
Fischer, die hoch auf Stelzen in hölzernen Hütten: Wer hätte gedacht, das ich mich so für ihre Domizile begeistern könnte, zu denen vom Strand aus eine langer Holzsteg hinführt. Ein großes Fenster Richtung Meer, ein quadratisches Netz, das in die Fluten gesenkt wird, ein paar Taue, um die Hütte im Meer gegen die Kraft der Wellen abzusichern…

An vielen Küsten des Südens
Stundenlang könnte ich sie aus immer neuen Blickwinkeln fotografieren… Filigran hocken sie auf Stelzen über den Fluten des Atlantik – an der Mündung der Loire, in der Baie de Bourgneuf und in Pornic habe ich sie entdeckt.

Bislang kannte ich derartige Konstruktionen nur aus Italien – in Apulien als trabucchi, in der Emilia Romagna als padelloni oder bilancioni. Dass auch in Frankreich solche “cabanes de pêcheurs” seit Jahrhunderten zum Einsatz kommen, hatte ich nicht gewusst.

Fischer-Hütten: typisch am Atlantik
Le Carrelet heißen sie an den Küsten von Charentes-Maritime und der Gironde-Mündung. In der Vendée und an der Loire-Mündung sollen diese traditionellen Angelhütten immer weniger genutzt werdenSchade, dass ich sie noch nie erlebt habe, wie die Fischer-Hütten betrieben werden. Oder was in den großen Fangnetzen landet.

Das stürmische Ende der Fischer-Hütten

1999 zerstörte ein großer Sturm 600 dieser traditionsreichen Fischereieinrichtungen. Nur 450 durften als “Bauwerke in der See” wieder hergestellt werden. Doch kaum standen sie, demolierte sie Xynthia sie am 26. Februar 2010 erneut.

Neue Nutzungen
Auch in Royan säumen die carrelets die Küste. Dort sind sie beliebte Mini-Oasen von Großstädtern, die sie aufgekauft und saniert haben. Ihre neue Nutzung: Freizeit. Vögel beobachten. Lesen in aller Ruhe. Und Sonnenbalkon für den abendlichen Apéro zum Sonnenuntergang.

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So jetzt an der richtigen Stelle:
Hallo Hilke,
zunächst herzlichen Dank für deine tolle, hilfreiche Seite.
Bei der Frage, wie die Fischerhütten betrieben werden und was gefangen wird, kann ich dir eine Antwort geben. Während der Flut werden kleine Fische, ähnlich den Anchovis, in Frankreich sind das die Éperlan (eine kleine Stintart), gefangen.
Das geht so: Das viereckige Netz wird auf den Grund herabgelassen, dann wird mit einem Mehl-Wasser-Gewürz Gemisch, jeder Fischer hat sein Geheimrezept, angefüttert, ein paar Minuten gewartet und dann wird das Netz möglichst schnell aus dem Wasser hochgezogen. Das geschieht mittels einer Kurbel im Handbetrieb.
Wenn man Glück hat, sind dann hunderte von diesen Éperlan im Netz.
Die werden ausgenommen, mehliert, gesalzen und frittiert. Das nennt sich dann “friture d’éperlan” und wird mit einem Knoblauch-Dip serviert – köstlich. Dazu ein Muscadet sur lie aus der Gegend von Nantes – perfekt. Wir haben diese Fischchen während eines Urlaubs in Saint Brevin les Pins selbst gefangen.
Viele Grüße
Heinz Bruns Rhede/NRW
Danke, lieber Heinz! Hier passt es perfekt! :-). Bises! Hilke