Col de Pailhères: Serpentinen zum Sommervieh

Col de Pailheres: Rind. Foto: Hilke Maunder
Auch am Col de Pailheres weiden halbwild die Rinder. Foto: Hilke Maunder

Stolze 2001 Meter ist er hoch, der Col de Pailhères (auch: Port de Pailhères). Das macht den Grenzpass zwischen Aude und Ariège zum östlichsten vier 2000-er-Pässe in den Pyrenäen. Und zu einem echten Quäl-Dich-Pass für die Radprofis der Tour de France.

Die Burgruine von Usson. Foto: Hilke Maunder
Die Burgruine von Usson. Foto: Hilke Maunder

Von Norden her beginnt die 32,5 km lange Passtraße bei Usson-le-Bains im Donezan des Départements Aude. Der Donezan ist das Klein-Kanada Okzitaniens. Hier habe ich es vorgestellt.

Col de Pailheres: Die Schutzhütte von Mijanès. Foto: Hilke Maunder
Die Schutzhütte von Mijanès. Foto: Hilke Maunder

Ist die Passstraße anfangs noch auf die normale Standard-Landstraßenbreite ausgelegt, wird sie hinter der Schutzhütte von Mijanès deutlich schmaler.

Col de Pailheres: Blick hinab auf Mijanès. Foto: Hilke Maunder
Blick hinab auf Mijanès. Foto: Hilke Maunder
Rinde auf der Sommerweide am Col de Pailheres. Foto: Hilke Maunder
Rinder auf der Sommerweide am Col de Pailhères. Foto: Hilke Maunder

Steil und in vielen Kehren geht es bergauf. Eng sind die Serpentinen der Ostanfahrt den Hang geklebt: purer Fahrspaß!

Hinab nach Ax-les-Thermes geht es via Ascou, einer bekannten wie beliebten Skistation mit traumhafter Kulisse. Überhaupt: die Landschaft! Bilderbuch wäre untertrieben. Sie ist so, wie man sich Hochgebirge erträumt: mit Sommerweiden, auf denen das Vieh – Pferde und Kühe – frei grasen kann.

Col du Pradel: Autofahren in Frankreich: Passage Canadien
Achtung, hier kommt gleich ein Bodengitter als Viehsperre! Hilke Maunder

Ohne auf den Verkehr zu achten, marschieren plötzlich ein paar Milchkühe mit ihren Jungtieren über die Fahrbahn und ziehen weiter hin zum Pic de Tarbezou (2.364 m) im Südosten. Motorrad- und Autofahrer stoppen abrupt, zücken Handys und Kameras.

Col de Pailheres: Vieh auf der Sommeralm. Foto: Hilke Maunder
Frei und ungebunden: das Vieh auf der Sommerweide. Foto: Hilke Maunder

Col de Pailheres: Vieh auf der Sommeralm. Foto: Hilke Maunder

Beim Versuch, in den Parkplatz einzufahren, bleiben die meisten zögernd vor der Schranke stehen. Die schlanke, schwarz-gelb gummierten Metallstangen vor der Zufahrt steht, deutlich sichtbar, unter Strom.

Col de Pailheres: Zufahrt zum Parkplatz. Foto: Hilke Maunder
Einfach einfahren! Foto: Hilke Maunder

„Einfach durchfahren“, sagt da plötzlich ein Einheimischer. „Sie sitzen doch im Faradayschen Käfig. Nur so können wir die Tiere von den Fahrzeugen fernhalten!“

Unterhalb des Col du Pradel. Foto: Hilke Maunder
Unterhalb des Col du Pradel. Foto: Hilke Maunder

Wer Passfahrten liebt, sollte am Col de Pailhères im Westen in die parallel nach Norden abgehende Passstraße zum Col du Pradel und Col de Chioula fahren.

Der gelbe Enzian blüht am Col du Pradel. Foto: Hilke Maunder
Der gelbe Enzian blüht am Col du Pradel. Foto: Hilke Maunder

Im August ist der Col du Pradel ein gelbes Blütenmeer. Dann blüht der gelbe Enzian, aus dem die Franzosen Schnaps gewinnen: Gentiane und Suze.

Col du Pradel: Gelber Enzian
Aus gelbem Enzian, der im August in Frankreichs Hochgebirgen blüht, werden leckere Getränke für den Apero hergestellt. Foto: Hilke Maunder
Col du Pradel: Gelber Enzian. Foto: Hilke Maunder
Auf dem Pass von Pradel blüht der gelbe Enzian in rauen Mengen. Foto: Hilke Maunder

Östlich könnten ihr dem Tal der Aude mit den Gorges de Saint-Georges folgen und von dort gen Süden den Col de Jau erklimmen.

Weitblick vom Col du Pradel. Foto: Hilke Maunder
Weitblick vom Col du Pradel. Foto: Hilke Maunder

Und zum Abschluss noch über den fast 1000 Meter hohen Col de Roque Jalère sausen.

Herbst am Col de Roque Jalère. Foto: Hilke Maunder
Herbst am Col de Roque Jalère. Foto: Hilke Maunder

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Col de Pailheres: Vieh auf der Sommeralm. Foto: Hilke Maunder
Weidendes Vieh auf der Passhöhe von Pailhères. Foto: Hilke Maunder
Col de Pailheres: Blick auf Mijanès. Foto: Hilke Maunder
Blick auf Mijanès. Foto: Hilke Maunder
Merci fürs Teilen!

2 Kommentare

  1. was mich ja seit fast 20 Jahren immer wieder in der Region überrascht: Diese Vielfältigkeit der Natur. In kurzer Zeit ist man am Mittlemeer – oder im Hochgebirge – oder im Mittelgebirge mit der Montagne Noir und dem Haut Languedoc. Auf ganz wenigen Quadratkilometern eine vielfältige Natur- und Kulturlandschaft. Danke für diesen „alpinen“ Tip

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