Domeau & Pérès: lieber ungewöhnlich

Kuratorin Katia Baudin mit Bruno Domeau, Constanze Zawadzky (Volontärin des Kunstmuseums) und Philippe Pérès
Kuratorin Katia Baudin mit Bruno Domeau, Constanze Zawadzky (Volontärin des Kunstmuseums) und Philippe Pérès

Wieviel Meter Sofa wollt ihr? Oder lockt euch eher ein Bett zum Ausrollen, versteckt in einer schmucken Säule? Mit ungewöhnlichen Möbeln und Objekten in limitierter Auflage wurden Philippe Pérès und Bruno Domeau zu Designstars in Frankreich.

Seit 20 Jahren fertigen sie in La Garenne-Colombes nordwestlich von Paris ausgefallene Möbel für Liebhaber, die durch Minimalismus im Design und Haute Couture beim Handwerk bestechen.

Holz und Leder werden von ihnen so sinnlich verarbeitet, dass die Materialien zu leben scheinen. Eine Kunst, die zum Markenzeichen wurde.

Martin Szekely entwarf 2005 Domo für Domeau et Peres
Martin Szekely entwarf 2005 Domo für Domeau et Peres

Ein Konzept, das Designer wie Andrée Putman, Philippe Starck und Colette begeisterte. Die Kundenliste von Domeau & Pérès vereint große Namen für Luxus und Lifestyle:  Hermes, LVMH, Karl Lagerfeld, Falcon Jet, den Bridge Club aus Bridgehampton, das Royal Monceau Hotel in Paris und das Champagnerhaus Krug.

Ronan Bouroullec entwarf "Safe rest" für Domeau et Peres
Ronan Bouroullec entwarf Safe rest für Domeau & Peres

Anlässlich des Firmenjubiläums beglückten sie das Krefelder Kunstmuseum im Sommer 2017 50 mit 50 Möbel, Objekte und Prototypen. Zu Schenkung gehörten neben eigenen Arbeiten auch Objekte der wichtigsten Vertreter des zeitgenössischen Designs.

Mit dabei waren Ronan & Erwan Bouroullec, Christophe Pillet, Matali Crasset, Martin Szekely, Eric Jourdan, Michael Young, Odil Decq sowie Möbel der Schweizerin Sophie Taeuber-Arp.

Matali Crasset entwarf im Jahr 2000 Permit de construire
Matali Crasset entwarf im Jahr 2000 das Sofa Permit de construire

Vom 18. Mai bis 14. Oktober 2018 zeigte sie das Krefelder Kaiser-Wilhelm-Museum in der Ausstellung „Von der Idee zur Form. Domeau & Pérès: Dialoge zwischen Design und Handwerk“. Das Bureau des arts plastiques des Institut français Deutschland unterstützte die Werksschau französischen Designs.

Die Schenkung verdankte Krefeld seiner Kuratorin Katia Baudin. Die gebürtige Französin hat Arbeit von Domeau und Pérès seit ihren Anfängen begleitet. Neben dem Pariser Musée d’Arts Décoratifs und dem Krefelder Museum soll noch ein Museum in den USA Teile ihrer Sammlung erhalten.

Sophie Täubner Arp entwarf dieses „Ensemble“

Auch Pérès hat enge Verbindungen zu Deutschland. Der Polsterer ging im Rahmen seiner Ausbildung auf die Walz – und kam mit Unterstützung der Compagnons du Devoir, die seit dem Mittelalter Handwerksgesellen in der Ausbildung unterstützen, nach Köln. Sein Partner Bruno Domeau ist gelernter Sattler. Gemeinsam arbeiteten sie viele Jahre bei Hermès.

Wie sehr ihre Produkte im Handwerk wurzeln, zeigt die solide Verarbeitung der Möbel: Sie sind keine Massenware, sondern sorgfältig hergestellte Produkte, die Handwerk und Design verschmelzen. Das Gästebett zum Ausrollen, das in geschlossener Form eine 1,90 m hohe Säule bildet, entwarf die Pariserin Matali Crasset 1995 mit dem Titel Quand Jim monte à Paris.

Matali Crasset "Quand Jimmy monte à Paris"
Matali Crasset „Quand Jimmy monte à Paris“

In der Ausstellung gab es nicht nur das realisierte Produkt, sondern auch zwei Versionen aus Holz und Pappe. Euch gefällt es? 880 Euro müsstet ihr dafür berappen.

Das Duo will mit einem ungewöhnlichen Design vor allem auch junge Menschen ansprechen und motivieren, eine Karriere im Handwerk zu erwägen. Beiden ist wichtig, ihre Arbeit auch für zukünftige Generationen zu erhalten und nachvollziehbar zu machen.

Mehr zu Krefelder Schau 2018 zeigt dieses YouTube-Video.

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