Chartreuse de Valbonne: ein Kloster-Idyll
Wie haben es die Mönche nur im Mittelalter geschafft, sich wie bei der Chartreuse de Valbonne immer die schönsten Fleckchen Erde zu sichern und bis heute zu bewahren? So wie dieses Idyll, das ich per Zufall entdeckte.
Es versteckt sich im Département Gard des Languedoc zwischen den Schluchten der Ardèche und dem Tal der Cèze. Eine Drohne der Tageszeitung Midi Libre filmte das Kloster der Kartäuser 2015 aus der Luft.
Irdisches Paradies
1204 errichteten die Kartäuser inmitten sanfter Hügeln und saftigen Wiesen ihr Kloster, und bis 1901 lebten sie dort nach den Regeln des heiligen Brunos. Schon sein Name verrät, wie idyllisch es hier ist zwischen den Dörfern Saint-Laurent-de-Carnols und Carsan.
Bäche wie der Ruisseau de Cannet und der Ruisseau de Valbonne pläschern durch die Wiesen. Weingärten und lichter Laubwald umgeben die Chartreuse de Valbonne. Die Sonne tanzt auf den bunt glasierten Dächern. Das schmucke Eisentor zum Innenhof ist geöffnet.
Bunte Dächer wie in Burgund
Groß ist das Kloster inmitten des Staatswaldes von Valbonne, der im Mittelmeerraum seltene Baumarten beherbergt. Zum Komplex gehören eine Klosterkirche, ein großer Kreuzgang mit 350 Metern Umfang und ein kleinerer Kreuzgang sowie zahlreiche Kapellen.
Mehrere ihrer Türme sowie das Dach der Klosterkirche und des Glockenturms sind mit glasierten Ziegeln im burgundischen Stil gedeckt, was dem Ganzen ein für ein südfranzösisches Kartäuserkloster äußerst malerisches Aussehen verleiht.
Ruhige Klosternächte
Der Kies knirscht unter meinen Füßen. Still ist es noch immer hier. Erholsam und ruhig. Friedvoll und idyllisch. Ich möchte bleiben. Und könnte es tatsächlich: 13 Mönchszellen wurden in Gästezimmer verwandelt, die Räumlichkeiten des Abtes und die Conciergerie in Ferienwohnungen.
Bühne für Events
Der große Garten und der Kreuzgang können für Firmenfeiern und andere repräsentative Anlässe gemietet werden, andere Klosterräume für Konferenzen, Seminare und Meetings. In den romanischen Klosterkapellen erklingen im Sommer Konzerte; gespielt wird auf historischen Instrumenten.
Der Klosterladen
In dem kleinen Klosterladen des Innenhofes findet ihr neben Konfitüren und Keksen und Weine der Côtes du Rhône auch eine grüne Flüssigkeit in großen und kleinen Flaschen, für die die französischen Kartäuser in aller Welt berühmt sind – den Likör Chartreuse.
Wo er seit Jahrhunderten hergestellt wird, und wie die Mönche dort leben, erfahrt ihr in diesem Beitrag. Erweckt wurde mein Interesse an den Kartäusern durch eine ungeheuer berührende Erzählung von Pierre Péju, die ebenfalls in dem verlinkten Beitrag vorgestellt wird.
Wanderland
Zahlreiche markierte Wanderwege, darunter auch ein botanischer Lehrpfad und Rundtouren, umgeben die Chartreuse de Valbonne. Direkt daran vorbei führt auch ein Weitwanderweg: die Grande Randonnée GR 42 via Laudun nach Roquemaure.
Weiterlesen
Im Blog
Im Département Aveyron haben die Kartäuser das nach eigenen Worten größte Kloster Frankreichs gebaut.
Alle Beiträge aus dem Département Gard vereint diese Kategorie.
Im Buch
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Vieleicht auch interessant: die Chartreuse de Valbonne war ab 1929 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts ein Isoliersanatorium für Leprakranke
Oh, danke für die Info, Uli, dass wusste ich nicht! Bises, Hilke
ich habe Valbonne vor fast 10 Jahren besucht, als Musikerfreunde dort einquartiert waren und ein Konzertprogramm einstudierten. Damals waren noch einige psychisch kranke Bewohner vor Ort, und der ganze Komplex war ziemlich verlassen und heruntergekommen. Freut mich zu lesen dass es dort wieder lebendig wird!!