
Grandezza, Grands Crus und das größte klassizistische Stadtensemble Frankreichs besitzt Bordeaux seit Jahrhunderten. Doch jetzt ist die Metropole an der Garonne auch in Design, Kunst und Kultur hip. Aufgewacht ist auch das Hinterland, wo junge Ideen etablierte Adressen in Trendziele verwandeln.

Seit 1. Juli 2017 ist die Hauptstadt von Nouvelle-Aquitaine nur zwei Bahnstunden von Paris entfernt. Immer mehr Parisern gefällt dies. Sie pendeln per TGV. Das lässt die Immobilienpreise an der Garonne explodieren. Und beschert der Stadt eine ungeheure Dynamik.

Bordeaux: Welterbe & neue Welten
Wie sehr sich Bordeaux bereits in den letzten Jahren verwandelt hat, zeigt Adrien. Der 37 Jahre alte Pariser kehrte 2009 der Hauptstadt den Rücken und zog ans Ufer der Garonne.
Drei Jahre später gründete er die Bordeaux Greeters. Und verrät, ganz unentgeltlich, Gästen jetzt bei Stadtspaziergängen Lieblingsecken, In-Viertel und Quartiers, die in kaum einem Reiseführer zu finden sind.

Denn dort stehen nur die Klassiker. Die Esplanade des Quinconces, mit 12.000 Quadratmetern der größte innerstädtische Platz Europas.
Das Triangle d’Or mit seinen Boutiquen, Feinkostläden und Bistro rund um den Marché des Grands Hommes. Und die Cathédrale Saint-André, die nicht nur von den Ausmaßen an die Pariser Kathedrale Notre-Dame erinnert.

Ihr Glockenturm ist der schönste und höchste Aussichtspunkt von Bordeaux. 231 Stufen lang windet sich in der Tour Bey-Perland die Wendeltreppe zum Traumblick hinauf.
„Klar, das sind die Highlights – immerhin gehört die halbmondförmige Altstadt zwischen den Boulevards und der Garonne seit 2007 zum UNESCO-Welterbe“, sagt Adrien und gibt mir eine Tüte.

Canelé oder Griotte?
Baillardran steht drauf. Drinnen steckt ein canelé, ein karamellisierter Minigugelhupf mit Rum-Vanille-Aroma. Ein altes Klosterrezept als zuckersüße Wegzehrung.
Oder doch lieber eine griotte, eine Kirsche im Schokomantel, wie es sie bei Mademoiselle de Margaux nicht nur mit Kirschwasser à la Mon Cherie, sondern auch mit Armagnac gibt?

Die neuen Kais der Garonne
So gestärkt, geht es durch die Innenstadt, die jeden Sonntag autofrei ist, hin zu einer Lagerhalle für Kolonialwaren, die Jean-Louis Froment 1973 in Frankreichs erstes Museum für zeitgenössische Kunst verwandelt: das Musée d’Art Contemporain (CAPC).
Paris war mit dem Centre Pompidou erst vier Jahre später dran. Die Rampen und Treppen am Kai sind das Terrain der Skater, die mit waghalsigen Sprüngen die Blicke der Passanten auf sich ziehen.

Andere schauen vom L’Ibaïa Café zu, einem baskischen Café mit Kastanien-Velouté und Foie Gras auf der Karte. Andere hangars, einstige Hafenlager am Quai des Chartrons, haben kleine Bistros erobert – Sonnenterrassen inklusive!
Hangar 14 wandelte sich zu einem modernen Messe- und Kongresszentrum, die Hangars 15 bis 19 zum Quai des Marques. Alle großen Labels sind im Shoppingcenter der Superlative versammelt.

Vom Marché Colbert weht der Duft frisch gebratener Hähnchen hinüber. Eine Frau mit Kittelschürze schenkt am Weinstand Lillet aus, den Stadt-Aperitif aus Weißwein, Kräutern und Orange. Dazu passen Austern, gezüchtet im nahen Becken von Arcachon. Am Grillstand drehen sich die Hähnchen.

Käse, kunstvoll geformt und dekoriert, ruht in Holzkästchen. Man schaut, spricht, riecht, kostet. Und kauft. Trinkt noch einen Lillet, und schlendert weiter zum nächsten Stand.
• Das Markttreiben könnt ihr mittlerweile auch donnerstags am Gironde-Ufer erleben. Dann gastiert dort ein Biomarkt.

Mit dem Stadtrad zu In-Vierteln
Größere Kreise ziehe ich im nächsten Tag mit Véronique Baggio. Dazu leihe ich mir ein Stadtrad von V3. Für die Einheimischen hatte Philippe Starck das Pibal entworfen. Jeder, der in Bordeaux wohnte, konnte es ein Jahr kostenlos nutzen. 2017 stellte die Stadtverwaltung das Pilotprojekt ein. Umso populärer ist seitdem das V3 als Stadtrad für alle.

Vorbei an Fassaden, die das englische Erbe wachhalten, erreichen wir auf breiten Fahrradspuren auf der Fahrbahn den Jardin Public, den Stadtpark.
Im Notre-Dame-Viertel weicht die urbane Grandezza alternativer Gemütlichkeit. Stockrosen und Kopfsteinpflaster, kleine Boutiquen, trendige Cafés – ein Hauch von Prenzlberg in Bordeaux. Ich staune. Und bin jetzt erst recht neugierig auf die Viertel außerhalb der Innenstadt.

Das alte Weinzentrum – heute hip und jung
Ganz anders als bei meinem letzten Besuch zeigt sich auch das Chartrons-Viertel, das alte Quartier protestantischer Kaufleute aus Holland, England und Deutschland.
Vor den Mauern der katholischen Stadt erbauten sie ihre Handelskontore, Lager und Stadtpalais. Zucker, Kaffee und „Ebenholz“ (schwarze Sklaven) sorgten für einträgliche Einnahmen.

Les Chartrons bildete einst auch das Herz des Bordelaiser Weinhandels. Die alten Keller aus dem 18. Jahrhundert zeigen heute als Entrepôt Lainé aktuelle Kunst. Andere chais wurden in Wohnungen verwandelt und mit Glasdächern verbunden zu Kreativ- und Handwerkshöfen und angesagten Cafés.
Überall in Les Chartrons, in der Rue Lucien Flot, aber auch rund um Saint-Michel und in den einstigen Hafengebieten am rechten Ufer der Garonne haben Graffiti und Street Art die Fassaden erobert.

Die Verwandlung der Bassins à flot
Zwischen dem alten Hafen- und Industriegebiet Le Bacalan und Les Chartrons setzt Bordeaux seit 2010 auf 162 Hektar eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas um – die Verwandlung der Bassins à flot mit dem Bunker der deutschen U-Boot-Basis während des Zweiten Weltkrieges.

Bis 2025 soll dort ein urbanes, nachhaltiges Viertel zum Wohnen, Arbeiten und Ausgehen fertig sein. Schon jetzt ist das quartier ein Besuchermagnet.

Seit Juni 2020 findet ihr dort das weltgrößte digitale Kunstzentrum: die Bassins des Lumières. In der ehemaligen U-Boot-Basis zeigt Culturespaces digitale Ausstellungen, die weltberühmte Künstler der Kunstgeschichte ganz und gar immersiv vorstellen.

Zu sehen sind dort berühmte Franzosen wie Monet, Renoir, Klimt, Dufy Picasso, van Gogh, Bonnard, Chagall, aber auch Yves Klein und zeitgenössische Avantgarde. Das Konzept kennt ihr vielleicht aus den Carrières des Lumières von Les Baux-de-Provence und den Ateliers des Lumières aus Paris.

In Bordeaux ist alles noch viel gigantischer. Die Ausstellungsfläche ist drei bzw. fünf Mal so groß. Erstmals wird die digitale Kunst im Wasser gespiegelt.

Vier Becken, 110 Meter lang, 22 Meter breit und 12 Meter tief, sind Projektionsflächen der Kunst und Musik, während ihr auf Stegen über dem Wasser, entlang der Kais oder hoch auf einer Tribüne die Werke bestaunt.

Hinzu kommt la citerne. In diesem kleineren, kreisförmigen Saal setzten sich die Besucher am Rand auf den Boden versinken dort völlig in die digitale Kunstschau.

Experimentell und futuristisch sind schließlich die Kreationen, die der quadratische Raum le cube zeigt. Spectrelabs zeigte dort bereits die immersive Ausstellung Memories, Nohlab war mit Everything zu sehen.
Bereits im Herbst 2018 eröffnete das Musée Mer Marine auf dem Gelände der bassins à flot. Der örtliche Architekt Olivier Brochet interpretiert beim monumentalen, 45 Meter hohen Museumskomplex ein Schiff in Stein.


Drinnen widmet es sich nicht nur der Militär- und Seefahrtsgeschichte, sondern auch aktuellen Problemen des Meeres, der Meeresforschung und anderen maritimen Themen.

Broschet hat bereits das Musée Fabre de Montpellier sowie in Paris das Musée de l’Orangerie und das Musée de l’Homme am Trocadéro entworfen.

In den Halles de Bacalan verkaufen 21 lokale Produzenten – Schlachter, Weinhändler, Trüffelzüchter, Bäcker und Gemüsebauern – Genüsse der Region zum Mitnehmen oder Vor-Ort-Genießen.

Geleitet wird die moderne Markthalle an der Esplanade de Pontac gegenüber der Cité du Vin von einem Duo. Der baskischen Betreiber Biltoki hat sich mit Nicolas Lascombes zusammengetan. Der Gastronom besitzt mehrere Restaurants an der Gironde, darunter auch Le 7, das Panorama-Restaurant der Cité du Vin.

In einem Bunker eröffnete 2017 erste Whisky-Brennerei von Bordeaux: Moon Harbour. Der Name verweist auf den Halbmond, den die Garonne in Bordeaux bildet.
Und auf die Lage am Hafen, wo der Nektar in Sauternes-Fässern für den Pier 1 Blended Whiskey (45,8%) und den torfigen Pier 2 Blended Malt (47,1%) in den einstigen Eichenfässern der Rotweine von Château Pipeau lagert.

Inzwischen gibt es eine weitere Distellerie. Doch nur Moon Harbour brennt auch Whisky aus französischem Mais. Jener ist milder als gewöhnliche Single Malts.

Mitten in Revitalisierungsgelände schmückt zwischen Holz, Stahl und Beton plötzlich ein rostiges Vehikel die Fassade. Garage Moderne steht über dem Gefährt, das schon deutlich bessere Tage gesehen hat.
Einige Stühle und Tische bevölkern den kleinen Innenhof, der auch als Freiluftcafé fungiert. Aus dem Innern des nur wenig erhellten Schuppens dringt Werkstattlärm. Drinnen arbeiten Frauen und Männer Autos und Fahrräder auf, reparieren jeden fahrbaren Untersatz. Und vermieten ihre Halle als Event-Location.

Hotspots am Rive Droite
Hinüber an die rive droite, das rechte Garonne-Ufer, führt die neue Balkenbrücke Pont Chaban-Delmas. Jede ihrer rund 40 Trossen muss 50 Tonnen halten.
Die beiden mittleren Busspuren sollen später einmal die Straßenbahnschienen aufnehmen. An beiden Seiten gibt es breite Rad- und Fußwege.

Vorbei an einer großen Getreidemühle erreichen wir eine ehemalige Kaserne, die seit 2012 als Start-Up und Szene-Zentrum von Bordeaux fungiert: Darwin – Caserne Niel.
Zwischen Bio-Markt, Skate-Halle, urbanem Garten und Bühne für Events verstecken sich Büros und Flächen für Coworking und Start-Ups.

Darwin heute ist ein Labor: für neue Formen des Zusammenarbeitens, Lebens und Genießen: Hier wird Zukunft geschaffen. Ähnlich wie im Lieu Unique von Nantes oder der Friche Belle de Mai von Marseille.

Etwas weiter östlich findet ihr an der rive droite das selbstverwaltete Künstlerprojekt La Chiffone Rit. In der einstigen Autowerkstatt dominiert heute kreatives Coworking.


Künstler und Kunsthandwerker haben hier ihre Atelier und verarbeiten Stoff, Papier, Leder und Eisen zu Unikaten. Am Wochenende stehen Brunch, kommunales Kino, Kreativmarkt oder ein anderes Event auf dem Programm.

Ebenfalls zum Kultur- und Kreativzentrum gewandelt hat sich das ehemalige Postverteilzentrum von Bègles. Als Fabrique Pola birgt es heute nicht nur Ateliers und Werkstätten, sondern zeigt auch Ausstellungen, veranstaltet Konzerte und fördert den Dialog mit den Kreativen. Neun von ihnen leben dort als artist-in-residence.
Les Vivres de l’Art

Die einstigen Proviantlager der Marine hat Jean-François Buisson als Les Vivres de l’Art mit neuem Leben erfüllt.
Ihre Gebäude nutzt er als Werkstatt für seine Knochen- und Eisen-Skulpturen. Ihren vergessenen Garten versah er mit fantasievollen Freiluftskulpturen und einer Brauerei und schuf so einen kreativen Hotspot. Domaine de Possible nennt er sein Refugium. „Hier ist alles möglich!“

Die Grands Projets von Bordeaux 2030
Mit den Grands Projets will Bordeaux bis 2030 einen umfassenden nachhaltigen Stadtumbau umsetzen und Signalbauten einer urbanen Infrastruktur von morgen umsetzen
Zu den Grands Projets von Bordeaux 2030 gehört auch das neue Stadion, das 2015 eingeweiht wurde. 2016 folgte das futuristische Weinmuseum La Cité du Vin.

Die Cité du Vin
Bereits die Architektur der Franzosen von XTU und der Engländer von Casson Man Limited ist spektakulär. Aus jedem Blickwinkel sieht die Cité du Vin anders aus. Flüssigkeit, gebaut in Stahl und Glas, schimmern und funkelnd wie der Wein im Glas, wenn man ihn schwenkt. Erkennt ihr es? Ein Street-Art-Künstler sieht’s etwas anders…

Drinnen birgt das neue Wahrzeichen von Bordeaux neben Verkostungs- und Eventräumen eine Bibliothek, die ohne Eintritt besucht werden kann.
Der Eintritt für die multimediale wie interaktive Dauerausstellung ist nur auf den ersten Blick teuer. Jedes Ticket beinhaltet eine Verkostung in der Aussichtsbar.

Doch zunächst erlebt ihr eine tolle virtuelle Reise durch die Weinbaugebiete der Welt, begegnet dort den Winzern, könnt euren Geruchsinn an einer Aromabar testen oder die Geschichte des Weinbaus seit der Antike entdecken.

Und dann fahrt noch hinauf in den achten Stock, wo ihr an der Panoramabar Tropfen aus aller Welt zur 360°-Aussicht auf Bordeaux genießen könnt.

2023: neue Dauerausstellung
Fast sieben Jahre nach ihrer Eröffnung hat die Cité du Vin im Januar 2023 ihre Dauerausstellung völlig neu gestaltet. Inhalt, Ausstattung und Szenografie wurden modernisiert und zwei neue Verkostungserlebnissen eingerichtet – das Atelier Bordeaux 360° und ein immersiver Verkostungsparcours.

Zu dem Grands Projets gehören auch der Parc aux Angéliques und der Neubau des Naturkundemuseums. Seit 2018 ist der Hauptbahnhof Gare Saint-Jean ausgebaut, modernisiert und saniert.

Die Gironde wird zudem für den Flusstourismus ausgebaut. Schon heute kommen jährlich 2,5 Millionen Kreuzfahrtgäste nach Bordeaux.
Zwischen Bahnhof und Garonne wandelt sich die ehemalige Schlachthalle zur Halle Boca, eine Markthalle und Veranstaltungsort am Quai de la Paludate im Euratlantique-Viertel.
Euratlantique ist Bordeaux‘ Antwort auf die Euroméditerrannée von Marseille: ein modernes Büroviertel mit hohen Solitären aus Stahl und Glas, die sich im Fluss spiegeln. Dort findet ihr auch eine Architektur-Ikone, das sich als Labor für die aktuelle Kreation in Nouvelle-Aquitaine versteht: la Méca.
Grüner Lifestyle

200 Kilometer markierter Radwege führen zu den schönsten Ecken in und um Bordeaux. Dazu gehören grüne Oasen wie Le Lac mit seinem Blumenpark, in dem jeden Sommer 479 alte Rosensorten blühen, und der Jardin Public mit Bordeaux‘ botanischem Garten am Cours de Verdun.

Oder zur Place de la Bourse, wo Michel Corajoud im Schatten der drei Grazien ein riesiges Wasserspiel geschaffen hat – den Miroir d’Eau.
Mal schießen kleine Fontänen hoch, dann wieder liegt der Platz wie ein großer Spiegel da, ehe feiner Nebel völlig neue Szenerien schafft. Ein Platz, märchenhaft schön und fast mystisch.

Langsam wird es Abend. Und Zeit für 1,2 Kilometer Shopping. Denn so lang ist die Fußgängerzone Rue Saint-Cathérine, in der In-Labels wie Lush und inhabergeführten Boutiquen zwischen Frankreichs großen Marken zu finden sind.
Die nahe Galerie Bordelaise gehört mit Eisentoren an den Eingängen, Marmorsäulen und einem nostalgischen Eisen-Glas-Gewölbe zu den schönsten Passagen Frankreichs.

Eine Stadt für Genießer
Im Licht der untergehenden Sonnen leuchten die Sandsteinfassaden der Stadt. Bars und Restaurants füllen sich. Und die Frage stellt sich: Traditionsküche des Südwestens bei Jean-Pierre Xiradakis im La Tupina?
Sterneküche von Gordon Ramsay in Le Pressoir d’Argent des Regent Grand Hotel? Oder einige salzige Appetithappen zum Cocktail im Seeko’s? Bordeaux erstes Designhotel schmückt als schneeweißer Schiffsbug den Quai de Bacalan.

Danach treffen sich die Nachtschwärmer rund um den Quai du Paludate mit seinen Bars und Diskotheken, machen bis morgens Party und tanzen im Lastkahn La Dame, wo an der Bar im Laderaum der Champagner in Fülle fließt. Denn feiern, das kann Bordeaux. Und macht es oft und gerne auch open-air.
Vom Tanz auf den Kais bis zum Médoc Marathon und zu Weinfesten zu Ehren der weltberühmten Tropfen, die fast 7.000 châteaux aus Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc komponieren, mit Malbec oder Petit Verdoc abrunden und dann in alten Kellern so lange lagern, bis sie zur Perfektion gereift sind.

Rote für die Sinne
Margaux, Saint-Émilion, Sauternes, Pessac-Léognan … Namen wie Musik, mal ein Crescendo, das alle Sinne sofort gefangen nimmt. Dann ein stiller Zauber, der sich entfaltet.
Überirdisch schön, so wie die Boote, die von Bordeaux aus leise die Garonne, Gironde und Dordogne herab gleiten und die besten Tropfen des weltgrößten Anbaugebietes für Qualitätsweine an Bord kredenzen.
Ganz auf die persönlichen Wünsche abgestimmt sind auch die Ausflüge von 33Tour nach Saint-Émilion, Margaux und Pauillac. Selbstfahrer führt die route des châteaux zu berühmten Bordelaiser Weinbaronen.
Nicht wenige von ihnen haben heute das Geschäft in die Hand von Frauen gelegt. Eine von ihnen ist Estrelle Roumage, die in Saint-Germain-du-Puch aus Merlot wunderbar samtigen Clairet vinifiziert. Und Kinder mit Les ateliers du vin unterhält, während die Eltern ihre Tropfen degustieren.

Im Château Agassac kann sich euer Nachwuchs während der Verkostung mit einer „Schnitzeljagd“ per iPad die Zeit vertreiben. Doch Franzosen trinken nicht nur ihren Rotwein, sie baden auch darin.
Als erstes Wein-Spa der Welt bieten Les Sources de Caudalie eine wahrhaft ganzheitliche Vino-Therapie: Massagen, Bäder und Schönheitsbehandlungen mit Trauben-, Kern- und Blattextrakten der roten Reben. Vier Treatments am Tage, ein Gourmet-Mahl am Abend, ein charmantes Zimmer mit Blick auf die Reben: Ganzheitlicher lässt sich Bordeaux nicht genießen.

Bordeaux: meine Reisetipps
Entdeckerkarte
Freie Fahrt im Nahverkehr und roten Doppeldecker-Sightseeing-Bus, kostenlose Besuche in Museen sowie viele Rabatte bietet der Bordeaux City Pass für einen, zwei oder drei Tage, www.bordeaux-tourismus.de
Stadt-Wandern
Wie Paris hat auch Bordeaux einen städtischen Fernwanderweg. Die einstige boucle verte um die Metropole verbindet seit 2019 als Grande Randonée GR Bordeaux Métropole auf 160 Kilometern 70 Kommunen.
Mini-Kreuzfahrt
Auf der Garonne, der Dordogne und der Gironde degustiert man beim Bordeaux River Cruise die Weine des Bordelais oder genießt ein Dîner zum Welterbe, das vorüber gleitet (https://croisiere-bordeaux.com).

Lieblingslokale
Bar à vin
Sämtliche Tropfen aus dem Bordeaux lassen sich in der stylischen Bar à vin kosten, die seit 2006 im Stammhaus des Conseil Interprofessionnel des Vins de Bordeaux (CIVB) residiert.
• 3, cours du XXX juillet, Tel. 05 56 00 43 47, https://baravin.bordeaux.com/
CAPC
Auf dem Dach des CAPC lockt das von Andrée Putman gestylte Dach-Cafe mit einer aussichtsreichen Genusspause.
•7, rue Ferrère, Tel. 05 56 00 81 50, www.capc-bordeaux.fr/capc
Garopilles
Weinbar und Boutique: Schmeckt euch der Tropfen, könnt ihr ihn für einen Absacker im Hotel mitnehmen. Doch vorher lasst euch von der raffiniert-feinen Küche von Küchenchef Tanguy Laviale verwöhnen!
• 62, rue de l’Abbé de L’Épée, Tel. 09 72 45 55 36, https://garopapilles.com
La Tupina
Traditionsküche des Südwesten mit Foie Gras, Rostbraten und Bordelaiser Aal serviert Jean-Pierre Xiradakis, ein Bordelaiser mit griechischen Wurzeln, in „La Tupina“, seit 1968 eine Institution.
• 6, rue Porte de la Monnaie, Tel. 05 56 91 56 37, www.latupina.com
La Brasserie Bordelaise
Rind aus Bazas, dem Simmental, dem Limousin und von den Blondes d’Aquitaine…der Kult-Treff für Beef-Fans!
• 50, Rue Saint-Rémi,Tel. 05 57 87 11 91, www.brasserie-bordelaise.fr
La Cagette
Als cantine fraîche versteht sich La Cagette, bei der der Name Programm ist. Wie in den flachen Marktkisten aus Holz, die die Franzosen cagette nennen, wechselt auch hier täglich die Ware – und damit die frische Marktküche. Sonntags lockt das legere Lokal mit einem köstlichen Sonntagsbrunch. Unbedingt reservieren!
• 8. place du Palais, Tel. 09 80 53 84 35, www.lacagette.com

Le Petit Commerce
Fischküche, topfrisch – in Bordeaux wie in Pauillac. Und ihr maigre (Adler- oder Umberfisch) ist wahrhaftig nicht maigre!
• 22, Rue Parlement Saint-Pierre, Tel. 05 56 79 76 58, https://facebook.com/LE-PETIT-COMMERCE
Symbiose
Cocktails am Kai oder frische Saisonküche zum Blick auf die Garonne: Dieses beliebte Bar-Bistro heißt zu Recht Symbiose. Lecker: die Tapas des entspannt-gemütlichen Neo-Bistros.
• 4, Quai des Chartrons, Tel. 05 56 23 67 15, www.facebook.com/symbiosebordeaux
Schlemmer-Shopping
Canelés Baillardran
Die Spezialität der Stadt ist ein Konfekt, das von der Form her an Mini-Gugelhupfe erinnert. Tatsächlich soll es einstanden sein, als beim Filtern von Wein mit Eiweiß überlegt wurde, wie die vielen Eigelbe weiterverwertet werden könnten: Sie wurden gebacken und karamellisiert.
• 55, cours de l’Intendance, www.baillardran.com
Chocolaterie Darricau
Ein Sünde wert sind die Pavés de Bordeaux der Chocolaterie Darricau, Schokotrüffel mit weingetränkten Rosinen.
• 7, place Gambetta, www.darricau.com
Marché des Capucins
Die große Markthalle im Ortsteil Saint-Michel ist das Schlaraffenland des Südwesten.
• 47-50, place des Capucins, https://marchedescapucins.com, Di.-So. vormittag

Schöner schlafen
Hôtel des 4 soeurs*
Top zentral gelegen zwischen dem Grand Théâtre und der Place Quinconces ist dieses Stadthotel mit Zimmern im Zwei- und Dreisternestandard.
• 6, Cours du 30 Juillet, Tel. 05 57 81 19 20, https://quatre-soeurs.hotel-bordeaux-centre.com
Hôtel de Tourny*
Junges Design und nostalgischem Ambiente verbinden sich geschickt in diesem Boutiquehotel mit zwölf komfortablen Zimmern von 13-40qm, das in zwei alten Stadthäusern untergebracht ist.
• 16, rue Huguerie, Tel. 05 56 81 56 73, www.hoteldetourny.com
Le Saint-James*
Als Balkon von Bordeaux gilt Bouliac – schönster Logenplatz ist das luxuriöse Hôtel Saint-James, das Frankreichs Stararchitekt Jean Nouvel 1989 erbaute.
• 3, place Camille Hostein, Tel. 05 57 97 06 00, www.saintjames-bouliac.com
La Maison Bord’eaux*
Pierre und Carole Lurton leiten ein bekanntes Weingut, ihre Schwester Brigitte hat das Metier gewechselt. Sie hat ihn Bordeaux mit dem Maison Bord’eaux ein stilvolles Kleinod zwischen Chambre d’hôte und Hotel eingerichtet und lange betrieben– mit Mut zur Farbe und modernem Design.
Vor ein paar Jahren hat sie es an ihren Cousin verkauft, der es heute mit gleichem Herzblut weiter betreibt. Und am Abend gerne einen guten Tropfen der Winzer-Familie kredenzt.
• 113, rue du Docteur Albert Barraud, Tel. 05 56 44 00 45, www.lamaisonbord-eaux.com
Radisson Blu Bordeaux*
Das Bordelaiser Architekturbüro King Kong hat am bassins à flot für den Hotelbetreiber Radisson ein 10.000 qm großes Viersternehaus mit 125 Zimmern, Spa und Seminarräumen entworfen, dessen schönster Schmuck eine 1000 qm große Dachterrasse ist – samt Sky Bar mit Panoramablick auf die bassins à flot und die Cité du Vin. Verkleidet wird die Fassade mit Kortenstahl. Der mineralisch-organische Verbundstoff ist derzeit sehr beliebt bei Designern und Architekten.
• 63, Rue Lucien Faure, Dock G 6, 33300 Bordeaux, Tel. 05 56 01 25 00
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Oh wow! Das ist mal ein ausführlicher und erst recht interessanter Beitrag zu Bordeaux. Da wurde ja eigentlich nichts ausgelassen:) Vor unserem nächsten Bordeaux Trip schauen wir hier definitiv nochmals vorbei.
Wir waren als Teil unseres Familien Roadtrips ebenfalls hier und haben unsere eigene Erfahrung mit dieser schönen Stadt, in unserem Blogbeitrag zusammengefasst.
https://www.patchwork-deluxe.de/patchwork-unterwegs/europa-roadtrip-2019-etappe-7-a-la-bordelaise-2083
Hallo Benjamin, dann gucke ich da doch auch gleich einmal rein! Merci für Deinen Hinweis auf euren Familientour! Bises, Hilke
Hallo Hilke,
vor vielen Jahren hat mein Mann mal in Bordeaux gearbeitet, da habe ich ihn öfter besucht. Würde gerne wieder hin fahren! Danke fürs Erinnern.
Liebe Grüße
Steffi
Oh schön, Steffi! Es hat mir dort so gut gefallen, dass ich unbedingt wieder einmal dorthin möchte! Bises, Hilke