Saint-Jean-de-Luz: typisch baskische Landschaft. Foto: Hilke Maunder
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Die schönsten Ziele im Pays Basque

Weite Strände und steile Klippen, die Brecher des Atlantiks und die Bergspitzen der Pyrenäen: Zwischen der Mündung des Adour und dem Hauptkamm der Pyrenäen punktet das Pays Basque mit grandioser Natur, malerischen Dörfern, pulsierenden Städte und typisch baskischer Lebensart.

Saint-Jean-de-Luz: Stadtamsicht vom Strand. Foto: Hilke Maunder
Saint-Jean-de-Luz: Stadtamsicht vom Strand. Foto: Hilke Maunder

Euskadi nennen die Basken ihre Heimat, die sich jenseits der Grenze zu einem deutlich größeren Teil in Spanien fortsetzt. Woher das Volk kommt, gibt bis heute Anlass für die wildesten Spekulationen. Einige behaupten sogar, sie sind die Nachfahren des mythischen Inselreiches Atlantis, das im Meer versank.

Im alten Zentrum von Bidart findet ihr diesen Fronton für das Pelote-Spiel.
Im alten Zentrum von Bidart findet ihr diesen Fronton für das Pelote-Spiel.

Ihre Kultur, ihre Kultur und ihre Küche sind bis heute eigenständig und quicklebendig – vom Nationalsport Pelota bis zum Piment d’Espelette, dem schärften Chili Frankreichs.

Die schönsten Ziele im Pays Basque

Bayonne

Am Ufer der Nive in Brayonne. Foto: Hilke Maunder
Blick vom Petit Bayonne über die Nive auf Grand Bayonne. Foto: Hilke Maunder

Bayonne ist die alte Hauptstadt des Baskenlandes (Pays Basque) am Zusammenfluss von Adour und Nive. Stürzt euch in das Gewirr der alten Gassen von Grand Bayonne rund um die Kathedrale und genießt wie eine heiße Schokolade bei Cazenave. Schön schaumig aufgeschlagen – und noch mit einem Extra-Schälchen Sahne !– ist sie seit vielen Generationen Kult bei den Einheimischen. Mehr zu Bayonne findet ihr in diesem Beitrag!

Kult in Bayonne: die Trinkschokolade von Cazenave. Foto: Hilke Maunder
Kult in Bayonne: die Trinkschokolade von Cazenave. Foto: Hilke Maunder

Anglet

In Anglet, das fast nahtlos in Bayonne und Biarritz übergeht, säumen elf Sandstrände fast fünf Kilometer lang den Atlantik. Am Südende des Strandstreifens versteckt sich die Chambre d’Amour zu Füßen des Leuchtturms von Biarritz.

Die <em>chambre d'amour</em> und der Leuchtturm von Biarritz. Foto: Hilke Maunder
Die chambre d’amour und der Leuchtturm von Biarritz. Foto: Hilke Maunder

Dort sollen sich vor ewigen Zeiten der arme Waisenjunge Laorens und die reiche Bauerntochter Saubade gegen den Willen des Vaters getroffen und sich die ewige Liebe geschworen haben. Eines Tages jedoch tobte ein Sturm im Golf von Biskaya, und das Meer stieg schneller als sonst. Die Wellen rissen die Liebenden in den Tod.

Direkt am Strand findet ihr die Skulptur von Anne Wenzel. Foto: Hilke Maunder
Direkt am Strand findet ihr die Skulptur Invalid Icon der deutschen Künstlerin Anne Wenzel. Foto: Hilke Maunder

Doch das Unglück verhindert nicht, dass bis heute die Liebeskammer die Pärchen lockt… In einer zweiten Grotte entdeckten Archäologen 1998 Feuerspuren, Knochen, Teile von Töpfen und andere Reste eines Gelages, das dort vor 3000 Jahren stattgefunden haben muss.

Biarritz

Crampottes. Port-Vieux von Biarritz am frühen Abend. Foto: Hilke Maunder
Zur blauen Stunde besonders romantisch: der Port-Vieux von Biarritz. Foto: Hilke Maunder

Kaiserin Eugénie machte das einstige Walfängerdorf zum mondänen Badeort. 2019 war der Hotspot der Surfer Treffpunkt der Weltmächte beim G7-Gipfel. Riesige Strände, hohe Wellen und milde Temperaturen lockten 1957 die ersten Surfer nach Biarritz.

Die <em>Grande Plage </em> von Biarritz. Foto: Hilke Maunder
Die Grande Plage von Biarritz. Foto: Hilke Maunder

1959 wurde dort mit dem Waikiki-Club der erste Surfclub des Kontinents gegründet. Heute ist die Grande Plage der Hotspot der Surfer aus aller Welt. Bei gutem Wind wird es dann auf den Brechern so voll, dass Anfänger glattweg das Nachsehen haben und weggenagelt werden.

Crampottes. Surferin an der Grande Plage von Biarritz. Foto: Hilke Maunder
Surferin an der Grande Plage von Biarritz. Foto: Hilke Maunder

Die Show auf der See ist ein Spektakel, das an den Stränden und Spazierwegen entlang der fotogenen Felsküste mit Begeisterung beobachtet und kommentiert wird.

Die schönsten Ausblicke auf die berühmte Bucht von Biarritz eröffnen sich vom nördlichen Kap mit dem Biarritzer Leuchtturm und vom Felsinselchen Rocher der la Vierge. Zu Füßen seiner Marienstatue reicht der Blick bis nach Saint-Jean-de-Luz im Süden der Bucht.

Crampottes. Von außen der Hingucker im Port-Vieux von Biarritz: die "crampotte" von François Doyhamboure. Foto: Hilke Maunder
Achtung, Pirat! Ein crampotte im Port-Vieux. Foto: Hilke Maunder

Trotz einiger Betonbauten ist auch der Blick auf die Belle-Époque-Villen von Biarritz beeindruckend. Ein Panoramaweg führt von dort hin zum winzigen Port-Vieux, dem alten Hafen der Fischer mit ihren weiß getünchten crampottes, liebevoll dekorierten Hütten der Fischer.

Die Markthalle von Biarritz. Foto: Hilke Maunder
Die Markthalle von Biarritz. Foto: Hilke Maunder

Das Herz des Seebades pulsiert rund um seine Markthalle mit ihren 40 Ständen und Fischbars wie Chez Jérôme. Naschkatzen pilgern zur Konditorei Maison Miremont, die seit1872 an der Place Georges Clemenceau zur Torten-Reise durch Frankreich lädt – vom Gâteau Basque bis zur Tarte Tatin.

Bidart

Bidart ist der höchstgelegene Ort der baskischen Küste. Foto: Hilke Maunder
Bidart ist der höchstgelegene Ort der baskischen Küste. Foto: Hilke Maunder

Bidart hat den Charme eines alten baskischen Dorfes bewahrt. Behäbig und beschaulich thront es mit rot-weißen Häusern hoch auf den Klippen über dem Atlantik – als höchstgelegenes Dorf an der baskischen Küste!

Bidart ist bei Surfern sehr beliebt! Foto: Hilke Maunder
Bidart ist bei Surfern sehr beliebt! Foto: Hilke Maunder

Von der Chapelle Sainte-Madeleine hoch oben auf der Steilklippe eröffnen sich traumhafte Ausblicke auf die Côte Basque und ihr Hinterland. Tief unten tanzen als schwarze Punkte unzählige Surfer auf den Brechern des Atlantischen Ozeans. Badevergnügen für jeden Geschmack bescheren sechs Strände. Mehr zu Bidart erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Guéthary

Die alten Fischerboote von Guethary. Foto: Hilke Maunder
Die alten Fischerboote von Guethary. Foto: Hilke Maunder

Das alte Fischerdorf Guéthary ist seit fast 100 Jahren eine beliebte Sommerfrische von Künstlern und Prominenten. 1929 traf sich hier der Maler Paul Klee mit seinem russischen Kollegen Wassily Kandinsky. 1962 lernte die junge Cathérine Deneuve in Guéthary das Wellenreiten.

Sein alter Walfängerhafen ist nicht nur der kleinste, sondern auch der malerischste der baskischen Küste. Wie einst werden die Boote aus dem Wasser an Land gezogen. Mehr zu Guéthary erfahrt ihr in diesem Beitrag!

Saint-Jean-de-Luz

Saint-Jean-de-Luz. Der Hafen. Foto: Hilke Maunder
Malerisch: der Hafen von Saint-Jean-de-Luz. Foto: Hilke Maunder

Der alte Hafen der Wal- und Thunfischfänger verwandelt sich im Sommer in einen mondänen Badeort, und Pariser Flair flirtet mit baskischem Savoir-vivre. 1660 schrieb das Städtchen französische Geschichte, als König Ludwig XIV. die Infantin Maria Teresa von Spanien heiratete, die die Allianz von Spanien und Frankreich besiegelte.

Saint-Jean-de-Luz: Hier heirate Ludwig XIV. seine Kusine. Foto: Hilke Maunder
Wie ein Schiff gebaut: die Kirche von Saint-Jean-de-Luz. Foto: Hilke Maunder

Ort der Trauung war die größte Kirche des Baskenlandes, die Église Saint-Jean-Baptiste. Sie wurde anlässlich der Trauung modernisiert und vergrößert. Die ältesten Teile, wie der Glockenturm und einige Fenster zur Rue Gambetta  stammen aus dem 15. Jahrhundert.

1649 erstellte Louis de Milhet, ein in Bayonne ansässiger Architekt des Königs, neue Pläne für die Kirche. Als Ludwig XIV. und die Infantin Maria Theresia heirateten, war die Kirche noch  nicht fertiggestellt.

Saint-Jean-de-Luz: Place Louis XIV. Foto: Hilke Maunder
Gute Stube: die Place Louis XIV. Foto: Hilke Maunder

Ludwig XIV. logierte damals in der Maison Louis XVI.Heute birgt der stattliche Bau ein sehenswertes Museumzur Stadtgeschichte.

Vor dem Museum laden die Bars und Cafés der Place Louis XIV zur Pause mit baskischem Bier und Chipirons, jungen Tintenfischen, frittiert oder eingelegt in eine scharfe baskische Soße mit Paprika und Piment. Mehr zu Saint-Jean-de-Luz erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Ciboure

Die Hafeneinfahrt von Ciboure. Foto: Hilke Maunder
Die Hafeneinfahrt von Ciboure. Foto: Hilke Maunder

Eine Brücke verbindet Saint-Jean-de-Luz mit Ciboure. Dort verläuft das Leben beschaulicher. Und volkstümlicher. Beide Dörfer vereint der Fischfang. Auch Ciboure mit seinen 6.250 Einwohnern war schon immer auf das Meer ausgerichtet.

Bis ins letzte Jahrhundert hinein waren Fischfang und Fischkonservenherstellung die Lebensgrundlage für die gesamte Bevölkerung. Das Meer hat das Leben und die Geschichte des Dorfes geprägt, in dem am 7. März 1875 in der Maison San Estebenia der Rue Pocalette ein Mann geboren wurde, dessen „Boléro“ bis heute ein Welthit der Klassik ist: Maurice Ravel.

La maison Ravel: Hier wurde Maurice Ravel geboren. Foto: Hilke Maunder
La maison Ravel: Hier wurde Maurice Ravel geboren. Foto: Hilke Maunder

In der nahen Église Saint-Vincent wurde der Komponist noch im gleichen Jahr getauft, verrät dort eine Inschrift über dem Taufstein. Die Kirche ist ein Musterbeispiel für traditionelle baskische Kirchen: Ihre hölzernen Galerien waren Männern vorbehalten, die der Jungfrau Maria als Votivgabe kleine Boote schenkten.

Die <em>Tour de Bordagain</em> am Hafen von Ciboure. Foto: Hilke Maunder
Die Tour de Bordagain am Hafen von Ciboure. Foto: Hilke Maunder

Am Standort der einstigen Kirche Notre-Dame de Bordagain erhebt sich heute die Tour de Bordagain. Im 14. Jahrhundert wurde der Turm Teil einer Verteidigungsanlage, die Hafen und Stadt schützte. Auf Führungen des Office de Tourisme könnt ihr im Sommer das Seezeichen besteigen.

Von seiner Galerie eröffnen sich 360°-Blicke auf den Atlantik, die Bucht von Saint-Jean-de-Luz, den Aussichtsgipfel der Rhune und die Bergspitzen der Pyrenäen am Horizont. Mehr zu Ciboure erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Der Ausblick von der Tour de Bordagain. Foto: Hilke Maunder
Der Ausblick von der Tour de Bordagain. Foto: Hilke Maunder

Die Corniche Basque

Südlich von Ciboure säumt die D 912 als Corniche Basque die Côte Basque bis nach Hendaye. Die elf Kilometer lange Küstenstrecke, die sich am schönsten beim Wandern auf dem Sentier Littoral entdecken lässt, präsentiert ein geologisches Unikum. Denn hier liegt Flysch offen zutage.

Die Flyschküste bei Saint-Jean-de-Luz. Foto: Hilke Maunder
Die Flyschküste bei Saint-Jean-de-Luz. Foto: Hilke Maunder

Diese unterseeischen Sedimente, die insgesamt rund 5000 Meter dick sind, wurden beim Zusammenprall der iberischen und der europäischen Kontinentalplatten, wie die Pyrenäen aus dem Innern der Erde hochgeschoben – ein faszinierendes geologisches Unikum!

Die Küste der Corniche Basque mit der Rhune am Horizont. Foto: Hilke Maunder
Die Küste der Corniche Basque mit der Rhune am Horizont. Foto: Hilke Maunder

Kurz vor Hendaye lohnt das Château Abbadia einen Besuch. Elefanten und Sterngucker in Stein schmücken das verspielte Schlösschen, in dem einst der in Irland geborene Baske Antoine Abbadia versuchte, die geheimnisvollen Wurzeln seines Volkes freizulegen.

Die Corniche Basque endet an der Grenze Spanien in einer Stadt mit zwei Gesichtern: Hendaye. Es besteht aus Hendaye-Plage, einem Badeort am drei Kilometer langen Strand, und Hendaye-Ville, der kleinen Altstadt am Ufer des Bidassoa.

La Rhune

Immer im Blick im alten Bidart: die Rhune. Foto: Hilke Maunder
Immer im Blick im alten Bidart: die Rhune. Foto: Hilke Maunder

La Rhune ist der mythische Berg des Baskenlandes. Von seinem 905 m hohen Gipfel könnt ihr die französische und spanische Küste sowie ein tolles Pyrenäen-Panorama genießen. Hinauf zum Gipfel kommt ihr mit der Zahnradbahn vom Col de Saint Ignace oder zu Fuß von den Dörfern Sare, Ascain oder Urrugne (ca. 2 bis 2,5 Stunden, 700 m Höhenunterschied).

Saint-Jean-Pied-de-Port

Saint-Jean-Pied-de-Port. Foto: Hilke Maunder
Saint-Jean-Pied-de-Port. Foto: Hilke Maunder

Saint-Jean-Pied-de-Port (Donibane Garazi auf Baskisch) wird auch die Hauptstadt von Nieder-Navarra genannt. Das befestigte Dorf wurde im 12. Jahrhundert am Fuße der baskischen Pyrenäen gegründet und ist seit dem Mittelalter für viele Jakobspilger die letzte Station in Frankreich, bevor sie auf dem Camino Francés nach Santiago de Compostela pilgern.

Saint-Jean-Pied-de-Port_Refuge Municipal. Foto: Hilke Maunder
Hier gibt es ein Bett für Pilger auf dem Jakobsweg, verrät das blau-gelbe Muschelsymbol des Refuge Municipal. Foto: Hilke Maunder

Sein Namens verweist mit Saint-Jean auf Johannes den Täufer als Schutzheiligen des Dorfes. Pied de Port signalisiert,  dass dasDorf am Fuße der nach Spanien führenden Pässe liegt, wobei Port in den Pyrenäen den Gebirgspass bezeichnet (vom lateinischen portus = „der Pass“ – an der Küste auch: der Hafen).

Die Weinberge ringsum gehören zur AOC Irouléguy. Das baskische Weinbaugebiet ist berühmt für seine Tannat-Tropfen. Hier habe ich es vorgestellt. Mehr zu den Jakobswegen in Frankreich erfahrt ihr hier. Saint-Jean-Pied-de-Port gehört heute zu den plus beaux villages de France, zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Klickt hier für Infos und Impressionen.

Ainhoa

Selbst Bananen wachsen in Ainhoa vor den Häusern! Foto: Hilke Maunder
Selbst Bananen wachsen in Ainhoa vor den Häusern! Foto: Hilke Maunder

Zwischen dem Tal der Nive und der Grenze zu Navarra  versteckt sich Ainhoa. Die Bastide gehört zu den schönsten Dörfern Frankreichs und wurde 1230 angelegt, um die Pilger auf dem Jakosbweg zu empfangen.

Damals war es eine Bastide mit einer einzigen Straße. Ihre Hauptstraße ist nicht nur recht breit, sondern auch anders ausgerichtet als sonst üblich im Pays Basque.

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Im Baskenland sind die Fassaden der Häuser normalerweise nach Osten gerichtet, um sich vor dem schlechten Wetter vom Ozean her zu schützen.

In Ainhoa indes sind sämtliche Fassaden nach Westen ausgerichtet, um die Schmuckseite zur Hauptstraße zu zeigen. Die Fachwerkhäuser im labourdinischen Stil staummen aus dem 17. Jahrhundert, die steinernen Wohnhäusern aus dem 18. Jahrhundert.

Tipp

Les Pains d’Épice d’Ainhoa

Lecker: Lebkuchenbrot aus Ainhoa. Foto: Hilke Maunder
Lecker: Lebkuchenbrot aus Ainhoa. Foto: Hilke Maunder

45 Prozent Honig und ein langes Backen bei unterschiedlichen Temperaturen in einer großen Form: Das macht das Gewürzbrot aus Ainhoa unglaublich saftig.

Anders als im Elsass, wo viele Gewürze ins pain d’épice wandern, setzt man in Ainhoa nur auf Zimt und Nelken und ergänzt das Duo für die verschiedenen Varianten mit Orangen-, Ingwer- oder Rum-Armagnac-Aromen.
• Rue Principale, 64250 Ainhoa, Tel. mobil 06 74 44 70 51, www.pain-epice.net

Espelette

Espelette, die Heimat des Piment. Foto; Hike Maunder
Seit der Anerkennung des Piment d’Espelette als AOC boomt das Dorf touristisch. Foto: Hilke Maunder

In Espelette schmücken die roten Schoten des Piment d’Espelette die Fassaden der baskischen Fachwerkhäuser (etxe). Das berühmte – und im Sommer leider recht überlaufende Dorf – heißt auf Baskisch Ezpeleta, was „mit Buchsbaum bepflanzter Ort“ bedeutet.

Dieser Name stammt vom Familiennamen einer Adelsfamilie aus Navarra. Die Barone von Ezpeleta ließen in Espelette eine bedeutende Festung errichten. Sie war von fünf Türmen flankiert, um das Gebiet zu überwachen.

Das Geld fehlt: Für die Restaurierung des Burgschlosses sucht Espelette finanzkräftige Mäzene. Foto: Hilke Maunder
Das Geld fehlt: Für die Restaurierung des Burgschlosses sucht Espelette finanzkräftige Mäzene. Foto: Hilke Maunder

Die letzte Baronin von Espelette, Juliana Henríquez, starb ohne Nachkommen und beschloss, die Burg den Einwohnern von Espelette zu vermachen. Heute sind nur noch ein Turm und ein Teil der Umfassungsmauer erhalten. In der Burg sind das Fremdenverkehrsamt, das Rathaus und wechselnde Ausstellungen untergebracht.

Dicht an dicht hängen die Schnüre mit Chilischoten vor den Fassaden von Espelette. Foto: Hilke Maunder
Dicht an dicht hängen die Schnüre mit Chilischoten vor den Fassaden von Espelette. Foto: Hilke Maunder

In der zweiten Etage des Burgschlosses erinnert eine kleine Ausstellung daran, dass die erste Miss Frankreich aus Espelette kam. Agnès Souret wurde 1920 bei der ersten Miss-France-Wahl zur schönsten Frau Frankreichs gewählt. Damals war sie gerade einmal 18 Jahre alt. Mehr zu Espelette und seinem berühmten Piment erfahrt ihr hier.

Cambo-les-Bains

Die Piment d'Espelette-Felder von Cambo-les-Bains bewässert die Nive. Foto: Hilke Maunder
Auch im Tal der Nive beim Cambo-les-Bains wird der Piment d’Espelette angebaut. Foto: Hilke Maunder

Hier kann man sich wohlfühlen! Das Klima ist milde, die Schwefelquelle ein Gesundbrunnen und der Kuchen, den zwei Schwestern erfanden, ein himmlischer Genuss.Das Kurbad im Baskenland gilt als Geburtsstätte des Gâteau Basque.

Der klassische Gâteau Basque. Foto: Hilke Maunder
Der klassische Gâteau Basque. Foto: Hilke Maunder

Mitten im Anbaugebiet von Frankreichs schärfstem Chili sollen zwei Schwestern im Jahr 1832 den berühmten Kuchen der Basken erfunden haben.

Alljährlich am ersten Wochenende im Oktober feiert Cambo-les-Bains seinen kulinarischen Botschafter mit einer riesigen Fête du Gâteau Basque im Herzen der Stadt. Erfahrt hier mehr – und backt auch einmal selbst den berühmten baskischen Kuchen!

Gâteau-Basque-Wettbewerb: Sechs Kuchentische warten auf die Juroren. Foto: Hilke Maunder
Gâteau-Basque-Wettbewerb: Sechs Kuchentische warten auf die Juroren. Foto: Hilke Maunder

Rund 50 Jahre älter als der Gâteau Basque ist die Schokoladentradition von Cambo-les-Bains. Bereits 1787 begann dort die Maison Fagalda die Schokoladenherstellung.

Seit 2014 hält Christophe Puyodebat von der gleichnamigen Chocolaterie Puyodebat als einer der letzten beiden Kakaoröstereien und Schokoladenmanufakturen diese Tradition aufrecht. Ihr Musée du Chocolat erzählt davon.

Das Schokoladen-Museum von Puyodebat in Cambo-les-Bains. Foto: Hilke Maunder
Das Schokoladen-Museum von Puyodebat in Cambo-les-Bains. Foto: Hilke Maunder

Etwas außerhalb vom alten Zentrum liegen die Thermen von Cambo-les-Bains. Mit 15.000 curistes pro Jahr ist Cambo-les-Bains heute das größte Kurbad des Départements Pyrénées-Atlantiques und drittgrößtes der Region Nouvelle-Aquitane.

Villa Arnaga in Cambo-les-Bains. Foto: Hilke Maunder
Villa Arnaga in Cambo-les-Bains. Foto: Hilke Maunder

Unter den Kurgästen war  Edmond Eugène Alexis Rostand. Die Kur veränderte sein Leben. Begeistert vom Städtchen und seinen Spaziergängen im Baskenland kehrte Rostand Paris den Rücken und erbaute von 1903 bis 1906 seinen neobaskischen Traum: die Villa Arnaga, eineprachtvolle rot-weiße Villa in einem zwölf Hektar großen Park. Hier habe ich sie vorgestellt.

Saint-Étienne-de-Baïgorry

Die Pfarrkirche von Saint-Etienne-de-Baïgorry mit dem Pont Roman über die  Nive des Aldudes. Foto: Hilke Maunder
Die Pfarrkirche von Saint-Etienne-de-Baïgorry mit dem Pont Roman über die Nive des Aldudes. Foto: Hilke Maunder

Saint-Etienne-de-Baïgorry („Baigorri“ auf Baskisch) liegt am Fuße der Ispéguy-Passes, der euch ins spanische Baztán-Tal bringt. Mitten durch das Dorf am Eingang des Baigorri-Tals mit seinem Schloss, seiner römischen Brücke und seinen Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert fließt die Nive des Aldudes.

Das Hôtel Arce liegt direkt an der Nive des Aldudes in Saint-Étienne-de-Baigorry. Foto: Hilke Maunder
Das Hôtel Arce liegt direkt an der Nive des Aldudes in Saint-Étienne-de-Baigorry. Foto: Hilke Maunder

Direkt am Ufer des Bergbaches findet ihr eines der schönsten Verwöhnhotels des französischen Baskenlandes. Das Hôtel Arcé habe ich euch in meiner Reihe „Bettentest“ hier vorgestellt.

Der US-amerikanische Schauspieler Charlie Chaplin machte 1925, 1926 und 1931 Urlaub im Burgschloss Etchauz. Seine ältesten Teile reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück.

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Vor dem Burgschloss Château d’Etchaux weiden Schafe. Foto: Hilke Maunder

La Vallée des Aldudes

Nahrungsquelle für das Kintoa-Schwein: die Esskastanie. Foto: Hilke Maunder
Nahrungsquelle für das Kintoa-Schwein: die Esskastanie. Foto: Hilke Maunder

Die Vallée des Aldudes ist das Schlemmertal des Pays Basque. Seine Dörfer stehen für bekannte Spezialitäten. Aus Banca stammt die köstliche Forelle Truite de Banca.

In Aldudes liegt die Heimat des vom Aussterben geretteten Kintoa-Schweines. Das Dorf Urepel findet ihr am Eingang des Pays Quint, das sich Frankreich und Spanien teilen. Das administrativen Unikum ist bekannt für seinen delikaten Bergkäse vom Schaf.

Nachwuchs beim Kintoa-Schwein. Foto; Hilke Maunder
Erst zwei Wochen alt sind die kleinen Ferkel dieser Kintoa-Bache. Foto: Hilke Maunder

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Im Blog

Zu nahezu allen vorgestellten Zielen gibt es eigene Beiträge im Blog. Sie sind entsprechend verlinkt.

Das baskische Ballspiel Pelota habe ich hier vorgestellt.

Der Strand von Uhabia gen Süden. Foto: Hilke Maunder
Der Strand von Uhabia gen Süden. Foto: Hilke Maunder

Im Buch

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2 Kommentare

  1. Liebe Hilke, ich bin 1998 mit meiner Familie gemütlich mit der alten Zahnradbahn „Chemin de Fer de la Rhune“ auf den Gipfel gezockelt – ein ganz tolles Erlebnis. Wenn man Wikipedia mal glauben darf, fahren immer noch die alten historischen offenen Waggons zum Gipfel – mit der atemberaubenden Geschwindigkeit von max 9 km/h. Quer über die Terrasse des Gipfel-Gasthauses läuft die Grenze zwischen Frankreich und Spanien. Liebe Grüße Joachim

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