau aus wie unser Jerry.“ Wir guckten uns an … und dann fragten wir. Die Frau sagte, ja , sie wohnten da oben in dem Haus fast nebenan und die Hündin habe vor vielen Jahren einen Wurf gehabt. Die Zeit kam genau hin. Wir sagten, wir hätten im Haus gewohnt, unser Hund sei auch ein paarmal über den Zaun verschwunden und es sei uns ganz unangenehm, aber … Oh nein, sagte sie. Das kann gut sein, dass er der Vater war. Es waren wunderbare Hunde und das hier ist dann sein Enkelhund. Wir lieben ihn sehr.“

    Was Hunde betrifft, so sind die Franzosen ja auch ein wohltuend besonderes Volk. Wir sind noch einmal in einen Urlaub geflüchtet. Wegen Hund Nr.2. Damals waren wir in Spanien unterwegs und Hund Nr.2 ein Welpe. Niedlich und harmlos. Und doch, wir durften ihn nirgendwo mitnehmen und die Senoritas flüchteten bei seinem Anblick auf die andere Straßenseite, als ob ihnen der Leibhaftige erschienen sei. Damals brachen wir dann entnervt die Zelte ab, ließen nochmals die bezahlte schöne Hütte sausen, trotz eigenem Pool und viel Platz. Und begaben uns nach Carcans-plage, ins da schon vertraute Aquitaine., wovon im Anschluss berichtet wird. Als wir an einem Hafen ausstiegen, kamen zwei junge Mädels und küssten den kleinen Hund mitten auf seine schwarze Schnauze. Das ist Frankreich. Oh, le chien, comme il est beau, comme il est sage.

    Den zahlreichen Bretagneurlauben folgte dann einige Jahre, die wir im Aquitaine verbrachten. Insbesondere lernte ich dort mein Carcans-plage kennen, die Siedlung im Sand mit den weiten goldenen Stränden, wo man noch abseits der Touristen ganz alleine sein kann mit Sand , Sonne , Himmel und Meer und wo ich ein Erlebnis hatte in diesem Stück überwältigender Natur, das ein großes Glücksgefühl hervorrief, das ich nie vergessen habe. Es war irgendwie so ein Gefühl, eins zu sein mit diesem Himmel, dem Meer, der Erde. Man kann es nicht beschreiben, eine ungeheure Weite, ein großes Glück. Sehr merk-würdig. So, als ob man bis in die letzte Zelle von Glück ausgefüllt wäre. Viel Schönes hab ich erlebt und gesehen im Aquitaine. Bordeaux, die Gironde und die schönen Chateaux, die Landschaft mit dem vielen Wein und den Rosen dazwischen, die unendlichen Strände, die im Sonnenuntergang golden schimmernden runden Steine, das Lieblingsrestaurant in Carcans von Alain und seiner außergewöhnlichen Frau. Sie war eine begnadete Köchin und sah aus wie eine Grandezza auf Bildern von Velazquez und Co., sehr ehrwürdig und aristokratisch, irgendwie eher spanisch oder portugiesisch, aber ihre Menues waren französisch, französischer geht’s nicht. Wir nannten Alain immer Harald, denn er war ein großer Freund seines Tischweins und sprach meist mit belegter Zunge. Er merkte auch nicht , dass ich keine Französin war und so gut ist mein Französisch ja nun wahrlich auch nicht. Eines Abends zeigte er auf eine Familie und vertraute mir an, es seien ja Deutsche, aber sie seien trotzdem nett. 🙂 🙂 🙂 Hahaha ! Ich erinnere mich an lange Abende mit dem wunderbaren Medocwein und Saint-Emilion und fromage auf der Terrasse und vielen anderen Köstlichkeiten – Leben halt wie Gott in Frankreich. Auch wieder anders als in den anderen Regionen. Und doch – sehr französisch. Nur Stopfleber, die esse ich nicht. Das ist ganz einfach furchtbare Tierquälerei.

    Dann wurde mein Mann immer kränker und wir waren noch einmal in Erquy und einmal in der Normandie, im Cotentin, da schon mit Tochter und Schwiegersohn. Danach wurde es schwierig und ein paar Jahre ging nichts mehr, mein Mann starb nach langer, schwerer Erkrankung im Herbst 2010.

    Ich wollte trotz sehr großer Trauer nicht allein bleiben und begab mich auf die Suche. Kein leichtes Unterfangen. Der Mann , den ich mir zukünftig an meiner Seite vorstellte, musste ja auf jeden Fall passen. Wirklich richtig viele lernte ich kennen und wenige teilten meine Liebe zu Frankreich. Eigentlich nur einer, aber das passte aus anderen Gründen zu der Zeit gerade nicht… Also sagte ich zu meinem Mann da oben, er solle mir bitte einen „Vernünftigen“ schicken, der passt. Und ich möge es bitte auch erkennen… Zwei Wochen später lief mir ein Mensch über den Weg. Er sah ganz anders aus, war nicht viel älter, sondern etwas jünger als ich, aber er hatte …. die gleichen Initialen wie mein Mann und er liebte … nein, nicht Frankreich, aber Köln. Wenigstens etwas! 🙂 Und wir hatten beide das Gefühl, uns schon immer zu kennen. Nun ja….Ich erzählte von Frankreich in den höchsten Tönen. Frankreich, nein, das sei nicht wirklich sein Land. Er spreche die Sprache nicht und könne sich da nicht verständigen. Grrrr…. Meine Miene sprach wohl Bände, da versprach er aber, mit mir erstmal nach Paris zu fahren und mich auch zu einem Urlaub nach Frankreich zu begleiten. Ich könne ihm ja alles übersetzen. …. Im Juni 2011 fuhren wir eine Woche nach Paris. Ohne die Fahrten mit der Metro und den Seineschiffen liefen wir in der Woche um die 80 km zu Fuss, haben unendlich viel gesehen und siehe da, der Mann teilte meine Liebe zur Fotografie und hatte große Freude an der Hauptstadt des nicht so geliebten Landes. Wir saßen mit Käse und einer Flasche Rouge auf der Treppe zu den Füßen von Sacre Coeur und ließen den lieben Gott einen guten Mann sein. Es war eine Zeit zwischen Lachen und Weinen, zwischen Trauer und dem Neuanfang und mein Frankreich hat da viel geholfen. Im nächsten Sommer fuhren wir wieder los, ich zeigte ihm „mein Aquitaine“ , Bordeaux, die Dune de Pylat, Arcachon, Cap Ferret, das Medoc und alles, was man dort im Umkreis so Wunderbares sehen kann. Auf dem Rückweg war dann eine Woche Etretat in der Normandie eingeplant. Ich riet aber zu einem Zwischenstop am Mont St. Michel. Nun gut, er ließ sich „beraten“ 🙂 und dann ist es passiert. Wir blieben zwei Tage dort , besuchten den Mont erst abends/nachts, dann nochmal am Tage. Er verliebte sich in den Mont, in das Land, in alles dort… und wollte am liebsten noch ganz schnell die ganzen Orte um die Rance, Cancale und die Bretagne besuchen, aber wir hatten ja Etretat gebucht.

    Dort wurde es eine wunderbare Woche, Monsieur hatte sich in der Tat unheilbar mit dem Frankreichvirus infiziert, hatte erkannt, wie Entschleunigen und Genießen hier DAS Thema ist, nein , ein Thema von vielen und wir beschlossen dann, mit dem Blick auf den Elefanten, zusammenzuziehen und den Rest des Lebens auch räumlich zu teilen. Seitdem führt uns der Weg jedes Jahr, so oft es geht, ins dies gelobte Land. Inzwischen sind wir ja nur noch zu zweit und ein Hund ist (leider) auch nicht mehr dabei, wir sind also unanhängig und können auch bei warmem Wetter ohne Rücksicht auf eine sonst im Auto leidende Kreatur im Museen und Kirchen und alles mögliche besuchen. Wir verfügen beide über ein Zigeunergen und könnten eigentlich täglich „Heute hier, morgen dort“ unterwegs sein. Vieles haben wir inzwischen gesehen in der Bretagne und auch in der Normandie und Picardie usw. , zuletzt die berühmten Kathedralen der Gotik und das Cotentin. Den Teppich von Bayeux, Burgen, Häfen, Kunst und Geschichte an allen Ecken … Wer hätte je gedacht, dass ich Jeanne d’Arc , de Guesclin und Wilhelm den Eroberer und seine Mathilde mal so spannend finden würde, auf Büchermärkten nach bretonischen Geschichten wühlen und die hunderttausendste Madonna begeistert wie beim ersten Foto heranzoomen würde, um abends alles begeistert zu betrachten. Immer noch bei den besonderen Speisen, die so viel intensiver schmecken als bei uns, so viel frischer … so viel anders. Sie machen einfach satter im Sinne von absolut zufrieden mit dem Genuss.

    Ja, das alles ist MEIN Frankreich. Zumindest die wichtigsten Facetten. Seit der letzten Woche im alten Jahr habe ich auch ein ganz besonderes Zeichen dieser Liebe mit nach Hause nehmen können. In mein Zuhause Nr. eins oder zwei… je nachdem, wie man es sieht. Köln ist natürlich auch eine große Liebe und da wohnt auch meine Familie. Aber in diesem meinem Zuhause steht nun ein ganz besonderes Symbol für mein Frankreich : Eine Jeanne d’Arc Statue aus einem Antiquitätenladen bei Le Tréport/Mers les Bains. Ich habe sie geschenkt bekommen und mich unendlich darüber gefreut. An Silvester sind wir damit aus der Normandie zurückgekehrt. Am dritten Januar haben wir wieder geplant. Es war sehr ruhig im Arbeitszimmer. Dann rief eine Stimme : Komm mal gucken… Da saß der Mann und scrollte an seinem Computer herum. Ferienhäuser. Bleu-blanc-rouge. Dann haben wir zusammen gesucht. Und schon etwas geplant… für September 🙂 Eine Rundreise Normandie – Bretagne. Und schon etwas gebucht. Beauvais, Giverny, Saint – Malo, Finistere, Le Havre.

    Und dann werden wir es wieder erleben, mein Frankreich. Mit allen Sinnen. Und mit allen Sinnen genießen. Hören – die schönste Sprache der Welt. Riechen – die besten Düfte der Welt. Sehen – die schönsten Dinge der Welt. Schmecken – die besten Sachen der Welt. Und Tasten – ja, das auch 🙂 Frankreich „zum Anfassen“, das sind ganz viele Dinge, aber auch die Menschen, denen man dort die Hand reicht und natürlich auch die Erinnerungsstücke, die man mitschleppen konnte in seine Höhle. 🙂

    Und ja, es gibt auch woanders schöne Dinge, Orte, gute und interessante Menschen. Aber es fehlt das Französische 🙂

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