Die geografische Quelle der Loire. Foto: Hilke Maunder
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Die Loire – Frankreichs längster Fluss

In einer Berghütte am Mont Gerbier de Jonc in den Monts d’Ardèche, mit Schieferschindeln gedeckt, drinnen dunkel, feucht und vollgestopft mit Souvenirs, sprudelt die geografische Quelle des längsten Flusses Frankreichs – der Loire.

Doch „Halt!“ ruft da die nicht sprudelnde source authentique. Sie sei die wahre Quelle, deutlich markiert durch ein Monument, das 1938 der Touring Club de France aufstellte.

Ein Fluss, drei Quellen

In dieser idyllischen Landschaft entspringt die Loire. Foto: Hilke Maunder
In dieser idyllischen Landschaft entspringt die Loire. Foto: Hilke Maunder

Dummes Gerede, sprudelt es aus der Ferne von einer Weide dazwischen.  „Ich bin die source véritable – festgehalten im Katasterauszug Nr. 87 und auf einem Gedenkstein mit der Inschrift ici commence ma longue course vers l´Océan.“

Doch schon nach drei Kilometern ist bei der Ferme de Cagnard des Dörfchens Sainte-Eulalie der Streit vergessen und haben sich die drei Quellen vereint zu La Loire, die vom Zentralmassiv vorbei an Nevers nordwärts fließt, bei Orléans scharf nach Westen abbiegt und nach 1.006 Kilometern bei Saint-Nazaire in den Atlantik mündet.

Tipp: Auberge de Bachasson

Aus rustikalen Feldsteinen erbaut ist ganz in der Nähe der Quellen dieser Gasthof, der unter seinem Dach auch fünf Gästezimmer birgt. Blogleserin Tanja Midgardson war von Ort und schrieb begeistert: „Diese Auberge ist an Gemütlichkeit und Urigkeit kaum zu übertreffen. Das Essen ist phantastisch, alle Produkte aus eigener Herstellung. Man kann diese auch im kleinen Hofladen in der Auberge kaufen. Wirklich sehr empfehlenswert !“
• Route du Gerbier de Jonc, 07510 Sainte-Eulalie, Tel. 04 75 87 27 82, www.aubergedebachasson.com

Kaum hat sie den Mont Gerbier-de-Jonc verlassen, durchfließt die Loire eine offene, kuppige Landschaft, die heute der PNR des Mont d'Ardèche schützt. Foto: Hilke Maunder
Kaum hat sie den Mont Gerbier-de-Jonc verlassen, durchfließt die Loire eine offene, kuppige Landschaft, die heute der PNR des Mont d’Ardèche schützt. Foto: Hilke Maunder

Widerstand am Oberlauf

Ab 1989 campierten Umweltschützer und engagierte Bürger in Serre-de-la-Farre. Dort wollte die Regierung einst nach den ersten 14 Flusskilometern der Loire mehrere Schluchten und ein Dorf fluten. Im Januar 1994 gab die Regierung das umstrittene Staudammprogramm auf.

Die Staustufe von Villerest. Foto: Hilke Maunder
Die Staustufe von Villerest. Am Stausee ist ein Badestrand angelegt. Foto: Hilke Maunder

Ähnlich wie die Rhône sollte der Fluss mit fünf Stauwehren, Deichen und Begradigungen sich zum Diener von Industrie und Landwirtschaft wandeln und Feuchtwiesen mit bedrohten Schachbrettblumen zu intensiv bewirtschafteten Feldern werden. Der Widerstand verhinderte dies.

Die Wanderfische der Loire wie Lachse und Alsen können wie einst ungehindert von der Mündung bis zum einzigen Staudamm der Loire im gleichnamigen Département hinaufschwimmen. 1984 wurde die Barrage de Villerest eingeweiht und dafür die Gorges de la Loire geflutet.

Direkt an der Loire wird in Villerest Rotsandstein gebrochen. Foto: Hilke Maunder
Direkt an der Loire wird in Villerest Rotsandstein gebrochen. Foto: Hilke Maunder

Doch gesund ist die Reise nicht. Erst geht es vorbei an den Hafenanlagen und Werften von Saint-Nazaire, dann vorbei an vier Atomkraftwerken. Die Loire beliefert die Kraftwerke Belleville, Dampierre, Saint-Laurent und die bei Chinon bereits in den 1950er-Jahren entstandene Anlage mit Kühlwasser.

Grün und katholisch: Le Puy-en-Velay

Rückhalt für die Bürgerinitiative gegen das Staudammprojekt gab es damals besonders in Le Puy-en-Velay, wo die Grünen gut ein Viertel der Wähler ausmachten. Le Puy-en-Velay liegt im Kessel des Hochplateaus von Velay. Überall sind dort die Spuren des Vulkanismus zu sehen.

In Le Puy-en-Velay wacht die Dame La France über die Pilgerstadt an der Loire. Foto: Hilke Maunder
In Le Puy-en-Velay wacht die Notre-Dame de France über die Pilgerstadt an der Loire. Foto: Hilke Maunder

Le Puy-en-Velay entwickelte sich auf einem erloschenen Vulkan mit mehreren Kaminen. Auf dem Corneille-Felsen erhebt sich als Schutzpatronin des Wallfahrtsortes die Statue Notre-Dame de France. Als Material vieler Bauten der Ville Sainte diente schwarzes und rotes Vulkangestein. Mehr zu Le Puy-en-Velay erfahrt ihr hier im Blog.

Die Loire im Brionnais

Chambilly an der Loire. Foto: Hilke Maunder
Chambilly an der Loire. Foto: Hilke Maunder

Wahrhaft malerisch zeigt sich die Loire im Brionnais, wo zahlreiche voies vertes-Strecken (Grüne Trassen) sowie Radwanderwege ihrem Lauf und ihren Kanälen folgen. Dazu gehören die die Loire Itinérances-Strecke von Cronat nach Iguerande und die EuroVélo 6, die das Brionnais durchkreuzt.

Ein Wintertag an der Loire in Iguerande (Brionnais). Foto: Hilke Maunder
Ein Wintertag an der Loire in Iguerande (Brionnais). Foto: Hilke Maunder

Die Seitenkanäle der Loire

Da der natürliche Lauf  sehr stark schwankende Wasserstände und sich ständig verändernde Sandbänke und Inseln aufweist, wurden Seitenkanäle an der Loire erbaut.  Der älteste von ihnen ist der 196 Kilometer lange Canal Lateral à la Loire. 1837 wurde der erste Seitenkanal zwischen Digoin und Le Guétin, rund zehn Kilometer südlich von Sermoise, freigeben und 1838 bis nach Briare verlängert.

Noch im gleichen Jahr folgte die Eröffnung des  56 Kilometer langen Canal de Roanne à Digoin. Ab den 1960er-, aber vor allem  in den 1970er-Jahren kam es zu einem dramatischen Rückgang des Frachtaufkommens auf dem Kanal.

Der Canal de Briare an der Zufahrt zur Kanalbrücke. Foto: Hilke Maunder
Die Kanalbrücke über die Loire bei Briare. Foto: Hilke Maunder

Hausboote statt Binnenschiffer

Damals wurde sogar die teilweise Überdachung des Kanals angedacht – als Trasse für eine Schnellstraße. 1992 beschloss die Industrie- und Handelskammer von Roanne (CCI), den kommerziellen Hafenbetrieb einzustellen. Seitdem machen immer mehr Hausbootfahrer an den Kais der Stadt fest.

Knotenpunkt der Binnenschifffahrt am Oberlauf ist die Industriestadt Digoin. Drei Kanäle und drei Flüsse bilden dort eine Drehscheibe der Binnenschifffahrt. Berühmt ist besonders die Kanalbrücke Pont Vanal, auf der der Canal du Centre die Loire überbrückt.

Frankreichs längste Weinstraße

Der Blick von Sancerre auf das Weinland ringsum. Foto: Hilke Maunder
Der Blick von Sancerre auf das Weinland ringsum. Foto: Hilke Maunder

Südlich von Roanne erobern Weinberge die Ufer der Loire. Und verlassen sie nicht bis zum Mündungsdelta. Mit fast 1.000 Kilometern Länge bildet das Tal der Loire Frankreichs längste Weinstraße. Die Appellation Val de Loire bezieht auch die Nebenflüsse mit ein.

Seit dem 2. Jahrhundert nach Christus ist der Weinbau an der Loire belegt. Das verraten Reste eines alten Steinkellers, der in der Nähe von Azay-le-Rideau entdeckt wurde. Im 4. Jahrhundert soll der Heilige Martin die ersten Reben auf den Côtes du Vouvray gepflanzt haben. Sein Kloster verbreitete den Weinbau im Anjou.

Im burgundischen Pouilly-sur-Loire hat die Loire die Hälfte ihres Laufs zurückgelegt. Foto: Hilke Maunder
Im burgundischen Pouilly-sur-Loire hat die Loire die Hälfte ihres Laufs zurückgelegt. Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Still oder prickelnd?

SancerrePouilly-sur-Loire und Menetou-Salon liefern weltberühmte Weißweine. Bekannt für ihre Rotweine sind vor allem  Chinon und Bourgueil. Saumur ist die Hauptstadt des Crémant de Loire, der auf Champagner-Art hergestellt wird. Zahlreiche Weingüter laden dort zum Kellereibesuch samt Verkostung.

Ein Blick zurück auf La Charité-sur-Loire. Foto: Hilke Maunder
Ein Blick auf La Charité-sur-Loire. Foto: Hilke Maunder

400 Burgen und Schlösser

Mehr als 400 Burgen und Schlösser säumen in Burgund und in den Départements Centre und Pays de la Loire ihren Lauf. 44 von ihnen zeigt der Park Mini-Châteaux Val de Loire in Amboise im Maßstab 1: 25.

Welterbe: das Loire-Tal der Schlösser. Hier: Schloss Villandry. Foto: Hilke Maunder
Schloss Villandry mit seinen berühmten Gärten. Foto: Hilke Maunder

Die weltweit einzigartige Dichte an Schlössern, eingebettet in eine Jahrhunderte alte Kulturlandschaft an den Ufern eines noch weitgehend natürlich dahinfließenden Flusses bewog die UNESCO, das Loire-Tal zwischen Sully-sur-Loire und Chalonnes-sur-Loire zum Weltkulturerbe zu erklären.

Hier habe ich das Loire-Tal der Schlösser vorgestellt.

Loiretal: Die Burg von Langeais. Foto: Hilke Maunder
Die Burg von Langeais. Foto: Hilke Maunder
Schlösser der Loire: Azay-le-Rideau. Foto: Hilke Maunder
Im Schloss von Azay-le-Rideau. Foto: Hilke Maunder
Renaissance-Flair auf Schloss Amboise an der Loire. Foto. Hilke Maunder
Renaissance-Flair auf Schloss Amboise an der Loire. Foto. Hilke Maunder
Der Loire-Radweg., Foto: Hilke Maunder
Der Loire-Radweg., Foto: Hilke Maunder
Flusskreuzfahrten in Frankreich: Die Loire bei Montsoreau. Foto: Hilke Maunder
Die Loire bei Montsoreau. Foto: Hilke Maunder

Der Garten Frankreichs

Auf den Schwemmlandböden der Loire wachsen Erdbeeren, Spargel und Kohl, in feuchtkühlen Tuffsteinhöhlen die hellen Champignons de Paris: Seit mehr als 500 Jahren gilt das Loiretal der Schlösser als Garten Frankreichs.

Wen wundert’s da, dass in dem weltweit einzigen Land, dessen Küche seit 2010 zum immateriellen Welterbe gehört, zwischen Angers und Orléans gleich hunderte kulinarische Spezialitäten offiziell klassifiziert wurden.

Köstliche Spezialitäten von der Loire

Tarte Tatin: die fFrüchte. Foto: Hilke Maunder
Am besten schmeckt die Apfeltarte der Schwestern Tatin mit säuerlichen Äpfeln.  Foto: Hilke Maunder
Tarte Tatin - frisch aus dem Ofen am besten! Foto: Hilke Maunder
Tarte Tatin – frisch aus dem Ofen am besten! Foto: Hilke Maunder

Essig und Senf aus Orléans, Rillettes aus Tours, die Ententrüffelleberpastete Pâté de Chartres, der Kürbiseintopf Citrouillat Berrichon, die Aale aus der Loire und die umgedrehte Apfeltarte der Schwestern Tatin aus der Sologne: Es schmeckt entlang der Loire. Köstlich sind auch die Pommes tapées, für die Rivarennes berühmt ist. Die Äpfel werden zunächst im Ofen gedörrt und dann mit Rotwein getränkt.

Das Erdbeer-Schloss

Die Erdbeere ist das Emblem des Château du Moulin. Mehr als vierzig Sorten wachsen im Schlossgarten, weithin bekannte Sorten, aber auch ausgefallene Raritäten… Die Sorte Mara des Bois aus der Sologne ist die unbestrittene Königin dieses Schlosses aus dem 15. Jahrhunderts mit seinen Backstein-Fassaden.

Gemüse für Paris

Auch Spargel gedeiht auf den sandigen Böden der Sologne. Rund um Orléans wächst in Gewächshäusern Frühgemüse für Paris. Die Pflaumen und Birnen aus Tours waren schon im 15. Jahrhundert in Paris begehrt. In den Tuffsteinhöhlen bei Tours werden seit jeher die Champignons de Paris für die Hauptstadt gezüchtet. Die Fouées oder Fouaces sind Fladenbrötchen, die traditionell im Holzofen gebacken werden.

Eine Pilzzüchterin verkauft auf dem Wochenmarkt von Saumur ihre Champignons de Paris. Foto: Hilek Maunder
Eine Pilzzüchterin verkauft auf dem Wochenmarkt von Saumur ihre Champignons de Paris. Foto: Hilek Maunder

Tomaten!

Der zwei Hektar große Gemüsegarten des Château de Bourdaisière ist ausschließlich der Tomate gewidmet. Prinz Louis-Albert de Broglie liebt die Tomate in ihren vielen Formen und Farben. Auf seinem Schloss in Montlouis-sur-Loire  hat er 1992 mit 40 Variationen des Gemüses begonnen. Einige Jahre später waren es schon fast 600 Sorten. Rund zehntausend gibt es weltweit

Die Vielfalt des Tomatenkonservatoriums könnt ihr in den ehemaligen Marställen kosten. Mit dabei sind die Kirschtomate „Blondköpfchen“ und die vom Aussterben bedrohte Tomatensorte San Marzano mit ihren besonders fleischigen und kernarmen Früchten.

Herrliche Märkte

Rillauds, eine schweinisch-leckere Spezialität aus dem Anjou.  Foto: Hilke
Rillauds, eine schweinisch-leckere Spezialität aus dem Anjou. Foto: Hilke Maunder

Zwar gibt es inzwischen auch in jedem Hypermarché ein paar Regale mit regionalen Spezialitäten. Doch so richtig authentisch lässt sich die geschmackliche Vielfalt des Loire-Tals erst bei einem Marktbummel entdecken. Und dem obligatorischen Besuch im Markt-Café, wo neben Café und Säften nur regionale Weine und Biere ausgeschenkt werden.

Die Höhlenwohnungen der Loire

Bei Saumur, und besonders südlich von Saumur, sind die Ufer der Loire völlig durchlöchert. 1000 Kilometer lang soll dort das unterirdische Tunnelsystem sein. Troglodytes oder  troglos nennen die Franzosen die Höhlenwohnungen. Die Einheimischen erinnert der Begriff zu sehr an die Steinzeit. Sie ziehen den Ausdruck caves de­meurantes (bewohnte Höhlen) vor.

Beim Bau der Höhle schlug man einst gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. In dem man die Felsen aushöhlte, gewann man Baumaterial z.B. für die großen Schlösser. Zudem ließen sich die gewonnenen Hohlräume gleich nutzen.

Als Wohnung, Keller und Stätte, wo man Geld mit dem Herumführen von Touristen verdienen konnte, vor allem aber als Pilzzuchtstätte. Schächte sorgten für frische Luft und ließen schlechte Gerüche abziehen. Während der Religionskriege boten die Höhlen zudem der Bevölkerung eine sichere Zuflucht.

Tipp

In der Caverne sculptée von Deneze-sous-Doue befinden sich 234 geheimnisvolle Skulpturen aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Kleine Paradiese im Fluss

Blick über die Sandbänke der Loire von der Île de Béhuard ans Südufer. Foto: Hilke Maunder
Blick über die Sandbänke der Loire von der Île de Béhuard ans Südufer. Foto: Hilke Maunder

Zu meinen Lieblingsplätzen gehören die Fluss-Inseln der Loire. Ganz besonders gut gefällt mir die Île de Béhuard, die kleinste historische Ortschaft des Anjou in den Pays de la Loire, die nur knapp 100 feste Einwohner zählt.

Doch wenn in der Dorfkirche Notre-Dame-de-Béhuard Hochzeiten zelebriert werden, oder Ende August die Fête de la Plate zu Ehren der typischen Fischerboote gefeiert wird, beschleicht einen das Gefühl, das kleine Eiland versinke unter dem Gewicht der vielen Menschen womöglich im Fluss.

Sommerparadies an der Loire

Im Sommer zeigen sich viele Sandbänke entlang der Loire. Foto: Hilke Maunder
Im Sommer zeigen sich viele Sandbänke entlang der Loire. Foto: Hilke Maunder

Überschwemmt wurde das sechs Kilometer  lange und 300 Meter breite Inselchen Béhuard ja schon oft genug. Wie oft, verraten am Dorfeingang und auf dem Kirchplatz Schiefersteine, auf denen alle Hochwasser seit 1904 verzeichnet sind.

„Keine Angst“, meint der Wirt, der mir mit einem Augenzwinkern solche Räubergeschichten gerne erzählt, „hätte ich sonst 2010 hier wieder das Bistro auf dem Kirchplatz eröffnet?“

Monsieur hat Recht. Und heute ist es hier wieder so wundervoll, dass ich noch einmal zum Baden in den Fluss springe. Und danach überlege, ob ich zur Guinguette La Croisette marschiere und dort etwas esse und trinke. Oder doch wieder in der Crêperie La Guillemette einkehren und die Rillettes de Mulet probieren, Meeräschen-Rillettes.

Bei Saint-Florent-le-Vieil weiden im Sommer Rinder am Ufer und baden im Fluss. Foto: Hilke Maunder
Bei Saint-Florent-le-Vieil weiden im Sommer Rinder am Ufer und baden im Fluss. Foto: Hilke Maunder
Chalonnes-sur-Loire. Foto: Hilke Maunder
Idyllisch: Chalonnes-sur-Loire. Foto: Hilke Maunder
Die Loire bei Champtoceaux. Foto: Hilke Maunder
Die Loire bei Champtoceaux. Foto: Hilke Maunder
Die Loirebrücke von Ancenis zeigt mit ihren Wappen: Da ist die Bretagne, dort das Anjou. Foto: Hilke Maunder
Die Loirebrücke von Ancenis zeigt mit ihren Wappen: Da ist die Bretagne, dort das Anjou. Foto: Hilke Maunder
Château d'Ancenis. Foto: Hilke Maunder
Auch das Château d’Ancenis gehörte einst zu den Bollwerken der Bretagne an der Ostgrenze. Foto: Hilke Maunder
Traditionell flach: die Holzkähne der Loire. Foto: Hilke Maunder
Traditionell flach: die Holzkähne der Loire. Foto: Hilke Maunder
Die Loire bei Champtoceaux. Foto: Hilke Maunder
Die Loire bei Champtoceaux mit seinem moulin pendu. Foto: Hilke Maunder

Nantes: die Loire-Metropole

Die Parade der Schlösser endet vor Nantes. Für jeden echten Bretonen ist Nantes bis heute die eigentliche Hauptstadt der Bretagne – auch wenn die siebtgrößte Stadt Frankreichs 1962 durch einen Verwaltungsakt administrativ den Pays de Loire zugeschlagen und zur Hauptstadt des Départements Loire-Atlantique erhoben wurde.

Estuaire, Île de Nantes: Les Anneaux, die Ringe von Daniel Buren. Foto: Hilke Maunder
Les Anneaux, die Ringe von Daniel Buren auf der Île de Nantes. Foto: Hilke Maunder

Warum die Großstadt an beiden Ufern der Loire indes einst als  „Venedig Frankreichs“ berühmt war, ist heute kaum zu ahnen, seitdem die Nebenarme von Loire und Erdre unter Asphalt verschwanden, Autoabgase die leichte Brise vom nahen Atlantik überdecken. Doch das Neue bildet mit dem Alten spannungsreiche Kontraste.

Nantes: Le Grand Éléphant. Foto: Hilke Maunder
Der Grand Éléphant der Machines de l’Île spaziert mit euch über die Île de Nantes – und spritzt dabei Passanten mit Wasser aus dem Rüssel nass. Foto: Hilke Maunder

Die folies von Nantes

Nantes gehört zu den wenigen Städten Frankreichs, deren Stadtkern eine mittelalterliche Altstadt mit einer „Neustadt“ aus dem späten 18. Jahrhundert vereint. Meine Tipps für ein erlebnisreiches Wochenende in der boomenden Metropole findet ihr hier.

Die reichen Reeder und Kaufleute der Hafen- und Handelsstadt bauten ihre Villen, folies nantaises genannt, vorwiegend entlang der idyllischen Erdre.

Ausflugsfluss von Nantes: Die Erdre mit dem Château de la Gascherie. Foto: Hilke Maunder
Ausflugsfluss von Nantes: Die Erdre mit dem Château de la Gascherie. Foto: Hilke Maunder

Kunst im Fluss

Die Loire indes überrascht mit spannungsreichen Kontrasten: Ganz natürlich, ohne Schleuse oder Staudämme reguliert, fließt sie behäbig dem Meer zu und gibt im Einfluss der Tiden ihre Sandbänke in immer neuen Ansichten frei.

Trentemoult: die Kunstinstallation Le Pendule von Roman Signer, errichtet anlässlich der Estuaire 2009. Foto: Hilke Maunder
Trentemoult: die Kunstinstallation Le Pendule von Roman Signer, errichtet anlässlich der Estuaire 2009. Foto: Hilke Maunder

Und seit dem Kunstprojekt L’Estuaire immer wieder auch überraschende und außergewöhnliche Kunst, die am Ufer zu finden ist. Und manchmal auch mitten in der Loire!

Kunst im Fluss: la maison dans la Loire bei Couëron. Foto: Hilke Maunder
Kunst im Fluss: la maison dans la Loire bei Couëron. Foto: Hilke Maunder

Industrie vs. Idylle

Dann wieder säumen Industrieanlagen und Kraftwerke ihre Ufer. Der Kontrast kulminiert an der Mündung. Elegant schwingt sich der Pont Saint-Nazaire über den breiten Strom.

Er gibt den Blick frei auf Öltanks, Hafenanlagen und dutzende hölzerne Fischerhütten auf Stelzen, mit denen seit Jahrhunderten junge Lachse aus dem Fluss gezogen werden.

Am Unterlauf der Loire bei Cordemais. Foto: Hilke Maunder
Am Unterlauf der Loire bei Cordemais. Foto: Hilke Maunder
St-Brévin-de-Pins: Fischerhütten an der Loire-Mündung
St-Brévin-de-Pins: Fischerhütten an der Loire-Mündung

Die Werften der Loire

Jenseits der Brücken säumen Docks das rechte Ufer der Loire. Sie gehören zu den traditionsreichen Chantiers de l’Atlantique, zwischenzeitlich STX France S.A., von Saint-Nazaire. Hier entstehen die größten Kreuzfahrtschiffe der Welt, und auch die MS Queen Mary wuchs hier heran.

Die Atlantikwerften von Saint-Nazaire. Foto: Hilke Maunder
Die Atlantikwerften von Saint-Nazaire. Foto: Hilke Maunder

Alles ist riesig: Die Trockendocks, in denen die Schiffe zusammengebaut werden, sind fast einen Kilometer lang. Die Portalkräne können bis zu 1.400 Tonnen heben – und damit Schiffsteile, die so groß sind wie Gebäude.

Im Zweiten Weltkrieg errichtete die deutsche Kriegsmarine einen gigantischen U-Boot-Bunker im Hafen von Saint-Nazaire. Er verbindet heute Kultur und Tourismus.

Morgenstimmung im Hafen von Saint-Nazaire. MS Loire Princesse hat direkt neben dem ehemaligen deutschen U-Boot-Bunker festgemacht. Foto: Hilke Maunder
Morgenstimmung im Hafen von Saint-Nazaire. MS Loire Princesse hat direkt neben dem ehemaligen deutschen U-Boot-Bunker festgemacht. Foto: Hilke Maunder
Saint-Nazaire: Alte Mole, Leuchtturm. Foto: Hilke Maunder
Hier verabschiedet sich die Loire – morgens am Leuchtturm der Alten Mole von Saint-Nazaire. Foto: Hilke Maunder

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Im Blog

F_MS Loire Princesse_Schaufelrad_credits_Hilke Maunder
Eindrucksvoll: das Schaufelrad der Loire Princesse. Foto: Hilke Maunder

Kreuzfahrt im Test: Loire

Nur ein einziges Schiff befährt die Loire im Rahmen einer Kreuzfahrt. Mehr über die Reise und die MS Loire Princesse erfahrt ihr hier.

Unterwegs im Loire-Tal der Schlösser

Das Loire-Tal gehört mit seinen Hunderten Schlössern zum Welterbe. Hier stelle ich die schönsten Residenzen aus Renaissance und anderen Zeiten vor.

Welterbe: das Loire-Tal der Schlösser. Hier: Schloss Villandry. Foto: Hilke Maunder
Schloss Villandry mit seinen berühmten Gärten. Foto: Hilke Maunder

Lieblingsschloss: das Château de Villandry

Mein Lieblingsschloss im Loire-Tal der Schlösser ist das Château de Villandry. Begeistert hat mich weniger der Bau als sein atemberaubender Garten. Hier stelle ich das Schloss und seinen Garten vor.

Im Buch

Estuaire: Krystel Druais vom Bistrot du Paradis. Foto: Hilke Maunder
Auch Krystel Druais vom Bistrot du Paradis am Ufer der Loire ist in dem Buch zum Kunstprojekt L’Estuaire vorgestellt. Foto: Hilke Maunder

Im Buch

Secret Citys Frankreich*

Gemeinsam mit meinem geschätzten Kollegen Klaus Simon stelle ich in diesem Band 60 Orte in Frankreich vor, die echte Perlen abseits des touristischen Mainstreams sind. Le Malzieu in der Lozère, Langogne im Massif Central, aber auch Dax, das den meisten wohl nur als Kurort bekannt ist.

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