Der Südflügel zur Gartenseite des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder
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Château de Versailles: gebaute Macht

Es das berühmteste „Haus“ von Frankreich, Symbol des Absolutismus und eine der größten royalen Residenzen der Welt: das Château de Versailles. 400 Jahre wurde es 2023 – und schenkte sich zum Jubiläum die Wiedereröffnung der galerie de l’histoire. Das Schloss ist eine Dauerbaustelle, ständig wird renoviert und restauriert.

Allein zwei Millionen Euro verschlangen die Arbeiten an der grille d’honneur, dem königlichen Tor des Schlosses von Versailles, das nach zweijähriger Restaurierung im Juni 2008 wieder aufgebaut und eingeweiht wurde.

Die grille d'honneur von Schloss Versailles
Die grille d’honneur des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder

Inszenierte Macht

Was für ein verschwenderischer Glanz, was für geniale Wasserspiele, welch eine Gartenarchitektur: Mit dem Château de Versailles hat Ludwig XIV. 20 Kilometer südwestlich von Paris eine opulente barocke Residenz hinterlassen, die Vorbild wurde für viele Königsschlösser.

Mehr als drei Millionen Touristen besuchen jährlich das Schloss, das bis heute Frankreichs Herrscher zur Inszenierung von Staat und Macht nutzen.

Die Schlange vor der Tageskasse des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder
Die Schlange vor der Tageskasse des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder

Paradebau des Barock

Das ursprünglich kleine Jagdschloss Ludwig XIII. von Versailles verwandelte sein Sohn ab 1661 fast 50 Jahre später in ein Märchenpalais der Superlative: glanzvolles Symbol des Absolutismus, Paradebau des Hochbarocks – und Ausdruck einer Gigantomanie, die Frankreich in den Ruin trieb.

Zuständig für den Ausbau war der Architekt Louis Le Vau, der den Vorgängerbau nicht abreißen ließ, sondern geschickt ummantelte. 18 Jahre später übernahm Jules Hardouin-Mansart das Projekt.

Die Innenausstattung schuf Charles Le Brun. Garten und Park gestaltete André Le Nôtre. Wie teuer der Riesenbau war, verraten die Rechnungen, die komplett erhalten sind: 25.386 Livres, rund 100 Millionen Euro. 36.000 Menschen und 6.000 Pferde wirkten am Bau mit. Nichts wurde in Versailles dem Zufall überlassen. Alles wurde genau geplant.

Das Musée de l'Histoire de France des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder
Das Musée de l’Histoire de France des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder

Spiegel der Hierarchie

Seine Architektur spiegelt die absolutistische Hierarchie wider. Im zentralen Mitteltrakt lebte der König, in den Seitenflügeln der Adel – hochgestellte Aristokraten zum Garten, niederer Adel zur Stadt. Von den 10.000 Bediensteten wohnte rund die Hälfte im Schloss, der Rest in der Stadt.

Abgeschottet war der Palast damals nicht: Der Sonnenkönig inszenierte sein Leben nicht nur für den Adel, sondern auch für Untertanen und Besucher. Marie-Antoinette soll bei der Geburt eines ihrer Kinder angesichts der vielen Schaulustigen vor Aufregung fast gestorben sein.

Geschichtsreiche Stätte

Die Nachfolger Ludwigs XIV. haben nur wenig verändert. Die Rokokogemächer und das klassizistische Kleine Trianon gab Ludwig XV. in Auftrag.Ludwig XV. und Ludwig XVI. veranlassten die Erweiterung des Parks.

Als die Revolution Ludwig XVI. 1789 zur Rückkehr nach  Paris zwang, verlor Versailles seine Bedeutung, bis es deutsch-französische Geschichte schrieb.

Im Krieg 1870/71 war das Schloss vom 5. Oktober 1870 bis 6. März 1871 Hauptquartier der deutschen Armee; am 18. Jan. 1871 wurde im Spiegelsaal das Deutsche Reich proklamiert, am 28. Juni 1919 der Friedensvertrag von Versailles unterzeichnet. Bis 2020 wurde das Gesamtkunstwerk Versailles, das seit 1979 UNESCO-Weltkulturerbe ist, restauriert.

Vom Jagdschloss zur Sonnenpalast

Das Reiterstandbild für Ludwig XIV. auf der Place d'Armes des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder
Das Reiterstandbild für Ludwig XIV. auf der Place d’Armes des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder

Die Place d’Armes geht über in die immense Cour d’Honneur mit dem Reiterstandbild Ludwigs XIV. von 1835. Hinter dem vergoldeten Gitterzaun liegt die, die einst der königlichen Familie vorbehalten war. Den Marmorhof mit schwarz-weiß Kacheln aus dem Château Vaux-le-Vicomte hatte Ludwig XIII 1623 für sein Jagdschloss anlegen lassen, das ihn u-förmig umfasst – die königlichen Privatgemächer lagen im ersten Stock.

Le Vau legte um das U einen zweiten Gebäudering mit den Wohnräumen der Thronfolger und Thronfolgerinnen im Erdgeschoss und großen Appartements im ersten Stock. Mansart fügte den Spiegelsaal, Nord- und Südflügel hinzu. Zur Stadt hin misst die Schlossfront 700 Meter, zur Gartenseite 580 Meter. 2000 Räume birgt das Innere! Schlosskapelle und Oper vollenden den Prachtbau.

Galeries des Batailles

Der Blick entlang des Südflügels vom Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder
Der Blick entlang des Südflügels vom Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder

Erst im 19. Jahrhundert wurde die 120 Meter lange Schlachtengalerie im Südflügel von Frédéric Nepveu im Auftrag von Bürgerkönig Louis Philippe angelegt.

Er machte Versailles zum „Museum für alle“ – und ließ hier die wichtigsten Werke zum Ruhme Frankreichs ausstellen: Gemälde und Büsten berühmter Heerführer. Davids Gemälde „Die Krönung Napoleons und der Kaiserin Joséphine“ gab dem Krönungssaal seinen Namen.

Château de Versailles: Nach seiner eigenen Krönung krönt Napoleon seine Gattin Josephine zur Kaiserin. Foto: Hilke Maunder
Nach seiner eigenen Krönung krönt Napoleon seine Gattin Josephine zur Kaiserin. Foto: Hilke Maunder

Appartements de la Reine

Vielfarbiger Marmor und vergoldete Bronzereliefs schmücken das Treppenhaus zu den Prunkgemächern der Königin, die mit dem Gardesaal der Königin (Salle des Gardes de la Reine) beginnen.

Im Vorzimmer der Königin (Antichambre de la Reine) warteten die Besucher, bis sie von der Königin im Schlafzimmer oder dem Audienzsaal (Salon de la Reine) empfangen wurden.

Drei Königinnen und zwei Thronfolgerinnen Frankreichs bewohnten die Chambre de la Reine und gebaren hier 19 Prinzen und Prinzessinnen. Vom Schlafzimmer der Königin aus zugänglich sind ihre Privatgemächer, die Petits Appartements de la Reine (1770 – 1781).

Salon de la Paix

Der Salon des Friedens wurde 1680 1686 als Gegenstück zum Salon des Krieges auf der anderen Seite der Spiegelgalerie ausgeführt. Das Deckengemälde von Le Brun zeigt Frankreich als Friedensbringer, das Kaminbild von Lemoyne Ludwig XVI. als 17-Jährigen.

Galerie des Glaces

Leuchter im Spiegelsaal des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder
Leuchter im Spiegelsaal des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder

1678 beschloss Ludwig XIV. den Bau einer Galerie, die beide Salons verbinden und mit monumentalen Deckengemälden die ersten 17 Regierungsjahre des Königs von der Machtübername 1661 bis zum Frieden von Nimwegen 1678 feiern sollte.

Die Zahl 17 gliedert auch den Bau des weltberühmten Spiegelsaals. 17 Fenster öffnen sich zum Garten, deren Licht 17 gegenüberliegende Spiegel reflektieren. Was für eine Raumwirkung, die Mansart für die 73 Meter lange, 10,50 Meter breite und 12,30 Meter hohe Galerie mit 357 Spiegeln ersonnen hatte!

Le Brun, der Direktor der staatlichen Gobelin-Manufakturen, entwarf die Inneneinrichtung. Früher fanden nur selten fanden Festlichkeiten im Prunksaal statt. Meist wurde die Galerie als Durchgangsraum zwischen den Gemächern des Königs und der Königin genutzt, in dem die Höflinge ihre Aufwartung machten.

Heute könnt ihr die Magie dieses besonderen Ortes bei den Fêtes Galantes im Mai und den Sérenades Royales von Juni bis September erleben.

Der Marmor ist nicht aus Stein, sondern gemalt. Foto: Hilke Maunder
Der Marmor ist nicht aus Stein, sondern gemalt. Foto: Hilke Maunder

Chambre du Roi

1701 ließ Ludwig XIV. sein Schlafgemach genau dort einrichten, wo ihn die Sonne als ersten begrüßen konnte. Morgens (Lever du Roi) und abends (Coucher du Roi) hielt seine Majestät hier seine berühmten Audienzen ab.

Am 1. September 1715 verstarb hier der Sonnenkönig. Zwischen Schlafgemach und Spiegelgalerie wurde 1755 unter Ludwig XV. das Cabinet du Conseil eingerichtet.

Das Beratungskabinett war auch unter Ludwig XV. Mittelpunkt des politischen Lebens im alten Frankreich und fasste alle wichtigen Staatsbeschlüsse.

Vom Zimmer des Staatsrates aus sind die Privatgemächer Ludwig XV. zugänglich, der dort am 10. Mai 1774 verstarb. Staatsrat und Schlafgemach Ludwig XV. gelten als Meisterwerke des Rokoko.

Ludwig XIV. im Hermelinmantel. Foto: Hilke Maunder
Ludwig XIV. im Hermelinmantel. Foto: Hilke Maunder

Grands Appartements

In den acht großen Gemächern des Königs spielte sich das öffentliche Leben ab. Ab 1678 bis zum Tod des Sonnenkönigs wurden hier immer  montags, mittwochs und donnerstags von 19 bis 22 Uhr die soirées de l’appartement zelebriert. Dort tanze, spielte, speiste und musizierte dann der Hof. Der Thronsaal Ludwigs XIV. ist dem Gott Apollo gewidmet. Seine Wandbespannung wechselte mit den Jahreszeiten.

Wo heute der aus Goldfäden gewirkte Gobelin eine Allegorie des Feuers zeigt, stand bis 1689 der 2,60 Meter hohe Silberthron. Dann wurde er, wie das gesamte restliche Silbermobiliar des Schlosses, zur Finanzierung eines Krieges eingeschmolzen und durch einen vergoldeten Holzsessel ersetzt. König-Portraits schmücken die Wände: über dem Kamin Ludwig XIV. im Hermelinmantel, gegenüber Ludwig XVI.

Im Potager du Roi wird heute der staatliche Gärtnernachwuchs ausgebildet. Foto: Hilke Maunder
Im Potager du Roi wird heute der Gärtnernachwuchs ausgebildet. Foto: Hilke Maunder

Potager du Roi

Versorgt wurde der Hof ganz bio und nachhaltig.  Fünf Jahre brauchte Jean Baptiste de La Quintinie, um von 1678 bis 1683 schweres Marschland in den neun Hektar großen Küchengarten des Sonnenkönigs zu verwandeln.

Um an Spalieren und in 30 Gärten das ganze Jahr hindurch frisches Obst und Gemüse für den Hof zu züchten, experimentierte La Quintinie erfolgreich, brachte Früchte früher zur Reife und schaffte es, dass selbst Exoten in Versailles gediehen.

Heute liefern die 20 Gärten 50 Tonnen Obst und 20 Tonnen Gemüse. Vor allem aus alten Sorten des 17.-19. Jahrhunderts werden angebaut.  Versorgt euch mit diesen köstlichen Sorten in der Boutique des Potager du Roi!

Theorie und Praxis der Gartenarbeit vermitteln Kurse, die von der Gartenplanung bis zum Obstbaumschnitt, von Heil- und Duftpflanzen bis zur Kunst des Blumensteckens lauter grüne Aspekte aufgreifen.

Der Blick vom Apollobrunnen auf den Mittelbau des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder
Der Blick vom Apollobrunnen auf den Mittelbau des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder

Parc de Versailles

Wo einst Mücken Ludwig XIII. bei der Jagd umschwirrten, schuf André Le Nôtre (1613 – 1700) nach den Tuilerien und dem Schlosspark von Vaux-le-Vicomte sein Meisterstück: den 815 Hektar großen Park von Versailles.

Einst umgab ihn eine 44 Kilometer lange Mauer. Le Notre ließ das Sumpfland trockenlegen, Hügel abtragen, andere aufschütten, das Gelände in strenger Symmetrie ordnen und natürlichen Wuchs in geometrische Formen bändigen.

Schloss Versailles, Parterre d'Eau im Barockgarten mit einer reich dekorierten Vase. Foto: Hilke Maunder
Schloss Versailles, Parterre d’Eau im Barockgarten mit einer reich dekorierten Vase. Foto: Hilke Maunder

Jede Baumallee, jedes Beet, jeder Brunnen reflektierte das Ideal des Absolutismus, göttergleicher Schöpfer zu sein. Das monumentale Schloss symbolisiert die absolute Macht des Monarchen über die Menschen, der Park ist Sinnbild des Sonnenkönigs als Bezwinger der Natur.

Den französischen Gärten von Le Nôtre wurden im 18. Jahrhundert  englische Gärten neben dem Petit Trianon hinzugefügt. Es waren Anlagen „unverfälschter“ Natur mit der Möglichkeit, im Musterdorf Hameau de Marie-Antoinette „echtes“ Landleben zu mimen.

Die Trianonschlösser mit ihren Gärten waren der einzige private Bereich der Könige in Versailles, im übrigen Park und im Schloss waren sie, wie alle Angehörigen des Hofes, den Regeln der Etikette und der Repräsentation unterworfen.

Wasserspiel vor dem Südflügel des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder
Wasserspiel vor dem Südflügel des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder

Terrasse & Parterres

Vor der Gartenfassade des Palastes legte Le Nôtre eine breite Terrasse an, die vier Bronzestatuen von Bacchus, Apollo, Antonius und einem Silen trägt sowie zwei Marmorvasen mit Reliefs des Türkenkrieges und der Friedensschlüsse von Aachen und Nimwegen von Antoine Coysevox. Einige Stufen hinab folgten die Parterres.

Mit ornamentalen Rasenflächen, Buchsbäumen, Bronze- und Marmorvasen sowie Skulpturen aufs Prächtigste gestaltet, dienten sie dazu, den Adel beim Blick aus der Bel Étage zu erfreuen. Sie bilden zugleich den Übergang zu den Wasserbassins.

Der Blick vom Neptunbrunnen auf das Schloss von Versailles. Foto: Hilke Maunder
Der Blick vom Neptunbrunnen auf das Schloss von Versailles. Foto: Hilke Maunder

Brunnen & Becken

Das Wasser-Parterre schmückte Charles Le Brun mit 24 Bronzestatuen. Sie zeigen Frankreichs wichtigste Flüsse, acht Nymphen und acht Kindergruppen.

Über den fünf Becken des Parterre de Latone flüchtet Leto (lat. Latona), die Geliebte des Zeus, mit ihren Kindern Diana und Apollo vor den bösen Bauern Lykiens.

Die Südachse endet an der Orangerie (1684 – 1686) und dem dahinter liegenden See Pièces d’Eau des Suisses, das die königliche Schweizer Garde anlegte.

Das Ende der Nordachse markiert das Bassin de Neptune. Die Brunnenskulpturen (1740) zeigen Neptun mit dem Dreizack und seine Gemahlin Amphitrite mit dem Zepter, flankiert von Okeanos auf einem Einhorn und Proteus mit Meerestieren.

Die Allegorie der Seine vor dem Corps de Logis, dem Mittelbau vom Parterre d'Eau des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder
Die Allegorie der Seine vor dem Corps de Logis, dem Mittelbau vom Parterre d’Eau des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder

Grand Canal

Zu Zeiten Ludwigs XIV. wurde der kreuzförmige „Große Kanal“ von goldenen Gondeln befahren, die ein Geschenk der Republik Venedig waren. Heute können ihr hier Ruderboote ausleihen oder die Fische füttern, die gierig nach Futter schnappen.

Königlicher Spaß: Ruderboot fahren im Schlosspark des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder
Königlicher Spaß: Ruderboot fahren im Schlosspark des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder

Grand & Petit Trianon

Um ganz privat leben zu können, ließ Ludwig XIV. sich von Mansart und Robert de Cotte zwischen 1678 und 1688 ein zweites, privates Schloss errichten. Im Grand Trianon war ein Flügel ihm, der andere seiner Mätresse, Madame de Maintenon, vorbehalten.

Das Kleine Trianonschloss wurde 1763 – 1767 von Gabriel für Madame du Barry, Favoritin Ludwigs XV., erbaut. Ludwig XVI. schenkte es später Königin Marie-Antoinette.

Schloss Versailles, Kleines Trianon. Foto: Hilke Maunder
Das Kleine Trianon des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder
Im Großen Trianon des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder
Im Großen Trianon des Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder

Le Hameau de la Reine (Domaine de Marie-Antoinette)

Marie-Antoinette fühlte sich im Schloss unwohl, litt unter dem Druck der höfischen Etikette, dem Getuschel, Gerede, den Intrigen. Sie zog sich ins Kleine Trianon zurück und ließ für sich und ihre Kinder in nächster Nähe einen englischen Garten samt Miniaturdorf mit Bauernhof, Molkerei, Mühle und Taubenhaus anlegen: den Weiler der Königin. Besonders Asiaten lieben das ländliche Ambiente als Kulisse für Hochzeitsfotos!

Der Hameau de la Reine des Château de Versailles ist bei Hochzeitspaaren ein beliebtes Motiv für das offizielle Erinnerungsbild. Foto: Hilke Maunder
Der Hameau de la Reine des Château de Versailles ist bei Hochzeitspaaren ein beliebtes Motiv für das offizielle Erinnerungsbild. Foto: Hilke Maunder

Chapelle Royale

Die barocke Schlosskapelle in Weiß und Gold war das letzte große Werk von Jules Hardouin-Mansart, das 1710 Robert de Cotte vollendete. Jeden Morgen gegen 10 Uhr wohnte Hof der Messe des Königs bei, der die seiner Familie vorbehaltene Empore von den Königsgemächern direkt erreichen konnte.

Besichtigt werden kann die Kapelle nur auf Führungen. Oder erlebt sie mit allen Sinnen bei den kostenlosen Jeudis Musicaux, bei denen donnerstags um 17.30 Uhr zu Chorgesang der  Klang der Cliquot-Orgel von 1710 die Kapelle erfüllt.

L’Opéra Royal & L’Écurie

Die königliche Oper wurde in nur zweijähriger Bauzeit 1770 zur Hochzeit des späteren Königs Ludwig XVI. mit Marie-Antoinette fertig gestellt – mit Goldstuck zwischen Spiegelwänden und „Marmor“. Allerdings als Imitat. Denn was wie Stein wirkt, ist tatsächlich Holz. Ludwig musste sparen und ließ ihn einfach präzise nachmalen.

Von September bis Juni ist die königliche Oper fast täglich Bühne für Oper, Ballett und Konzerte! Wahrhaft königlich ist auch das Pferdeballett, das Bartabas seit 2003 mit jährlich wechselndem Thema eine Stunde lang in der Manège de la Grande Écurie du Château de Versailles aufführt.

Schloss Versailles erleben: meine Tipps

Hinkommen (ab Paris)

RER

RER C ab Paris bis Versailles Rive Gauche – Château de Versailles.

SNCF

Transilien N ab Paris-Montparnasse, Transilien U ab La Défense Grande Arche bis Versailles-Chantiers, Transilien L ab Saint-Lazare bis Versailles Rive Droite, RATP-Bus 171 vom Pont de Sèvres zum Schloss.

Besichtigen und erleben

Komm früh, kauf deine Eintrittskarten online und plan mindestens einen ganzen Tag ein! Besonders in der Hauptsaison sind die Warteschlangen lang – auch bei vorbestellten und bezahlten Eintrittskarten.

Haupteingang A ist für Besucher mit Eintrittskarte, Haupteingang B für Gruppen. Die Führungen beginnen gegenüber vom Ticketoffice.

Am Grand Canal beginnen Segway-Touren und Fahrten des Petit Train zwischen Schloss und Trianon vorbei an 18 Stationen im Park.

Den Hunger stillt seit dem Jahr 1900 La Flotille – in der Brasserie mit Burgern, Steaks und Salaten, im Restaurant mit traditioneller französischer Küche. Zweites Terrassenrestaurant im Herzen des Parks ist La Petite Venise.

Die Feste des Sonnenkönigs

Wie der Sonnenkönig seine glanzvollen Gartenfeste feierte, lassen die Jardins Musicaux, Les Grandes Eaux Musicales und Les Grandes Eaux Nocturnes an den Wochenenden von April bis Oktober erahnen. Barocke Musik begleitet die fantastischen Wasserspiele, Opern-, Theater- und Ballettaufführungen, die mit einem Feuerwerk enden.

Neue Kunst

Seit 2008 zeigt Versailles in der Wintersaison von Oktober bis Februar spannende Strömungen in der aktuellen Kunst.
www.chateauversailles.fr

Schlemmen

Ducasse

Für den Herzog von Beauvilliers erbaute Jules Hardouin-Mansart in den 1680er-Jahren das Hôtel du Grand Contrôle. Berühmte Namen der französischen Geschichte wie Turgot, Calonne, Lomenie de Brienne und Necker gingen hier ein und aus, ehe das Kriegsministerium den prachtvollen Bau bis 2006 als Offiziersmesse nutzte.

Zwei Jahre ungenutzt, erhielt 2008 die  LOV Hôtel Collection / Alain Ducasse-Gruppe den Zuschlag für die Neunutzung. Sie investierte Millionen, restaurierte, modernisierte – und eröffnete 2015  ihr Restaurant: das  Ore im Pavillon Dufour.

In seinen beiden Speisesälen haben die Architekten Dominique Perrault und Frédéric Didier trendig dekorative historische Themen aus der Zeit des Sonnenkönigs neu gestaltet.

Tagsüber ein Café für alles, wird es nachts zur Bühne von Dîners wie zu Zeiten des Königs – mit historischen Menüs, Porzellan von Marie-Antoinette, ein Service à la française und Personal in Paradeuniform.
• www.ducasse-chateauversailles.com

Essen & Trinken im Ort

Chez Renaud

Allerbeste Bistronomie – mittags günstiger als abends. Auf der Karte: Schnecken, Foie Gras, Lamm und Rind.
• 4, Rue Philippe de Dangeau, Tel. 01 85 15 22 39, www.restaurantchezrenaud.com

Shopping

La Peinture de le Nôtre & andere

Ludwig XIV., Marie-Antoinette und Gartenarchitekt André le Nôtre standen Pate für eine Kollektion edler Wandfarben, die das Château de Versailles über seinen Museumsshop vertreibt. Der Luxus hat seinen Preis.
www.boutiquesdemusees.fr

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Meinen Baedeker „Paris“*  gibt es seit 4. Oktober 2023 in der komplett aktualisierten und mittlerweile 20. Auflage!

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