Der Relais du Passage de la Roche. Foto: Hilke Maunder
| | |

Bettentest: Relais du Passage de la Roche

Le Relais du Passage de la Roche: Manchmal sind es Zufälle, die zu den schönsten Betten führen. Am frühen Abend hatte ich auf der normannischen Straße der Abteien im Seine-Tal die Abtei von Jumièges erreicht und das vermeintlich letzte freien Zimmer des kleinen Ortes mit seiner großen Abteiruine gefunden.

Jumièges: Was für eine Ruine! Foto: Hilke Maunder
Was für eine Ruine! Die Abteikirche von Jumièges. Foto: Hilke Maunder

Das letzte Bett von Jumièges

Au fil de l’eau nannte sich der Kompromiss einige Kilometer außerhalb, dessen Werbung in keiner Weise der Wirklichkeit standhielt. Das B & B direkt an der Seine warb mit Lage, Pool und normannischem Flair.

Doch all jenes blieb der Vermieterin vorbehalten. Die Gäste indes konnten in kleinen Kammern, möbliert mit ausrangierten Möbeln, zu reichlich überteuerten Preisen nächtigen.

Retterin in der Not

Der Relais du Passage de la Roche. Foto: Hilke Maunder
Françoise Rose vom Relais du Passage de la Roche bei meiner ersten Bekanntschaft. Foto: Hilke Maunder

Etwas ernüchtert saß ich in der Brasserie des Ortes, labte mich an coq au cidre und Wein. Und erzählte der damaligen Wirtin Françoise Rose von der Enttäuschung mit dem B & B, das ich fluchtartig verlassen hatte.

Das Online-Portal von meiner Buchung hatte nach meinen Fotos unverzüglich die Übernachtungsrate erstattet. Ich war wieder frei in der Wahl. Aber ohne Bett.

Françoise Rose wies auf eine Tafel: „Ich vermiete auch – bei mir gibt es zu einem günstigeren Preis ein schönes Zimmer und reichhaltiges Frühstück.“ Ich war baff: Hatte die Dame vom Office de Tourisme nicht gesagt, alles sei ausgebucht?

Bienvenue auf dem Lande

Der Relais du Passage de la Roche. Foto: Hilke Maunder
Der Relais du Passage de la Roche liegt inmitten eines großen Gartens direkt an der Seine. Foto: Hilke Maunder

Ich fuhr zurück, griff die Tasche und folgte Madame Rose, die flott vorausfuhr. Bei Le Mesnil-sous-Jumièges bog sie ab, hielt am Ufer der Seine vor einem Backsteinhaus, umgeben von Apfelhainen und Kuhweiden. Angekommen am Relais du Passage de la Roche.

Ruhig war es. Die Vögel zwitscherten, und im letzten Licht des Tages zog ein Feederschiff als Zulieferer für die Containerriesen am Kai von Le Havre Richtung Seine-Mündung. Ihr Zimmer hielt, was sie versprochen hatte: Es war geräumig, sauber, ruhig und charmant eingerichtet.

Schlummern mit Fernweh

Der Relais du Passage de la Roche. Foto: Hilke Maunder
Das Wohnzimmer im Relais du Passage de la Roche. Foto: Hilke Maunder

„Jedes meiner Zimmer ist im Stil eines Landes oder einer Region gestylt, wo ich gelebt habe“, erklärte sie augenzwinkernd: Marokko, China, Kenia, Indien und die Normandie.

Am nächsten Morgen weckte mich eine Schiffssirene im Relais du Passage de la Roche. Nur wenige Meter vom Fenster entfernt, glitt erneut ein Feederschiff, vollbeladen mit Containern, den Fluss entlang, diesmal Richtung Rouen. Als Hamburgerin war ich begeistert!

Der Relais du Passage de la Roche. Foto: Hilke Maunder
Das Entree des Relais du Passage de la Roche. Foto: Hilke Maunder

Der Duft von frisch gekochtem Kaffee wehte zu mir. Françoise hatte gehört, dass ich wach geworden war – und kam mir mit Kanne und Tasse entgegen. „Schon mal einen ersten Schluck vor dem Frühstück?“, fragte sie.

Croissants und Baguette lagen im Korb. Selbst gemacht war die Marmelade auf dem Tisch. Und als ich nun aus dem Fenster schaute, erblickte ich einen Obstbaum, voll behangen mit Äpfeln. Normandie pur.

Der Relais du Passage de la Roche. Foto: Hilke Maunder
Der Blick aus dem Frühstücksraum des Relais du Passage de la Roche. Foto: Hilke Maunder

Offenlegung

Die Übernachtung bei Françoise Rose bezahlte ich aus eigener Tasche.

Die Terrasse an der Seine des Relais du passage de la roche. Foto: Hilke Maunder
Die Terrasse an der Seine des Relais du passage de la roche. Foto: Hilke Maunder

Gefällt Dir der Beitrag? Dann sag merci mit einem virtuellen Trinkgeld.
Denn nervige Banner oder sonstige Werbung sind für mich tabu.
Ich setze auf Follower Power. So, wie Wikipedia das freie Wissen finanziert.

Unterstütze den Blog! Per Banküberweisung. Oder via PayPal.

Weiterlesen

Im Blog

Den Lauf der Seine säumen bedeutende Abteien. Sie verbindet die Straße der normannischen Abteien.

Als schönste Ruine von Frankreich gilt die Abtei von Jumièges.

Im Buch

Glücksorte in der Normandie*

Steile Klippen und weite Sandstrände, bizarre Felslandschaften und verwunschene Wälder, romantische Fachwerkstädtchen und moderne Architektur – die Normandie hat unzählige Glücksorte zu bieten.

Gemeinsam mit meiner Freundin Barbara Kettl-Römer stelle ich sie euch in diesem Taschenbuch vor. Wir verraten, wo die schönste Strandbar an der Seine liegt, für welche Brioches es sich lohnt, ins Tal der Saire zu fahren, und wo noch echter Camembert aus Rohmilch hergestellt wird.

Unser Gemeinschaftswerk stellt euch insgesamt 80 einzigartige Orte vor, die oftmals abseits der eingetretenen Pfade liegen. Wer mag, kann es hier* bestellen.

 * Durch den Kauf über den Partner-Link, den ein Sternchen markiert, kannst Du diesen Blog unterstützen und werbefrei halten. Für Dich entstehen keine Mehrkosten. Ganz herzlichen Dank – merci !

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert