Arabesques: deutsch-französisches Kulturfest 2025
Vom 22. Januar bis 18. Mai präsentatiert das deutsch-französische Kulturfestival arabesques zum 14. Mal Höhepunkte aus dem Kulturschaffen beider Länder und schlägt einen großen Bogen zu Europa und dem Weltgeschehen. Sein Ziel: mit Kunst und die Kultur die Demokratie zu stärken und neu zu beleben.
Am 29. August 1991 unterzeichneten die deutschen, polnischen und französischen Außenminister in Weimar an Goethes Geburtstag die erste Erklärung zur „Zukunft Europas“. Ziel war es, Europa durch grenzüberschreitende Zusammenarbeit erfahrbar zu machen.
Die kulturelle Vielfalt wurde darin als „unser wertvollstes Gemeingut“ gewürdigt. Diese Vision greift das Kulturfestival arabesques 2025 mit dem Thema „Confluences – Zusammenflüsse“ auf und setzt den Fokus auf Begegnungen im deutsch-französisch-polnischen Kulturaustausch.
Deutschland – Frankreich – Polen

Das Festival startet am 22. 1. 2025 mit einer Feier zum Deutsch-Französischen Tag, der an die Unterzeichnung der Elysée-Verträge erinnert. Dazu kooperiert das deutsch-französische Kulturfestival arabesques mit der Vertretung der südfranzösischen Region Occitanie in Hamburg.
Den Auftakt gestaltet das Harmonic Air Quartett, ein Ensemble, das mit klassischer Musik, Jazz und Folklore experimentiert. Auf dem Programm stehen Werke, die in Frankreich entstanden sind und in der inspirierenden Atmosphäre der BallinStadt Hamburg am 22. Januar 2025 zu erleben sind.
Im Januar 2025 übernimmt Polen die EU-Ratspräsidentschaft. Dieser Anlass gibt dem Festival eine besondere Bedeutung: Welche Visionen haben Deutschland, Polen und Frankreich für die großen Zukunftsfragen Europas? Wie kann das Dreieck Frankreich-Deutschland-Polen die traditionelle deutsch-französische Achse erweitern oder ablösen?
Diesen und weiteren Fragen widmen sich der Politikwissenschaftler und Journalist Jan Opielka sowie der französische Koresspondent des RFI Radio France Internationale in Berlin, Pascal Thibaut. Moderiert von Ulrike Dotzer, eine der beiden Vorsitzenden der Deutsch-Französischen Gesellschaft Cluny e.V., findet diese spannende Debatte unter dem Titel „Paris, Berlin, Warschau: Drei für Europa“ am 26. Januar 2025 im Warburg-Haus Hamburg statt.
Ein weiteres Highlight des Festivals ist die Lesung mit der vielfach ausgezeichneten Wissenschaftsjournalistin Astrid Viciano. Ihr Sachbuch Die Formel des Widerstands* beleuchtet auf packende Weise die Freundschaft des deutschen Physikers Horst Gantner mit der Familie Curie, den Widerstand während der deutschen Besatzung und den dramatischen Wettlauf zur Atombombe. Diese faszinierende Verbindung von Wissenschaft, Geschichte und persönlichen Schicksalen wird am 11. März 2025 im Augustinum Hamburg vorgestellt.

Suche nach dem eigenen Ort
Der russische Zar Alexander I. (1777-1825) reiste am 25. September 1814 in Wien ein, um beim Wiener Kongress vom September 1814 bis zum 9. Juni 1815 gemeinsam mit den anderen Staatsoberhäuptern die europäischen Grenzen neu zu ordnen. Alexander I. spielte eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen und setzte sich unter anderem für eine freisinnige Verfassung für Polen ein, das ihm durch die Entscheidungen des Kongresses zugefallen war.
Die musikalische Filmromanze Der Kongress tanzt* (1931) versammelte Stars wie Lilian Harvey, Willy Fritsch, Conrad Veidt und Paul Hörbiger. Schon kurz darauf musste Conrad Veidt vor den Nazis fliehen und emigrierte 1933 nach Großbritannien und später in die USA. Auch der Regisseur Erik Charell und der Produzent Erich Pommer mussten Deutschland verlassen. Ihr zeitloses Werk ist am 7. Februar 2025 im Metropolis Kino zu erleben.

Reproduktive Gerechtigkeit und queere Familienmodelle stehen im Fokus des ersten Spielfilms der schweizerisch-polnischen Filmemacherin Émilie Girardin. Der Film trägt den Titel One dances, the Other doesn’t und entstand in Zusammenarbeit mit der Tänzerin Tirza Ben Zvi und der Schauspielerin Daniela Castillo Toro, welche für ihre Rolle im Film Reinos (Kingdoms) den Preis für Best Acting (Beste Darstellung) beim 19. BAFICI – Buenos Aires International Independent Film Festival erhalten hat.
Anschließend wird „Camper“ des polnischen Regisseurs Łukasz Suchocki gezeigt. Der Film zeichnet ein bewegendes Porträt einer Generation auf der Suche nach ihrem Platz in Europa. Diese eindrucksvollen Werke werden am 7. März 2025 ebenfalls im Metropolis Kino präsentiert.
Satire
Humor im Dienste des Wohlbefindens: Gönnt euch eine Auszeit vom Alltag mit La Troupe des France-Brötchen und ihrer neuen französischsprachigen Komödie Déconnexion unter der Regie von Caroline Lacaze. Vorstellungen finden im MUT! Theater vom 20. bis 22. Februar sowie am 28. und 29. März 2025 statt.
Wie man aus Polen kommend mit den Nachbarn klarkommt, das hinterfragen Adam Gusowski und Piotr Mordel, die Mitbegründer des Clubs der Polnischen Versager. Ihre Satireshow, voller polnischem Humor und in deutscher Sprache, wird am 27. März 2025 in der Alten Druckerei Ottensen aufgeführt.

Junges Werk
Der Spielplatz steht für das Erproben eines angstfreien Lebens und die Möglichkeit, sich zu entfalten. Diesem Ort ist das Stück „Spiel:Platz“ der Choreografin und Tanzpädagogin Charlotte Lefebvre gewidmet. Begleitet wird die Aufführung von Kompositionen von Thomas Evrard und findet am 2. Februar 2025 im Sprechwerk Hamburg statt.
Mit ihren bilingualen rhetorischen Fähigkeiten überzeugen die Schüler und Schülerinnen der Deutsch-Französischen Gesellschaft, die es in die Endrunde des Wettbewerbs geschafft haben. Unterstützt werden sie von den Hamburger Slammern Luke Monis und Tristan Qi sowie vom französischen Slammer MARAS. Diese Veranstaltungen finden in der Theaterhalle des Deutsch-Französischen Gymnasiums Hamburg am 6. und 27. Februar 2025 statt.
Art – Klang – Performance

In ihren dynamischen „Gemälden des 21. Jahrhunderts“ verwendet die Künstlerin Armelle Maguer Reliefs und ökologische Materialien, deren Taktilität uns die Kunst auf eine neue Art näherbringt. Ihre Ausstellung wird am 21. Februar 2025 im Espace Armelle Maguer eröffnet.
Völlig neue Sinnes-, Hör- und Seheindrücke gibt Mariola Brillowska, die ihre Performance mit Live-Erzählung und Einspielungen von Videomaterial . bereichert. Die Medienkünstlerin, Performerin, Autorin, Film- und Hörspielregisseurin stellt ihre improvisiert entstehenden Hörstücke vor, die sie auch als Basis für ihre Filme nutzt. Im Fokus der Lecture Performance werden ihre aktuellen Kurzhörspielserien Radio Tele Funke und PISS – Polish International Space Station stehen.
In Radio Tele Funke flüchtet das Ehepaar Frau und Herr Funke von der Erde auf den Mond, da ihnen das Gesetz wegen eines falsch programmierten Roboters auf den Spuren ist. Das auf der Schneekoppe vor Kurzem erbaute PISS wird von der einstigen Sängerin und Voice In Space Award-Gewinnerin Lola Brzozadrzewska geleitet und bietet Flüge auf den Mond an.
Die Arbeiten der deutsch-polnischen Künstlerin Mariola Brillowska umfassen eine Vielzahl von Medien, einschließlich Malerei, Video, Installation, Performance, die sich humoristisch mit sozialen, kulturellen und politischen Themen befassen. Ihre Hörspiele werden von Deutschlandfunk Kultur und ARD gesendet. Diese Veranstaltung ist für den 4. April 2025 geplant.

Wie würde Musik aussehen, wenn sie sichtbar wäre? Diese Frage stellten sich die Pianistin Naoko Christ-Kato und die Digitalkünstlerin Bette Bayer. Gemeinsam schufen sie eine visuelle Interpretation von Werken Chopins, Ravels und Debussys sowie von Klavierwerken jüdischer Komponisten, die während des Holocausts verfolgt wurden. Dieses außergewöhnliche Zusammenspiel aus Musik und Kunst wird am 7. April 2025 im Schulungshaus bei Hamburg Wasser in Wellingsbüttel aufgeführt.
Umbra ist der ultimative Schatten – dort, wo die Vorstellungskraft aktiviert wird und das Gehirn Bilder erzeugt, die normalerweise von der Welt, die uns umgibt, übertönt werden. Wie das funktioniert, zeigt das Ensemble Beryllium von Michal Gorczynski (Klarinetten, Elektronik) und Andrzej Izdebski (Elektronik, Gitarren) und lädt am 12. April 2025 dazu in den legendären Hamburger Musik-Club Indra ein. Ihre Musik schafft eine eindringliche klangliche Erfahrung.
Neue Musik – Chanson – Jazz

Vom Fliegen und einer Weltumsegelung träumte auch Jacques Brel – und verkündete dafür sein Aus auf der Bühne auf dem Höhepunkt einer harterkämpften Karriere. Das Véronique Elling Ensemble führt mit virtuoser Leichtigkeit in die gedankliche und musikalische Welt des Chansons von Jacques Brel am 11. April 2025 im Tonali Saal Hamburg ein.
Dandarvaanchig Enkhjargal, Meister der mongolischen Geige und des Gesangs, verzaubert mit dem Trio Violons Barbares das Publikum. Diese einzigartige Verbindung zwischen mongolischer und europäischer Musik wird am 26. April 2025 präsentiert.
Tadeusz Jakubowski, preisgekrönter Saxophonist und Förderer junger Jazz-Talente, lädt den Pianisten Dominik Wania dazu ein, eine Brücke zwischen Ravels Harmoniesystem und zeitgenössischem Jazz zu schlagen. Dieses Konzert ist für den 6. Mai 2025 in der Alten Druckerei Ottensen geplant.
Das Ensemble Chordial gastiert am 27. April 2025 in die St. Gertrud Kirche am Immenhof ein. Mit Werken von Schubert, Elgar und Vaughan-Williams macht es das Zusammenspiel von Dunkelheit und Licht musikalisch erfahrbar.
Europa Tage Hamburg
Für das polinische Maifest Majewka werden zwei herausragende musikalische Ensembles erwartet: die polinsiche Musikgruppe Prusinowski Kompania, die die traditionelle Mazurka neu interpretiert, sowie die temperamentvolle bretonische Band Soniou An Norzh, die mitreißenden Bal-Folk bietet (in Planung, 3.5.).
Théodore Gouvy wurde 1819 in Goffontaine geboren, das heute ein Teil von Saarbrücken ist. Da sein Geburtsort bereits zu Preußen gehörte, besaß er keine französische Staatsbürgerschaft – und durfte daher auch nicht das Conservatoire de Paris besuchen. Doch seine außergewöhnliche Begabung ließ er sich davon nicht nehmen. Das Ensemble arabesques bringt seine Sérénade en octuor in Hamburg vermutlich erstmals seit 150 Jahren wieder zur Aufführung (Elbphilharmonie, Großer Saal, 11.5.).

Ein besonderes Augenmerk richtet sich auf das Ospedale della Pietà in Venedig, das im 18. Jahrhundert nicht nur jungen Waisen, sondern auch Kindern in Not ein Zuhause bot. Hier entdeckte Antonio Vivaldi das musikalische Potenzial seiner Schützlinge und gründete das erste Mädchenorchester der Welt, das nicht nur die Venezianer, sondern auch Reisende aus ganz Europa begeisterte. Das deutsch-französische Frauenstimmensemble Voix de Femmes unter der Leitung von Rémi Laversanne widmet sich diesem außergewöhnlichen Werk in der Hamburger Laeiszhalle, Kleiner Saal (18.5.).
Das deutsch-französische Kulturfestival arabesques
Das deutsch-französische Kulturfestival arabesques wurde 2012 von Barbara Barberon-Zimmermann und Nicolas Thiébaud ins Leben gerufen und findet seitdem jährlich statt. Das Festival beginnt stets am 22. Januar, dem Tag der Unterzeichnung des Elysée-Vertrags von Charles de Gaulle und Konrad Adenauer im Jahr 1963. MeinFrankreich seit Anbeginn Medienpartner des Festivals.
Sein Name arabesques leitet sich aus der arabischen Ornamentkunst ab, in der kalligrafische und natürliche Formen ein facettenreiches Gesamtbild ergeben. Der Begriff wurde in den europäischen Kulturraum übernommen und bezeichnet dort vielfältige Kunstformen.
Das Festival lädt das Publikum ein, mit Konzerten, Lesungen, Ausstellungen, Theater- und Filmvorführungen, Debatten und Tanzdarbietungen unterschiedlicher Kulturen zu erleben und neue gemeinsame Ausdrucksformen zu entdecken. Dabei richtet arabesques von der deutsch-französischen Freundschaft ausgehend den Blick auf internationale Fragestellungen. Jedes Jahr wird ein wechselndes Thema gewählt, das die Grundwerte eines demokratischen Europas sowie den verantwortungsvollen Umgang miteinander thematisiert und schützt.

Deutsch-französisches Kulturfestival arabesques: die Infos
Dauer: 22.01.–18.05.2025
Tickets: Tickets könnt ihr hier ohne VVK-Gebühren direkt beim Veranstalter auf Rechnung kaufen!
- Preiskategorie 1: 69 Euro (12A, 13E)
- Preiskategorie 2: 52 Euro (15L)
- Preiskategorie 3: 43 Euro (13G, 13I)
Aktuelle Infos und weitere Programmpunkte unter www.arabesques-hamburg.de
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