Aquarium: was für eine faszinierende Unterwasserwelt eröffnet sich dort!

Die schönsten Aquarien Frankreichs

Kennt ihr diesen Reflex? Bin ich am Meer, will ich ins Aquarium. Zu entdecken, was sich unter der Wasseroberfläche so alles tummelt, finde ich ungeheuer faszinierend. Zumal es – wie bei vielen Zoos – inzwischen ein Umdenken gegeben hat.

In Frankreich tragen die Aquarien mit Aufzuchts- und Forschungsprogramme maßgeblich zum Artenschutz bei. Alle Aquarien in Frankreich engagieren sich zudem stark in der Umweltbildung von Kindern und Erwachsenen.

Anemonen, farbig angestrahlt im Aquarium. Einige Arten leuchten in der Tiefe. Foto: Hilke Maunder
Anemonen, farbig angestrahlt im Aquarium von Canet-en-Roussillon. Einige Arten leuchten in der Tiefe. Foto: Hilke Maunder

Natur-Kino für alle Sinne

In Aquarien beginnt für mich großes Kino: Das Licht ist dunkel, nur die Schaufenster der Becken sind beleuchtet. Die Menschen tuscheln leise, zeigen auf Mantas, Haie, Seepferdchen und Seegurken, hier blinkt es silbern, dort leuchtet es korallenbunt. Stunden werden zu Sekunden, und die Welt ist für Momente der Zeit entrückt.

Geht es euch auch so? Dann beginnt eure Unterwasserreise im Norden Frankreichs und taucht ein in die Unterwasserabenteuer – nicht nur in den Aquarien an Frankreichs Küsten, sondern auch in der Hauptstadt.

Frankreichs schönste Aquarien: meine Top 10!

Nausicaa: Kind mit Zackenbarsch. Foto: Hilke Maunder
Dicke Lippe: der Zackenbarsch. Foto: Hilke Maunder

Nausicaá, Centre National de la Mer

In Boulogne-sur-Mer liegt Frankreichs größte Fischereiflotte am Kai. Topfrisch serviert Sternekoch Tony Lestienne im La Matelote ihren Fang. Was sich noch alles in den Ozeanen tummelt, verrät das nationale Meereszentrum Nausicaá. Rund 36.000 Tiere aus 1.600 Arten könnt ihr bei Nausicaá entdecken. Mit dabei ist auch der Mantaray, der größte Rochen der Welt,

Ein Rochen. Foto: Hilke Maunder
Ein Rochen. Foto: Hilke Maunder

Die geheimen Unterwasserwelten in großer Tiefe setzt ein sieben Meter langer Tiefseegraben in Szene. 18 Meter lang ist der Haitunnel. Auch Hammerhaie von der kolumbianischen Malpelo-Insel sind bei Nausicaá zu sehen.

Doch Nausicaá ist mehr als ein Museum: Hier werden auch Tiere aufgezogen und kranke Tiere gesund gepflegt. Im Rahmen des Aufzuchtprogramms werden u.a. 15 verschiedene Quallenarten gezüchtet – darunter auch goldschimmernde Quallen. Ihr Schirm kann bis zu 30 Zentimeter groß werden.

Dazu kommen Aufgaben als Kulturforum, das für den sensiblen und nachhaltigen Umgang mit der Welt sensibilisieren soll, sowie als Forschungsstation mit eigenem Multimedia-Center und einem Team versierter Wissenschaftler. Hier habe ich es euch vorgestellt.
• Boulevard Sainte-Beuve, 62200 Boulogne-sur-Mer, Tel. 03 21 30 99 99, www.nausicaa.fr

Nausicaa: Seelöwen. Foto: Hilke Maunder
Die Seelöwen von Nausicáa. Foto: Hilke Maunder

Aquarium Marin, Trégastel

Nicht sehr groß, aber schön gemacht und von der Anlage ungewöhnlich ist das Meeresaqurium von Trégastel. Es versteckt sich in den riesigen Felshöhlen der Côte du Granit Rose. Früher hatte der Bau bereits schon als Kapelle, Munitionslager während des Krieges, Wohnhaus und prähistorisches Museum gedient. Heute könnt ihr dort durch ein Labyrinth beeindruckender natürlichen Blöcke aus rosa Granit wandert und dabei die Unterwasserwelt bewundern.

Drei ganz unterschiedliche Biotope lassen sich dort entdecken. Die zone des embruns liegt oberhalb der höchsten Springfluten und ist ein für Tiere und Pflanzen ein recht lebensfeindlicher Raum. Nur wenige, sehr gut angepasste Arten haben die extremen Lebensbedingungen mit Regen, Wind und Salz gezähmt. Dies ist die Zone der Flechten,  der Blauflügel-Prachtlibelle und der Ligie.

Vom Brandungssaum zur Tiefsee

Auch die ersten Tiere des Aquariums könnt ihr im Außenbecken kennenlernen. Der Gezeitenbereichist trotz der Ebbe und Flut, die ihn zweimal am Tag überschwemmen und überfluten, extrem reich an Tier- und Pflanzenleben. Jetzt seid ihr im Höhlenlabyrinth und könnt die typischen Arten des Ärmelkanals beobachten: Seebrassen, Wolfsbarsche, Seepferdchen, Hummer, Jakobsmuscheln und Abalone.

In der dritten Zone seid ihr in der bretonischen Tiefsee angekommen. Dort müssen sich Tiere und Pflanzen nicht mehr mit den Gezeiten, sondern mit einem anderen, ebenso lebenswichtigen Problem auseinandersetzen: dem Lichtmangel!

Beste Aussichten

Dies ist das Reich der wirbellosen Tiere (Anemonen, Schwämme, Alcyon, Gorgonien) und großen Fische wie Rochen odert Meeraale. 50.000 Liter Wasser fasst das größte Becken! Am Ende des Rundgangs geht es hinauf zum Père Éternel. Vom „Gipfel“ der Anlage eröffnen sich herrliche Panoramablick auf die Rosa Granitküste!
• 37, Boulevard du Coz-Pors, 22730 Trégastel, Tel. 02 96 23 48 58, www.aquarium-tregastel.com

Cité de la Mer, Cherbourg

Wo einst die Passagiere der MS Queen Elizabeth und anderer Atlantikliner abgefertigt wurden, lockt heute die Cité de la Mer mit dem Aquarium Abyssal, einem Spaziergang auf dem Meeresboden und dem Atom-U-Boot Le Redoutable.
• Allée du Président Menut, 50100 Cherbourg-Octeville, Tel. 02 33 20 26 69, www.citedelamer.com

Cotentin: die Cité de la Mer in Cherbourg. Foto: Hilke Maunder
Die Cité de la Mer in Cherbourg. Foto: Hilke Maunder

Grand Aquarium de Saint-Malo

Nicht nur mehr als 600 Fischarten, sondern auch Schildkröten gehören zu den Stars des traditionsreichen Aquariums.
• Avenue du Général Patton, 35402 Saint-Malo, Tel. 02 99 21 19 00, www.aquarium-st-malo.com

Aquarium: In tropischen Becken begegnen euch Stachelrochen. Foto: Hilke Maunder
In tropischen Becken begegnen euch Stachelrochen. Foto: Hilke Maunder

Océanopolis, Brest

Der Themenpark der Ozeane, dessen Architektur an den Panzer einer Krabbe erinnert, ist in Europa einmalig. Drei unterschiedliche Bereiche warten darauf, entdeckt zu werden: Polargebiete, Tropen und gemäßigte Breiten. 42 Aquarien, 50 bis 1 Million Liter groß, präsentieren 10.000 Tiere aus 1.000 Arten.

Filme, Vorführungen, Ausstellungen und Shows bringen sie euch hautnah näher. Der Polar-Pavillon versetzt euch mit einem 20 Meter großen Panoramabildschirm direkt in die Eiswelt der Antarktis, mitten in die mit 40 Tieren größte Pinguinkolonie Europas. Daneben robben Seehunde über echtes Packeis.

Tropen oder Antarktis?

Im Tropen-Pavillon füttern Taucher die farbenprächtigen Fische des 13 Meter langen Korallenriffs. Im Pavillon der gemäßigten Zonen beginnt die Begegnung mit der Unterwasserwelt der Bretagne in einem U-Boot, das eine Reise zum Kontinentalsockel simuliert. Im Berührbecken gibt es Seegurken, Anemonen, Seesterne, Schwämme und Einsiedlerkrebse zum Anfassen. Am Strand spielen Seehunde.
• Port de Plaisance du Moulin Blanc, 29200 Brest, Tel. 02 98 34 40 40, www.oceanopolis.com

Aquarium. Foto: Hilke Maunder
Eine Rochenart. oto: Hilke Maunder

Aquarium von La Rochelle

2001 eröffnete am Hafen von La Rochelle dieses Megamuseum zur Unterwasserwelt. Drinnen präsentiert es 12.000 Tiere aus 600 Arten: Schildkröten, Quallen, Krebse von winzig bis riesig und kunterbunte Tropenfische.  Besonders beeindruckend sind die riesigen Becken mit den Großfischen. 20 Hai-Arten und riesige Rochen tummeln sich dort.
• Quai Louis Prunier, 17000 La Rochelle, Tel. 05 46 34 00 00, www.aquarium-larochelle.com

Poitou-Charentes: Das Aquarium von La Rochelle. Foto: Hilke Maunder
Das Aquarium von La Rochelle. Foto: Hilke Maunder

Aquarium von Biarritz

Direkt am Atlantik liegt das Meeresmuseum von Biarritz. Es stellt die Fischarten aus dem Golf von Biskaya vor. Thema sind auch die Fischerei-Traditionen der Region und die Geschichte der Marine an der baskischen Küste.

Auch zahlreiche Schiffsmodelle sind dort zu bewundern. Im Touch-Pool könnt ihr eine Anemone anfassen, einen Fisch kitzeln oder einen Seestern auf der Hand halten. Täglich um 10.30 und 17 Uhr werden die Seehunde gefüttert.
• Esplanade du Rocher de la Vierge, 64200 Biarritz, Tel. 05 59 22 75 40, www.aquariumbiarritz.com

Oniria, Canet-en-Roussillon

Solche Forellen leben in den Flüssen und Seen der Pyrenäen. Foto: Hilke Maunder
Solche Forellen leben in den Flüssen und Seen der Pyrenäen. Foto: Hilke Maunder

In diesem Aquarium im Hafen des Seebades an der Küste des Roussillon beginnt die Unterwasserreise vor der Haustür. Sehr anschaulich stellen mehrere Becken mit Schaulandschaften die einzelnen Biotope der Ostpyrenäen vor – von den Forellen der Pyrenäen bis zu den Muränen der Côte Vermeille.

Im MIttelmeer sind solche Muränen daheim. Foto: Hilke Maunder
Im Mittelmeer sind solche Muränen daheim. Foto: Hilke Maunder

Weltmeere und Binnegewässer

Erst danach beginnt die Weltreise zu den Piranhas im Regenwald und den vielfarbigen Fischen der tropischen Korallengärten. Für hautnahe Begegnungen sorgen das Rochenbecken auf der Dachterrasse und die Doktorfische, die an den Fingern tote Haut abknabbern, wenn jene durch die Löcher eines zweiten Berührbeckens gesteckt werden.

Das Rochenbecken des Aquariums von Canet-en-Roussillon. Foto: Hilke Maunder
Das Rochenbecken des Aquariums von Canet-en-Roussillon. Foto: Hilke Maunder

Natürlich fehlt auch ein großes Haifischbecken nicht. Vier Haie ziehen dort ihre Kreise um die Felsen, doch die Mondfische lassen sich davon nicht stören.
• 2, Boulevard de la Jetée, 66140 Canet-en-Roussillon, Tel. 04 68 86 72 92. www.oniria.fr

Es kitzelt ein wenig, wenn die Doktorfische die alte Haut der Finger futtern. Foto: Hilke Myunder
Es kitzelt ein wenig, wenn die Doktorfische die alte Haut der Finger futtern. Foto: Hilke Maunder

Marineland, Antibes

Streng genommen ist das Marineland kein Aquarium, sondern ein Themenpark nach Vorbild der US-amerikanischen SeaWorld. In den Becken tummeln sich Otter, Biber, Rochen und Robben, auch stolze Frackträger in Klein und Groß könnt ihr bei Antibes bewundern. Hauptattraktion sind jedoch die vielen Shows mit Delfinen und Orcas, Killerwalen.
• 306, Avenue Mozart, 06600 Antibes, Tel. 08 92 42 62 26, www.marineland.fr

Delfinshow im Marineland. Foto: Hilke Maunder
Delfinshow im Marineland. Foto: Hilke Maunder

Biodiversarium Banyuls

Zum Biodiversarium es Forschungslabors Arago gehört neben dessen Mittelmeergarten auch ein 2017 neu errichtetetes Aquarium. Etwa 300 Arten von Fischen, wirbellosen Tieren und mediterranen Pflanzen leben in seinen Becken. Sie stellen die Unterwasserbiotope der Küste des Pays Catalan vor.

Ihr entdeckt zunächst die Küstenzone mit ihren Sandböden und Lagunen, taucht dann tiefer ein und bestaunt die unentbehrlichen Posidonienwiesen, die felsigen Böden oder auch die Korallen, die bis heute im Meeresgeschutzgebiet von Banyuls-Cerbère zu bewundern sind.
• Observatoire Océanologique, 1, Avenue. Pierre Fabre, 66650 Banyuls-sur-Mer, Tel. 04 68 88 73 39, www.biodiversarium.fr

Banyuls. Foto: Hilke Maunder
Das Biodiversarium. Foto: Hilke Maunder

Mein Tipp für den Sommer

Im Sommer könnt ihr die Unterwasserwelt hautnah auf dem ersten Schnorchel-Naturlehrpfad Frankreichs entdecken. Klickt hier für Infos.

Der Schnorchelpfad der Plage de Peyrefite. Foto: Hilke Maunder
Der Schnorchelpfad der Plage de Peyrefite. Foto: Hilke Maunder

Aquarium von Paris 

Im Garten des Trocadéro lockt das 3500 qm große Aquarium mit 43 Becken, in denen 10.000 Fische und Wirbellose, darunter 25 Haie, zu sehen sind.

Zusätzlich gibt es zwei Kinosäle und interaktive Animationen. Das Besuchsprogramm enthält zahlreiche Workshops, Vorführungen sowie Lehrfilme, die regelmäßig ausgetauscht werden.
• 5, Avenue Albert de Mun, 75016 Paris, Tel. 01 40 69 23 23, www.cineaqua.com

Aquarium: Im Meeresmuseum von Monaco sind auch Skelette der Meeressäuger ausgestellt. Foto: Hilke Maunder
Im Meeresmuseum von Monaco sind auch Skelette einiger Meeressäuger ausgestellt. Foto: Hilke Maunder

Das Ozeanographische Museum Monaco

Auf einem Steilfelsen über dem Mittelmeer erhebt sich das Ozeanographische Museum Monaco mit seiner imposanten,  85 Meter breiten Fassade. Prinz Albert I., ein leidenschaftlicher Meeresforscher, eröffnete es 1910. Unter seinem Direktor Jacques-Yves Cousteau wurde es weltberühmt.

Das Megamuseum zur Meereskunde zeigt auf 6.500! Quadratmetern rund 6000 Meeresbewohner in Aquarien, die der Natur und den Biotopen nachgeahmt wurde. Quallen, Muränen, kleine Garnelen, Mondfische, Laternenfische und Clownfische tummeln sich in ihnen.

Ein Heringsschwarm blitzt und blinkt in einer angestrahlten Säule im Dunkel des Meeresmuseums. Absolut begeistern bin ich auch vom 400.000 Liter-Becken für die Riffhaie. Einfach insolite !

In den oberen Stockwerken des Monumentalbaus könnt ihr, falls ihr noch könnt, Sammlungen zur Meeresforschung sowie zur Seefahrt betrachten sowie Skelette von Meeresbewohnern. Der Pottwal nimmt fast die gesamte Länge des Sales ein!
• Avenue Saint-Martin, Monaco, Tel. +377 93 15 36 00, www.oceano.mc

Im Aquarium von Canet-en-Roussillon ist dieser Urzeit-Fisch zu sehen. Foto: Hilke Maunder
Im Aquarium von Canet-en-Roussillon ist dieser Urzeit-Fisch zu sehen. Foto: Hilke Maunder

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