Berg-Abenteuer einmal anders

Berg-Abenteuer: Grotte de la Clace von Tignes. Foto: Hilke Maudner
Grotte de le Glace im Gletscher Grande Motte: Eisskulpturengalerie auf 200 Meter Länge, die die Entwicklung der Menschheit zeigt. Hier das Mammut.

Schroffe Berge, charmante Orte und drei Seen, die angeblich aus Engelstränen entstanden sind: Savoyens Bergwelt ist den meisten als Skizirkus der Superlative bekannt. Doch: Wusstet ihr auch, dass ihr in der höchstgelegenen Region Europas auch Gletscher von innen beschauen können?

Eisgrotte der Menschheitsgeschichte

Das Skigebiet zu Füßen des Gletschers Grande Motte mit der Leisse-Piste (schwarz). Foto: Hilke Maunder
Das Skigebiet zu Füßen des Gletschers Grande Motte mit der Leisse-Piste (schwarz). Foto: Hilke Maunder

In Tignes saust der Funiculaire de Grande-Motte zum Ganzjahresgletscherskigebiet unterhalb der Eispyramide der Grande Motte (3.656 Meter) empor. Einige Schwünge oder Schritte bergab: voilà der Eingang zur Grotte de la Glace, einer 200 Meter langen Galerie der Menschheitsgeschichte im Herzen des Gletschers.

Acht Künstler schlugen sie auf 3000 Meter Höhe binnen sechs Wochen im Sommer 2005 per Hand in das blau schimmernde Eis. Übergroß erhebt sich ein Mammut am Rundweg, wenig weiter faucht eine Dino-Echse aus Eis.

Berg-Abenteuer: Grotte de la Clace von Tignes. Foto: Hilke Maudner
Die Grotte de le Glace im Gletscher Grande Motte: eine Eisskulpturengalerie auf 200 Meter Länge, die die Entwicklung der Menschheit zeigt. Foto: Hilke Maunder

Ein Meer aus Eis

Von Chamonix aus rattert eine rote Zahnradbahn in 40 Minuten zur Bergstation Montenvers. Als die Bahnstrecke im Jahr 1908 angelegt wurde, endete sie noch direkt am größten Gletscher Frankreichs. Als Mer de Glace, Meer aus Eis, zwängt er sich sieben Kilometer lang, 420 m dick und bis zu zwei Kilometer breit, zwischen gewaltigen Bergspitzen hindurch. Seit 150 Jahren jedoch zieht sich das Eis immer weiter zurück.

So müsst ihr heute mit einer Seilbahn aus den 1960er-Jahren eine steile Moränenflanke überwinden und noch 300 Stufen hinab steigen zum ewigen Eis. Hinein führt die Grotte de la Mer de Glace, eine Eishöhle mit Tunneln und Skulpturen.

Ihr farbig wechselndes Licht verwandelt das Eis in ein Märchenland voller Magie, während der Gletscher sich unmerklich langsam weiter zu Tal bewegt. 90 Meter schafft er im Jahr, und damit einen Zentimeter pro Stunde.

Europas höchster Berg

Chamonix solltet ihr nicht verlassen, ohne einen Blick auf den höchsten Berg Europas zu werfen. Erst mit der Gondel, dann mit der Luftseilbahn, geht es hinauf zum 2.525 m hohen Brévent. Zum Traumblick auf das Dach Europas gibt es dort das passende Bier: Le Mont-Blanc – gebraut mit Gletscherwasser des 4.810 m hohen Gipfels.

Aktive wandern danach zu Fuß hinab. Für Menschen mit Handicap gibt es Cimgos – geländegängige Tandemrollis, die auch im Savoyer Bergdorf Le Grand-Bornard Gästen mit Behinderung erlauben, die grandiose Bergwelt hautnah zu erleben. Hier habe ich euch das Skigebiet vorgestellt. Oder schwebt beim Tandemflug mit der ehemaligen Paragliding-Weltmeisterin Sandie Cochepain über die vergletscherten Hänge des Alpenkönigs!

Outdoor:Via Ferrata. Foto: Hilke Maunder
Die Via Ferrata von Saint-Paul-de-Fenouillet. Foto: Hilke Maunder

Eisenwege am Berg

Wer den besonderen Kick auch beim Wandern sucht, sollte sich einmal auf eine Via Ferrata wagen. 41 dieser Klettersteige gibt es in Savoyen. Auch, wer noch nie geklettert hat, kann auf diesen gut gesicherten Eisenwegen die Faszination der Vertikale erleben.

Bodenlos ist die Tiefe unter mir, während ich, nur durch Seil und Karabiner gesichert, die steile Felswand erklimme. So ganz vertraue ich meiner Halterung nicht. Andererseits ist es schon ein ganz besonderer Kick!

Ein wahrhaft teuflischer Klettersteig!

Natur pur, Spannung und Herausforderung verbindet dieser Mittelweg zwischen Wanderung und Alpinismus, und beschert euch garantiert eines: Hochgefühle. Wer schon einige Routen bewältigt hat, kann in den Savoyer Alpen den längsten Klettersteig des Landes meistern: die Via Ferrata du Diable in Aussois-La Norma.

Start und Ziel ist das Fort Victor-Emmanuel, wo euer Nachwuchs auf einer Kinderferrata einmal um die Festung aus dem 18. Jahrhundert kraxeln kann. Danach lockt eine wahrhaft teuflische Kletterpartie durch die Arc-Schlucht mit ihren Felsüberhängen, Hängebrücken und fordernden Teilstrecken wie der Engelstraverse, die ganz harmlos beginnt. Und weiter oben von Engelsflügen träumen lässt, die einen höher hinauf tragen.

Mein Schlummertipp:

Hôtel Les Grands Montets*

Links die Bergspitze des Chardonnet, rechts der Mont Blanc, und gemütlich-edler Savoyer Alpenstil im Viersternestandard: Bienvenue im Hôtel Les Grands Montets.
• 340, chemin des Arbérons, 74400 Chamonix-Argentière, Tel. 04 50 54 06 66, www.hotel-grands-montets.com

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