Müllfrei: der Strand von La Grande Motte. Foto: Hilke Maunder

Die schönsten Strände von Montpellier

Die schönsten Strände von Montpellier liegen nur einen Katzensprung von der Hauptstadt des Hérault entfernt. Schnappt euch in in der Mittelmeermetropole ein Rad – und radelt zu ihnen! Folgt dem Radweg am Lez vorbei an modernen Architekturikonen, legt am Naturreservat Méjean eine Pause ein und besucht die archäologische Stätte der antiken Stadt Lattara.

So kommt ihr nach 12 Kilometern oder 45 Minuten ohne Halt zu den schönsten Stränden von Montpellier. Wild und unverbaut wie Villeneuve-lès-Maguelone. Belebt wie Palavas-les-Flots. Oder familiär wie Carnon. Wonach steht euch der Sinn?

Die schönsten Strände von Montpellier

Villeneuve-les-Maguelonne

Kaum zu glauben, dass Maguelone früher einmal viele Jahrhunderte lang ein Bischofssitz war. Einzig die Kathedrale, die sich im Grün einer Anhöhe hinter dem Étang de Prévost versteckt, erinnert heute noch daran.

Der Aufstieg von Montpellier, aber auch die vielen Mücken und die von ihnen übertragene Malaria, läuteten den Niedergang von Maguelone ein. Im 6. Jahrhundert zum Bischofssitz ernannt, musste es 1536 den Bischofssitz an Montpellier abtreten.

Die ehemalige Kathedrale von Maguelone. Foto: Hilke Maunder
Die ehemalige Kathedrale von Maguelone. Foto: Hilke Maunder

Die Kathedrale mit ihrer Wehrmauer und Festung wurden Zufluchtsort der Protestanten, die Ludwig XIV. gnadenlos verfolgen ließ. 1622 ließ Kardinal Richelieu auf Geheiß des Sonnenkönigs die Wehrmauern schleifen. Damit (Zitat):

 „die Aufständischen nicht auf diesen Ort zurückgreifen können, um die öffentliche Ordnung zu stören“

Heute ist die Kathedrale eine Ruine. Ihre Steine waren gefragtes Baumaterial – und fanden auch beim Bau des Rhône-Sète-Kanals Verwendung.

Le Carré Mer

Der Strandclub der Pourçel-Brüder Jacques und Laurent ist eine beliebte Sommeradresse. Bar und Restaurant sind nicht ganz billig, aber gut. Tagsüber könnt ihr Sonnenliegen mieten, abends legen DJs auf.
• Plage de Maguelone, 34750 Villeneuve-lès-Maguelone, Tel. 04 67 42 06 96, www.carre-mer.fr 

Palavas-les-Flots

Palavas-les-Flots ist von Kanälen durchzogen. Foto: Hilke Maunder
Palavas-les-Flots ist von Kanälen durchzogen. Foto: Hilke Maunder

Mit sieben Kilometer Sandstrand lockt Palavais-les-Flots. Richtung Carnon ist sein feinsandiges Band besonders bei Familien beliebt. Richtung Maguelone tummeln sich eher Studenten am Strand.

Dieser Teil ist etwas weniger besucht. Zudem besitzt er das größere Sportangebot. Segeln und Beach-Volleyball dominieren. Auch  Nacktbaden ist hier möglich.

Auch der Ort lohnt einen Blick.  Denn dort schwebt eine Kabinenbahn mit offenen Gondeln über den kanalisierten Fluss. Weite Blicke eröffnet auch der Phare de la Méditerranée. Der Wasserturm wurde umgebaut und lockt seitdem mit einer Aussichtsplattform!

Albert Dubout (1905-1976) hat mit flottem Strich zu Lebzeiten Treiben und Menschen am Strand karikiert. In der Redoute de Ballestras erinnert ein Museum an den lokalen Künstler.

Carnon-Plage

Der geschützte Hafen von Carnon. Foto: Hilke Maunder
Der geschützte Hafen von Carnon. Foto: Hilke Maunder

Nicht so betriebsam wie La Grande-Motte und Palavas-les-Flots ist Carnon-Plage. Dort verläuft alles etwas familiärer. Endlos lang scheinen die Sandstrände.

Den Hafenkanal von Carnon säumen Restaurantterrassen. Foto: Hilke Maunder
Den Hafenkanal von Carnon säumen Restaurantterrassen. Foto: Hilke Maunder

Bis nach Grand Travers ziehen sie sich als breiter, unverbauter Dünenstrand hin. In Carnon-Plage beginnen auch Bootsfahrten auf dem Canal du Rhône.

Die Hafenmole von Carnon. Foto: Hilke Maunder
Die Hafenmole von Carnon. Foto: Hilke Maunder
Der Stadtstrand von Carnon. Foto: Hilke Maunder
Der Stadtstrand von Carnon. Foto: Hilke Maunder

Plage du Petit et du Grand Travers

Zwischen Carnon et La Grande-Motte erstreckt sich ein Dünenstreifen mit den Stränden Plage du Petit Travers und Plage du Grand Travers. Die Plage du Petit Travers ist ein langer und schmaler Streifen feinen Sandes von 3 km Länge mit Dünen.

Eine kleine asphaltierten Straße erschließt ihn. Dort könnt ihr auch parken. Dünen und Lagunenseen säumen landein diese Straße. Mit etwas Glück könnt ihr auf den étangs auch Flamingos sehen!

Flamingos leben in den Lagunenseen bei Montpellier. Foto: Hilke Maunder
Auch Flamingos leben in den Lagunenseen bei Montpellier. Foto: Hilke Maunder

Weit und ursprünglich ist auch der Plage du Grand Travers. Seine Dünen und sein Kiefernwald stehen unter dem Schutz des Conservatoire du Littoral. Seine Gewässer sind als Natura 2000-Gebiet ausgewiesen, um seine Posidonia-Wiesen und seine Unterwasserwelt zu schützen. Am Strandzugang Nr. 60 findet ihr einen Hundestrand.

La Grande-Motte

Am Hafen von La Grande Motte. Foto: Hilke Maunder
Am Hafen von La Grande Motte. Foto: Hilke Maunder

Mexikos prähistorische Tempel von Teotihuacan waren Vorbild für die Ferienstadt La Grande. Jean Balladur plante ab 1962 diese Urlauberstadt für 100.000 Feriengäste. Sie erwuchs in einer weiten Bucht am Rande der Espiguette, einer amphibischen Landschaft mit salzverkrusteter Erde, sumpfigen Gewässern, kaum Vegetation, sandigen Dünen und endlosen Sandstränden mit damals geradezu futuristisch moderner Architektur.

Bereits zwei Jahre später war die Ferienstadt vollendet. Parks und Gärten umgaben die Unterkünfte, die noch heute meistens Ferienwohnungen bergen. Bis heute verlaufen viele Wege abseits vom Verkehr.

Jachthafen, Golf- und Tennisplatz, Thalassotherapie, Einkaufszentrum, Post und allen anderen Einrichtungen, die den Urlaub perfekt machten La Grande Motte zur Hauptstadt der Floride française. Mehr als 20 Kilometer Rad- und Wanderwege führen in jeden Winkel des Orts und die Küste entlang. Auch das Auto hat hier Urlaub!

La pyramide du soleil von La Grande Motte. Foto: Hilke Maunder
Le temple du soleil von La Grande Motte. Foto: Hilke Maunder

Zu beiden Seiten der Hafeneinfahrt erstrecken sich die feinsandigen, breiten Strandabschnitte von La Motte du Levant und La Motte du Couchant

Den Stadtstrand von La Grande-Motte säumt eine Uferpromenade mit  Restaurants, Eisdielen und Geschäften. Die Strandmeile ist komplett autofrei – herrlich, um ganz entspannt zu bummeln, sonnenbaden und schwimmen. Auf sieben Kilometer Länge verteilen sich 15 Dusch-/WC-Anlagen an diesem Strand, der täglich gereinigt wird. Auch die Wasserqualität wird laufend überprüft. 

Breiter – und wie ich finde, auch schöner – ist der Plage du Point Zéro. Hin kommt ihr am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf dem Dünenweg, der das Stadtzentrum vom Badestrand trennt.

Der Beach Club “Bambou” am Strand von La Grande Motte. Foto: Hilke Maunder
Der Beach Club Bambou am Strand von La Grande Motte. Foto: Hilke Maunder

Der Plage du Couchant, auch Sunset Beach genannt, ist die beste Wahl für alle, die Wassersport lieben. Denn er beginnt ganz in der Nähe des großen Jachthafens. Dort könnt ihr nicht nur Boote und sonstiges Wassersport-Material ausleihen, sondern auch Kurse für Segeln, Windsurfen, Stehpaddeln, Kanu- und Kajakfahren besuchen. Auch Jet-Ski-Fahrten sind vom Hafen aus möglich. Am Strand wird bei reichlich Wind ein Bereich für Kitesurfer abgetrennt.

effet mer

Der Beach Club hat gemütliche Liegen auf den Privatstrand gestellt. Aus der Küche kommt frische mediterrane Kost. Die Bar serviert kreative Cocktails und lokale Weine. Dazu ein schönes maritim-französisches Shabby-Chic-Dekor und regelmäßig Live-Musik: Der Mix begeistert die Strandbesucher. In der Saison vorbuchen!
• Route des Plages, Tel. 04 67 560 214, https://effetmer.com

effet mer ist für viele der beste Strandclub von La Grande Motte. Foto: Hilke Maunder
effet mer ist für viele der beste Strandclub von La Grande Motte. Foto: Hilke Maunder

L’Estrambord

Fangfrischer Fisch, Muscheln, Seafood und Gemüse aus lokalem Anbau: Bei Dany und Michel Alexandre kommt kreative wie saisonale Lokalküche auf den Tisch. Wunderschön dazu: der Blick auf den Hafen von der Terrasse. Mittags gibt es wochentags .günstige Tagesgerichte.
• 34, quai Pompidou, Tel. 04 67 56 50 50, www.facebook.com

Le Grau-du-Roi

La Floride française. Der Hafenkanal von Le-Grau-du-Roi. Foto: Hilke Maunder
Der Hafenkanal von Le-Grau-du-Roi. Foto: Hilke Maunder

Der größte Jachthafen Europas beendet die Strand-Partie: 5000 Liegeplätze findet ihr im Port-Camargue, dem Marina-Stadtviertel vom Seebad Le Grau-du-Roi. Mitten zwischen den Masten und Motorjachten verstecken sich dort Ferienhäuser und -wohnungen auf künstlichen Inseln.

Die vielen bunten Kutter am Kai des alten Fischerdorfes beweisen, dass auch die Tradition noch lebt. Trotz des sommerlichen Trubels hat Le Grau-du-Roi seinen Charme bewahrt. Malerische Häuser säumen die Gassen, den Kanal zum Meer bewacht ein Leuchtturm, und viele Restaurants säumen die Wasserseite.

Was sich im Mittelmeer und den Ozeanen der Welt in den Fluten tummelt, verrät  das Seaquarium. Auch 25 Hai-Arten, darunter einige bedrohte, und exotische Tropenfische könnt ihr dort bewundern. Der Strand von Le Grau-du-Roi ist bis heute eine unverbaute, wilde Naturperle. 

700 Meter breit und zig Kilometer lang, erstreckt sie sich von Boucanet bis zum urwüchsigen, geschützten Dünengebiet von L’Espiguette. Fahrt bis zum Leuchtturm, und sucht dort euch ein einsames Plätzchen. Auf dem Hin- oder Rückweg lohnt sich ein Besuch der Maison Méditerranéenne mit lokalen Köstlichkeiten wie rouille und Foie gras, örtlichen Weinen und Olivenöl.
3430, route de l’Espiguette, www.maisondesvins-lespiguette.com

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Im Buch

Der Reisebegleiter vor Ort: Ralf Nestmeyer, Languedoc-Roussillon*

Zwischen dem Delta der Camargue und den Gipfeln der Pyrenäen hat Ralf Nestmeyer nahezu jeden Strand gesehen, jede Stadt besucht, jedes Wehrdorf besichtigt – im Languedoc etwas intensiver, im Roussillon fokussiert er auf bekannten Highlights. Inzwischen ist der wohl beste Führer für diese wunderschöne Ecke Frankreichs 2021 in 9. Auflage erschienen.

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Wunderschön zum Sonnenuntergang: Die Straße von Carnon-Plage nach Pérols miht ihrem Lagunensee. Foto: Hilke Maunder
Wunderschön zum Sonnenuntergang: Die Straße von Carnon-Plage nach Pérols mit ihrem Lagunensee. Foto: Hilke Maunder

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