Der Hafen von Saint-Tropez. Foto: Hilke Maunder
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Der Sentier du Littoral von Saint-Tropez

200 Kilometer lang führt der Sentier du Littoral im Var immer am Wasser entlang durch eine meist ursprüngliche, unberührte Landschaft. Besonders spektakulär präsentiert sich der alte Weg der Zöllner an der Halbinsel von Saint-Tropez.

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Dort wurde dank des Conservatoire du Littoral ein 40 Kilometer langer Küstenstreifen zwischen den letzten Ausläufern des Maurenmassivs und den Buchten und Stränden des Mittelmeeres vor dem Zugriff von Immobilienhaien und privater Bebauung gerettet. Wandert hier auf dem Sentier du Littoral von Bucht zu Bucht!

Hier geht es los!

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Wenn ihr nicht schon zu Fuß im Zentrum Saint-Tropez startet, stellt ihr am besten euer Fahrzeug 2,5 Kilomemter  außerhalb auf dem kostenlosen Parkplatz des Strandes Plage des Canoubiers auf Höhe der Segelschule ab. Dort findet ihr die gelbe Markierung, mit dem der Sentier du Littoral de Saint-Tropez durchgehend gekennzeichnet ist.

Der cimetière marin von Saint-Tropez
Der cimetière marin von Saint-Tropez. Dort befindet sich das Grab der Familie Bardot. Brigitte Bardot indes möchte dort nicht begraben werden, betont B.B. immer wieder.

Kaum losgegangen, kommt ihr zu einem sehr bekannten Haus: La Madrague. Vor ihm steht ein kleiner Napf mit der Aufschrift Toutou’s Bar. Es gehört Brigitte Bardot.

Idyllische Badebucht beim Cimetière Marin von Saint-Tropez: die plage des Graniers. Foto: Hilke Maunder
Idyllische Badebucht beim cimetière marin von Saint-Tropez: die plage des Graniers. Foto: Hilke Maunder

Mit etwas Glück seht ihr die engagierte Tierschützerin und ehemalige Schauspielerin dort. BB erwarb das Haus bereits 1958. Doch erst 2018, mit 83 Jahren, zog sie endgültig in ihr, wie sie es nannte,  „kleines Haus am Mittelmeer“.

Saint-Tropez: Strand und Fels wechseln sich ab auf dem Sentier Littoral. Foto: Hilke Maunder
Strand und Fels wechseln sich ab auf dem Sentier du Littoral. Foto: Hilke Maunder

Nach ihrem Tod soll La Madrague in ein Museum umgewandelt wird, das die Eintrittsgelder der Besucher dann ihrer Stiftung spenden soll.

Klippen und Badebuchten

Vorbei an eindrucksvoll großen Schirmpinien und der Batterie Saint-Pierre erreicht ihr auf dem schmalen Saumpfad die felsige Landspitze der Pointe de la Rabiou. Schatten gibt es hier nicht im Sommer.

Denkt an ausreichend Trinkwasser und Sonnenschutz, bevor ihr loswandert! Packt auch unbedingt eure Badesachen ein! Nach der Pointe de l’Ay wartet der schönste Naturstrand der Halbinsel auf euch: die Plage de la Moutte.

Der Blick hinüber nach Sainte-Maxime. Foto: Hilke Maunder
Der Blick vom Sentier du Littoral hinüber nach Sainte-Maxime. Foto: Hilke Maunder

Da dieser schmale Strandstreifen mit Blick auf das Inselchen La Croisette nur zu Fuß zu erreichen ist, pilgern gerne FKK-Anhänger hierher. Zwar ist die Freikörperkultur auch hier nicht gestattet, wird aber geduldet.

Umrundet nun das Cap de Saint-Tropez hin zum nächsten Badestrand: der beliebten Plage des Salins. Zur Saison verbindet ein Shuttlebus den Strand mit Saint-Tropez.

Immer wieder eröffnen sich tolle Blick auf die Bucht von Saint-Tropez.
Immer wieder eröffnen sich tolle Ausblicke auf die Bucht von Saint-Tropez. Foto: Hilke Maunder

Hinter dem Strand versteckt sich mit dem Étang des Salins ein kleiner See. Er verlandet zunehmen – und ist ein schöner Ort, um Vögel zu beobachten.

Die Plage des Sablins geht in die Plage de Capon über, die an der Pointe de Capon endet. Auch sie wurde militärisch befestigt. Die nächste schöne Badebucht erwartet euch mit La Garrigue.

Das felsige Cap du Pinet markiert die Grenze zwischen Saint-Tropez und Ramatuelle. Den Abschluss eurer Wanderung auf dem Sentier du Littoral markiert der berühmteste Strand der Halbinsel: die 4,5 Kilometer lange Plage de Pampelonne.

Am Strand bei Saint-Tropez. Foto: Hilke Maunder
Am Strand bei Saint-Tropez. Foto: Hilke Maunder

Filmfans kennen ihn.1956 wählte ihn Roger Vadims als Kulisse für seinen Kultstreifen „Und ewig lockt das Weib“. Sein Nordende heißt Plage de Tahiti. Hier schlürfen die In-People an der Strandbar des Tahiti Beach kühle Cocktails. Das habt auch ihr euch jetzt verdient!

Zurück zur Stadt kommt ihr mit der navette, die von der Bushaltestelle Pomme de Pin zur Place des Lices von Saint-Tropez fährt. Ihr wollt noch bleiben? Dann reserviert euch einen Tisch für ein Sunset-Dinner direkt am Strand. Und danach: ein letzter Absacker in der wunderschön illumininerten Altstadt von Saint-Tropez!

Saint-Tropez am Abend. Foto: Hilke Maunder
Saint-Tropez am Abend. Foto: Hilke Maunder

Auf dem Sentier du Littoral von Saint-Tropez: die Info

Länge: 15 Kilometer

Zeit: Plant einen ganzen Tag für die Wanderung auf dem Sentier du Littoral ein – dann bleibt genügend Zeit für Sonnen- und Badepausen! Wer stramm wandert, benötigt vier Stunden für die Strecke.

Unbedingt mitnehmen: Sonnenschutz, Badezeug und ausreichend Trinkwasser!

Karte: IGN Saint-Tropez/Sainte-Maxime/Massif des Maures*, Maßstab 1:25000, 3545OT. Wer mag, kann sie hier* bestellen.

Der Blick auf Saint-Tropez von der Zitadelle. Foto: Hilke Maunder
Der Blick auf Saint-Tropez von der Zitadelle. Foto: Hilke Maunder

Hintergrund: der Sentier du Littoral

Mehr als 7.000 Kilometer sind sie insgesamt lang, die Sentiers du Littoral in Frankreich. Ihr zweiter Name – Sentiers des Douaniers – erinnert daran, dass einst die Zöllner auf diesen schmalen Saumpfaden die Küsten kontrollierten und nach Schmugglern Ausschau hielten.

Dass ihr heute auf diesen Wegen wandern könnt, machte eine Gesetzesänderung möglich. Das Gesetz Nr. 1285 vom 31. Dezember 1976 legt eine Mindestdienstbarkeit von drei Metern entlang jeder Küstenlinie im öffentlichen Seegebiet fest.

Glasklar ist das in der Bucht von Saint-Tropez. Foto: Hilke Maunder
Glasklar ist das in der Bucht von Saint-Tropez. Foto: Hilke Maunder

Dies bedeutet: Jede private Bebauung (Häuser, Hotels, private Anlegestellen usw.) muss in diesem Bereich den freien Zugang der Bürger zur Küste öffnen. Das Prinzip wurde später im Küstengesetz von 1986 (Gesetz über die Entwicklung, den Schutz und die Aufwertung der Küste) bestätigt.

Das Wegerecht an der Küste ist in den Artikeln L 121-31 ff. des Code de l’Urbanisme geregelt. Er legt fest, dass die Zöllnerpfade nur für Fußwanderer zugänglich sind.

Mountainbiking oder Radwandern ist grundsätzlich nicht gestattet, wird aber an touristischen Hotspots geduldet oder per Ausnahmeregelung genehmigt.

Wo es nicht anders möglich ist, darf der Sentier du Littoral auch ein Privatgrundstück überqueren. Verstöße von Anliegern gegen das Durchgangsrecht von Spaziergängern auf dem Küstenweg stellen ein Vergehen dar, das mit einem Bußgeld belegt ist.

Saint-Tropez während der Segelwettbewerbe Les Voiles im September. Foto: Hilke Maunder
Saint-Tropez während der Segelwettbewerbe Les Voiles im September. Foto: Hilke Maunder

Viele Fernwanderwege

Viele Küstenwege sind heute beliebte Fernwanderwege und gehören zum Netz der Grandes Randonnées (GR). Besonders in den Départements Manche, Finistère, Côtes-d’Armor und Var findet ihr ein dichtes Wandernetz von Küstenwanderwegen.

Zu den berühmtesten Küstenwanderwegen gehört die Grande Randonnée GR 34, die die gesamte Bretagne umrundet. Lasst euch hier einmal inspirieren!

Toll sind auch diese Wanderwege entlang der Küste:

  • Sentiers des douaniers von Perros-Guirec in der Bretagne (GR 34)
  • Sentier de Tire-Poil am Cap d’Antibes
  • Promenade Le Corbusier in Roquebrune-Cap-Martin
  • Sentier du littoral de Six-Fours-les-Plages
Die Küste bei Roquebrune-Saint-Martin mit Blick auf Menton. Foto: Hilke Maunder
Die Küste bei Roquebrune-Cap-Martin mit Blick auf Menton. Foto: Hilke Maunder

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Zum Weiterlesen

Im Blog

Das schönste Teilstück der Rundwanderoute entlang der Küste der Bretagne habe ich hier vorgestellt. Ebenfalls an dieser Grande Randonnée 34 liegen das Cap Fréhel und das Fort la Latte.

Wo ihr noch mehr traumhafte Strände in Frankreich findet, verrate ich hier im Blog.

Im Buch

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Der Baedeker smart hat sich neu erfunden. Zu den ersten Bänden des Relaunches gehört der Baedeker smart Côte d’Azur*. Mit den maßgeschneiderten Tagestouren, meinen Insidertipps und vielen selbst getestete Adressen könnt ihr die Côte d’Azur ganz entspannt genießen.

Entdeckt mit Christine Cazon, Krimiqueen der Küste, das mondäne wie volkstümliche Cannes und die Stadt ihres Ermittlers Leon Duval. Folgt mir beim Wandern auf dem Sentier Littoral, erlebt in Nizza einen Tag voller Genüsse – oder Monaco einen Tag lang rund ums Meer. Und verpasst auch nicht den maßgeschneiderten Ausflug ins Hinterland der azurblauen Küste. Wer mag, kann den Band hier* direkt bestellen.

Tiefer einsteigen in Küste und Hinterland?

Auch Ralf Nestmeyer  kennt die Küste und ihr Hinterland wie seine Westentasche – und hat zur Region nicht nur zig Reiseführer verfasst, sondern auch Krimis wie Roter La­ven­del* und Die Toten vom Mont Ven­toux*.

Auch seinem Côte d’Azur-Band kommt diese Expertise zugute. Neben den klassischen Must-Sees von Saint-Tropez, Cannes, Antibes und Nizza hält er auch zahlreiche Tipps fürs bergige Hinterland parat.

Und für  aktive Entdeckungen, mit Ge­birgs­wan­de­run­gen zu ein­sa­men Berg­se­en oder zu den Fels­zeich­nun­gen im Val­lée des Mer­veil­les. Klar, das auch die legendäre  Strand­wan­de­rung rund um die Halb­in­sel von Saint-Tro­pez nicht fehlt. Kurzum perfekt für alle, die gerne individuell und auch mal off the beaten track unterwegs sind. Wer mag, kann den Band hier * direkt bestellen.

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Mein Kollege Robert B. Fishman hatte den DuMont-Bildatlas Côte d’Azur* ursprünglich verfasst.

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6 Kommentare

  1. Dank dieses Artikels bin ich auf den Weg aufmerksam geworden. Wir sind heute am Hafen gestartet und haben den Weg bis etwas weiter als das Haus von Brigitte Bardot gelaufen. Wegen der extremen ☀️ heute haben wir aber wieder umgedreht. BB haben wir nicht getroffen, aber die Hundetränke fotografiert. Grüße Horst

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