
Ende der 1990er-Jahre bin ich nach Weihnachten mit einem guten Freund für ein paar Tage durch die Pyrenäen gereist, um der Silvester-Böllerei in Hamburg zu entfliehen. Den Jahreswechsel erlebten wir auf 1800 Meter Höhe direkt an der Grenze zu Spanien am Col du Pourtalet.

Fast 30 Jahre später kam ich wieder dorthin. Völlig überraschend und ungeplant. Als Überraschung bei einer Pressereise zur Tour de France war eine Übernachtung dort oben auf der Passhöhe eingeplant.

Wieder auf der Höhe
Der alte Berggasthof stand noch. Doch wie hatte er sich verändert, seit Alexandra Casadebaig die Regie übernommen hat. Und damit die vierte Generation der Familie Casadebaig, die seit 1933 dort Fremde wie Freunde empfängt. Auch dieser Familientradition ist Alexandra treu geblieben.

2021 unterzog sie die Maison Casadebaig einer Komplettmodernisierung. Unterstützung kam dafür aus Europa. Der FEADER Fonds Européen Agricole de Développement Rurale gehört zu den wichtigsten Förderinstrumenten der Europäischen Union. Er hilft, alte Kulturlandschaften zu bewahren, Landflucht zu stoppen und ländliche Regionen gezielt zu entwickeln.

Als Erstes setzte Alexandra an das Stammhaus einen holzverkleideten Anbau. Weiche Daunenbetten und blütenweiße Bettwäsche kamen in die zehn gemütlichen Holzzimmer. Das Bad erhielt zusätzlich zur Badewanne noch eine Doppeldusche mit Regenschauerbrause.


Wellness auf 1800 Meter Höhe
Neu hinzu kam das Spa La Casade mit Sauna und Whirlpool ein. Dort vertreibt Vignau Loustan jegliche Ansätze von Muskelkater oder Stress mit wohltuenden Massagen. Gebt euch der Entspannung hin und genießt dabei die Aussicht auf den Cirque d’Anéou!

Völlig verändert hat sich auch das Erdgeschoss. Alexandra hat den einst großen Gastraum unterteilt in verschiedene Funktionsbereiche. Speisesaal, Arbeitstische, Leseecke, Bar-Café und eine bunte Mischung aus Sesseln fürs Zusammensein sorgen für rustikale Gemütlichkeit im einst großen halligen Raum.

Neben der Rezeption richtete Alexandra einen kleinen Laden mit lokaler Feinkost ein. Von 10 bis 19 Uhr könnt ihr euch dort mit Käse aus dem Ossau-Tal, Marmeladen, lokal hergestellte Wurstwaren und natürlich Weine und Biere aus dem Südwesten versorgen. Auch die cusine soignée, die Küchenchef Mamadou im kleinen Café-Restaurant serviert, ist die im terroir der Region verwurzelt. Viele Fenster verbinden innen und außen und eröffnen traumhafte Ausblicke auf den Hauptkamm der Pyrenäen und sein schnelles Spiel von Wind und Wetter.


Die Landschaft am Col du Pourtalet
Von Laruns im Talschluss des Val d’Ossau sind es rund 30 Kilometer hinauf zum Col du Pourtalet. Auch Col du Portalet geschrieben, trennt die 1,794 m hohe Passhöhe das Val d’Ossau von der Valle de Tena in Spanien. Früher wurde er oft von Jakobspilgern begangen. Heute sind es meist die Radsportler, die sich hinauf zum Pass quälen.
Die Steigung ist davon für die Pyrenäen recht gering. Auf der Nordseite beträgt sich 4,3 Prozent, auf der Südseite nur 3,4 Prozent. Für die Profis der Tour de France ist er keine echte Herausforderung und wurde daher nur ein einziges Mal bislang in den Streckenverlauf aufgenommen. Sieger der Bergankunft 1991 war der belgische Radrennfahrer Peter de Clerq. Bis heute erinnert ein großes Schild am Parkplatz an die Passage der Tour de France.



Offenlegung
Ich entdeckte den Béarn auf Einladung auf einer Gruppenpressereise der Agence d’attractivité et de Développement Touristiques Béarn Pays Basque im Rahmen der Tour de France und konnte so nach meinem ersten, privat bezahlten Aufenthalt nun als deren Gast dort eine Nacht logieren. Dafür sage ich merci und vielen Dank. Einfluss auf meine Blogberichte hat dies nicht. Ich berichte subjektiv, wie ich es erlebt habe, mache kein Merchandising und werde erst recht nicht für meine Posts bezahlt.
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