Arles an der Rhône. Foto: Hilke Mander
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Arles: zwischen Erbe und Avantgarde

Römische Ruinen, mittelalterliche Kirchtürme, das breite Band der Rhône mit dem Radweg der ViaRhôna und ein strahlend blauer Himmel: Bienvenue in Arles!

Arles: am Rhôneufer verlauft der Radwanderweg ViaRhôna. Foto: Hilke Maunder
Am Rhôneufer verlauft der Radwanderweg ViaRhôna. Foto: Hilke Maunder

Die Fülle von Motiven in Arles löste bei Vincent van Gogh die kreativste Phase seines Schaffens aus. Auch bei uns klicken permanent Kamera und Handy.

Sommersonnenstimmung des Südens in Arles. Foto: Hilke Maunder
Sommersonnenstimmung des Südens… Foto: Hilke Maunder

Straßen mit hohen, eng gestellten Häusern, in denen kaum die Sonne eindringt, Platanenplätze, auf denen sich Cafés und Restaurants drängen.

Hier ein plätschernder Brunnen, dort Street-Art: Was für eine Fülle an Eindrücken, an Motiven, an Orten, die man mitnehmen möchte, zum Wohlfühlen an dunklen und kalten Tagen!

Arles: Brunnen auf der Place de la République. Foto: Hilke Maunder
Die Place de la République mit ihrem Löwenbrunnen. Foto: Hilke Maunder

Dreifaches Welterbe

Arles zelebriert die Leichtigkeit des Seins. Das haben wohl auch die Kelten gewusst, die einst hier siedelten, ehe Griechen aus Massilia die Region kolonialisierten und drei römische Kaiser die Stadt prägten – Julius Cäsar, Augustus und Konstantin. Mit 50.000 Einwohnern war Arles damals eine antike Großstadt.

Herrlich, durch die Gassen von Arles zu bummeln! Foto: Hilke Maunder
Herrlich, durch die Gassen von Arles zu bummeln! Foto: Hilke Maunder

Wie prachtvoll sie ausgestattet war, verraten 112 Stätten, die heute als nationales Kulturerbe geschützt sind. Gleich drei Mal ins Welterbe ist Arles bei der UNESCO eingetragen.

Arles: die Ruinen des römischen Amphitheaters. Foto: Hilke Maunder
Die Ruinen des römischen Amphitheaters und der Turm von Saint-Trophime. Foto: Hilke Maunder

Erstens als Startpunkt der Via Tolosa, einem der vier französischen Jakobswege nach Santiago de Compostela. Zweitens als urbanes Freilichtmuseum mit Überresten des 46 v. Chr. von Julius Cäsar gegründetem Oppidum bis zu Meisterwerken der romanischen Kunst (1981).

Arles: die Ruinen des römischen Amphitheaters. Foto: Hilke Maunder
Die Ruinen des antiken Theaters reichen bis an die heutigen Wohnhäuser. Foto: Hilke Maunder

Und drittens mit dem einzigartigen Feuchtbiotop der Camargue. Letzter macht – noch ein Rekord! – Arles mit ca. 760 Quadratkilometern zur flächenmäßig größte Gemeinde Frankreichs. Paris kann dagegen nur mit 105 Quadratkilometern aufwarten.

Arles: Street Art in der Altstadt. Foto: Hilke Maunder
Street Art in der Altstadt. Foto: Hilke Maunder

Uralt, riesengroß. Und doch ganz kompakt, übersichtlich. Und auch von musealem Mief ist wenig zu spüren. Im Gegenteil!

Arles: Brunnen auf der Place de la République. Foto: Hilke Maunder
Wunderschön! Der Brunnen auf der Place de la République. Foto: Hilke Maunder

Das Erbe der Römer

Das Rom Galliens vibriert, pulsiert, inspiriert. Taucht ein in einurbanes Freilichtmuseum mit Überresten der 46 v. Chr. von Julius Cäsar gegründeten Oppidums über Meisterwerke der romanischen Kunst bis zu den Ikonen der Moderne!

Arles ist so kompakt und übersichtlich, dass die Must-Sees toll zu Fuß oder mit dem Rad entdeckt werden können. Rein ins Gewühl!

Das Amphitheater

Die Arènes, in dessen riesigem Oval im 1. Jh. bis zu 20.000 Menschen auf 34 Rängen Gladiatorenkämpfe erlebten, bebt heute unter den Hufen der schwarzen Stiere bei den Feria an Ostern und im September.

Die Arenen von Arles. Foto: Hilke Maunder
Die antiken römischen Arenen (Les Arènes). Foto: Hilke Maunder

140 m × 103 m groß sind die Arènes im Innern. Ihre Mauern ragen 21 Meter hoch auf. Im Mittelalter erfolgte der Umbau zur Festung, von der noch drei Vierecktürme (12. Jahrhundert) und die Arkadenvermauerung zeugen.

Später verwandelten sich die Arenen in einen Stadtteil, in dem Tausende Menschen lebten. Erst ab 1825 wurden ihr Häuser entfernt, 1846 das antike Oval restauriert.

Die Arenen von Arles. Foto: Hilke Maunder
Blick vom höchsten Mauerring der antiken römischen Arenen. Foto: Hilke Maunder

Das antike Theater

Westlich der Arena wurde Ende des 1.Jh. das antike Theater unter Kaiser Augustus erbaut – während der Sommermonate eine Freilichtbühne für Konzert und Theater.

Erhalten sind noch zwei korinthische Säulen, die Orchestra und vom Zuschauerhalbrund die untersten der 33 Sitzreihen mit 12.000 Sitzplätzen sowie ein Turm, der noch die ursprüngliche Höhe von drei Arkaden bewahrt hat.

Arles: die Ruinen des römischen Amphitheaters. Foto: Hilke Maunder
Das antike römische Theater. Foto: Hilke Maunder

Hier wurde 1651 die berühmte Venus von Arles aufgefunden, die jetzt im Louvre in Paris und als Kopie im Treppenhaus des Hôtel de Ville an der Place de la République steht.

Die Kryptoportiken

Um 20 v. Chr. entstanden die Cryptoportiques du Forum, unterirdische Galerien unter dem einstigen Hauptplatz der antiken Stadt. Hinein kommt ihr vom Rathaus.

Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Konstantin-Thermen ausgegraben. Sie gehören zu den besterhaltenen der Welt.

Arles: Die Rue de la Calade führt am antiken Theater entlang. Foto: Hilke Maunder
Arles: Die Rue de la Calade führt am antiken Theater entlang. Foto: Hilke Maunder

Die Alychamps

Ebenfalls zum gallorömischen Erbe gehören die Alychamps. Die elysii campi, deutsch „Elysische Felder“, sind eine lange Allee vor der süd-östlichen Ecke der Stadtmauern zur unvollendeten Kirche Saint-Honorat (12. Jahrhundert).

Die einstige römische Begräbnisstätte wurde später ein christlicher Friedhof. Von den zahlreichen frühmittelalterlichen Steinsarkophagen sind nur noch einige schmucklose an der Allée des Tombeaux zu sehen. Die schönsten erhaltenen Steingräber seht ihr heute im Musée d’Arles Antique.

An der mittelalterlichen Nekropole begann einst die Wallfahrt nach Santiago de Compostela – auf immer verewigt in den Bildern von Van Gogh.

Arles: Saint-Trophime. Foto: Hilke Maunder
Saint-Trophime. Foto: Hilke Maunder

Provenzalische Romanik

Der heilige Trophimus christianisierte die Provence und war vor 250 n. Chr. der erste Bischof in Arles. Seine Gebeine ruhen in einer Kirche, die ihm geweiht ist – und später Krönungskirche von Friedrich I. war. Am 30. Juli 1178 wurde dort der Rotbart „Barbarossa“  zum König von Burgund gekrönt

Die Kirche war die Cathédrale Saint-Trophime aus dem 12. Jahrhundert. Bei ihrem Bau wurden Steine vom antiken Theater verwendet.

Arles: das Westportal der Cathédrale Saint-Trophime. Foto: Hilke Maunder
Juwel der Steinmetzkunst: das Westportal der Cathédrale Saint-Trophime. Foto: Hilke Maunder

Die Kathedrale

Saint-Trophime gilt als Meisterwerk der prozenzalischen Romanik. Das der Westfassade um 1190 vorgeblendete Doppelportal mit seinem Tympanon gilt neben dem von Saint-Gilles als Hauptwerk der provenzalischen Plastik aus jener Zeit.

Zwischen den Freisäulen an den Seiten stehen überlebensgroße Standbilder der Apostel. Das Tympanon zeigt Christus als Weltenrichter, das Paradies und die Hölle.

Die Kathedrale ist eine Basilika mit einem 20 Meter hohen Mittelschiff. Es besitzt sowohl romanische als auch gotische Stilelemente. Während Langhaus, Turm und Fassade 1152–80 im romanischen Stil errichtet wurden, entstand der gotische Umgangschor erst 1454–65.

Arles: der Kreuzgang von Saint-Trophime. Foto: Hilke Maunder
Arles: der Kreuzgang von Saint-Trophime. Foto: Hilke Maunder

Ein Juwel: der Kreuzgang

Ungeheuer beeindruckt hat mich der Kreuzgang mit seinen wunderschönen Schnitzereien im Stein der Skulpturen und Kapitelle.  Er wurde in mehreren Bauphasen zwischen 1130 und dem 14. Jahrhundert errichtet.

Arles: Steinmetzkunst im Kreuzgang von Saint-Trophime. Foto: Hilke Maunder
Steinmetzkunst im Kreuzgang von Saint-Trophime. Foto: Hilke Maunder

In seinen vier Galerien – zwei romanisch, zwei gotisch – sind alle Arten des Rund- und Spitzbogenstils zu finden.  Pfeiler und Säulen mit fein gearbeiteten Kapitellen wechseln sich hier ab. Die Geviertecken sind figurengeschmückt, z. B. mit einer Trophimusfigur von 1188.

Was viele nicht wissen: Ihr könnt über eine Treppe auch hinauf zur Galerie im ersten Stock gehen – mit tollem Blick aus der Höhe auf das Innere der Kreuzganges, in dem eine riesige Pinie wächst.

Arles: Dominikanerkirche Église des Frères Precheurs. Foto: Hilke Maunder
Ach einen Besuch wert: die Dominikanerkirche Église des Frères Precheurs. Foto: Hilke Maunder

Muse der Künstler

1888 kam Vincent van Gogh nach Arles und malte während seiner schöpferischsten Zeit in 15 Monaten mehr als 300 Bilder.

Während dieser Zeit porträtierte er Arles und die Umgebung hundertfach. Die heute an seine Gemälde erinnernden Stellen in Arles wurden allerdings in den 1990er-Jahren nach seinen Gemälden für den Tourismus dekoriert.

Arles: Fondation Vincent van Gogh. Foto: Hilke Maunder
Modern und kantig: die Fondation Vincent van Gogh. Foto: Hilke Maunder

Typisches Beispiel hierfür ist das Nachtcafé. Nachdem der Maler von der Bourgeoisie aus der Stadt faktisch vertrieben wurde, besitzt die Stadt kein einziges von seinen Gemälden.

Das von ihm bewohnte Haus an der Place Lamartine (Maison Jaune, „Gelbes Haus“) wurde im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff zerstört.

Arles: Pont van Gogh. Foto: Hilke Maunder
Der Pont van Gogh. Foto: Hilke Maunder

Zwar hat eine der zahlreichen Zugbrücken in der Umgebung den Maler zu den Bildern wie „Die Brücke von Langlois“ angeregt.

Doch: Die  heute als Van-Gogh-Brücke ausgeschilderte an der Montcalde-Schleuse ist zwar eine gleichartige, aber nicht die von ihm gemalte Brücke. Jene lag rund 800 Meter entfernt.

Rencontres d'Arles. Foto: Hilke Maunder
Großplakat für das internationale Photographie-Festival „Rencontres d’Arles“. Foto: Hilke Maunder

Mekka der Fotografie

Angelockt wurde auch der Stierkampf-Fan Picasso. 1971 schenkte er 57 Zeichnungen dem dortigen Musée Réattu. Lucien Clergue begegnete dem spanischen Maler in Arles 1953 – der Beginn einer 20-jährigen Freundschaft.

1969 gründete Clergue die Rencontres photographiques. Der Branchentreff stieg zum Fotofestival mit weltweiter Strahlkraft auf.

Arles: Chapelle du Méjean. Foto: Hilke Maunder
Ausstellungsstätte bei den Rencontres d’Arles: die Chapelle du Méjean. Foto: Hilke Maunder

Jeden Sommer von Juli bis September rollt Arles für die besten Fotografen und Nachwuchstalente den roten Teppich aus, zeigt ihre Werke in 60 Ausstellungen an 20 Veranstaltungsorten und experimentiert mit Trends und Themen der Kreation.

Annie Leibovitz, Raymond Depardon, Nan Goldin, Martin Parr und viele andere Weltstars haben in Arles ihre internationale Karriere begonnen.

Arles: Straßenlampen in Lila schmücken das Rhôneufer. Foto: Hilke Maunder
Arles: Straßenlampen in Lila schmücken das Rhôneufer. Foto: Hilke Maunder

Und auch der Modeschöpfer Christian Lacroix entdeckte beim Besuch des Musée Réattu in Arles seine künstlerische Berufung.

Sein schönstes Geschenk an seine Heimatstadt ist das Hôtel Jules César im einstigen Karmeliterkonvent, der 2014 von Lacroix farbenfroh in eine Luxusherberge verwandelt wurde.

Der Koreaner von Arles

Mit Lee Ufan Arles besitzt Arles seit Mai 2022 auch ein Museum für einen zeitgenössischen, international berühmten Künstler. Lee Ufan, 1936 in Korea geboren, gehört zur japanischen Mono-ha Kunsschule, die sich – minimalistisch und radikal – der Arte Povera nähert.

Arles: Street Art mit Tim und Struppi. Foto: Hilke Maunder
Arles: Street Art mit Tim und Struppi. Foto: Hilke Maunder

Lee Ufan Arles zeigt im Hôtel Vernon, einem Herrenhaus des 16.bis 18. Jahrhundert, auf 1350 Quadratmetern auf drei Etagen die Werke des minimalistischen Malers und Bildhauers.

Im Erdgeschoss des vom Architekten Tadao Ando gestalteten Gebäudes könnt ihr zwischen den Skulpturen und Installationen der Relatum-Kollektion wandeln, die alle aus natürlichen und industriellen Materialien bestehen.

Ihre Positionierung im Raum und die Beziehung, die zwischen diesen Werken besteht, ist das eigentliche Zentrum ihres Schaffens. Auf der ersten Etage stellt der Künstler seine Gemälde aus. Die zweite Ebene wird für temporäre Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt.

Die Tracht von Arles Foto: Hilke Maunder
Die Tracht von Arles Foto: Hilke Maunder

Grenzenlos: Musik und Literatur

Im Juli feiert und tanzt Arles eine Woche lang zu den Klängen von Les Suds, das sich seit 1995 als Gipfeltreffen der Weltmusik etabliert hat.

Von zehn Uhr früh bis nachts um vier locken Musiker wie Danyèl Waro, Bachar Mar-Khalifé und Anour Brahem zu einer musikalischen Weltreise, die alle Grenzen und Genre überschreitet.

Sound-Siestas, Workshops und Thementage ergänzen die mehr als 60 Konzerte, die blitzschnell ausverkauft sind, sobald das neue Programm online ist.

Arles: Actes Sud. Foto: Hilke Maunder
Literatur, die sich zu lesen lohnt: Actes Sud, ein Verlag, den ihr euch merken solltet! Foto: Hilke Maunder

Arles ist Kultur. Nicht nur bei Festivals, sondern das ganze Jahr hindurch. Der Verlag Actes Sud hat Erfolgsautoren wie Laurent Gaudé unter Vertrag. Das Musiklabel Harmonia Mundi ist eines der besten Marken für klassisches Musik.

Die Arleser ENSP ist die einzige Fotografiehochschule Frankreichs. Die Fachhochschule MOPA (ex SUPINFOCUM) gilt als weltweit beste Hochschule für 3-D-Animation.

Arles: Place Balechou. Foto: Hilke Maunder
Die Place Balechou, einer der vielen schönen Winkel der Altstadt. Foto: Hilke Maunder

LUMA Arles: die kreative Zukunft

Damit Arles auch in den neuen Medien die Nase vorn hat, hat die LUMA-Stiftung der Schweizerin Maja Hoffmann auf dem Gelände der ehemaligen Bahnwerkstätten der SNCF nach den Worten der Roche-Erbin mit dem Parc des Ateliers ein „weltweit einzigartiges Kreativzentrum für digitale Bilder“ errichtet. Warum gerade hier? Der Vater der Investorin stammt aus Arles.

Arles: Luma-Turm. Foto: Hilke Maunder
Aussichtsreiche Baustelle: der LUMA-Turm 2016. Foto: Hilke Maunder
Der LUMA-Turm von Frank Gehry für Arles. Foto: Hilke Maunder

Der Turm von Frank Gehry

Wahrzeichen des zehn Hektar großen Parc des Ateliers ist die 56 Meter hohe Turmskulptur mit Ausstellungsräumen und Wohnungen für Gastkünstler, die der US-Architekt Frank Gehry entworfen hat. Sie ruht auf einem Sockel, der neben Archiven auch eine große Ausstellungshalle enthält.

Die mechanische Werkstatt und die Schmiede sind renoviert und Standort des internationalen Fotografentreffens von Arles.

Arles: Grande Halle im Parc des Ateliers. Foto: Hilke Maunder
Die Grande Halle im Parc des Ateliers. Foto: Hilke Maunder

Die 5000 qm große Grande Halle im Herzen des Werkstattgeländes ist dem zeitgenössischen Kunst- und Kulturschaffen gewidmet.

Die Nordfassade schmückt eine 2800 qm große digitale Projektionsfläche – Europas größter Bildschirm. Hunger und Durst stillt im Industrie-Look ein Café, das auch ein paar Tische nach draußen auf die Terrasse gestellt hat.

Arles: Gilbert & George-Ausstellung der LUMA-Stiftung in der Grande Halle des Parc des Ateliers. Foto: Hilke Maunder
Großformatig und plakativ: Gilbert & George-Ausstellung der LUMA-Stiftung in der Grande Halle des Parc des Ateliers. Foto: Hilke Maunder

Im Innern öffnet sich das Café zum Foyer mit einem Modell des Parc des Ateliers, einer Buchhandlung und dem Kassentresen für den Besuch der Ausstellungen.

Arles: Parc des Ateliers. Foto: Hilke Maunder
Drinnen in der Halle und draußen unter freiem Himmel: die Ausstellungsbereiche im Parc des Ateliers. Foto: Hilke Maunder

In den ehemaligen Radwerkstätten erforscht und restauriert das CERCO Centre d’Etude, de Restauration et de Conservation des Œuvres Kunstobjekte des Arlaten-Museums.

Ebenfalls auf dem Campus findet ihr die staatliche Fachhochschule der Fotografiekunst (ENSP).

Arles: Blick auf die Stadt von der Place de la Major. Foto: Hilke Maunder
Blick auf die Stadt und ihr Umland von der Place de la Major. Foto: Hilke Maunder

Arles: meine Reisetipps

Schlemmen

In drei der 156 Restaurants stehen Sterneköche am Herd. Zweisternechef Jean-Luc Rabanel macht im Greenstronome (früher: L’Atelier) Grünzeug zum König (7, rue des Carmes, Tel. 04 90 91 07 69). Günstiger ist sein Bistro Greeniotage (früher: A Côté) mit Terrassenplätzen in der gleichen Straße (21, Rue des Carmes, Tel. 04 90 47 61 13, beide: www.rabanel.com).

Le Réfectoire des Ateliers

Lässiger Genuss im Parc des Ateliers.
• 33, Avenue Victor Hugo / Chemin des Minimes, Tel. 04 90 47 11 67, https://www.luma.org

Bistrot Le Mistral

Mehr als 30 Jahre lang war die Tabakbar Le Narval eine Institution an der Place Voltaire. Julien Ybanez, Sohn des Besitzers, hat sie in ein stylisches Bistrot mit salbeigrünen Wänden und Moleskine-Stühlen verwandelt, in dem Küchenchefin Josephine Mendez feinste französische Bistronomie serviert. Diese flirtet mit all den vielen Aromen, die die Köchin bei ihrer Weltumseglung als Privatköchin auf Luxusjachten kennenlernte.
• 18 Place Voltaire, Tel. 04 90 96 35 01, www.bistrot-le-mistral-restaurant-arles.com

La Chassagnette

Auch ein Brunnen plätschert im Küchengarten. Foto: Hilke Maunder
Auch ein Brunnen plätschert im Küchengarten. Foto: Hilke Maunder

20 Kilometer südlich von Arles, nur einen Katzensprung von der Rhône und dem Naturreservat der Sümpfe von Vigueirat entfernt, versteckt sich im Herzen der Provence seit 2006 ein Gourmet-Lokal, das mehr ist als Bio-Restaurant: eine Oase für das Genießen mit allen Sinnen.

Schlendert erst durch den Garten, entdeckt alte, vergessene Sorten, lasst eure Sinne wandern – und setzt euch erst dann an den Tisch, der im Sommer unter Lauben voller Wein und farbiger Blüten gedeckt ist.

Im Menü von Küchenchef Armand Arnal werdet ihr alle jene Düfte und Gerüchte wiederfinden, die Chefgärtner Claude Perinix 20 Meter von der Küche entfernt mit seinem Team auf drei Hektar Land anbaut.

Mehr als 200 essbare Pflanzen wachsen dort, 100 Prozent bio und ohne chemische Mittel und Pestizide. Gemüse, Früchte, Blumen, Kräuter und Gewürze – mal alte, endemische Sorten, dann ferne Exoten, die Arnal auf seinen Reisen entdeckt hat. Was er morgens erntet, bestimmt mittags das Menü.
• Mas de la Chassagnette, Chemin du Sambuc, 13200 Arles, Tel. 04 90 97 26 96, www.chassagnette.fr

Einer der Gärtnern des Küchengartens von La Chassagnette. Foto: Hilke Maunder
Einer der Gärtnern des Küchengartens von La Chassagnette bei Arles. Foto: Hilke Maunder

Erleben

Seit mehr als 500 Jahren feiert Arles alljährlich am 1. Mai das Fest der Gardians. Höhepunkt des Trachtenfestes Pegoulado am 1. Julisonntag ist ein festlicher Umzug. Am Montag folgt mit der Concarde d’Or das Stierrennen der Course Camarguaise. Blutiger geht es bei den Stierkämpfen zu (Oster-Feria, Reis-Feria (Sept.).

Nicht verpassen

Maler-Abtei

Inmitten von Sümpfen errichteten Benediktinermönche ein Ensemble, dessen Ruine Namensgeber für ein erst 2013 wiederentdecktes Gemälde von van Gogh war: die Abbaye de Montmajour – mit Einsiedelei (11. Jh.), Abteikirche, Kloster, Kapelle, romanischem Kreuzgang (12. Jh.) und dem Wachtturm Tour de l’Abbé. Im 17. Jh. kam das Saint-Maur-Monasterium hinzu.
Route de Fontvieille, Tel. 04 90 54 64 17, www.abbaye-montmajour.fr

Ab ins Meer!

Auf der D 36 rollt, nein, staut sich im Sommer eine Blechlawine zur Plage de Piémanson (auch: Plage d’Arles). Unzählige Urlauber campen dort illegal an Strand und Düne.

Schlafen

Hôtel Nord-Pinus*

Das Hotel, in dem Picasso und andere berühmte Persönlichkeiten logierten, ist eine Oase der Ruhe im Herzen der Stadt. Und ein Gesamtkunstwerk mit Kunst in den Zimmern, den Sälen und der Lobby.
• 14, Place du Forum, 13200 Arles, 04 90 93 44 44

Hôtel du Cloître

Designliebhaber schwärmen vom mutigen Mix der Stile und Farben der Zimmer – im obersten Stock könnt ihr auf einer kleinen Dachterrasse mit Blick auf Saint-Trophime chillen.
• 18, Rue du Cloître, Tel 04 88 09 10 00, https://hotelducloitre.com

Noch mehr Betten*
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Der oberste Mauerring der Arènes- Foto: Hilke Maunder
Der oberste Mauerring der Arènes- Foto: Hilke Maunder

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Im Blog

Auf den Spuren von Cézanne & van Gogh

Im Buch

Zur Einstimmung: DuMont Bildatlas Provence*

DuMont Bildatlas Provence 2021In meinem DuMont-Bildatlas „Provence“* stelle ich in sechs Kapiteln zwischen Arles und Sisteron die vielen Facetten der Provence vor. Ihr erfahrt etwas vom jungen Flair zu Füßen des Malerberges, vom Weltstadttrubel an der Malerküste, dem weißen Gold aus der Pfanne oder einer Bergwelt voller Falten.

Neben Aktivtipps, Hintergrund und Themenseiten gibt es in der Edition 2021 zwei neue Rubriken. “Ja, natürlich” präsentiert zahlreiche Tipps für nachhaltige Erlebnisse und Momente.

In “Urlaub erinnern” stelle ich Andenken, Eindrücke und Erinnerungen vor, mit denen der Urlaub daheim noch weiter lebendig bleibt. Hinzu kommen Serviceseiten mit allen Infos, persönlichen Tipps und großer Reisekarte. Wer mag, kann den Band hier* direkt bestellen.

Das Südfrankreich-Reise-Kochbuch: Le Midi*

Die poule au pot ist eine der 80 echten, authentischen Speisen, die ich bei meiner kulinarischen Landpartie durch den Süden von Frankreich entdeckt habe. Zwischen Arcachon, Hendaye und Menton schaute ich den Köchen dort in die Töpfe, besuchte Bauern, kleine Manufakturen, Winzer und andere lokale Erzeuger.

Gemeinsam mit dem Fotografen Thomas Müller reiste ich wochenlang durch meine Wahlheimat und machte mich auf die Suche nach den besten Rezepten und typischsten Spezialitäten der südfranzösischen Küche. Vereint sind sie auf den 224 Seiten meines Reise-Kochbuchs Le Midi.

Ihr findet darin 80 Rezepte von der Vorspeise bis zum Dessert, Produzentenportaits, Hintergrund zu Wein und Craftbeer, Themenspecials zu Transhumanz und Meer – und viele Tipps, Genuss à la Midi vor Ort zu erleben. Wer mag, kann meine 80 Sehnsuchtsrezepte aus Südfrankreich hier* online bestellen.

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14 Kommentare

  1. Die Beschreibung der malerischen Stadt mit ihrer reichen Geschichte, den antiken Ruinen und den charmanten Gassen hat meine Vorstellungskraft beflügelt. Es erinnert mich an eine vergangene Reise, bei der ich selbst durch die engen Straßen von Arles schlenderte und die einzigartige Atmosphäre dieser Stadt genoss. Die lebendige Kultur, die Kunstszene und die wunderschöne Landschaft der Region haben mich tief beeindruckt. Ich kann es kaum erwarten, wieder dorthin zurückzukehren und noch mehr von der Schönheit und Vielfalt dieser Stadt zu entdecken. Arles wird für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben, und ich werde mit großer Vorfreude auf zukünftige Reisen in diese faszinierende Stadt blicken.

  2. Unbedingt das Luma in Arles ansehen. Schon von außen ein Hingucker für Architektur Begeisterte, dann das lichtdurchflutete Gebäude auch innen genießen. Von dort ins Zentrum und mit Blick auf die Arena etwas bei Hugo im „Saveurs et Terroir“ essen. Das kleine Lokal ist ein echtes Kleinod und wird vom Besitzer mit ganz viel Liebe geführt. Ein Besuch, den man nicht so schnell vergessen wird. Viel Spaß beim Entdecken und herzliche Grüße aus Köln, Claudia

    1. Liebe Claudia, ganz herzlichen Dank für den tollen Restaurant-Tipp beim LUMA. Der Parc des Ateliers ist wirklich toll. Bin gespannt, was er an neuen Trends und Bauten in Arles auslöst.
      Herzliche Grüße! Hilke

  3. Liebe Hilke, Dein Buch „Roadtrips“ war als Weihnachtsgeschenk ein voller Erfolg. Wir wollen im Mai bis Arles fahren.
    Da wir am Pfingstwochenende wieder zurück müssen Richtung Bonn, habe ich eine Frage wegen Staus auf den Autobahnen. Wie sieht es am Freitag oder Samstag Richtung Norden am Pfingstwochenende gewöhnlich aus? Oder geht der gesamte Verkehr eher weg von Paris Richtung Süden?
    Viele Grüße und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

  4. Liebe Hilke,
    Zu guter letzt noch ein Hotel tipp:
    Hotel Arlatan im Zentrum der Altstadt, aufwendig im gewagten Design restauriertes Gebäude, ein Muss für Design Freunde, ausserdem gepflegtes Restaurant mit bürgerlichen Preisen. Auch hier hat Maja Hoffmann viel für und in Arles investiert.

  5. Seit 25 Jahren kennen und lieben wir Arles und vor einigen Jahren sind wir endgültig von Hamburg hierher gezogen. Immer wieder sind wir begeistert von dem vielfältigen Angebot an Galerien und Veranstaltungen zu Fotografie, Kunst, Literatur, Film und Musik. In unserem alten Haus mitten im Herzen der Altstadt, an einem ruhigen, sonnigen Platz, empfangen wir auch Gäste aus aller Welt in einem Chambre d’Hôtes. (1 Zimmer für 2 Personen mit eigenem Bad und Frühstück, 32, Place Balechou, 13200 Arles, Tel. 06 20 08 94 11, arles.bienvenue@yahoo.fr oder über booking.com).

      1. Liebe Hilke, eine der Höhepunkte im folkloristisch – kulturellen Leben in Arles ist sicher am 1 Mai das fêtes des gardians, beginnend mit einer Messe in provencalischer Sprache mit anschließender Segnung der Hirten der Carmargue, alle 3 Jahre verbunden mit der Wahl der Reine d’Arles. Alle Teilnehmer sind in festlicher provencalischer Tracht, die gardians auf herausgeputzten Carmargue Pferden. Die ganze Stadt ist auf den Beinen, beeindruckend schön. https://fr.m.wikipedia.org/wiki/Reine_d%27Arles
        https://fr.m.wikipedia.org/wiki/Confr%C3%A9rie_des_gardians

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