
„Mein Frankreich“ ist nicht nur Titel meines Blogs, sondern auch Programm: Ich möchte möglichst viele von euch animieren, euer Frankreich vorzustellen. Mein Frankreich – was bedeutet das für euch? Diesmal verrät es Christoph Bollwein.
Als langjährige Frankreich-Fans sind Christiane Rameil und Christoph Bollwein aus München dem Reiz des Languedoc-Roussillon verfallen und freuen sich, hier auf Gleichgesinnte zu treffen.
Unser Roussillon
In den 60er-Jahren studierte meine Mutter als Au-pair Sprachen in Paris. Bei einer wohlhabenden Familie wohnend, wurden die Ferien immer in einem Haus in Roquebrune an der Côte d’Azur verbracht, und der Traum vom Midi war bei ihr bereits vor mir geboren.

Für wenig Geld bot sich dann Ende der 80er Jahre ein etwas gammeliges (…kann man was draus machen) Häuschen im Languedoc-Roussillon zum Kauf an und dies war nicht nur für meine Eltern, sondern auch für mich der Beginn einer großen Liebe, die bis heute anhält. Über 30 Jahre ist das inzwischen her.
Das Haus im Roussillon ist nun auf meine Lebensgefährtin und mich übergegangen. Die Freude, dorthin fahren zu können, ist geblieben, trotz aller Widrigkeiten durch die Corona-Pandemie, welche auch für uns einen herben Rückschlag bedeutet hat.

Nachbarschaften und Freundschaften haben sich über viele Jahre hinweg entwickelt und es wurde in den Ferien gebaut, renoviert und repariert, um das ehemaligen Eisenbahn-Betriebsgebäude in La Forge zum Feriendomizil, zum Ort des Entspannens, aber auch zum Ausgangspunkt von Abenteuern und Erlebnissen zu machen, wobei dessen besonderer Charakter auf jeden Fall erhalten bleiben sollte.

Etwas älter geworden und der Rente bald näher kommend, hoffen wir, in Zukunft auch etwas länger dort verweilen zu können und sind hier auf der Suche nach netten Freunden, die ebenfalls ihren Traum mit uns teilen wollen, denn es ist noch Platz genug bei uns!

An die Felsen des Serrat de la Teuleria geschmiegt, träumt unsere Bleibe einen Dornröschenschlaf und wartet auf seine Bewohner – vielleicht bald auch weitere? Aber auch etwas Arbeit wartet hier immer auf uns, sodass es nie langweilig wird.
Der quirlige Markt im nahen Céret findet immer samstags statt und lädt zum Bummeln ein. Zwischen riesigen Platanen, regionalen Spezialitäten, jungen Schweinen, Plastik-Kitsch und Bio-Weinen findet sich auch so manch seltene Köstlichkeit…

Oder ich bringe einfach auch nur die Tomaten meines Nachbarn mit, die er dort anbietet und die ich dann manchmal mit mitgebrachtem „Augustiner-Hell“ aus München bezahle.
Am Mittag ruht es sich ganz angenehm bei einem guten Gläschen auf der Terrasse mit dem weiten Blick über das Tal des Tech, dessen kühles Nass, so man will, auch in der größten Mittagshitze Erfrischung bietet.

La voie verte, der „grüne (Radl) -Weg“ führt gleich unterhalb des Hauses vorbei und verbindet die Küstenregion mit dem gebirgigen Hinterland. Oft kommen Wanderer und Radfahrer vorbei und fragen nach dem Weg oder einem kühlen Getränk.
Früher war das die Eisenbahnstrecke von Le Boulou nach Arles-sur-Tech und diente vormals dem Abtransport des dort gewonnenen Eisenerzes sowie den Kurgästen als Anfahrt zu den Thermalbädern von Amélie-les Bains, welche auch heute noch gerne aufgesucht werden, und über allem thront das Massiv des Mont Canigou.
Klöster, Kirchen, Kultur

Dieses Bild entstand bei einem Ausflug nach Rennes-le-Château. Der Onkel meiner Lebensgefährtin Christiane war auch ein Frankreich-Fan und hat ein Buch über diesen besonderen Ort geschrieben, welcher auch heute noch Abenteurer anzieht, die hier den Schatz der Templer zu finden hoffen.
Vor allem das Taufbecken im Inneren der Kirche, welches von unheimlichen Teufelsfiguren getragen wird, regt die Fantasie an und erinnert an Umberto Ecos Roman.

Le Prieuré de Serrabonne ist eine frühromanische Kirche aus dem Jahr 1082. Von dem hoch auf einem Berg gelegenen Ort aus genießt man die weite Rundumsicht von der Meeresküste im Osten bis zur Berglandschaft der Hochpyrenäen im Westen.

Wenn es sehr heiß ist und wir vom Wandern genug haben, gönnen wir uns auch einmal einen Tag in Argèles-sur-Mer oder Le Racou, wobei es auch in der Ferienzeit hier meist ruhig zugeht und weite Sandstrände, sowie kleine Strandcafés zum Besuch einladen. Auch Hund, Schildkröte und Vogel sind immer dabei und genießen, wie hier unser „Zimbo“, die große Freiheit des Südens.

Der Beitrag von Christoph Bollwein ist ein Gastartikel in einer kleinen Reihe, in der alle, die dazu Lust haben, ihre Verbundenheit zu Frankreich ausdrücken können. Ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Frankreich, Erlebnisse, Gedanken. Ich freue mich, wenn dieser Aufruf viele von euch zum Mitmachen inspiriert.
Ob kurz oder lang, Prosa oder Lyrik: Schickt mir den Text per Mail – und die Fotos bitte immer in Originalgröße (!). Sind es viele, sendet sie bitte per WeTransfer.com. Oder hängt sie einzeln an die Mails. Merci ! Die Beiträge werden in loser Folge veröffentlicht.
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