Golf von Porto: Juwel in Rot, Blau, Grün
Tiefrote Felswände, grüne Macchia, ein azurblaues Meer – und keine Bausünden: Der Golf von Porto an der Westküste von Korsika gehört zu den letzten intakten Naturparadiesen am Mittelmeer und beindruckt mit einer atemberaubenden Kulisse.
Sein Namensgeber ist ein kleiner Urlaubsort zwischen den steil aufragenden Klippen des Golfs und der Mündung eines kurzen Küssenflusses, der den Namen des Ortes trägt: der Porto. Seine einzigartige Lage und Natur machen den kleinen Ort zu einem beliebten Ziel für Ausflüge, Wanderungen und entspannte Urlaubstage mitten im UNESCO-Welterbe. Seit 1993 umfasst es neben dem Golf von Porto auch die calanche von Piana, den Golf von Girolata und das Naturschutzgebiet Scandola.
Porto Ota: das Tor zum Golf von Porto

Porto ist der Küstenableger der fünf Kilometer entfernten Gemeinde Ota im Landesinneren. Als Ferienort geplant, fügt er sich mit seinen Unterkünften aus rotem Granit harmonisch in die Landschaft ein. In zwei Teilen säumt er den Fluss Porto, der hier ins Mittelmeer mündet.
Im hinteren Teil befinden sich Supermärkte und Campingplätze, während sich unten am Meer, in Porto Marina, Hotels und Restaurants aneinanderreihen. Eine über einen Kilometer lange Stichstraße verbindet die beiden Teile.

Im Sommer herrscht besonders in Porto-Marina lebhaftes Treiben: Badegäste erfrischen sich in der starken Brandung des Kieselstrands, Wanderer brechen am Golf von Porto zu Touren entlang der roten Felsen auf, und Segler nutzen Porto als Zwischenstopp entlang der wilden Westküste.
Eukalyptusbäume säumen die Ufer am Golf von Porto, und der trutzige Genueserturm wacht auf einem 45 Meter hohen Felsvorsprung seit dem Jahr 1551 über den Hafen, von dem aus unter anderem das Holz der Forêt d’Aïtone verschifft wurde. Als einer der wenigen Wehrbauten Genuas zur Küstensicherung ist er nicht rund, sondern quadratisch.

Porto di Sia wurde er früher nach dem alten Namen für den Fluss Porto genannt. Im 18. Jahrhundert wurde der Turm durch eine Explosion des Pulvermagazins beschädigt. Heute beherbergt der Turm ein kleines Museum zur Ortsgeschichte – und eröffnet von seiner Dachterrasse während der Saison herrliche Ausblicke.
Wie die heimische Baumheide (bruyère) einst genutzt wurde, verrät gleich neben dem Turm Le Petit Musée de la Bruyère. Aus dem Holz des Strauches wurden einst Alltagsgegenstände gefertigt – und auch die berühmten Bruyère-Pfeifen, die mit ihrem Namen an ihren Urspruch erinnern.

Der Golf von Porto – Naturparadies mit spektakulären Küsten
Mehr als zehn Kilometer tief frisst sich der Golf von Porto in die korsische Westküste. Im Norden markiert der 619 Meter hohe Monte Senino die Grenze zur benachbarten Bucht von Girolata. Hoch über dem Meer verläuft die D81.
Die schmale, kurvige Panoramastraße eröffnent von zahlreichen Aussichtspunkten wie dem Col de la Croix immer wieder neue Ausblicke über die rote Felsküste und das blaue Meer. Kleine Stichstraßen führen hinab zu versteckten Stränden wie der Plage de Bussaglia, der Plage de Caspio und der Plage de Gratelle.
Die Südseite des Golfs zwischen Porto und Piana ist weltbekannt für die spektakulären Felsformationen der Calanches de Piana. Hier windet sich die Straße durch eine fantastische Landschaft aus rotglühendem Granitgestein, n dem Wind und Wetter bizarre Skulpturen formten. Besonders bei Sonnenuntergang bieten die Calanches de Piana besonders bei Sonnenuntergang ein atemberaubendes Farbenspiel. Die rötlichen Felsen leuchten dann in allen möglichen Schattierungen.
430 Meter hoch über dem Meer empfiehlt sich Piana mit kleinen Geschäften, Cafés und Ferienunterkünften als Ausgangspunkt fürs Erkunden der calanche.

Rund einen Kilometer hinter Piana zweigt von der Küstenstraße D 824 die Route de Ficajola ab, die euch steil hinab Richtung Meer bringt. Schon die Fahrt ist ein Erlebnis! Vom Parkplatz am Ende der Straße bringt euch ein rund zehnminütiger Fußweg zur Anse de Ficajola, einer winzigen, zwischen hohe Porphyrfelsen gequetschten Bucht mit rundgewaschenen Granitkieseln. Welch eine Kulisse zum Baden – und welch spektakuläre Ausblicke auf die Punta a Scopa und die Felsnase der Punta Scandola !
Capu Rossu – Korsikas schönste Klippenwanderung
Einer der schönsten Aussichtspunkte am Golf von Porto ist das Capu Rossu. Der markierte Wanderweg führt in drei Stunden hin und zurück zur Südwestspitze des Golfs, wo die Tour de Turghiu mehr als 300 Meter über dem Meer thront. Die Route ist schattenlos und anspruchsvoll, doch die grandiose Aussicht auf die Steilküste macht jede Anstrengung wett.
Der Startpunkt liegt an der D824, etwa acht Kilometer von Piana entfernt. Eine kleine Bar am Parkplatz bietet letzte Erfrischungsmöglichkeiten vor der Tour. Für die Strecke braucht ihr gute drei Stunden hin und zurück mit kleiner Kletterpartie zum Ziel. Nehmt genügend Trinkwasser mit und wandert im Sommer nicht mittags dorthin – es gibt keinerlei Schatten!
Girolata – das verborgene Juwel
Völlig abgeschieden liegt das denkmalgeschützte Fischerdorf Girolata. Hin kommt ihr nur per Boot oder zu Fuß. Im Sommer ist Girolata dennoch ziemlich überlaufen. Außerhalb der Hauptsaison jedoch herrscht hier himmlische Ruhe. Eine kleine Zitadelle wacht über der von Eukalyptusbäumen eingerahmten Bucht. Bis in die 1980er-Jahre gab es hier weder fließendes Wasser noch Strom. Die hohen, violett schimmernden Granitfelsen rund um den Ort verstärken die Abgeschiedenheit.
Historisch ist Girolata berühmt-berüchtigt: 1540 nahm hier der genuesische Admiral Giannettino Doria den gefürchteten Piraten Dragut gefangen. Eine Sage erzählt von einem Hirten namens „Girolamo“, der in der Gegend von Girolata einst gelebt hatte. Er soll eine wunderschöne Nymphe getroffen haben, die ihn in ihren Bann zog. Die Nymphe versprach ihm ewige Jugend und Schönheit, wenn er ihr seine Herde schenken würde. Girolamo willigte ein, aber die Nymphe betrog ihn und verwandelte ihn in einen Felsen. Der Felsen soll noch heute in der Bucht von Girolata zu sehen sein.
Heute verkehren regelmäßig Schiffe ab Porto und Galéria nach Girolata und sorgen des Sommers für Trubel. Wer den 272 Meter hohen Col de la Croix erklimmt, kann von dort in 90 Minuten auf einem alten Saumpfad hinabwandern.
Réserve Naturelle de Scandola – Korsikas unberührtes Weltnaturerbe
Westlich von Girolata erhebt sich die wilde, ursprüngliche Halbinsel Scandola. Sie gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe. Die Kontraste sind atemberaubend: riesige rote Felsen fallen schroff ins tiefblaue Wasser, auf zerklüfteten Klippen nisten Kormorane und Fischadler. Im glasklaren Wasser wimmelt es von Leben – Korallenbänke, seltene Algenarten und bunte Fischschwärme machen die Unterwasserwelt einzigartig.
Die Réserve Naturelle de Scandola umfasst 919 Hektar Land- und 1000 Hektar Meeresfläche. Wer das Gelände durchwandert oder im eigenen Boot anreist, muss strikte Auflagen einhalten. Kommentierte Ausflugstouren starten von Calvi, Porto, Cargèse, Sagone oder Ajaccio.

Der Golf von Porto: meine Reisetipps
Erleben und entdecken
Bootsausflüge
Von Mitte April bis Mitte Okt. schippern täglich auf zwei Touren Boote entlang der Küste des Golfs von Porto zum Capu Rossu, nach Girolata und zum Weltnaturerbe Scandola
• Porto Linea, Tel. 04 95 26 11 50, https://scandolagirolata.com
Abenteuer unter Wasser
Die Tauchgründe des Golfs von Porto gehören zu den abwechslungsreichsten der Insel. Tauchgänge und Kurse: Bleu MarinePlongée, Le Port, 20150 Porto Ota, Tel. mobil 06 21 04 98 30, www.bleumarineplongee.com
Klettern und Wandern
Der Golf von Porto ist ein beliebtes Ziel für Kletterer. Die steilen Felswände bieten eine Vielzahl von Kletterrouten in verschiedenen Schwierigkeitsgraden.
Weitwanderer könnten der Route Mare è Monti Nord von Piana nach Calvi in fünf Tagesetappen mit mittlerem Schwierigkeitsgrad folgen und dabei zu Fuß die Calanches von Piana, den Golf von Porto und die wilde Küste vorbei an Galéria bis in die Balagne zu Fuß erleben.,
Schlemmen und genießen
U Caspiu
Frische Langusten in Orangensauce, gegrillter Fisch vom Fang des Tages oder vegane Gerichte: Hier schlemmt ihr direkt am Strand!
• Plage de Caspiu, 20147 Partinello, Tel. 04 95 27 32 58, auf Facebook zu finden

Hier könnt ihr schlafen
Hôtel Le Romantique*
Porto Marine, 20150 Porto
Tel. 04 95 26 10 85, www.hotel-romantique-porto.com
Sehr sauber und nett sind die acht Zimmer Balkon und Blick auf den Hafen. Im Terrassenrestaurant mit Sonnenrollo kommt lokale Kost auf den Tisch. Wer mag, bucht es hier*.
Hôtel Kallisté*
Fast alle 58 Komfortzimmer des eleganten rosa Granitbaus haben Balkon und Meerblick. Vom Gourmetrestaurant sehen Sie Portos Wahrzeichen: den Genueserturm. Wer mag, bucht es hier*.
• Place de la Marine, 20150 Porto, Tel. 04 95 26 10 30, www.hotel-kalliste.com
Hôtel Brise de Mer*
Mit Blick auf die Boote im Hafen logiert ihr bei Sabina in 20 Balkonzimmern. Die Karte ihres Terrassenrestaurants prägen Muschelgerichte und eine große Pizza-Auswahl. Hier* könnt ihr diese Unterkunft buchen.
• Porto Marina, 20150 Porto, Tel. 04 95 26 10 28, www.brise-de-mer.com
Hôtel Les Roches Rouges
Eine Hotellegende ist dieses Haus, das 1912 für die Société des hôtels corses gebaut und 1928 von der Société Corsotels, einer Tochtergesellschaft der Eisenbahngesellschaft PLM, erworben und umgebaut wurde. 1965 schloss das Hotel. 20 Jahre lang schlief es einen Dornröschenschlaf. Bis Mady Dalakupeyan, die sich in Porto vom Zimmermädchen zur Eigentümerin eines Hotels hochgearbeitet hatte, ihr Haus 1986 veräußerte, um Les Roches Rouges zu kaufen und wiederzueröffnen. Heute könnt ihr dort in 48 Zimmern im Stil von einst komfortabel logieren und die gute Küche des Hauses genießen – im Sommer auf der Terrasse, zur kalten Jahreszeit in einem freskengeschmückten Speisesaal.
• 20115 Piana, Tel. 04 95 27 81 81, www.lesrochesrouges.com
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Im Blog
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Im Buch
Jenny Hoch: Gebrauchsanweisung für Korsika*
33 Sommer hatte Jenny Hoch auf der Insel verbracht. Doch erst seitdem sie quasi hier lebt, wird sie langsam von den Einheimischen ins Herz geschlossen und integriert, erzählt die Journalistin und Buchautorin, die heute mit ihrer Familie die Tradition ihrer Eltern fortsetzt.
Seit sie vier Jahre alt war, sei sie jedes Jahr auf Korsika gewesen, als Kind, als Teenager, als Erwachsene. Immer am selben Ort, immer glücklich, gerade dort zu sein. „Ich weiß, wo am Strand der Rutschfelsen ist, wie die Wellen sich brechen”, erzählte sich bei einer Lesung im Feriendorf zum Störrischen Esel.
Ihre persönlichen Erfahrungen machen den Reiz dieses Bandes der insgesamt sehr zu empfehlenden Taschenbuchreihe im Piper-Verlag aus. Jenny Hoch hat sie hintergründig wie humorvoll zu Papier gebracht. Dazu noch ein paar Daten und Fakten: ein perfekter Einstieg, um sich mit der Insel zu beschäftigen. Besser kann keine Reiseplanung beginnen! Wer mag, kann das Werk hier* online bestellen.
Zum Träumen: Das Haus auf Korsika*
Mit wenig Geld und Aufwand hat Pierre Duculot 2011 einen meiner Lieblingsfilme gedreht, die Geschichte eines Ausbruchs, Sich-Findens, der Rückkehr zu den Wurzeln. Und eine Geschichte des Mutes. Ausgelöst durch die Erbschaft eines Hauses, das Christina erbt.
Die Hauptfigur, fast 30, lebt seit zehn Jahren mit ihrem Freund zusammen, jobbt in der Pizzeria ihres Schwiegervaters, überlebt im belgischen Charleroi. Ein eigenes Leben nach ihren Vorstellungen? Das ist ein Luxus, den sie sich nicht leisten kann. Und mit der Erbschaft doch wagt. Sie macht auf den Weg in den Süden. Und verliebt sich – in die geerbte Bruchbude, die Insel, einen neuen Mann. Wer mag, kann den Film hier* online bestellen.
Marcus X. Schmid: Korsika*
Der freie Reisejournalist Marcus X. Schmid hat für alle, die gerne auf eigene Faust unterwegs sind, den besten Reisebegleiter verfasst: sachlich, mit viel Hintergrund, Insiderwissen und Tipps, und doch mitunter sehr unterhaltsam und humorvoll.
Ich kann seinen Führer aus ganzem Herzen empfehlen – er hat mich auf allen Erkundigungen nie im Stich gelassen und mir oft schöne, neue, unbekannte und überraschende Ecken gezeigt.
Der gebürtige Schweizer, Jahrgang 1950, hat in Basel, Erlangen und im damaligen Westberlin Germanistik, Komparatistik und Politologie studiert und lebt heute als Autor und Übersetzer in der französischsprachigen Schweiz. Ebenfalls im Michael-Müller-Verlag sind von Schmid die Reiseführer „Bretagne“ und „Südfrankreich“ erschienen sowie Führer zu italienischen Destinationen. Wer mag, kann den Reiseführer hier* online bestellen.
Hilke Maunder: Baedeker „Korsika“*
Mit blau lackierten Fingernägeln ordnet Madame auf dem Markt von Bastia in einem Bastkorb längliche Stangen. „Boutargues“, verrät das Schild.
„Das ist echter korsischer Kaviar. Nur noch wenige Fischer entnehmen den Meeräschen den Rogen. Mein Mann ist einer davon.“ Die Rarität hat ihren Preis: 150 Euro das Kilo.
Der Nachbar-Händler sieht das erstaunte Gesicht und hält ein Holzbrett hin: “ Goûtez !“ Lasst euch mit meinem Baedeker Korsika* an Orte wie diesen (ver)führen. Genussmomente und einzigartige Erlebnisse: Sie machen den Band besonders. Wer mag, kann ihn hier* direkt bestellen.
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