Mit dem E-Auto in Frankreich
Mit dem E-Auto nach Frankreich fahren oder dort umher reisen? Wie funktioniert das? Und: Gelingt die E-Mobilität im Nachbarland? Voilà meine Tipps und Infos für einen entspannten Urlaub im E-Auto.
Norwegen ist der europaweite Primus im hohen Norden, Frankreich die Nummer eins beim Ausbau der Elektromobilität innerhalb der Europäischen Union. Der größte Flächenstaat der EU hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich als Vorreiter in der Elektromobilität positioniert und verfolgt ambitionierte Ziele. Bis 2030 sollen zwei Millionen E-Autos pro Jahr produziert und der Verkauf von Verbrennerfahrzeugen ab 2035 verboten werden. Schon jetzt gibt es einen Malus beim Kauf eines Verbrenners – und attraktive Prämien beim Kauf von emissionsfreien Fahrzeugen.
Vom Zaudern zum Boom: E-Auto-Land Frankreich
Vor dem Boom jedoch stand ein Hürdenlauf. Zwar brachte schon die Regierung Raffarin im Jahr 2005 den Plan Automobile zur Förderung der Elektromobilität auf den Weg, den die Regierung Villepin im darauffolgenden Jahr mit eigenen Initiativen unterstützte – und die Regierung Fillon drei Jahre später stoppte. Aufschwung nahm der Umstieg auf E-Mobile erst wieder, als Präsident Hollande das Ruder übernahm.
Unter seiner Ägide wurde am 1. Juli 2011 die landesweit erste Ladesäule für E-Autos in Boulogne- Billancourt bei Paris in Betrieb genommen, 2012 lief mit dem Renault Zoe das erste E-Auto eines französischen Autobauers vom Band, fünf Jahre später erhielt Saint-Pierre-de-Chartreuse im Département Isère die erste Ladestelle auf dem Lande.
„Die Elektromobilität ist eine Chance für Frankreich, seine Automobilindustrie zu modernisieren und seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren“, sagte Emmanuel Macron kurz nach seinem Amtsantritt 2017 – und legte mit seiner Politik die Basis für den Boom, der 2020 begann. Seitdem explodiert der Absatz von E-Autos in Frankreich und meldet jedes Jahr neue Rekorde. Aufgrund einer schwierigen Haushaltssituation wurde jedoch das Gesamtbudget für die E-Auto-Förderung von 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2024 auf 1 Milliarde Euro für 2025 reduziert.
Ähnlich wie in Deutschland gibt es auch in Frankreich bei zahlreichen Bürgern Bedenken gegen die E-Autos. Ihre Argumente: stark gestiegene Strompreise, defekte Ladesäulen – selbst an der A7 im Rhônetal!, Ladewüsten im ländlichen Raum … und ein Gefühl, vom Staat zum Umstieg auf E-Autos gezwungen zu werden.
Prämien für saubere Fahrzeuge
Die Prime à la conversion ist im Wesentlichen eine Abwrackprämie, die den Austausch alter, emissionsstarker Fahrzeuge durch moderne E-Autos fördern soll. Sie bietet seit 2015 allen Käufern von E-Autos und Hybridfahrzeugen eine Prämie, die die Leasingraten senkt.
Prime à la Conversion (Umtauschprämie)
- Zielgruppe: Besitzer von Benzinfahrzeugen, die vor 2006 zugelassen wurden, und Dieselfahrzeugen, die vor 2011 zugelassen wurde.
- Bedingungen: Das neue Fahrzeug muss niedrige CO2-Emissionen und eine ausreichende Batteriekapazität aufweisen. Das E-Auto darf zudem höchstens 47.000 Euro kosten und nicht schwerer als 2,4 Tonnen sein.
- Prämienhöhe: zwischen 1 500 bis 4 000 Euro, abhängig vom Fahrzeugtyp und Einkommen des Käufers; Obergrenze des steuerlichen Referenzeinkommens für eine Förderung: 24 900 Euro im Jahr 2024.
2023 betrug die maximale Prämie noch 5000 Euro. Doch Frankreich muss sparen und senkte im November 2027 die Prämie ab. Seitdem gibt es maximal 4.000 Euro für Haushalte mit niedrigem bis mittlerem Einkomme beziehungsweise 3.000 oder 2.000 Euro für einkommensstärkere Haushalte. - Besonderheit: Seit 2024 können Haushalte mit einem Jahreseinkommen von weniger als 14.000 Euro eine zusätzliche Prämie von 6.000 Euro erhalten. Diese initiative sociale pour l’achat d’un véhicule électrique will auch einkommensschwachen Menschen den Kauf eines E-Fahrzeuges ermöglichen.
Bonus Écologique (Umweltbonus)
- Zielgruppe: Käufer von neuen Elektroautos mit einer Reichweite von mindestens 200 Kilometern.
- Prämienhöhe: Zwischen 2.000 und 6.000 Euro, abhängig vom Preis des Fahrzeugs.
- Kombination: Kann mit der Prime à la Conversion kombiniert werden.
- Für Menschen mit einem versteuerbaren Jahreseinkommen von weniger als 24.900 Euro gilt weiterhin eine E-Auto-Prämie von 7.000 Euro.
Der Gesamtbetrag der Prämien, welche die französische Agentur für Umwelt und Energiemanagement (ADEME) verwaltet, kann so bis auf 11.000 Euro ansteigen.
Auch wer in Frankreich als EU-Ausländer lebt, kann die Prämien für ein E-Auto erhalten. Voraussetzung ist, dass das Auto in Frankreich dauerhaft zugelassen wird.
Achtung
Das alte Fahrzeug mit Benzinmotor (zugelassen vor 2006) oder Dieselmotor (zugelassen vor 2011) darf nicht als Gebrauchtwagen verkauft werden, sondern muss in einer zugelassenen Auto-Recyling-Anlage (Centres VHU Agréés) verschrottet werden.
• www.primealaconversion.gouv.fr
Strafzoll für Verbrenner
Um den Übergang zu Elektroautos weiter zu beschleunigen, hat Frankreich im Jahr 2009 einen Malus für Autos mit Verbrennungsmotor eingeführt und über die Jahre verschärft:
- CO2-Emissionen: Der Malus beginnt bei 128 g/km CO2-Ausstoß und beträgt 50 Euro. Für jedes weitere Gramm CO2 steigt der Malus um 10 Euro.
- Maximaler Malus: Erreicht bis zu 40.000 Euro für Fahrzeuge mit einem CO2-Ausstoß von mehr als 225 g/km.
- Ausnahmen: Fahrzeuge mit hohem Normverbrauch oder für Menschen mit Behinderungen sind ausgenommen.
Strafsteuer für Schwergewichte
Der malus au poids (Gewichtsmalus) ist eine zusätzliche Strafsteuer in Frankreich, die darauf abzielt, den Kauf von schweren Fahrzeugen zu reduzieren und den Umstieg auf leichtere, umweltfreundlichere Fahrzeuge, einschließlich Elektroautos, zu fördern. Diese Maßnahme wurde als Teil des malus écologique (ökologischer Malus) eingeführt.
Die Steuer wird für Fahrzeuge mit einem Gewicht ab 1.600 kg erhoben und steigt mit zunehmendem Fahrzeuggewicht:
- 1.600 kg bis 1.799 kg: 10 € pro kg
- 1.800 kg bis 1.899 kg: 15 € pro kg
- 1.900 kg bis 1.999 kg: 20 € pro kg
- 2.000 kg bis 2.100 kg: 25 € pro kg
- Ab 2.100 kg: 30 € pro kg
Der Höchstsatz für den CO2-Malus wurde für 2024 auf 60.000 Euro erhöht und betrifft Fahrzeuge mit einem CO2-Ausstoß von mehr als 194 g/km.
Beide Maßnahmen haben dazu geführt, dass der Absatz von Elektroautos in Frankreich stark gestiegen ist. Im Jahr 2023 wurden 686.000 E-und Hybrid-Autos, und davon 300.000 reine E-Autos, verkauft, eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorjahren und eine Verzehnfachung seit 2019.
Stadt vs. Land
Die Preise für E-Autos sind in den letzten Jahren deutlich gesunken. Der Preis für einen Renault Zoe, eines der beliebtesten E-Autos in Frankreich, fiel von 32.000 Euro im Jahr 2013 auf 24.000 Euro im Jahr 2023.
Doch trotz des Preisverfalls, der Prämien und der Mali ist die Preiskluft zwischen Verbrenner und E-Auto immer noch sehr hoch, und viele Franzosen überlegen sich sehr, ob sie den 208 Essence für ca 18.000 Euro oder den e-208 für ca. 33.000 Euro anschaffen.
Ähnlich liegt das Problem beim Corsa: Ihn gibt es ab 19.400 Euro gegenüber e-Variante mit 36.000 Euro. Gerade, wer auf dem Land lebt, fährt Diesel – und denkt gar nicht daran, diese einzutauschen. In den Städten sieht dies anders aus.
Heimisch statt chinesisch
Frankreich ist – wie auch Deutschland – stolz auf seine E-Autobauer. Der größte französische Autobauer ist Renault, der im Jahr 2023 rund 70.000 E-Autos in Frankreich produziert hat, darunter den Renault Zoe, den Renault Twingo Electric und den Renault Mégane E-Tech Electric.
Zu Renault gehört die französische Sportwagenmarke Alpine, die im Jahr 2023 mit dem Alpine A110 E-ternité ihr erstes E-Auto vorgestellt hat, das seit 2024 in Frankreich produziert wird. Es birgt, zur Freude vieler Cabrio-Fans, ein herausnehmbares Dach mit Schalen aus recyceltem Kohlenstoff.
Der französisch-italienische Automobilkonzern Stellantis ist aus der Fusion von PSA und Fiat Chrysler Automobiles entstanden. Stellantis hat im Jahr 2023 rund 50.000 E-Autos in Frankreich produziert, darunter den Peugeot e-208, den Opel Corsa-e und den DS 3 E-Tense. Das französische Start-up Hopium hat sich auf die Produktion von Luxus-E-Autos spezialisiert und im Jahr 2023 sein erstes E-Auto, den Hopium Machina, vorgestellt, die ab 2025 in Frankreich produziert werden soll.
Der französische Mischkonzern Bolloré ist mit dem Bolloré Bluecar und dem Bolloré Bluesummer auf dem E-Automarkt vertreten. Ohne Führerschein dürft ihr die Kleinstwagen von Aixam fahren – das gilt auch für die E-Autos Aixam e-City und Aixam e-Coupé.
Um heimische Hersteller zu unterstützen, gewährt Frankreich Steuererleichterungen für Unternehmen, die in Frankreich Elektroautos herstellen, und gewährt seine Prämien nur noch für in Frankreich produzierte Elektroautos.
Der Marktanteil chinesischer E-Autos in Frankreich lag zum 31.12.2023 bei 2,5 Prozent. Dies entspricht einem Absatz von 6.860 E-Autos. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Marktanteil chinesischer E-Autos in Frankreich damit verdoppelt. Dennoch ist der Marktanteil chinesischer E-Autos in Frankreich im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie Deutschland und den Niederlanden noch relativ gering.
Die wichtigsten chinesischen E-Autobauer, die in Frankreich aktiv sind, sind BYD als größter chinesischer Autobauer NIO und die britische Marke MG, die heute zum chinesischen Automobilkonzern SAIC gehört.
Elektromobilität in Frankreich ganz praktisch
Plant eure Route!
Einfach drauf losfahren und immer der Nase nach den Wegen folgen: So unterwegs zu sein mit einem E-Gefährt ist noch schwierig in Frankreich. Gerade, wenn ihr im ländlichen Raum oder gebirgigen, energiefressenden Landschaften unterwegs seid, solltet ihr eure Route sorgfältig planen. Berücksichtigt dabei die Reichweite eures E-Autos und die Verfügbarkeit von Ladestationen entlang eurer Route – und rechnet damit, dass die Ladepunkte unterwegs hier und da defekt sein können. Ladet euer E-Auto am besten immer dann auf, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt – an öffentlichen Ladestationen, am Hotel oder an eurem Ferienhaus. Mit weniger als zehn Prozent Batterieleistung solltet ihr nicht unterwegs sein.
Bei der Routenplanung helfen verschiedene Apps und Websites:
- Chargemap: https://chargemap.com
- Freshmile: https://freshmile.com
- ABRP: https://abetterrouteplanner.com
- EnBW mobility+: www.enbw.com
Das Netz der Ladestationen
Im Februar 2021 verpflichtete ein Dekret alle Autobahnbetreiber, bis zum 1. Januar 2023 auf allen Raststätten mit Tankstelle Ladestationen für E-Autos zu installieren. Für den Ausbau der ländlichen Ladeinfrastruktur stellte die Regierung selbst kleinsten Dörfern Gelder bereit.
So hat sich seit 2021 die Zahl der Ladepunkte verdreifacht. 100.000 waren es Anfang 2024; 1,5 Millionen sollen es bis 2030 sein. Neben den öffentlichen Ladestationen gibt es auch immer mehr private Ladestationen in Unternehmen und Wohnhäusern, an Hotels und Hotspots mit beliebten Attraktionen.
Die Bedienungsanleitung auf Französisch begleiten meist selbsterklärende Piktogramme, mitunter gibt es auch Ladesäulen mit Sprachwahl über Buttons.
Laden beim Einkaufen
Neben immer mehr Sehenswürdigkeiten bieten auch Supermärkte (Carrefour, Super U, Auchan) Ladestationen an. Führend beim Ausbau ist die Schwarz-Gruppe mit ihrer Discounter-Kette Lidl. Ende 2022 hat Lidl vier Schnellladeparks an Filialen in Frankreich eröffnet: in Villefranche-sur-Saône, Landivisiau, Pennes-Mirabeau und Tourcoing. Jeder dieser Standorte ist mit vier AC-Ladesäulen mit 22 kW, 4 DC-Ladepunkten mit bis zu 90 kW sowie fünf HPC-Anschlüsse (High Power Charging) mit 180 bis 360 kW Leistung
Bis Anfang 2023 hatte Lidl nach eigenen Angaben insgesamt 1.590 Ladepunkte in Frankreich installiert, Anfang 2024 waren es bereits 2.733 – mit sehr günstigen Ladepreisen.
Auch Hotels und andere Ferienunterkünfte bieten immer häufiger eigene Ladestationen an. Bei Martina und Claude Fussler können beispielsweise die Hausgäste der Gästezimmer von Une Campagne en Provence die Batterie ihrer E-Autos mit dem hauseigenen Solarstrom aufladen.
Achtung, Hybridfahrer
Hybridfahrzeuge wie der Peugeot 3008 Hybrid nutzen den Typ 2-Stecker (auch Mennekes genannt) für das Laden. Damit passen die Stecker der Schnelladestationen (DC) nicht, die vermehrt aufgestellt werden – besonders auf dem Lande, an Supermärkten und entlang der Autobahnen. In den Städten ist es kein Problem, da die langsameren AC-Ladestationen dominieren.
Auch auf den Rastplätzen in Frankreich sind mindestens eine, oft auch mehrere Lademöglichkeiten für Typ 2 vorhanden . Bei Ionity ist es ein klassischer Triple-Charger (CCS, Chademo, Typ 2), bei Fastnet sind ein oder zwei Typ 2-Steckdosen mit an einem der CCS-Lader verfügbar, also für Laden mit dem eigenen Kabel.
In nur 30 Minuten könnt ihr euer Gefährt an Frankreichs Schnellladetationen aufladen – perfekt für eine kleine Kaffeepause oder einen Toilettengang. Bei einem Tesla Supercharger dauert der Ladevorgang sogar nur 15 Minuten. Sobald die Batterie gefüllt es, meldet euer Auto oder eure App auf dem Smartphone, dass es wieder bereit ist.
Um an einem Supercharger zu laden, genügt es, einfach das Tesla-Fahrzeug anschließen – der Ladevorgang erfolgt automatisch. Mit der Tesla App können könnt ihr dieSupercharger-Ladeplätze finden und den Ladestatus eures Fahrzeugs kontrollieren. Ist die Batterie des Tesla-Wagens aufgefüllt, benachrichtigt euch die App automatisch.
Frankreichs Lade“wüsten“
Auch wenn der Ausbau der Ladestationen rasant voranschreitet, gibt es in Frankreich immer noch Gebiete, wo ihr fast keine Ladesäulen findet. Solche Lade“wüsten“ gibt es vor allem in einigen Ecken Burgunds sowie in der Auvergne und im Limousin. Wie gut die Infrastruktur ausgebaut ist, zeigt beispielsweise die Karte von Chargemap.
Defekte Ladesäulen
Zu einem Problem geworden sind defekte Ladesäulen. In Internet-Foren wird berichtet, dass besonders Schnellladesäulen gerne Opfer von Vandalismus werden – oder nur mit gedrosselter Leistung laden.
Ladekarten
Fürs Laden eures E-Autos benötigt ihr auch in Frankreich eine Ladekarte. Mit dieser Karte könnt ihr die Ladestationen verschiedenster Anbieter nutzen. Einige der bekanntesten Anbieter in Frankreich sind:
- Freshmile: www.freshmile.com
- Fulli: www.fulli.com
- Shell Recharge: www.shell.de
- Plugsurfing: https://plugsurfing.com
- Ionity: https://ionity.eu
- eborn (besonders präsent vom Allier bis Var): www.eborn.fr
- Révéo (Occitanie): https://reveocharge.com
- Mobive (Nouvelle-Aquitaine): https://mobive.fr
Wer die Tesla-App besitzt, kann auch die Supercharger nutzen, die ultraschnellen Ladestationen des Unternehmens in den Städtchen und an den wichtigsten Verkehrsachsen im Land. Ihr merkt schon: Es lohnt sich, gleich mehrere Ladekarten in der Tasche zu haben! Ihr könnt die Ladekarten online oder an den Verkaufsstellen der o.g. Unternehmen erwerben.
Tipp
Informiert euch vor der Reise, welche Ladekartenanbieter in den Regionen, die ihr besuchen möchtet, am häufigsten vertreten ist.
So bezahlt ihr an den Ladestationen
Die Bezahlung an den Ladestationen erfolgt in der Regel über die Ladekarte: Steckt die Karte in die Ladestation und startet den Ladevorgang. Der Betrag wird automatisch von eurem Konto abgebucht.
Einige Ladestationen akzeptieren auch Kreditkarten oder, sehr selten, sogar Bargeld. Die Zahlungsmethode wird in der Regel an der Ladestation angezeigt.
Crit’Air für E-Autos
Alle Fahrzeuge, und damit auch emissionsfreie E-Autos, benötigen in Frankreich in nahezu alle (Innen-)Städten und Ballungsräumen, Ringautobahnen und einer steigenden Zahl von ländlichen Räumen eine französische Umweltplakette. Sie ist unbegrenzt gültig und kostet samt Versand nach Deutschland 4,76 Euro. E-Autos werden automatisch in die höchste Stufe (= grün) eingestuft. Alle Infos dazu gibt es hier.
Perfektes Duo
Wer kein eigenes E-Auto besitzt oder die Anreise nach Frankreich im E-Mobil scheut, kann in Frankreich bei immer mehr Anbietern auch Elektromodelle mieten und so den Komfort der Anreise per Bahn mit der emissionsfreien Mobilität vor Ort im Elektroauto kombinieren. Diese Kombination gewinnt immer mehr Liebhaber – und ist, angesichts der überfüllten Züge zu Ferienzeiten, nur außerhalb der Hauptsaison zu empfehlen.
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Im Blog
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Ich bzw. wir verbringen unseren Jahresurlaub immer im Süden Frankreichs. Seit zwei Jahren nutzen wir für die Fahrt in die Provence unser Elektro-Auto. Es hat eine Reichweite von ca. 550 km und lädt relativ schnell.
Wie weiter oben schon geschrieben steht: Der Weg ist das Ziel. Wir fahren zwar auf der Hin- bzw. Rückfahrt auf der italienischen Autobahn, aber selbst bei den erlaubten 130 km/h kommt keine Reichweiten-Angst auf. Unsere Tages-Etappen sind nie länger als 500 km. Geladen wird unterwegs wenn sich die Gelegenheit ergibt, oder in der Hotelgarage, oder morgens beim Frühstück.
Frankreich selbst ist mit Ladepunkten schier übersät. Eine Ladeplanung ist aus unserer Erfahrung nicht mehr notwendig. Teslas SuperCharger finden sich überall – wer dort nicht laden will, findet überall andere, schnellladende Alternativen. Die Preise für die kWh sind dabei IMMER extrem günstig, selbst beim AdHoc-Laden ohne Abo oder Ladekarte. In Montpellier fand ich z. B. eine Ladesäule, an der die kWh für alle 35 ct kostete, zahlbar ganz einfach mittels Bancomat-Karte – vis’a’vis vom Tesla SuperCharger mit 32 ct.
Auch im ländlichen Bereich (konkret: Cevennen) fanden sich Ladesäulen in mindestens jedem zweiten Dorf. Dort kann es dann natürlich passieren, dass mal ein Ladepunkt besetzt ist – mit den entsprechenden Apps findet sich dann zügig eine freie, meist im gleichen Ort. Meist ist dort die Ladezeit auf 2 Stunden limitiert, d. h., permanent blockierte Ladepunkte gibt es nicht.
Elektrisch fahren hat für uns, und so wie wir unseren Urlaub gestalten, unfassbare Vorteile: Die Möglichkeit, den Wagen ferngesteuert zu klimatisieren, ist im heissen Süden nicht zu unterschätzen. Wir müssen uns keine Gedanken machen, den Wagen auf z. B. grasbewachsenen Flächen abzustellen – dank nicht vorhandener heisser Auspuff-Anlage oder Kats. Ausserdem ist es dem Wagen vollkommen egal, ob ich auf Hochstrassen alle 50 Meter mal für ein Foto anhalte und wieder losfahre.
Und: Ich muss das Tanken nicht jedesmal neu lernen, so wie es mir mit dem Verbrenner-Fahrzeug immer wieder passiert ist. Im ländlichen Raum kam es häufig vor, dass ich an den Zapfsäulen mit meinen Kredit- und Bankomat-Karten scheiterte. Und: Es gibt wesentlich weniger Tankstellen als Ladepunkte.
Es ist dann natürlich auch eine Kostenfrage. Haben wir mit unserem Verbrenner-Cabrio immer gut und gerne an die 450 bis 550 Euro an Treibstoff buchstäblich verbrannt, haben wir mit dem E-Auto noch nie mehr als 100 Euro an Energie-Kosten ausgegeben.
Unser Wagen hat mittlerweile über 60.000 km auf dem Tacho. An Wartungsarbeiten waren bisher nur das Auffüllen von Scheibenwisch-Wasser sowie der Wechsel auf Sommer- bzw. Winterreifen notwendig. Auch das ist nicht zu vernachlässigen.
Auch 2025 werden wir damit wieder durch den wundervollen Süden Frankreichs stromern.
Lieber Jürgen, ganz herzlichen Dank für Deine Infos und Erfahrungen aus dem praktischen Leben, sprich, dem Reisen und dem Alltag mit dem E-Auto. Solche Infos sind klasse, ganz herzlichen Dank! Hilke
Doof nur, dass das Dach beim e-Auto garantiert zu bleibt. Bis auf Schiebedach-Luken abgesehen.
Da genieße ich lieber den Klang eines 6-Zylinder Boxermotors und die Daumen hoch der Bevölkerung. 😁
Kreditkarten benötigen eine offline PIN Verifikation – dann klappt es auch mit dem Tanken.
…an Jürgen…
Der Kommentar von Herrn Jürgen erinnert mich leider, wie bei vielen Menschen, an dummes E-Auto-Angeber-Stammtischgerede ! Hoffentlich ist der Unsinn bald Vergangenheit !
E-Autos funktionieren, ob es Ihnen nun recht ist oder nicht.
Warum die aggressive Antwort? Jürgen weiß aus eigener Erfahrung, wovon er spricht; und: selbst wenn nach langer Verbrenner-Gewohnheit die Umstellung für manche etwas holprig sein mag – zukunftsweisend weil weniger klimaschädlich ist E-Mobilität doch.
Wir haben schon erwogen, mit unserem FIAT 500e aus dem Ruhrgebiet an die Côte d’Azur zu fahren. Das muss man allerdings dann auch genau planen und ggfs. dann auch, obwohl ich es immer zu vermeiden suche, die Autobahn nutzen. Mit realistischen 260 Kilometern Reichweite ergibt sich dann auch eine Art des Reisens, die man so ja nicht mehr gewohnt ist. Der Weg ist also dann das Ziel.
Lieber Jürgen, das stelle ich mir sehr angenehm vor, wenn man die Zeit dazu hat… ist ein wenig wie früher.
Betr. Crit’Air und französische Zuverlässigkeit/Kundenfreundlichkeit: Ich habe meine Plakette im Jahr 2021 auf der offiziellen Seite http://www.certificat-air.gouv.fr. bestellt (irgendwo direkt abholen geht ja nicht!) und als Schweizerin fast 30 Euro dafür bezahlt. Danach habe ich eine Bestätigung mit provisorischer Plakette erhalten, die ich immerhin hinter die Windschutzscheibe legen kann. Die richtige Plakette zum ankleben ist aber trotz 3 Erinnerungen per Mail nie angekommen, ich habe auch nie eine Antwort auf meine Mails erhalten.
Da lobe ich doch die deutsche Zuverlässigkeit und den guten Kundendienst: Die Feinstaubplakette habe ich beim Vorbeifahren an einer TÜV-Stelle direkt abholen können und nicht einmal 10 Euro dafür bezahlt!
Hallo Karin, danke für Dein Feedback. Ich habe mich über den Preis gewundert und nachgefragt. Laut https://www.certificat-air.gouv.fr kostet auch für Schweizer die Vignette 3,11 Euro plus Porto international, sprich (2024) 4,76 Euro. Bist Du sicher, dass Du wirklich beim Staat auf https://www.certificat-air.gouv.fr bestellt hast und nicht bei einer der vielen unseriösen Abzocker-Seiten? Das ist ja wirklich schlimm, dass Dir so viel Geld ohne eine jegliche Leistung abgenommen wurde!! Herzliche Grüße, Hilke
Den Preis des Crit’Air kann ich so bestätigen, wie Hilke es schreibt. Zuverlässig war es bei meiner Bestellung ebenfalls. In der Anfangsphase war es allerdings auch etwas holprig, dass muss man leider zugeben, aber ich habe das unter französischem Charme abgelegt.
Allerdings habe ich festgestellt, dass das Crit’Air fast nur in Paris, Lyon und Marseille relevant war. Alle anderen Gemeinden hat es nicht wirklich interessiert, ob die Plakette dran klebte oder nicht.
Lieber Jürgen, danke für Dein Feedback. In den Städten wird die Plakette von Fußstreifen kontrolliert, unterwegs im Land schon oft durch Kameras. Viele Grüße, Hilke
Nun, das kann ich als Italiener überhaupt nicht bestätigen. Weder den Preis (wieso sollte der für Schweizer teurer sein?) noch den fehlenden Versand. Habe – ebenfalls über die offizielle Seite – zwei Plaketten für zwei verschiedene Fahrzeuge bestellt, im Abstand von ca. 1 Jahr, und beide waren zuverlässig innert einer Woche in der Post.
Vielleicht funktioniert ja der nächste Versuch.
Jürgen hat recht. Auf der offiziellen (!)) Seite ist der Preis einheitlich 3,11 Euro für alle, egal, aus welchem Land – den einzigen Unterschied macht das Porto beim Versand. Hier noch einmal der Link zur offiziellen Seite: https://www.certificat-air.gouv.fr.
E heisst nicht elektrisch, sondern entbehrlich,entsorgen!
Ein völlig falscher Weg der Energiewende, wie auch die Rückruf von Stellantis zeigen.. und gebraucht sind diese Fahrzeuge so gut wie unverkäuflich! Ein neuer Batteriesatz, nötig nach 5 Jahren, kostet dann mal eben 12000€.
E-Fuels, von den angeblichen Umweltparteien verteufelt, sind die wahre Alternative. Hier wird Strom sinnvoll angewandt und nicht in unlöschbaren Kreationen vergeudet. Mal ganz abgesehen von der Verschwendung von Steuergeldern. Warum nur fahren unsere Politiker alle noch Verbrenner oder fliegen, wenn sie sofort überzeugt von Elektroautos sind?
Wasser predigen und selbst Wein saufen!
Hallo Herr Wietasch, danke für Ihre Einschätzung. Und ja, ich kann Ihre Argumentation nachvollziehen. Dazu noch einige vertiefende Infos: Das Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies alternatives (CEA) ist die französische Forschungsagentur für Atomenergie und alternative Energien. Das CEA betreibt mehrere Forschungsprojekte zu E-Fuels, die sich auf die Entwicklung neuer Produktionsverfahren und die Verbesserung der Effizienz und Nachhaltigkeit der Technologie konzentrieren. Universitäten, Forschungsinstitute und Unternehmen in Frankreich sind ebenfalls an der E-Fuels-Forschung beteiligt. Zu diesen Akteuren gehören unter anderem die Université Paris-Saclay, das Institut français du pétrole et des énergies nouvelles (IFPEN) und die TotalEnergies-Gruppe.
Die französische Regierung fördert diese E-Fuels-Forschung mit verschiedenen Programmen. Dazu gehört die „Plan de relance pour l’hydrogène“, der die Entwicklung von E-Fuels als Teil der Dekarbonisierungsstrategie des Landes begleitet.
Beste Grüße! Hilke Maunder
Der Kommentar von Herrn Wietasch erinnert mich leider, wie bei vielen Menschen, die noch nie ein E-Auto gefahren sind, an dummes Stammtischgerede.
Ein Akku eines E-Autos muss nicht nach 5 Jahren getauscht werden. Wer sagt das? Es gibt E-Autos, die mehrere hunderttausend Kilometer mit einem Akku gefahren sind und immer noch mindestens 85% Kapazität haben. Bei einem Auto mit 600 Kilometern Reichweite sind das 100 Kilometer Verlust und die sind auch immer abhängig von der Fahrweise.
Um E-Fuels in der benötigten Menge herzustellen müsste man dutzende neue KKWs bauen, die auch niemand vor der Tür haben möchte. E-Fuels machen nur im Transportgewerbe und in der Luftfahrt Sinn.
Auch die Reichweitenangst ist immer wieder genial. Wer fährt mit einem Auto, wenn er denn damit in Urlaub fährt 1000 Kilometer am Stück? Niemand, weil spätestens, wenn die Kinder hiinten quengeln angehalten wird und dann kann man auch kurz nachladen. Mal eben den Gang zur Toilette erledigen und etwas essen und schon geht es weiter.
Lieber Jürgen, danke für Deine Eindrücke aus der Praxis!
Warum nur verteuert Frankreich ( ohne grüne Regierungsbeteiligung) den Kauf v.a. schwerer Verbrennerfahrzeuge und fördert den Kauf von Batteriegetriebenen E-Fahrzeugen massiv?
Das ist eine Maßnahme im Rahmen der transition écologique, des ökologischen Umbaus.
Herr G.Wietasch
Anstatt sich mit einer Reihe von Behauptungen zu blamieren, die nichts mit der Realität zu tun haben, ist es sinnvoller zuzugeben, dass Sie einfach kein ernsthaftes Interesse an Elektrofahrzeugen haben. Tanken Sie einfach weiter Benzin und Diesel und lassen Sie der Zeit und der technischen Entwicklung ihren Lauf. Ich halte nichts von einem Verbot von Fahrzeugen mit fossilen Brennstoffen, da dies einen undemokratisch unsozialen Populismus vorantreibt. Mit der Erkenntnis und dem Generationswechsel wird es weiterhin einen steigenden Anteil an Elektrofahrzeugen geben.
Die Frage ist nur wo kommt der Strom für die e Autos her?
Aus dem guten deutschen „Grünen“ Strommix mit Braunkohle?
Oder aus dem französischen „Grünen“ Schrott AKW?
Und wenn ein autistisches Kind quengelt, wären auch sie froh nicht an einer Ladestation halten zu müssen. 😉
Es sollten gute Lösungen gefunden und DANN Anreize geschaffen und nicht mit Verboten Arbeitsplätze vernichtet werden!
Fake-News und Unwissenheit, geballt im einem Post, Bravo! Neue Batterie nach 5 Jahre , was für ein Unsinn!