Im Juli lädt die Fête d'Antan in Cubières-sur-Cinoble zur Zeitreise. Foto: Hilke Maunder
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Fête d’Antan: Landleben von einst

Jeden Sommer wird das Landleben von einst bei der Fête d’Antan wieder lebendig. Alljährlich am letzten Juli-Wochenende feiert Cubières-sur-Cinoble in den südlichen Corbières von Aude bei diesem großen Volksfest sein bäuerliches Erbe.

Dann wird gedroschen wie einst, rollen historische Trecker durch den Geburtsort des letzten Katharers, dreht sich die Töpferscheibe, erklingen alte Volkslieder aus aufgestellten Lautsprechern.

arbpalette des Hutmachers. Foto: Hilke Maunder
Die Farbpalette des Hutmachers. Foto: Hilke Maunder

In den Gassen erinnert eine Fotoausstellung mit historischen Schwarzweißaufnahmen an das bäuerliche Leben der Großeltern und Urgroßeltern.

Auch eine Fotoausstellung mit historischen Aufnahmen gehört zur Fête d'Antan. Foto: Hilke Maunder
Schwarzweiß-Fotos und historische Gerätschaften verraten bei der Fête d’Antan, wie einst das Landleben in Cubières-sur-Cinobles verlief. Foto: Hilke Maunder

Abends wird gemeinsam gegessen, getanzt, gelacht und geflirtet. Zwei Tage lang erlebt das Minidorf von früh bis spät einen Ausnahmezustand. Alljährlich am Sonnabendmorgen rollt ein Trecker-Corso von Saint-Paul-de-Fenouillet durch die Gorges de Galamus nach Cubières zur Fête d’Antan.

Fête d'Antan: Auftakt zur Treckerparade
Auftakt zur Treckerparade – sie beginnt in Saint-Paul-de-Fenouillet. Foto: Hilke Maunder

Große Strohballen sperren die Gassen für den Verkehr. Auf einer Wiese am Cinoble-Bach waschen Frauen wie einst die Wäsche und blanchieren die Weißwäsche mit Asche.

Ein Schmied hämmert auf dem Amboss, ein Holzschuhmacher höhlt mit Hammer und Meißel dicke Baumstämme für die sabots aus, bäuerliche Holzpantinen. Nebenan entfernt ein Mann sitzend mit einem gewölbten Messer die Borke von dicken Ästen und schnitzt so Wanderstäbe.

Wäsche waschen wie einst: Asche bleicht die Weißwäsche. Foto: Hilke Maunder
Wäsche waschen wie einst: Asche bleicht die Weißwäsche. Foto: Hilke Maunder

Hutmacher, Korbflechter und andere bäuerliche Gewerbe fehlen ebenso wenig wie Kutschen und landwirtschaftliche Geräte, die auf kleinen Plätzen aufgestellt werden.

Vor der Dorfkirche stehen Pulte: Freiluft-Unterricht wie einst.  Köstlichkeiten aus Küche und Keller sowie Kunst und Kunsthandwerk bietet alljährlich ein großer Markt auf einer großen Wiese am Ufer des Cinoble.

Das mittelalterliche Ritterlager der Fête d'Antan von Cubières-sur-Cinoble. Foto: Hilke Maunder
Das mittelalterliche Ritterlager der Fête d’Antan von Cubières-sur-Cinoble. Foto: Hilke Maunder

Abends beginnt hier das gesellige Programm. Ein Konzert zum Apéro läutet es ein. Danach wird gemeinsam gegessen und gefeiert – ab 23 Uhr mit Live-Musik auf der Place de la République.

Erst spätnachts endet die Party. Sonntagmorgen hat so mancher der Aussteller und Aktiven recht kleine Augen, wenn die Fête d’Antan um neun Uhr früh wieder beginnt – und erst am Abend endet.

Früher wurde nicht aus dem Glas, sondern so der Wein genossen auf dem Lande. Foto: Hilke Maunder
Früher wurde nicht aus dem Glas, sondern so der Wein genossen auf dem Lande. Foto: Hilke Maunder

Die Fête d’Antan von Cubières-sur-Cinobles: meine Infos

Schlafen & schlemmen

La Taverne

Michele hält für Gäste ein paar gemütliche Zimmer bereit und kocht abends lokale Gerichte. Jeden Sonnabend gibt es im Sommer Unterhaltung zum Essen oder Getränk – dann treffen sich hier auch die Einheimischen.
• 9, Grande Rue, 11190 Cubières-sur-Cinoble, Tel. 04 68 20 41 63, mobil: 0631 59 31 45 (Michele)

Die traditionelle Fußbekleidung: Holzschuhe, frz. sabots. Foto: Hilke Maunder
Die traditionelle Fußbekleidung: Holzschuhe, frz. sabots. Foto: Hilke Maunder

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Dieser Mann fertigt bei der Fête d'Antan Wanderstäbe. Foto: Hilke Maunder
Dieser Mann fertigt bei der Fête d’Antan Wanderstäbe. Foto: Hilke Maunder

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