Coquillade Provence. Foto: Hilke Maunder
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Bettentest: Coquillade Provence

Coquillade Provence (früher: La Coquillade) nennt sich ein exklusives 5-Sterne-Luxusresort im Herzen der Provence.

Kennengelernt habe ich es im Frühling nach Tagen voller Überstunden, Krankenhausbesuchen, Regen, Kälte und Dauergrau. War voller Vorfreude zum Flughafen gefahren, hatte in München den Anschluss verpasst, wartete und wartete. 19 Stunden nach dem Aufbruch stand ich dann im Zimmer, öffnete die Fenster – und blickte auf den Luberon.

Zu meinen Füßen ein Puzzle von Weingärten und Lavendelfeldern, aus denen Kiefern und Zypressen aufragen. Hier und da vereinzelte Gehöfte, am Horizont die Landstraße nach Cavaillon.

Frühling im Luberon. Foto: Hilke Maunder
Frühling im Luberon. Foto: Hilke Maunder

Über einem langgestreckten Bergrücken, auf dem das Bergnest Lacoste einen sandgelben Akzent ins Grün setzt, jagt der Wind Wolkenfetzen über den Himmel, ballt sie dramatisch, lässt sie entladen und danach die Welt in den Regentropfen funkeln.

Langsam senkt sich die Nacht. Welch ein Empfang im Feriendorf Coquillade Provence im Herzen des regionalen Naturparks Luberon!

La Coquillade: Die Terrasse der Juniorsuite. Foto: Hilke Maunder
Die Terrasse der Juniorsuite. Foto: Hilke Maunder

Plätschernde Brunnen, nostalgische Briefkästen, Terre-cuite-Dächer und pastell- und ockerfarbene Fassaden im Provence-Stil prägen die weitläufige Anlage, deren älteste Bauteile aus dem 11. Jahrhundert stammen.

Zisterziensermönche der Abtei von Sénanque hatten einst das Dorf gegründet – und zwei Jahrhunderte später auch den Weinbau, dessen Früchte heute das hauseigene Aureto-Weingut verarbeitet.

La Coquillade. Foto: Hilke Maunder
So wohnt ihr im Resort Coquillade Provence. Foto: Hilke Maunder

2006 kaufe Andreas Rihs den Weiler. Der Schweizer Unternehmer (Phonak/Sonova-Gruppe) hatte zwei große Leidenschaften: Radsport und Wein.

In Coquillade Provence vereinte er beides . Im Herzen des Luberon schuf er ein luxuriöses Ferienziel, das 2011 den fünften Stern erhielt und heute zur Vereinigung von Relais-Châteaux gehört.

La Coquillade. Foto: Hilke Maunder
Die Kammlerche – Markenzeichen und Namensgeberin von Coquillade. Coquillade Provence. Foto: Hilke Maunder

Überall in der Anlage – auf Fenstern und Geschirr, Handtüchern und Hinweisschildern, selbst im Logo des hauseigenen Weingutes Aureto –  begegnet ihr dem Namensgeber des Resorts: der coquillade. Provenzalisch couquihado genannt, nistet die Kammlerche jedes Jahr auf den Hügeln der Weinberge.

Wohnen im Resort Coquillade Provence

La Coquillade. Foto: Hilke Maunder
Eine Juniorsuite von Coquillade Provence. Foto: Hilke Maunder

Gemütliche Eleganz in Erdtönen prägt die 63 Zimmer und Suiten, die sich in alten Feldsteinhäusern und modernen Residenzen im Stil der Provence auf dem 42 Hektar großen Grundstück verbergen.

Für Gäste und Paare, die ganz ungestört eine Auszeit verbringen möchten, gibt es auf der Anlage eine geräumige Ferienvilla zwischen Kiefernwald und Rebgarten.

La Coquillade. Foto: Hilke Maunder
Das Bett der Juniorsuite im Resort Coquillade Provence. Foto: Hilke Maunder

Régis Mathieu von Mathieu Lustrerie wurde für die Beleuchtung engagiert, Philippe Starck & Hans Grohe lieferten die Sanitäreinrichtung fürs geräumige Bad, Frey, Manuel Canova, Rubelli, und Zimmer & Rohde die Textilien der Zimmer.

Warum die Bettdecke nicht aus Daunen, sondern aus Polyester ist, hat mir das Zimmermädchen erklärt: „Die Gäste legen immer wieder ihr Gepäck auf die Betten. So kommen immer wieder bed bugs, widerliche Bettwanzen, auf und in die Betten.

La Coquillade. Foto: Hilke Maunder
Das Bad einer Juniorsuite im Resort Coquillade Provence. Foto: Hilke Maunder

Polyesterderdecken und -kopfkissen lassen sich einfach und effektvoll reinigen. Bei Daunen und anderen Naturmaterialien ist das schwieriger. So ist es einfach hygienischer!“

In den Juniorsuiten gibt es zudem einen begehbaren Kleiderschrank. Und so viel Platz, dass Koffer oder Taschen erst gar nicht auf dem Bett landen müssen.

La Coquillade. Foto: Hilke Maunder
Die Zugänge zu den Zimmern im Resort Coquillade Provence. Foto: Hilke Maunder

Genießen im Resort Coquillade Provence

Ganz unterschiedlich sind die drei Restaurants des Feriendorfes. Direkt an den Poolbereich grenzt das Restaurant Cipressa.

Cipressa

Coquillade Provence Foto: Hilke Maunder
Italienische Küche, sommerlich leicht und genussvoll, serviert das Pool-Restaurant von Coquillade Provence. Foto: Hilke Maunder

Mit Antipasti- und Dessertbüffet, Pizza aus dem Holzofen, cremigem Risotto und Gambas oder Dorade vom Grill inszeniert es dolce vita alla italiana in der Provence – bei gutem Wetter auf einer Terrasse im Freien.

Les Vignes und seine Garten-Terrasse

Allerfeinste provenzalische Bistronomie mit grundehrlichen, köstlichen Klassikern wie Foie Gras, Pistou-Suppe, Côte de Bœuf und feinster Käseauswahl serviert das Restaurant Les Vignes.

Sobald es warm und sonnig genug ist, wird im Bistrot auch auf der Terrasse serviert – direkt an einer Naturwiese mit alten Olivenbäumen.

Ebenfalls in dem schicken, modernen Design-Interieur von Les Vignes wird morgens das Frühstück serviert. Sämtliche Backwaren kommen aus der hauseigenen Bäckerei, wo Paul Appy in aller Herrgottsfrühe aus Bioweizenmehl von Florence Aurore buttrige Croissants, knusprige Baguettes und herzhafte Brötchen backt.

La Coquillade. Foto: Hilke Maunder
Eine typischeVorspeise in Le Bistrot: eine Terrine, vitaminreich begrünt. Foto: Hilke Maunder
La Coquillade. Foto: Hilke Maunder
Die Sonnenplätze von Le Bistrot. Foto: Hilke Maunder
La Coquillade. Foto: Hilke Maunder
Foie Gras, serviert in Le Bistrot. Foto: Hilke Maunder
La Coquillade. Foto: Hilke Maunder
Le Bistrot. Foto: Hilke Maunder
La Coquillade. Foto: Hilke Maunder
Die Bar von Le Bistrot. Foto: Hilke Maunder

Avelan

Das gastronomische Gourmetlokal von Chefkoch Pierre Marty verwöhnt mit feinster lokaler Saisonküche. Erlebt einen raffinierten kulinarischen Spaziergang durch die Provence, der von sonnigen Aromen durchflutet wird, oder verwöhnt euch mit dem Signature-Menü, in dem der Chefkoch seine kulinarischen Inspirationen, die er auf seinen Reisen durch die ganze Welt gesammelt hat, präsentiert.

Das köstliche Brot stammt vom Chefbäcker Paul Appy, die süßen und delikaten Kreationen vom Chef-Pâtissier Aurélien Trousse

La Coquillade. Foto: Hilke Maunder
Das Gourmetrestaurant von Pierre Marty. Foto: Hilke Maunder

Die Weinkarte von Coquillade Provence belegte im Jahr 2024 im Wettbewerb der besten Wein- und Spirituosenkarten Frankreichs den dritten Platz.

Das Interieur seines Schlemmertempels ist urgemütlich; die ungewöhnlichen Kerzenleuchter auf den Tischen schaffen eine zauberhafte Atmosphäre.

Entspannung und Sport bei Coquillade Provence

La Coquillade. Foto: Hilke Maunder
Das Spa von Coquillade Provence. Foto: Hilke Maunder

Das Spa vonCoquillade Provencee gehört mit 1500 Quadratmetern zu den größten Wellnessanlagen der Provence. Unter den elf Kabinen für Massage und andere Anwendungen gibt es für alle, die Wellness im Kreis der Familie oder nur mit dem Partner genießen möchten, ein privates Spa  mit Sauna, Dampfbad, Jacuzzi und Massageliegen.

Im öffentlichen Bereich findet ihr eine klassische finnische Sauna, zwei Dampfbäder mit unterschiedlich hohen Temperaturen, Kneippbäder, eine Eisdusche und eine Erlebnisdusche mit Farben, Musik und unterschiedlich ausgerichteten Düsen sowie zwei Outdoor-Jacuzzis, einen gut bestückten Fitnessraum und einen Ruheraum mit weitem Blick auf die Landschaft des Luberon.

Das holistische Konzept des Spas setzt auf ganzheitliche Erholung. Inspiriert von den Grundsätzen der Naturheilkunde für Körper, Geist und Seele, haben die Gastgeber fünf individuelle Programme für Themenaufenthalte zusammengestellt: Anti-Stress, Vitalität, Entgiftung, junge Mütter, Sport & Figure.

Dabei kommen Massage- und Wellnesstechniken aus aller Welt zur Anwendung – nicht nur Ayurveda und Thai, sondern auch Tuina aus China und Knettechniken aus Korea. Auch ältere Kinder können sie entdecken.

Welche Pflegeprodukte bei den Behandlungen zur Anwendung kommen, verrät die Boutique des Spa. Dort findet ihr neben dem Herrenkosmetik-Label Ebenholz, das mit dem Gala Spa Award 2016 ausgezeichnet wurde, und Produkten von Rose & Marins auch Öle und Cremes der hoteleigenen Pflegeserie.

Planschen zwischen Zypressen

Luberon: Blick auf das Feriendorf La Coquillade vom großen Pool aus. Foto: Hilke Maunder
Luberon: Blick auf das Feriendorf Coquillade Provence vom großen Pool aus. Foto: Hilke Maunder

Räumlich vom Spa getrennt ist der 800 qm große Außenpool, der eingerahmt wird von einer Brunnenanlage und einem kleinen Skulpturenpark.

La Coquillade. Foto: Hilke Maunder
Der große Pool. Foto: Hilke Maunder

Von den Liegen und den Blubberblasen des Jacuzzi schweift der Blick über das Tal des Calavon hin zum Luberon, an dessen Flanken die Dörfer Bonnieux, Lacoste und Saignon zu erkennen sind.

In die andere Richtung könnte man, wenn es der herrliche Gartenschmuck nicht verdecken würde, die Hochbeete sehen, auf denen Gemüse und Kräuter für die Hotelküche gezogen werden.

La Coquillade. Foto: Hilke Maunder
Provence-Flair mit Lavendel und Oliven im Garten in Poolnähe. Foto: Hilke Maunder

MICE & mehr

Ein ländliches Idyll, abgeschieden, ruhig und voller Flair: Coquillade Provence verlockt nicht nur, die Seele einfach mal baumeln zu lassen, zu entschleunigen und zu entspannen. sondern auch: konzentriert zu arbeiten.

Die einzige Ablenkung bei einer Geschäftsreise oder einem Meeting sind die Ausblicke auf den Luberon, die der Präsentation ernsthaft Konkurrenz machen und die Gedanken abschweifen lassen.

Baulich geschickt vom Urlaubsbetrieb abgetrennt, findet ihr die Konferenzräume im Untergeschoss. Hinter Le Petit Miracle, dem kleinen Wunder, verbirgt sich ein Tagungsraum für bis zu 200 Teilnehmer, der sich in drei Bereiche unterteilen lässt.

Auf der Terrasse gibt es zu Kaffee oder Fingerfood echtes Provence-Flair. Le Jardin des Beaux-Arts nennt sich das Amphitheater, eine Bühne mit 120 Plätzen.

Nach den Meetings bietet Coquillade Provence ein Bündel an Aktivitäten für Teambuilding, Incentives oder schlicht Genuss und Entspannung. Kochkurse  und Degustationen auf dem hauseigenen Weingut Aureto Vignobles gehören ebenso dazu wie sportliche Aktivitäten.

Aureto Vignobles

Côtes du Rhône: Im Keller der Cave Aureto. Foto: Hilke Maunder
Côtes du Rhône: Im Keller von Aureto Vignobles. Foto: Hilke Maunder

Aureto heißt „leichte Brise“ – und dieser Name passt perfekt zu den Sommerweinen der Aureto Vignobles. Insgesamt 36 Hektar Rebfläche umfasst das kleine, feine Weingut – 28,5 Hektar in der Appellation Ventoux sowie sechs Hektar im Luberon, wo die Weine als Indication Géographique Protégée IGP Vaucluse klassifiziert sind.

Die Aureto Vignobles kultivieren n die typischen Sorten des Südens und der Côtes-Rhône: die roten Traditionstrauben Grenache, Carignan und Syrah, Mourvèdre und Cinsault, dazu bei den weißen Rebsorten Grenache blanc, Marsanne, Clairette und Roussanne. Hinzu kommen bei den Weißen Viognier und Chardonnay, ferner der rote Cabernet Sauvignon und paar Neuzüchtungen.

Die Kellermeisterin

Kellermeisterin Aurélie Julien ist in der Region tief verwurzelt. Sie wurde in Apt im Herzen des Luberon geboren und entdeckte während der Ferien im Bordelais ihre Liebe zum Wein – das entschied ihren weiteren Lebenslauf.

Auf den BTS Viticulture Oenologie des Lycée agricole de Mâcon-Davayé folgte ein Studium der Sciences de la Vigne am Institut Universitaire Jules Duyot von Dijon, ehe sie zwei Jahre lang ihre Kenntnisse bei der Cave de Sylla und der Cave de Tain im Wechsel mit Auslandsjobs in Neuseeland und Argentinien vertiefte.

2009 kam Aurélie in die Vaucluse und und herrscht herrscht über einen Keller, der zu zwei Dritteln unter der Erde liegt. Das sorgt für bestes Klima selbst bei sommerlichen Höchsttemperaturen. Traditionelles Handwerk und moderne Hightech-Produktion paaren sich hier: blank geputzter Edelstahl und rustikale Barrique-Fässer, die eine Kammlerche schmückt. Weingut und das Feriendorf La Coquillade teilen sich das Logo, dass sie eng zusammengehören.

Der Vogel symbolisiert für die Önologin auch die Nachhaltigkeit, denen sich beide verschrieben habt. Das Weingut verzichtet seit 2009 auf Insektizide und kultiviert die Trauben naturnah. Seit 2022 ist das Weingut als klimaneutral zertifiziert.

Aurélie macht moderne Weine, ohne die Tradition und den Geschmack des terroirs zu verraten. Sie produziert, wie es typisch ist für die Gegend, weniger sortenreine Tropfen, sondern Assemblagen. Beim Rosé komponiert sie aus Cinsault, Grenache und Syrah der AOP Ventoux, aus Caladoc und Grenache der IGP Vaucluse.

Bei den Weißen paaren sich starke Spieler wie Marsanne und Roussanne mit Viognier für den Tramontane (IGP Vaucluse), Clairette und Grenache blanc für den Autan (AOP Ventoux). Bei den Roten findet ihr in jedem Wein stets den Shiraz.

Bei der Cave de Tain hatte sie gelernt, wie die charaktervolle, kräftige Traube vollendet vinifiziert wird. Gäste, die dort ihren Urlaub verbringen, können zwischen mehreren Erlebnispaketen wählen: Kellerführungen, Spaziergängen durch die Weinberge mit einem Guide oder entlang des Weinlehrpfades auf dem Gelände, oder Workshops zur Weinverkostung. Doch die Kellertür des Weingutes ist auch für Nicht-Hausgäste geöffnet.

Rauf aufs Rad!

Andreas Rihs war, bis er an aplastischer Anämie erkrankte und am 18. April 2018 im Susenberg-Krankenhaus im Kreise seiner Familie verstarb, ein begeisterter Radsportler. Nachdem er die Schweizer High-Tech-Radschmiede BMC übernommen hatte, errichtete er in seinem Ferienresort Coquillade Provence für die handgemachten Rennräder einen BMC-Showroom samt Verleih.

Luberon: Mit dem e-Bike saust ihr entspannt durch das Hügelland. Foto: Hilke Maunder
Mit dem e-Bike saust ihr entspannt durch das Hügelland. Foto: Hilke Maunder

Dort könnt ihr nicht nur tolle Rennräder, sondern auch kraftvolle Elektroräder ausleihen, mit denen die Hügel ringsum kinderleicht zu meistern sind.

Kirschblüte im Luberon. Foto: Hilke Maunder
Kirschblüte im Luberon. Foto: Hilke Maunder

Meine Wertung

Top

• Die Lage: Vogelgezwitscher statt Verkehrslärm, weiter Blick statt Häusermeer: Der Blick aus dem Fenster ist Wohltat pur.

• Alt trifft neu: Das ausgedehnte Anwesen vereint geschickt alte Feldsteinhäuser und neue Bauten im provenzalischen Stil.

• Die Ferienanlage ist eingebettet in einen wunderschönen provenzalischen Garten mit Lavendel, Rosmarin, blühenden Wiesen, Zedern und alten Olivenbäumen.

• Service: Bei vielen Luxus- und Fünfsternehotels stresst mich der „Überservice“. Umso angenehmer fand ich es, dass nur ein Mitarbeiter kam, wenn ich es signalisierte. Oder vorab mitgedacht wurde.

• Das Spa ist ein Traum!

• Luxus ist hier: unaufdringlich, natürlich, zurückhaltend – und sehr gut eingebettet ins Umfeld. Das Konzept einer ganzheitlichen Erholung, das hinter Coquillade Provence steht, ist perfekt umgesetzt.

Flop

• Die Außenbeleuchtung: Die Gebäude sind hier und da stimmungsvoll illuminiert, die Wege indes nachts so dunkel, dass jeder Schritt ein Wagnis wird. Da könnte besser beleuchtet werden, ohne dass es Lichtverschmutzung wird.

• Toilettenbeleuchtung: Die Beleuchtung wird über einen Bewegungsmelder gesteuert. Nachts ist das Licht arg grell… da hätte dezenteres LED-Licht gereicht.

• Ich durfte eine Junior-Suite testen. Sie war wundervoll, aber… im Grunde ein 50 qm großes Doppelzimmer mit schöner Terrasse. Bett und Sitzecke trennten eine flache Kommode mit versenkbarer TV-Einheit. Damit war der Schlafbereich nicht vom Wohnbereich getrennt. Typisch für Juniorsuiten ist jedoch gerade diese Trennung. Dann kann der eine der Gäste schon schlafen, der andere noch ein wenig wachbleiben, ohne zu stören.

• Der Kopfteil des Bettes ist niedrig, darüber hängt Kunst. Schön anzusehen, aber anlehnen beim Morgentee ging nicht. Vielmehr hatte ich Angst, mit meinen Haaren gegen die Leinwand zu kommen. So habe ich keinen Tee im Bett getrunken, sondern auf dem Sofa.

Ich werde vielleicht ein wenig pingelig. Denn letztendlich hängt dies an einem Strukturproblem, das die Branche weltweit hat: gute Mitarbeiter zu finden.

Auch das Luxus-Resort Coquillade Provence ist ein Saisonbetrieb. Am Anfang des Jahres sind die meisten Mitarbeiter noch neu und lernen. Doch bereits nach wenigen Tagen und Wochen spürt man, dass das Niveau steigt.

La Coquillade. Foto: Hilke Maunder
Die Familienvilla, die gerne auch von Hochzeitspaaren gemietet wird, liegt abseits von den anderen Unterkünften. Foto: Hilke Maunder

Gesamturteil

Ich habe mich sehr wohl gefühlt auf der Anlage. Die positiven Aspekte überwiegen bei weitem. Die Freundlichkeit der Mitarbeiter, die Größe und Weite der Anlage, die schöne Architektur und Landschaftsgestaltung, das Spa: pure Glücksmomente.

Einzig das Thema Licht hat mich genervt. Es ist auf der Toilette so grell, das ich knallwach war bei jedem nächtlichen Gang. Auf dem Heimweg hingegen sah ich wirklich nichts. Mit künstlichen Gelenken, und gleich mehreren, ist das ein Angst-vor-Sturz-Faktor. Es muss keine große Beleuchtung sein – kleine Strahler, im Boden eingelassen oder tief an den Fassaden, reichen.

Frühling im Luberon - auch in den Olivenhainen. Foto: Hilke Maunder
Frühling im Luberon – auch in den Olivenhainen. Foto: Hilke Maunder

Coquillade Provence: die Reise-Infos

Anschrift

• Le Perrotet, 84400 Gargas, Tel. 04 90 74 71 71, www.coquillade.fr. Wer mag, kann seinen Urlaub hier direkt buchen – und den Blog ohne Mehrkosten unterstützen.

Hinkommen

Flug: bis Marseille-Provence (80 km)

Auto: Autobahn bis Cavaillon, D 22-900 (N 100) Richtung Apt, Abzweig zur Anlage bei PR 35. Heliport.

Bahn: Avignon (TGV): 48 km, Marseille (TGV) 90 km

In der Nähe

Pont Julien

Seit Römertagen überbrückt der Pont Julien den Calavon – die wichtigste Brücke im provenzalischen Teil der Via Domitia, der alten Römerstraße, ist die älteste Frankreichs und nur für Radfahrer und Fußgänger zugänglich.

Seit Römertagen überspannt der Pont Julien den Calavon. Foto: Hilke Maunder
Seit Römertagen überspannt der Pont Julien den Calavon. Foto: Hilke Maunder

Lacoste

Pierre Cardin lässt Lacoste mit seinen alten Häusern und seiner Burg wieder aufbauen, die über der Heimat des Marquis de Sade thront. Sie ist alljährlich im Juli Schauplatz des Festival Pierre Cardin für Musik, Tanz und Theater.

Luberon: Die Burg von Lacoste – von Pierre Cardin saniert. Er hat sein Konterfei am Eingang verewigt. Foto: Hilke Maunder
Die Burg von Lacoste zeigt das Konterfei des Marquis de Sade. Foto: Hilke Maunder

Apt

Alle Düfte und Produkte des Südens: Taucht ein in das bunte Treiben des schönsten Provence-Marktes! Der große Samstagsmarkt von Apt nimmt seit dem Mittelalter die nördliche Innenstadt um die Cours Lauze de Perret, place Jean Jaurès, place des martyrs de la Résistance, place Saint-Pierre, place du Postel und place de la bouquerie samt Seitenstraßen in Beschlag – mit bis zu 350 Ständen im Sommer.

Dann ist der Besucherandrang so groß, dass extra ein kostenloser Shuttledienst zum Markt angeboten wird, der 1996 für seine Vielfalt und Authentizität als marché d‘exception français ausgezeichnet wurde. Apt gilt als Hauptstadt der fruits confits, kandierter Früchte.

Gordes

Gordes im Luberon. Foto: Hilke Maunder
Gordes im Luberon. Foto: Hilke Maunder

Zu den schönsten Dörfern Frankreichs gehört Gordes, was sich an den Autoschlangen bemerkbar macht, die sich regelmäßig vor dem Bergdorf stauen. 4 km nördlich von Gordes liegt an der D177 das Zisterzienserkloster Notre-Dame de Sénanque (1148) mit seinen Lavendelfeldern, zu dem von Gordes auch ein markierter Wanderweg führt.

Roussillon & Rustrel

Luberon: In den Ockerbrüchen von Roussillon. Foto: Hilke Maunder
Unterwegs auf dem Sentier des Ocres. Foto: Hilke Maunder

Seit der Antike wird Ocker im Luberon gebrochen. Mitten durch die Ockerbrüche von Roussillon leitet der Sentier des Ocres. Das Conservatoire des Ocres et des Couleurs im alten Ockerwerk Mathieu entführt in deren Geschichte.

In Rustrel lieferten die Felsen die Pigmente für 20 Naturfarben – das dortige Colorado Provençal könnt ihr kostenfrei erwandern. Achtung: Der Besuch der Ockerorte lohnt sich nur bei Sonnenschein. Bei bedecktem Himmel verlieren die Felsen ihre Leuchtkraft.

Luberon: In den Ockerbrüchen von Roussillon. Foto: Hilke Maunder
In den Ockerbrüchen von Roussillon. Foto: Hilke Maunder

Oppède-le-Vieux

Gut zu Fuß sein solltet ihr für den Besuch von Oppède-le-Vieux am Nordrand des Luberon, denn Treppenwege und schmale Pfade führen zur Kirche Notre-Dame d‘Alidon (12. Jh.) und hinauf zur Burgruine des Grafen von Toulouse (13. Jh.).

Im Luberon zwischen Goult und Gordes. Foto: Hilke Maunder
Im Luberon zwischen Goult und Gordes. Foto: Hilke Maunder

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Im Blog

Alle Beiträge aus der Drôme vereint diese Kategorie.

Im Buch

Hilke Maunder, DuMont Bildatlas Provence*

DuMont Bildatlas Provence 2021

In meinem DuMont-Bildatlas „Provence“* stelle ich in sechs Kapiteln zwischen Arles und Sisteron die vielen Facetten der Provence vor. Ihr erfahrt etwas vom jungen Flair zu Füßen des Malerberges, vom Weltstadttrubel an der Malerküste, dem weißen Gold aus der Pfanne oder einer Bergwelt voller Falten.

Neben Aktivtipps, Hintergrund und Themenseiten präsentiert die Rubrik “Ja, natürlich” Tipps für nachhaltige Erlebnisse und Momente. In “Urlaub erinnern” stelle ich Andenken, Eindrücke und Erinnerungen vor, mit denen der Urlaub daheim noch weiter lebendig bleibt. Hinzu kommen Serviceseiten mit allen Infos, persönlichen Tipps und großer Reisekarte. Wer mag, kann den Band hier* direkt bestellen.


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9 Kommentare

  1. Salut Hilke,
    vielen Dank für deinen wunderbaren Bericht,
    Seit 3 Jahren ist das Vaucluse und der Luberon unsere 2. Heimat.
    Wir haben ein Häuschen in Gordes und lieben diese wunderbare Landschaft und die sehr sympathischen Menschen.
    Letztes Jahr haben wir uns nur 3 x kurz in unser Domizil gewagt um das ein oder andere zu erledigen.
    Aber dieses Jahr werden wir allen PCR-Tests und anschließenden Quarantänen zum Trotz für ein oder zwei Wochen hinfahren. Die Sehnsucht ist zu groß.
    À bietôt
    Ursula

    1. Salut Ursula, fahrt ruhig – in den ländlichen Regionen ist die Situation entspannt. Viele Grüße!! Hilke

  2. le petit miracle heisst wie richtig übersetzt „kleines Wunder“. Der Wein wurde zu Ehren des Ehepaars Wunderli so getauft. In Schweizerdeutsch ist ein „li“ am Ende eines Wortes immer eine „Verkleinerung“. Daraus hat sich “ petit miracle“ ergeben. Ist doch eine schöne Verbindung, finde ich.
    Im übrigen, sehr passender Bericht – wir waren bereits 5x dort.

    1. Hallo Doris, das ist ja eine schöne Erklärung – merci, darauf war ich nicht gekommen!! Bises! Hilke

  3. Toller Bericht, 170 € ist pro Zimmer für 2 Personen ??

    1. Hallo Britta, ja, das sind die Einstiegspreise laut Hotel, Doppelzimmer ohne Frühstück. Tee- und Kaffeezubereiter (Nespresso) gibt es kostenfrei auf dem Zimmer.

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