Saint-Lunaire, ein charmantes Seebad an der Nordküste der Bretagne. Foto: Hilke Maunder
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Saint-Lunaire: das sagenhafte Seebad

Die Nordküste der Bretagne im sechsten Jahrhundert: Dichter Nebel umhüllt die zerklüfteten Klippen und weiten Buchten. Der Mönch, der sich im Holzkahn der Küste nähert, zieht sein Schwert, teilt die Wolkenwand, kerbt die Steilküste ein – und geht an Land.

Saint-Lunaire erstreckt sich zwischen mehren Felskaps. Foto: Hilke Maunder
Saint-Lunaire erstreckt sich zwischen mehreren Felskaps. Foto: Hilke Maunder

Die Abdrücke seiner Sandalen sollen bis heute an der Landspitze zu sehen sein. So geschehen im Land der Legenden, der Bretagne. Und zwar in einem charmanten Ferienort an der Smaragdküste bei Dinard, der bis heute mit ihrem Namen an ihren berühmten Gründer erinnert: Saint-Lunaire.

Während Dinard zum Brighton der Bretagne aufstieg mit Kasino, Links Course, Grand Hotel und eine Badeanstalt mit rollenden Kabinen, blieb Saint-Lunaire beschaulich und typisch bretonisch.

Um seine alte Kirche drangen sich niedrige, wettergegerbte Häuser aus Granit, deren schönster Schmuck die farbigen Fensterläden und hölzernen Schnitzereien sind. Schlanke Stockrosen und buschige Hortensien in Blau und Rosa leuchten in den Gärten.

Mehrere winzige Felsinselchen ragen bei Saint-Lunaire aus dem Meer. Foto: Hilke Maunder
Mehrere winzige Felsinselchen ragen bei Saint-Lunaire aus dem Meer. Foto: Hilke Maunder

Leuchtend weiß und halb offen ist die kleine Markthalle, in der ausschließlich Erzeuger aus und um Saint-Lunaire ihre besten Produkte anbieten.  Am Kirchplatz entdeckte ich meine Bleibe für die nächsten Tage. Klein, gemütlich und charmant – und mitten im alten Dorfkern. Wenig weiter eröffnete 2022 eine Bäckerei, in der Christine Rommé Sorel auf der Terrasse auch Getränke serviert.

Vom Meer verzaubert: eine alte Leitung bei Saint-Lunaire. Foto: Hilke Maunder
Vom Meer verzaubert: eine alte Leitung bei Saint-Lunaire. Foto: Hilke Maunder

Die vier Strände von Saint-Lunaire

Vier Strände erstrecken sich zwischen den zerklüfteten Felsnasen, und einer ist schöner als der andere. Weiße Badehäuschen mit rot-weißen Dachschindeln säumen die Grande Plage, den großen Stadtstrand zwischen der Pointe du Nick und der Pointe du Décollé. Seine geschützte Lage macht ihn zu einem beliebten Familienstrand, und abends wird vor der Kulisse des Grand Hôtel im Sommer gerne auch gefeiert.

Sandiger Traumstrand: die Plage Longchamp. Foto: Hilke Maunder
Sandiger Traumstrand: die Plage de Longchamp. Foto: Hilke Maunder

Das ganze Jahr hindurch sehr sportlich geht es am 600 Meter langen Sandband der Plage de Longchamp zu. Kites tanzen dort nicht nur auf dem Meer, sondern auch am Himmel. Alljährlich Anfang September organisiert die Stadt Saint-Lunaire gemeinsam mit den örtlichen Vereinen dort die Fête de la Glisse. Sie lädt ein, an Land und auf dem Wasser angesagte Gleitsportarten einmal hautnah auszuprobieren: Segeln, Skaten, SUP, Kiten & Co.

Surf-Street-Art in Saint-Lunaire. Foto: Hilke Maunder
Surf-Street-Art in Saint-Lunaire. Foto: Hilke Maunder

Das Wahrzeichen der Plage de la Fourberie ist die Tour Blanche. Der viereckige Turm auf einem kleinen Felsinselchen nahe am Strand war einst ein wichtiges Seezeichen. Da er sehr flach ins Meer abfällt, ist der Strand von Fourbière auch bei Familien sehr beliebt.  Beim Strandwandern oder Sonnenbaden eröffnen sich atemberaubende Blicke auf die Île de Cézembre.

Noch ein echter Naturstrand ist der Strand La Fosse aux Vaults östlich der Pointe du Nick. Dort lässt sich das Baden mit Wanderungen auf die Pointe du Nick kombinieren. Bei Flut branden die Wellen auf den weißen Sand, bei Ebbe weicht das Meer weit zurück, und wir laufen stundenlang auf festem Sandwatt die Küste entlang.

Einige Wattläufer haben Eimer und Messer dabei und ernten ihren ganz persönlichen Plat de Fruits de Mer zwischen den Tiden. Pêche à pied ist Nationalsport in der Bretagne.

Backsteinschönheit: die Strandvilla "Bellevue". Foto: Hilke Maunder
Backsteinschönheit: die Strandvilla Bellevue. Foto: Hilke Maunder

Saint-Lunaire: meine Reisetipps

Grüne Oasen

Nicht nur an der Küste, auch landein zeigt Saint-Lunaire seine Liebe zu Natur. Mit Mitteln der EU erhielt das einstige Presbyterium einen Pfarrgarten mit Heil- und Aromapflanzen, einen Obstgarten mit Beeren zur Selbstbedienung, eine Entspannungszone und einen Spielplatz.

Alphonse Ruhnau fand seine große Liebe in Saint-Lunaire und heiratete – mitten im Zweiten Weltkrieg –  um 5 Uhr früh dort seine Annick. 1963 vermachte das deutsch-französische Paar ihr Grundstück dem Badeort, der es in La vallée de l’Amitié verwandelte – zum Tal der Freundschaft und Symbol für Frieden und Versöhnung. Mitten durch das grüne Tal fließt der Crévelin-Bach.

Vor mehr als zehn Jahren erwarb Saint-Lunaire auch ein 40 Hektar großes Teilstück der Fôret de Ponthual. Der Wald wird seitdem nachhaltig bewirtschaftet und verlockt auf zahlreichen markierten Wegen zu kleineren oder größeren Wanderungen.
www.saint-lunaire.fr/decouvrir/le-tourisme

Geselligkeit an der Strandhütte der Plage Longchamp von Saint-Lunaire. Foto: Hilke Maunder
Geselligkeit an der Strandhütte der Plage de Longchamp von Saint-Lunaire. Foto: Hilke Maunder

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