Mein Frankreich: Christine Kluge

„Mein Frankreich“ ist nicht nur Titel meines Blogs, sondern auch Programm: Ich möchte möglichst viele von euch animieren, euer Frankreich vorzustellen. Mein Frankreich – was bedeutet das für euch? Viele haben schon bei dieser Reihe mitgewirkt. Diesmal stellt Christine Kluge ihr Frankreich vor.

👋 Bonjour, je m’appelle Christine Kluge, mein Name ist Christine Kluge. Ich bin eine Französin und seit 1988 in Deutschland, nach einem Tourismusstudium in Frankreich. Seit 2022 bin ich mit ganzem Herzen in Wolfenbüttel zu Hause. Nach 30 Jahren Arbeit im Reisebüro in Bremerhaven habe ich seit 2023 meinen Traumjob bei einem Verlag in Braunschweig gefunden – eine neue berufliche Heimat, die meine Liebe zu Sprache, Kultur und Büchern wunderbar vereint.

❤️ Frankreich bleibt meine Heimat

Frankreich bleibt meine Heimat – ein Land, das mein Leben tief geprägt hat: 2015 habe ich durch die Facebook-Gruppe „Frankreich Impressionen / Impressions de France“ meinen Ehemann kennengelernt – Admin dieser wunderbaren Gemeinschaft. Ganz schnell durfte ich auch die Rolle als Administratorin übernehmen. „Eine Bereicherung für die Gruppe“, meinte liebevoll mein Mann Florian.

Heute zählt die Gruppe rund 4.900 Mitglieder – eine lebendige Community aus Frankreich-Fans, aber auch Autorinnen und Autoren, die ihre Liebe zum Land auf vielfältige Weise teilen. Gemeinsam haben wir viele Frankreich-Projekte umgesetzt, unzählige Reisen unternommen und unsere Leidenschaft für das Land miteinander geteilt.

Doch das Leben hatte andere Pläne – und nach seinem Tod im Jahr 2023 stand ich vor der Entscheidung, ob ich die Rolle als Administratorin abgeben sollte. Heute weiß ich: Ich möchte in seinem Sinne weitermachen.

Mit viel Herzblut – gemeinsam mit Nicole Kluge und Hilke Maunder – werde ich diese Gruppe weiterführen und weiterentwickeln.

🌍 Meine Liebe zum Reisen – und zu Frankreich

Reisen war schon immer ein fester Bestandteil meines Lebens. Durch meinen früheren Beruf – aber auch auf privaten Reisen – durfte ich die Welt entdecken – und viele besondere Orte kennenlernen: Ich reiste nach China, wo ich das faszinierende Zusammenspiel von Tradition und Moderne in Peking und die kaiserliche Pracht in Chengde erleben durfte.

In den USA beeindruckte mich der Wilde Westen mit seinen endlosen Landschaften, und die Südstaaten versprühten mit ihrem französischen Flair einen ganz eigenen Charme. Auch Washington, D.C. mit seiner Geschichte und Monumenten blieb mir in Erinnerung.

Der Osten Kanadas zog mich mit den atemberaubenden Niagarafällen in seinen Bann – ein Naturwunder, das man nie vergisst. Dubai entführte mich in die Welt aus 1001 Nacht, zwischen futuristischen Wolkenkratzern und orientalischer Magie.

In Australien besuchte ich das abgelegene Coober Pedy – eine Stadt, in der Menschen unter der Erde leben, um der Wüstenhitze zu entkommen. Dort hatte ich sogar die besondere Gelegenheit, selbst in einem unterirdischen Zimmer zu übernachten – ein Erlebnis der besonderen Art.

Natürlich durfte auch Europa nicht fehlen: Ob der malerische Gardasee, das kaiserliche Wien, das bunte Barcelona, das charmante Lissabon oder die majestätische Schweiz mit dem atemberaubenden „Top of Europe“, dem Jungfraujoch – jeder Ort war einzigartig und unvergesslich.

Auch das grüne, mystische Irland mit seinen sanften Hügeln und dramatischen Küsten hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ebenso unvergesslich war Kroatien mit seiner beeindruckenden Adriaküste, historischen Städten und kristallklarem Wasser.

Und natürlich Deutschland: Von der pulsierenden Hauptstadt Berlin – wo ich mich jedes Mal ein wenig wie in Paris fühle – über das romantische Cochem an der Mosel, das sonnige Freiburg im Breisgau bis hin zum malerischen Heidelberg – jede Stadt hatte ihren eigenen Zauber.

🚗 Doch mit der Zeit – und vor allem zusammen mit Florian – haben wir mehr und mehr die Reisen zurück in die Heimat bevorzugt. Frankreich wurde unser gemeinsamer Sehnsuchtsort. Als Französin in Deutschland ist es jedes Mal wie eine kleine Heimkehr, wenn ich über die Grenze fahre.  Jede Region hat ihren eigenen Zauber – ihre Aromen, Klänge, Farben.

Ich liebe besonders die kleinen Dörfer abseits der großen Touristenströme: Märkte unter Platanen, der Duft von Lavendel und Baguette, ein Pastis auf einem alten Dorfplatz – das sind die Momente, in denen ich mich ganz mit meiner Heimat verbunden fühle.

Ein Herzensort ist für mich Uzès – charmant, lebendig, mit einer Atmosphäre, die mich jedes Mal tief berührt. Weitere Lieblingsregionen? Ganz klar: die Provence, das Lubéron, das Périgord, das Elsass – und natürlich meine Heimat, das eher unbekannte, aber wunderschöne Département Loire.

Hier möchte ich besonders einige Orte nennen, die mein Herz höherschlagen lassen:

• Saint-Étienne mit dem Musée de la Mine, dem Stadium Geoffroy Guichard und dem Musée des Verts
• Firminy mit dem Site Le Corbusier, ein echter Geheimtipp für Architekturbegeisterte.
• Der Parc Naturel Régional du Pilat (nicht zu verwechseln mit der Dune du Pilat, auch Dune du Pyla genannt, in Aquitanien!)
• und die vielen unbekannten Schlösser 

Wenn man an Schlösser in Frankreich denkt, fällt vielen zuerst das Loiretal weiter im Westen ein – mit Chambord oder Chenonceau. Doch auch meine Heimatregion, das Département Loire (Nr. 42), hat viele charmante und oft weniger bekannte Schlösser entlang der Loire zu bieten.

Einige meiner ganz persönlichen Favoriten:

• Château de la Roche – malerisch direkt am Fluss gelegen, wie aus einem Märchen. Besonders stimmungsvoll bei Sonnenuntergang oder im Frühnebel.
• Château de Bouthéon – ein geschichtsträchtiges Schloss mit einem schönen Park, das heute auch ein Museum zur Region beherbergt.
• Château de Saint-Victor-sur-Loire – über dem Fluss gelegen mit tollem Ausblick, umgeben von Natur und einer kleinen Marina

🌴 Martinique & Guadeloupe – Frankreich in der Karibik

Und ja – Martinique ist für mich wie eine zweite Heimat geworden. Ich habe das große Glück, dort Verwandte zu haben, und wurde stets mit offenen Armen empfangen. Die Wärme der Menschen, die kreolische Kultur, der Duft von Ylang-Ylang und Rumpunsch – all das macht die Insel für mich zu einem Ort des Ankommens und des Herzens.

2025 durfte ich zudem die wunderschöne Schmetterlingsinsel Guadeloupe erleben – farbenfroh, lebendig und voller Kontraste. Zwischen türkisblauen Buchten, dichten Regenwäldern und kolonialer Architektur spürt man, wie vielfältig und facettenreich die französische Welt ist – auch fernab des europäischen Kontinents.

Diese Erlebnisse zeigen mir immer wieder, wie weit Frankreich reicht – geografisch, kulturell und emotional.

🌊 Ein neues Kapitel: Korsika

Nun freue ich mich ganz besonders auf meine nächste Reise: Korsika – die Île de Beauté. Ich war noch nie dort und bin sehr gespannt, was mich erwartet: wilde Küsten, duftende Macchia, kleine Bergdörfer und mediterranes Lebensgefühl. Wie immer werde ich mit offenem Herzen reisen – neugierig auf Landschaften, Begegnungen und Geschichten.

📖 Was ich liebe an Frankreich

• das gute Essen und ein Glas Côtes du Rhône, die Gastfreundschaft und die langen Tafeln
• die kleinen Gassen und alten Droguerien, in denen man alles findet
• an einer Terrasse sitzen, einen Apéritif genießen und einfach die Menschen beobachten.Flohmärkte mit Charme und Charakter

 Es kommt öfter vor, dass Möbelstücke mit nach Deutschland reisen, liebevoll von mir restauriert werden und in meinem Zuhause einen neuen Platz finden. Das Renovieren ist für mich nicht nur ein Hobby, sondern ein Weg, Frankreich ein Stück näher zu holen – durch das Handwerk, das Material, die Geschichten, die diese Dinge in sich tragen.

📚 Neue Ideen für die Facebook-Gruppe 

Eine neue Rubrik liegt mir besonders am Herzen: „Frankreich zwischen den Seiten“ – eine Buch-Ecke, in der Mitglieder ihre Lieblingsbücher vorstellen, die:

• in Frankreich spielen
• französisches Lebensgefühl vermitteln
• kulinarische Schätze teilen oder uns einfach zum Träumen bringen ✨

Vielleicht entdecken wir gemeinsam neue Lieblingsbücher – oder längst vergessene Schätze wieder neu.

🍷 Neu: Der Frankreich-Stammtisch in Wolfenbüttel

Seit Langem träume ich davon, mich mit Menschen auszutauschen, die – wie ich – Frankreich im Herzen tragen. Jetzt ist es so weit: Ich habe einen Cercle Français in Wolfenbüttel ins Leben gerufen! Ein Treffpunkt für alle, die: sich für Frankreich und französische Kultur begeistern, über Reisen, Kulinarik, Literatur oder Alltagsleben sprechen möchten und Lust auf gute Gespräche in netter Runde haben – auf Deutsch oder Französisch.

🗓️ Erstes Treffen: Freitag, 08. August 2025

📍 Ort: Beach Club Wolfenbüttel, ab September in der Alten Schule Fümmelse, Fümmelser Straße 47, Wolfenbüttel

⏰ Uhrzeit: 18:30 Uhr

📱 Organisiert über die App Meet5:

👉 https://meet5.go.link/34kaV

Zunächst ist der Stammtisch über Meet5 geplant – eine App, in der sich Menschen aus der Region unkompliziert zu Aktivitäten verabreden können. Wenn der Austausch gut angenommen wird, öffne ich das Treffen gern für weitere Interessierte.

✅ Die Liste der Interessierten ist jetzt schon lang – das ist für mich die Bestätigung, dass ich mit dem Stammtisch die richtige Entscheidung getroffen habe.

💡 Mein Kopf ist schon jetzt voller Ideen – für Aktionen, Treffen, Veranstaltungen und spannende Kooperationen rund um Frankreich.

🤝 Warum ich mich engagiere

Nach dem Tod meines Mannes war für mich zunächst unklar, ob ich mich weiterhin in der Gruppe engagieren möchte. Heute weiß ich: Ja, ich möchte weitermachen. Nicht nur, um seine Arbeit in der Gruppe fortzuführen, sondern auch, um meine eigene Perspektive einzubringen – als Französin, die in Deutschland lebt, zwischen zwei Kulturen steht und Brücken bauen will.

Mir ist es wichtig, dass wir unsere persönlichen Erlebnisse teilen. Dass wir zeigen, wie lebendig, menschlich und nahbar die deutsch-französischen Beziehungen sein können – jenseits von Politik und großen Bühnen.

Ich wünsche mir, dass unsere Facebook Gruppe ein Ort bleibt, an dem echte Nähe entsteht – durch Geschichten, Begegnungen, gemeinsame Projekte und aufrichtiges Interesse aneinander. Dieses Engagement ist für mich auch eine Art, Florian zu ehren – und ein Weg, meine Trauer zu verarbeiten.

📸 Anekdoten & echte Begegnungen

💬 In Saint-Étienne, meiner Geburtsstadt, unterhielten wir uns auf Deutsch – ein älterer Herr sprach uns an, voller Neugier, und erzählte stolz, dass er jahrelang in Frankfurt gelebt und gearbeitet hatte. Er hätte am liebsten den Tag mit uns verbracht!

🚖 In Paris, nach einem langen Besichtigungstag, stiegen wir in ein Taxi. Der Fahrer fragte uns, kaum saßen wir, natürlich auf Französisch: „Na, was seid ihr denn für Chtis?“ – ein Satz, der uns lange zum Lachen brachte!

🍷 In Sainte-Maxime, auf einer sonnigen Terrasse, lobte mich ein Nachbar am Nebentisch: „Sie sprechen aber sehr gut Französisch!“ Ich musste schmunzeln – manchmal ist die eigene Herkunft doch gut versteckt.

Und ja, auch unschöne Momente gehören dazu: In Gordes bekamen alle Nebentische zum Apéritif kleine Schälchen mit Oliven – nur wir nicht. Als die Bedienung merkte, dass ich Französisch spreche, war ihr das sichtlich unangenehm. Solche Situationen zeigen: Auch das gehört zur Realität.

🇫🇷 Mein Frankreich – das bin ich.

Mein Frankreich – das ist kein Ort auf der Landkarte, sondern ein Gefühl. Es ist die Erinnerung an Kindheitssommer unter südlicher Sonne, an Picknicks mit Baguette und Fromage unter Platanen, an einem vergessenen Korkenzieher, sodass die mitgebrachte Weinflasche nicht geöffnet werden konnte, Stimmen, die durcheinanderreden, und an das Lachen meiner Familie beim Sonntagsessen.

Es ist das leise Klacken der Boulekugeln auf dem Dorfplatz. Der Duft frisch gebackener Croissants am Morgen. Das warme Licht in den Gassen von Uzès, die sich am Abend golden färben. Es sind Flohmärkte, auf denen ich kleine Schätze finde, die in Deutschland ein neues Leben bekommen. Es ist das Herzklopfen, wenn ich über die Grenze fahre – dieses Gefühl, endlich wieder zu Hause zu sein, auch wenn mein Lebensmittelpunkt längst woanders liegt.

Mein Frankreich – das sind Geschichten, Gerüche, Klänge und Begegnungen. Es ist die Lebenskunst, mit wenig viel zu machen. Der Stolz auf das Eigene, ohne andere auszuschließen. Die Fähigkeit, im Moment zu leben, das Glas Wein zu genießen, die Menschen zu beobachten, sich einfach treiben zu lassen.

Es ist auch mein Zuhause hier in Deutschland, das ein kleines Stück Frankreich geworden ist – mit einem Zitronenbaum im Wintergarten, liebevoll restaurierten Möbelstücken vom Flohmarkt, dem Geruch von der Quiche im Ofen und einer warmen Atmosphäre, in der sich viele sofort wohlfühlen. An den Wänden hängen selbstgemalte Bilder, inspiriert von meinen Reisen, nach eigenen Fotografien – Straßencafés, Dörfer und Landschaften. 

Ich liebe schön gedeckte Tische, gutes Essen, ein Glas Côtes du Rhône und die kleinen Momente, die das Leben französisch machen: der Duft von frischem Baguette, ein Käseteller, ein Chanson im Hintergrund. Mein Zuhause ist nicht groß – aber es trägt die Seele eines Landes, das tief in mir verwurzelt ist. Oft höre ich: „Bei dir fühlt es sich an wie ein Kurzurlaub in Frankreich.“ Und das ist wohl das schönste Kompliment, das man mir machen kann.

Mein Frankreich – das ist auch das, was ich weitergeben möchte. In der Facebook-Gruppe, beim Stammtisch, in Gesprächen, in den kleinen Dingen. Ich will Brücken bauen zwischen den Kulturen. Nicht mit großen Gesten, sondern mit offenen Türen, ehrlichen Geschichten, gemeinsamen Momenten.

Weil ich glaube, dass unser Frankreich weiterlebt – in uns, in unseren Erlebnissen, in unserer Sprache, in unseren Herzen. Mit all dem – dieser Facebook Gruppe, neuen Ideen und echten Begegnungen – möchte ich meine Liebe zu Frankreich weiterleben und teilen. Ich freue mich auf neue Gesichter, inspirierende Gespräche und viele gemeinsame Momente voller vie française – hier in Wolfenbüttel und in unserer schönen Gemeinschaft.

Merci für eure Aufmerksamkeit – und vielleicht à bientôt im schönen Wolfenbüttel!

Viele Grüße 

Christine Kluge

Der Beitrag von Christine Kluge ist ein Gastartikel in einer kleinen Reihe, in der alle, die dazu Lust haben, ihre Verbundenheit zu Frankreich ausdrücken können. Ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Frankreich, Erlebnisse, Gedanken. Ihr wollt mitmachen? Dann denkt bitte daran: 

• Text: per Mail in Word, Open Office oder per Mail. Denkt daran, euch mit ein, zwei Sätzen persönlich vorzustellen.
• Keine PDFs.
• Wichtig: Euer Beitrag darf noch nicht woanders im Netz stehen. Double content straft Google rigoros ab. Danke für euer Verständnis.
• Fotos: Bitte schickt nur eigene Bilder und jene möglichst im Querformat und immer in Originalgröße. Sendet sie gebündelt mit www.WeTransfer.com (kostenlos & top!)  – oder EINZELN ! – per Mail. Bitte denkt an ein Foto von euch – als Beitragsbild muss dies ein Querformat sein.
• Vor der Veröffentlichung erhaltet ihr euren Beitrag zur Voransicht für etwaige Korrekturen oder Ergänzungen. Erst, wenn ihr zufrieden seid, plane ich ihn für eine Veröffentlichung ein. Merci !

Ich freue mich auf eure Beiträge! Alle bisherigen Artikel dieser Reihe findet ihr hier.