
Erst hatte er sich mit ihm gegen seinen Vater Heinrich II. verbündet, dann wurden sie Erzfeinde: Richard Löwenherz (1157-1199), König von England und Herzog von Aquitaine und Normandie und Graf von Poitiers. Und Philipp August II. (1165-1223), König von Frankreich aus der Dynastie der Kapetinger.

Bollwerk an der Ostgrenze
Um die Seine und die Handelsstadt Rouen vor den Begehrlichkeiten der französischen Krone zu schützen und die Ostgrenze der Normandie zu stärken, erbaute Richard Löwenherz in einer Rekordzeit von nur zwei Jahren (1196 – 1198) eine riesige Festung hoch oberhalb der Seine bei Les Andelys: das Château Gaillard.

1199 in Chaluis getötet, folgte sein Bruder Johann Ohneland Richard Löwenherz auf dem Thron. Als Schwächling bekannt, nutzte der Philip August seine Chance – und begann 1203 seinen Angriff auf die Normandie mit der Belagerung von Château Gaillard.

Erobert und zerstört
Anfang März 1204 drangen die französischen Truppen in den unteren Hof ein. Es gelang ihnen, da sie sich ihren Weg durch die Kapelle bahnten. Und nicht durch die Latrinen, wie es die Legende erzählt. Wenige Tage später war die Burg erobert; drei Monate später die gesamte Normandie im französischen Besitz. Einzig die normannischen Inseln verblieben bei England.

Während des 100-jährigen Krieges wechselte die Festung zwischen England und Frankreich hin und her. 1449 kam sie wieder in französischen Besitz. Später nutzlos geworden, diente sie 1603 – 1611 als Baustofflager für die Büßer- und Kapuzinermönche.

Gaillard: herrliche Aussichten!
Heute ist die Burg die wohl imposanteste Ruine im Tal der Seine und ein herrlicher Aussichtspunkt über den Flusslauf, der in weiten Schleifen durch das Kalkplateau mäandriert. Der obere Hof des Château Gaillard ist von Mitte März bis Mitte November geöffnet und kostet Eintritt. Den unteren Hof könnt ihr das ganze Jahr kostenlos besichtigen.

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