Am Oberlauf der Garonne in Les im Val d'Aran. Foto: Hilke Maunder
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Die Garonne: Strom des Südwestens

Die Garonne ist keine echte Französin. Der mit 579 Kilometern drittgrößte Fluss des Landes entspringt in 3.404 Meter Höhe in den spanischen Pyrenäen, hoch über dem Val d‘Aran aus einem See nahe dem Refugio de Saboredo.

43 Kilometer lang fließt die junge Garonne noch in Katalonien, durchquert Bossôst und Les, ehe sie bei Fos Frankreich erreicht. Die grenzüberschreitende Radroute Trans-Garona folgt ihrem Lauf.

Die junge Garonne bei der Staustufe des <em>plan d’Arem</em>. Foto: Hilke Maunder
Die junge Garonne bei der Staustufe des plan d’Arem. Foto: Hilke Maunder

In Saint-Béat plätschert sie mit kleinen Schaumkronen über den Marmor, der dort seit der Antike gebrochen wird. Im Barock war der Marmor aus Saint-Béat auch  am Hofe des Sonnenkönigs Ludwig XIV.  ein gefragter Baustoff. Doch nach dem Glanz des Absolutismus geriet er in Vergessenheit, bis er im 19. Jahrhundert wieder in Mode kam. Heute sind noch neun Steinbrüche in und um Saint-Béat in Betrieb.

Die junge Garonne in Saint-Béat. Foto: Hilke Maunder
Die junge Garonne in Saint-Béat. Foto: Hilke Maunder

Alljährlich im Juli feiert die Marmorstadt Frankreichs mit Bildhauersymposien, Ausstellungen und Freiluftateliers am Ufer der Garonne ihren berühmten Stein mit dem Festival du Marbre, das im Jahr 2000 ins Leben gerufen wurde.

Eine Marmorskulptur im Zentrum von Saint-Béat. Foto: Hilke Maunder
Eine Marmorskulptur im Zentrum von Saint-Béat. Foto: Hilke Maunder

Vom Wildbach zum Strom

Auf ihrem langen Weg wird sie vom Wildbach zu einem mächtigen Fluss mit einer wechselhaften Geschichte. Auf der Garonne wurde, ob auf Booten oder Flößen, so ziemlich alles transportiert, was die Menschen an den Ufern herstellten oder der Natur entnahmen.

Die Garonne bei der königlichen Bastide Montréjeau. Foto: Hilke Maunder
Die Garonne bei der königlichen Bastide Montréjeau. Foto: Hilke Maunder

Holz, Marmor und Gestein aus den Pyrenäen, der blaue Farbstoff Pastell (Färberwaid), Getreide aus der Umgebung von Toulouse, Fayencen aus Auvillar, Stoffe aus Montauban und Weine aus Cahors und Gaillac wurden so verschifft.

Der von Mautstellen gesäumte Fluss sorgte für den Wohlstand der Uferdörfer. Trotz aller menschlichen Aktivitäten hat die Garonne ein bemerkenswertes Naturerbe erhalten. Zahlreiche Feuchtgebiete und nicht weniger als 15.000 Hektar, die als Natura 2000-Zone klassifiziert sind, säumen ihren Lauf.

Die Zellstofffabrik von Saint-Gaudens. Foto: Hilke Maunder
Die Zellstofffabrik von Saint-Gaudens am Oberlauf der Garonne. Foto: Hilke Maunder

Immer weniger Wasser

Doch die immer schnellere Urbanisierung von ländlichen Räumen und der Klimawandel lassen ihr Wasser immer knapper werden. Das Defizit zwischen Ressource und Nutzung im Einzugsgebiet Garonne-Adour steigt jedes Jahr.

2050 wird es voraussichtlich eine Milliarde (!) Kubikmeter pro Jahr betragen. Stärker betroffen ist kein Einzugsgebiet eines Flusses in Frankreich. Daher wurde im Juli 2018 ein Plan zur Anpassung an den Klimawandel verabschiedet.

168 Millionen Kubikmeter pro Jahr entnimmt die Industrie (Papier, Automobil, Luftfahrt) dem Fluss. Weitere 264 Millionen Kubikmeter Flusswasser pro Jahr nutzen die 120.000 landwirtschaftlichen Betriebe im Garonnetal. Sie bewässern damit etwa 15 Prozent ihrer landwirtschaftlichen Flächen. Mit Trinkwasser versorgt die Garonne fast zwei Millionen Menschen.

Ein historischer Hochwassermarker in Toulouse, wie er auf der Fassade des Théâtre de la Garonne zu finden ist. Foto: Hilke Maunder
Ein historischer Hochwassermarker in Toulouse, wie er auf der Fassade des Théâtre de la Garonne zu finden ist. Foto: Hilke Maunder

Fatale Fluten

Die Garonne ist ein kraftvoller Fluss mit starker Strömung. Im Frühling sorgen Schneeschmelze und Steigungsregen vor den Pyrenäen für Frühjahrshochwasser. Ihre Überschwemmungen hatten oftmals dramatische Folgen.

Die Pont Neuf mit dem Château d'Eau und dem Hôtel-Dieu am linken Garonne-Ufer von Toulouse. Foto: Hilke Maunder
Der Pont Neuf mit dem Château d’Eau und dem Hôtel-Dieu am linken Garonne-Ufer von Toulouse. Foto: Hilke Maunder

1875 starben in Toulouse 208 Menschen. 1930 waren nach der Überflutung von Moissac 120 Tote und 6.000 Obdachlose zu beklagen. Im Sommer indes leidet sie  unter Niedrigwasser.

Toulouse: Pont Neuf. Foto: Hilke Maunder
Der Pont Neuf ist die älteste Brücke von Toulouse. Foto: Hilke Maunder

Lange Zeit war die Garonne ein Strom ohne Brücken. Nur mit Fährbooten konnte das andere Ufer erreicht werden. Bis zum Bau von Hängebrücken aus Metall im 19. Jahrhundert war der Pont Neuf  aus dem 16. Jahrhundert in Toulouse die einzige Garonne-Brücke.

1661 weihte sie der zukünftige König Louis XIV., damals 14 Jahre alt, ein – mit riesigen Durchlässen im Stein, die die Brücke bis heute hochwassertauglich machen.

Toulouse: L'Enfant au bonnet d'âne an der Pont Neuf. Foto: Hilke Maunder
Das Enfant au bonnet d’âne setzte James Colomina im Sommer 2017 auf den Pont Neuf. Foto: Hilke Maunder

Das Erbe der Mühlen

Im Stadtgebiet von Toulouse veränderten die Moulins du Château Narbonnais über die Jahre den Lauf des Flusses, errichteten Wehre und ein Bett aus Beton für das Wasser. Diese Chaussée de la Garonne führte direkt vorbei an den Mühlen am Eingang der Garonnette, eines Seitenarms der Garonne. Heute ist der Altarm eine Straße, an dessen Ursprünge nur ein schmales, in Stein gefasstes Rinnsal am Straßenrand erinnert.

La Garonnette - hier mündete der Altarm einst in den Fluss. Foto: Hilke Maunder
La Garonnette : Hier mündete der Altarm einst in den Fluss. Foto: Hilke Maunder
Nur ein Bächlein erinnert bei La Garonnette noch an den alten Flussarm. Foto: Hilke Maunder

Der Fluss bildet die Grenze zwischen dem historischen Stadtzentrum mit seiner rosa leuchtenden Backstein-Architektur und dem von Deichen geschützten Viertel Saint-Cyprien am linken Ufer.

Toulouse: eine beliebte Oase im Grünen: die Place de la Daurade mit ihrem kleinen Park am Ufer der Garonne. Foto: Hilke Maunder
La Daurade am Ufer der Garonne. Foto: Hilke Maunder

Savoir-vivre am Kai

Am Quai de la Daurade von Toulouse starten Ausflugsfahrten auf dem Fluss. Der einstige alte Hafen ist heute einer der beliebtesten innerstädtischen Parks von Toulouse. Hier trifft man sich, genießt einen Apéro, picknickt, macht Musik oder spielt.

Am Garonne-Kai von Toulouse sind Ausflugs- und Restaurantschiffe vertäut. Foto: Hilke Maunder
Am Garonne-Kai von Toulouse sind Ausflugs- und Restaurantschiffe vertäut. Foto: Hilke Maunder

Im Licht der untergehenden Sonne leuchten die Kaimauern aus roten Backsteinen und unterstreichen  den Reiz der Häuser mit farbigen oder von Säulen geschmückten Fassaden, die sich an der Promenade Henri Martin und am Quai de Tounis reihen. Studentenkneipen, Restaurants, Brasserien sowie die Kunstschule säumen im Daurade-Viertel die Garonne.

Die Kais der Garonne am frühen Abend. Foto: Hilke Maunder
Die Kais der Garonne am frühen Abend. Foto: Hilke Maunder
Toulouse. Sonnenuntergang an der Garonne. Am anderen Ufer seht ihr den Dôme de la Chapelle Saint-Joseph-de-la-Grave. Foto: Hike Maunder
Sonnenuntergang an der Garonne. Am anderen Ufer seht ihr den Dôme de la Chapelle Saint-Joseph-de-la-Grave. Foto: Hike Maunder

Nur wenige wissen, dass auf dem Ufergrün die ersten Rugby-Spiele Okzitaniens ausgetragen wurden. 90 Brunnen versorgten einst den Backsteinturm des Château d‘Eau.

Toulouse: Blick auf Port Viguerie mit dem Riesenrad - dort steht es im Sommer bei Toulouse Plages. Foto: Hilke Maunder
Toulouse: Blick auf Port Viguerie mit dem Riesenrad. Dort steht es im Sommer als Attration von  Toulouse Plages. Foto: Hilke Maunder

Drinnen verraten alte hydraulische Einrichtungen und das Schaufelrad, wie die Wasserversorgung von Toulouse einst funktionierte. Der inzwischen verstorbene Toulouser Fotograf Jean Dieuzaide verwandelte den einstigen Wasserturm in Frankreichs älteste Fotogalerie.

Toulouse: Die Fotogalerie im Wasserturm ist die älteste Frankreichs. Foto: Hilke Maunder
Die Fotogalerie im Wasserturm ist die älteste Frankreichs. Foto: Hilke Maunder

Flussabwärts folgt der imposante Komplex des Hospiz Saint-Jacques, das drinnen das medizinhistorische Museum von Toulouse birgt. Vorbei am alten Flusshafen Port Viguerie fließt die Garonne an der venezianischen Kuppel der Kapelle La Grave vorbei und erreicht den Parc Raymond VI mit einem 300 Meter langen Mauerstück der  Stadtmauer. Danach folgt am Fluss das Museum für zeitgenössische Kunst Les Abattoirs in den einstigen Schlachthöfen der Stadt.

Blick auf Toulouse vom Wasserwerk Bazacle. Foto: Hilke Maunder
Blick auf Toulouse vom Wasserwerk Bazacle. Foto: Hilke Maunder

Die Kraft des Wassers

Schiffbar ist die Garonne bis heute in Toulouse nur bis zum Bazacle-Wehr. Dort nutzten bereits im Jahr 1070 die ersten schwimmenden Mühlen auf Booten oder einfachen Pontons gebaut die Kraft des Wassers, um das Getreide aus dem Toulouser Umland zu mahlen. Ab 1190 ersetzten sie 60 hohe Mühlen aus Eichenholz und Eisen, die auf drei Dämmen aus Eichenstämmen in der Garonne ruhten.

Das Wehr von Bazacle mit dem Wasserkraftwerk der EDF. Foto: Hilke Maunder
Das Wehr von Bazacle mit dem Wasserkraftwerk der EDF. Foto: Hilke Maunder

Besonders viel Antriebskraft für die Mühlen lieferte die 400 Meter lange chaussée en pieux de bois von Bazacle mit ihrem vier Meter hohen „Sprung“. Heute gewinnt das Kraftwerk der EDF dort Strom aus Wasserkraft.

Garonne: Blick flussaufwärts von Bazacle, Foto: Hilke Maunder
Blick flussaufwärts von Bazacle. Foto: Hilke Maunder

Bei Bazacle beginnt an der Écluse Saint-Pierre der Canal de Brienne. Mit 1.560 Meter ist der von Platanen gesäumte Kanal die kürzeste  Schifffahrtsstraße des französischen Südens. Er verband anfangs nur den Canal du Midi mit dem Toulouser Flusshafen an der Garonne.

Die Schleuse Écluse Saint-Pierre. Foto: Hilke Maunder
Die Schleuse Écluse Saint-Pierre. Foto: Hilke Maunder
Toulouse: Hausboot am Canal de Brienne. Foto: Hilke Maunder
Große Hausboote sind am Canal de Brienne vertäut. Foto: Hilke Maunder

Die gebaute Schwester

Rund 200 Jahre nach dem Canal du Midi gesellte sich im Hafenbecken Port de l’Embouchure ein zweiter Kanal hinzu. 1856 wurde der Canal Latéral à la Garonne eingeweiht. Der langersehnte Canal des deux mers als kürzeste Verbindung von Atlantik und Mittelmeer war vollendet.

Und doch von der Zeit längst überholt. Beide Kanäle betrieb die Eisenbahngesellschaft Compagnie des chemins de fer du Midi. Bereits zwei Jahre später – 1858 – hievte sie den gesamten Warenverkehr auf die Schiene.

Der Port de l’Emboucure mit seinen Ponts-Jumeaux, Zwillingsbrücken. Foto: Hilke Maunder
Der Port de l’Embouchure mit seinen Ponts-Jumeaux, Zwillingsbrücken. Foto: Hilke Maunder

Der Garonne-Seitenkanal, heute kurz Canal de Garonne genannt, geriet in Vergessenheit. Als schnurgerade Wasserstraße zwischen Autobahn und Industrie verlässt der Kanal Toulouse. Die meisten Hausbootfahrer beginnen daher ihre Fahrt erst im 40 Kilometer entfernten Montech, wo 1974 das welterste Schiffkeilhebewerk in Betrieb ging.

Entre-deux-Mers: Hausboot am Garonne-Seitenkanal. Foto: Hilke Maunder
Ein Hausboot am Garonne-Seitenkanal. Foto: Hilke Maunder

35 Jahre lang zog die Pente d’eau de Montech innerhalb von 20 Minuten bis zu 40 Meter lange Schiffe über eine 14 Meter hohe Rampe hinauf bzw. hinab am Kanal – und war fünf Mal schneller als die fünfstufige Schleusentreppe.

Nach einem Brand 2009 stillgelegt, ist sie seit 2021 das Herzstück eines Museums, das gemeinsam mit der nahen Papierfabrik das industrielle Erbe thematisiert.

Entre-deux-Mers: Abseits vom Verkehr unterwegs am Canal Lateral de la Garonne. Die Treidelpfade sind herrlich zum Radfahren! Foto: Hilke Maunder
Abseits vom Verkehr unterwegs am Canal Latéral de la Garonne. Die Treidelpfade sind herrlich zum Radfahren! Foto: Hilke Maunder

Schippern über Brücken

Bei Moissac trifft der Garonne-Kanal auf den Tarn – und wird auf dem Pont-Canal Cacor hoch über den Fluss geführt. Diese faszinierende Passage wiederholt sich in Agen, wo eine 549 Meter lange Kanalbrücke mit 23 Bögen die Boote über die Garonne leitet. Spektakuläre Wasserbauten wie diese machen den Reiz dieser Hausbootroute aus, die einige der schönsten Städte des Südwestens berührt.

Garonne: Pont de Cacors bei Moissac. Foto: Hilke Maunder
Der Pont de Cacors bei Moissac. Foto: Hilke Maunder

In Moissac, Pilgerort am Jakobsweg, birgt die Abtei Saint-Pierre romanische Steinmetzkunst mit Welterbe-Status. Das Tarnhochwasser von 1930 bescherte Moissac im Quartier Sainte-Blanche die meisten Art-Déco-Bauten Südwestfrankreichs. Die Markthalle von Moissac verführt die Sinne mit den Spezialitäten des Südens: Leberpasteten, Confits und Gänsebrust.

Radwege säumen den Garonne-Seitenkanal. Foto: Hilke Maunder
Radwege säumen den Garonne-Seitenkanal. Foto: Hilke Maunder

Im Herbst gesellt sich eine Tafeltraube hinzu, die bereits 1971 als erste Frucht Frankreichs eine Appellation erhielt: Chasselas. Neben den Reben stehen Apfelbäume Spalier. Dann erobern Zwetschgen die Haine, säumen rote Sandsteinbauten die Straßen von Agen, passiert das Boot eine letzte Brücke – und endet nach 196 Kilometern bei Castets-en-Dorthe. Dort ist die Garonne wieder schiffbar.

Bei Castets-en-Dorthe mündet der Seitenkanal Canal de Garonne in den Garonne-Fluss. Foto: Hilke Maunder
Bei Castets-en-Dorthe mündet der Canal de Garonne in den Garonne-Fluss. Foto: Hilke Maunder
Die Garonne bei Bourdelles. Foto: Hilke Maunder
Die Garonne bei Bourdelles. Foto: Hilke Maunder

Gigantische Transporte

Richtig große Seeschiffe können jedoch erst ab Bordeaux flussabwärts bis zur Mündung den Fluss befahren. Von 2004 bis 2019 transportierten Spezialschiffe von Airbus für den Großraumflieger A380 Bauteile per Boot zwischen Pauillac und Langon.

Die Transporte erfolgten stets bei  Ebbe aufgrund der imposanten Größe der transportierten Teile, die unter den Brücken hindurch müssen. Die 150 Kilometer lange Fahrt dauert mitunter bis zu elf Stunden!

Bordeaux am Ufer der Garonne. Foto: Hilke Maunder
Der berühmte Pont de Pierre. Napoleon gab die elegante Brücke mit 17 Bögen über die Garonne einst in Auftrag. Foto: Hilke Maunder

Strom aus dem Strom

Mitten in Bordeaux erforscht eine Pilotanlage, wie die Gezeiten und die Strömung der Garonne für eine umweltfreudliche Energiegewinnung genutzt werden können. Betrieben wird die Versuchtsanlage von SEENEOH (Site Expérimental Estuarien National pour l’Essai et l’Optimisation d’Hydroliennes‘ , die als Dachgesellschaft aus vier Unternehmen im bretonischen Paimpol eine zweite nationale Versuchs-Anlage zur hydroelektrischen Energiegewinnung unterhält.

Bordeaux: Blick von den Kais der Garonne auf den Pont Jacques Chaban Delmas. Foto: Hilke Maunder
Blick von den Kais der Garonne auf den Pont Jacques Chaban Delmas von Bordeaux. Foto: Hilke Maunder
Blick über die Garonne bei Bordeaux. Foto: Hilke Maunder
Blick über die Garonne bei Bordeaux. Aufgewühlte Sedimente lassen den Fluss trüb und braun wirken. Foto: Hilke Maunder

Die Geburt der Gironde

Am Bec d’Ambès verbindet sich die Garonne mit der Dordogne zur Gironde. Mit 685 Quadratkilometer Fläche ist ihr 75 Kilometer langer Mündungstrichter der größte Europas.

Bourg-sur-Gironde: Blick auf den Ort auf die Gironde. Foto: Hilke Maunder
Die Gironde bei Bourg. Foto: Hilke Maunder
Die Gironde bei Blaye. Foto: Hilke Maunder
Sonnenuntergang an der Gironde bei Blaye. Foto: Hilke Maunder
Weinhafen des Médoc: Paulliac. Foto: Hilke Maunder
Weinhafen des Médoc an der Gironde: Pauillac. Heute legen auch Kreuzfahrtschiffe dort an. Foto: Hilke Maunder
Abends in Talmont-sur-Gironde. Foto: Hilke Maunder
Abends in Talmont-sur-Gironde. Foto: Hilke Maunder
Die Fischerhütten von Meschers-sur-Gironde am frühen Abend. Foto: Hilke Maunder
Die Fischerhütten von Meschers-sur-Gironde am frühen Abend. Foto: Hilke Maunder
In Royan ergießt sich die Gironde in den Atlantik. Die Strände der Stadt ist zum Sonnenuntergang über dem Neer wunderschöne Bade- und Picknickplätze. Foto: Hilke Maunder
In Royan ergießt sich die Gironde in den Atlantik. Die Strände der Stadt sind zum Sonnenuntergang über dem Meer wunderschöne Bade- und Picknickplätze. Foto: Hilke Maunder

Die Garonne erleben: meine Reisetipps

Wandern

GR 861

Die 170 Kilometer lange Via Garona folgt als Grande Randonnée GR 861 dem Weg der Pilger nach Santiago de Compostela. Sie beginnt an der Welterbe-Wallfahrtskirche Basilique de Saint-Sernin in Toulouse und endet an der Cathédrale Sainte-Marie von Saint-Bertrand-de-Comminges.

Auf ihrem Weg durch das Département Haute-Garonne berührt die Weitwanderroute 41 Gemeinden, darunter auch Muret, Noé, Rieux-Volvestre, Martres-Tolosane, Saint-Martory und Saint-Gaudens.
www.haute-garonne.fr/service/la-haute-garonne-pied

Toulouse: Saint-Sernin gehört als Station der französischen Jakobswege zum Welterbe. Foto: Hilke Maunder
Die Basilika von Saint-Sernin in Toulouse gehört als Station der französischen Jakobswege zum Welterbe. Foto: Hilke Maunder

Radfahren

Garonne-Radroute

La Garonne à vélo heißt es zwischen Fos nahe der spanischen Grenze,  bis Carbonne auf 124 Kilomtern. Mit der Trans-Garona-Route kann die Radwanderung jenseits der Grenze im spanischen Val d’Aran fortgesetzzt werden.
www.lagaronneavelo.com
https://trans-garona.eu

Saint-Bertrand de Comminges. Foto: Hilke Maunder
Der Garonne-Radwanderweg führt direkt an Saint-Bertrand de Comminges vorbei!

Schlemmen

Le Clapotis

Le Clapotis! Wer in den 1960er-Jahren Nachtschwärmer war, pilgerte dorthin. Das weiße Haus am Uferhang der Garonne war in jenen Jahren eine Disco-Legende. 2014 restaurierte Xavier Robert mit seiner Partnerin Julie Viala  die Villa und machte sie zu einem Restaurant, das es in diesem Stil in Toulouse sonst nicht gibt: mit Austern aus Marennes, einem All-you-can-eat Meeresfrüchte-Buffet und Fisch zum Pauschalpreis. Den großen Ufergarten verwandelte das Paar mit Paletten in eine Freiluftbar, die zu Bier, Wein und Cocktails Tapas und Fisch à la plancha am Ufer der Garonne serviert.
• 146, Chemin des Étroits, 31400 Toulouse, Tel. 05 61 75 86 58, www.facebook.com/restaurantleclapotis

Der Ufergarten von Le Clapotis - im Sommer kommen gemütliche Kissen auf die Paletten. Foto: Hilke Maunder
Der Ufergarten von Le Clapotis. Im Sommer kommen gemütliche Kissen auf die Paletten. Foto: Hilke Maunder

L’Écluse

An der Nordspitze der Île du Ramier findet ihr das idyllische Sommer-Lokal L’Écluse. Fisch und Meeresfrüchte dominieren die Karte der beliebten Bistro-Bar. Nur wenige Schritte entfernt eröffnet der Belvédère du Ramier tolle Aussichten auf Toulouse – und die Tram auf dem Pont Saint-Michel!
• 2, Impasse du Pont Saint-Michel, 31400 Toulouse, Tel. 06 07 77 96 72, https://leclusetls.wixsite.com/lecluse-toulouse

Toulouse en Terrasse: Das Freiluftrestaurant L'Écluse findet ihr an der Saint-Michel-Schleuse von Toulouse. Foto: Hilke Maunder
Das Freiluftrestaurant L’Écluse findet ihr an der Saint-Michel-Schleuse von Toulouse. Foto: Hilke Maunder

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2 Kommentare

  1. Liebe Hilke,

    Du schreibst am Anfang Deines äußerst interessanten Artikels über die Garonne:
    „Die Garonne ist keine echte Französin. Der mit 579 Kilometern drittgrößte Fluss des Landes entspringt in 3.404 Meter Höhe in den spanischen Pyrenäen, hoch über dem Val d‘Aran. […] 43 Kilometer lang fließt die junge Garonne noch in Katalonien, ehe sie bei Fos Frankreich erreicht.“

    Dies ist natürlich absolut korrekt, aber … wie erklärt es sich, dass eine in den spanischen Pyrenäen entspringende Quelle nicht nach Süden, sondern nach Norden entwässert?
    Dies liegt an einem geopolitischen Phänomen, welches gar nicht einmal so selten vorkommt:

    Das „Val d´Aran“ liegt nämlich nördlich der Wasserscheide des Pyrenäenhauptkamms, somit geographisch nicht auf der Iberischen Halbinsel, und müsste von daher eigentlich zu Frankreich gehören.
    Bis zu der erst ab 1965 ganzjährigen Befahrbarkeit der Strecke durch den 1948 erbauten Tunnel von Vielha, dem Hauptort des Tals, war das Tal von spanischer Seite aus im Winter völlig unerreichbar.

    Vergleichbar ist dies mit dem Vorarlberger Kleinwalsertal, welches von Österreich aus überhaupt nicht erreichbar ist, sondern nur von Bayern her.

    Interessanterweise gibt es in den Pyrenäen aber auch das „Gegenstück“ zum Val d´Aran:
    Es ist der nördliche Teil des Hochtals der Cerdagne, katalanisch Cerdanya, welcher politisch zu Frankreich gehört, obwohl die Cerdagne südlich des Pyrenäenhauptkamms liegt, also geographisch auf der Iberischen Halbinsel, und somit eigentlich zu Katalonien, und damit (noch?) zu Spanien gehören müsste, wie übrigens die bei Katalonien verbliebene Exklave Llívia.

    Im Pyrenäenfrieden von 1659 zwischen Frankreich und Spanien wurden offenbar einige seltsame Entscheidungen getroffen …

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