Pétillant de Sureau: das prickelnde Rezept
Es sorgt im Sommer für ein belebendes Prickeln und ist dabei auch herrlich erfrischend: der pétillant de sureau. Hergestellt wird er aus Holunder, der als sureau noir auch in Frankreich überall am Wegesrand wächst. Sobald er im Mai blüht, zieht meine Nachbarin mit Baumwolltüten und Schere hinaus in die Feldmark und erntet seine Dolden.
Daraus bereitet sie mithilfe der Sonne den pétillant de sureau zu. Dieser Holunderblütensekt schmeckt herrlich und ist ein echter Sommerklassiker bei den Franzosen. Seine Herstellung ist kinderleicht, sagt meine Nachbarin Sandrine, und gab mir dieses Rezept.
Pétillant de Sureau: das Rezept
Zutaten
- 5 Liter (Quell-) Wasser
- 10 gut geöffnete Dolden
- 300 – 500 g Zucker je nach Belieben
- 2 unbehandelte Biozitronen
optional für Eilige:
- 1 Handvoll gewaschene Bio-Gerste und/oder
- Bierhefe
Beides sorgt für ein schnelleres und intensiveres Prickeln.
Zubereitung
Befreit die gesammelten Dolden vorsichtig von Kleingetier. Füllt euer Gefäß mit 5 Liter Wasser auf. Gebt je nach Belieben 300 – 500 Gramm Zucker hinzu sowie zwei unbehandelte Zitronen, in Scheiben geschnitten, mit in das Gefäß.
Füllt es dann mit den entstielten Blüten auf. Legt ihr die ganze Dolde mit Stil hinein, erhält der pétillant de sureau eine bittere Note!
Achtet beim Transport und beim Entstielen darauf, dass die Dolden nicht zu viel von ihrem Blütenstaub verlieren – seine Hefe benötigt ihr, dass der pétillant de sureau auch wirklich schön prickelt! Denn das Prickeln entsteht durch die natürliche Fermentierung der Holunderblüten mit Wasser, Zucker und dem Saft der Zitronen.
Deckt das Ganze mit einem Teller o.ä. ab und stellt es eine Woche lang an einen warmen Ort, gerne auch direkt in die Sonne. Je nach Sonneneinstrahlung und Temperatur dürfte es nach drei bis fünf Tage ein wenig zu perlen beginnen.
Wichtig: Rührt alles jeden Tag gut um.
Sobald es blubbert und schäumt, könnt ihr euren Sekt durch eine saubere Stoffwindel abseihen und auf Flaschen ziehen. Achtung: Die Verschlüsse müssen gut sitzen, denn sie haben eine Menge Druck abzufangen!
Den pétillant de sureau gut gekühlt und verschlossen aufbewahren und schön kalt genießen. Er hält sich dann rund sechs bis acht Monate.
Wenn ihr größere Mengen herstellen wollt, stellt doch einen Teil beiseite und lasst ihn länger fermentieren. Dann erhaltet ihr einen wundervoll aromatischen Essig!
Noch mehr prickelnde Fruchtsekte
Nicht nur aus Holunderblüten, sondern auch aus vielen anderen essbaren Pflanzen lassen sich durch spontane Fermentationstechnik leicht alkoholisierte Limonaden herstellen.
Einige Blumen enthalten wenig natürliche Hefen und liefern nur geringe Ergebnisse. Andere sind sehr effektiv. Dazu gehören beispielsweise auch Lindenblüten. Wer Hibiskus und Holunder mixt, erhält einen pétillant de sureau mit einer intensiv rosaroten Farbe. Auch aus Löwenzahn lässt sich ein herrlich frühlingshafter, prickelnder Fruchtsekt herstellen.
Zutaten
- 200 Löwenzahnblüten in voller Blüte
- 150 g Zucker pro Liter Wasser
- 1 Bio-Zitrone, unbehandelt
- wenn es schneller prickeln soll: Bäckerhefe zugeben
Zubereitung
• Vom Löwenzahn alle grünen Teile entfernen. Die Blüten zwei bis drei Stunden in der Sonne trocknen lassen
• Ein Glasgefäß zur Hälfe mit den Blüten füllen. Wasser, Zucker und die in dünne Scheiben geschnitten Zitrone hinzugeben.
• Die Mischung abgedeckt in der Sonne drei bis vier Tage lang mazerieren lassen, gelegentlich umrühren.
• Sobald er zu prickeln beginnt, durch ein feines Sieb oder Kaffeefilterpapier gießen, auf Flaschen füllen und dunkel lagern. Nach vier Wochen könnt ihr ihn genießen! Er hält sich bis zu zwei Jahren.
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Möglichst frei von Blattläusen sollten die Blüten auch sein 🙂
Lach, das stimmt, lieber Manfred!
Vielen Dank für dieses tolle Rezept! Kleiner Hinweis: beim Einsammeln von Holunderblütendolden darauf achten, dass die Dolden von einem Baum stammen und himmelwärts gerichtet sind. Nicht verwechseln mit dem giftigen Zwergholunder (buschartig), der genauso aussieht, deren Dolden aber erdwärts hängen!
Liebe Andrea, danke für diesen wichtigen Hinweis! Merci und viele Grüße! Hilke