
In jedem Winkel dieses wundervollen Landes entdecke ich immer wieder neue Erlebnisse, die mich begeistern. Und besonders in Küche und Keller.
In Frankreich ist die Kochkunst ein immaterielles Welterbe – und die Normandie eine Schlemmerdestination par excellence. Kochkurse, Märkte und ganz besondere Events laden ein, sie zu entdecken.
Die schönsten kulinarischen Erlebnisse der Normandie
Göttliche Kräuter-Cocktails

Aus 27 Kräutern und Gewürzen wird im Benediktinerpalast von Fécamp seit 1863 der berühmte Kräuterlikör Bénédictine hergestellt. Pur oder auf Eis ist er ein hervorragender Verdauungsschnaps. Heute mixen Barkeeper in Paris, London und New York auch köstliche Cocktails aus dem Likör. Wie sie gelingen, zeigen Workshops.
Nach Geruchs- und Geschmacksproben verrät kein Geringerer als Marc Jean, Chef de Bar im Deauviller Fünfsterne-Hotel „Normandy Barrière“ und Präsident der Vereinigung französischer Barkeeper, wie man im Glas oder Shaker perfekt mixt. Und natürlich wird danach das Ergebnis probiert und genossen!
- Anmeldung erforderlich, Dauer: 1,5 Stunden, www.benedictinedom.com

Urnormanisches Picknick
Mitten im Forêt d’Andaine, dem legendären Wald des König Arthur, residiert im ehemaligen Jagdpavillon von 1882 das Vier-Sterne Hotel-Restaurant „Le Manoir du Lys“. Sein Chefkoch Franck Quinton hält von April bis September für alle, die gerne wandern, ein besonderes Angebot bereit.
Sein Picknickkorb „Made in Normandy“ ist prall gefüllt mit typisch normannischen Produkten – vom prickelnden Cidre über Rohmilchkäste und herzhafte Würste bis zu süßen Macarons. An ausgewählten Termine begleitet der Koch die Wanderer und serviert eigenhändig das Picknick im Grünen.
- Le Manoir du Lys, Route de Juvigny, La Croix Gautier, 61140 Bagnoles-de-l’Orne, Tel. 02 33 37 80 69, www.manoir-du-lys.fr
Schmackhafte Sonnenschirme
Deauville ist weltweit berühmt für seine „Planches“, seine Strandpromenade mit Badehäuschen, die Namen berühmter Stars tragen, und den vielen bunten Sonnenschirmen. Aus ihnen schuf Éric Dufay ein Souvenir, das auf der Zunge zergeht: ein Keks, der die Form der Sonnenschirme und den Geschmack der Region widerspiegelt.
Ausschließlich natürliche Zutaten kommen hinein: Butter, Mehl, Äpfel, Karamell und Vergeoise-Zucker, der in der Pâtisserie nur selten verwendet wird, aber den Geschmack des Apfels besonders unterstreicht. Dank eines Mindesthaltbarkeitsdatums von einem Jahr eignen sich die Sonnenschirme wunderbar als Mitbringsel. Wenn man ihnen denn widerstehen kann….
Die Fischmarkthalle von Trouville
Die alte Markthalle von Trouville gehört für mich zu den schönsten Fischmärkten der Normandie. Dort, wo die Kutter direkt am Kai vertäut sind, stapeln sich vor und im normannischen Fachwerk in Spankörben, Plastikkisten und auf Eis stapeln bergeweise die Seafood-Träume.
Meeresfrüchte, Fisch und Krustentiere, topfrisch und in bester Qualität. Austern. Miesmuscheln. Seeigeln. Violet de Mer. Und das Beste: Vieles darf hier probiert werden! Oder gleich als kleine Mahlzeit vor Ort genossen werden!
Wie die köstliche Fischsuppe von Jeannette, die sogar Goldmedaillen gewann. Und bei Pillet-Saiter schon seit den 1960-er Jahren serviert wird. Und bis heute so lecker ist wie einst.

Les rencontres de Cambremer
Cidre aus dem Pays d’Auge, Pommeau aus dem Calvados, Poiré aus Domfront und köstliche Käse wie Livarot, Pont l’Évêque, Camembert und Neufchâtel: Am ersten Maiwochenende präsentiert ein großer Markt in Cambremer die AOP und AOC-Produkte aus der Normandie und anderen Regionen Frankreichs.
An beiden Tagen laden Workshops ein, die regionalen Genüsse beim Kosten und gemeinsamen Kochen selbst zu entdecken – und Chefköchen bei Schaukochen zuzusehen. Ebenfalls auf dem Programm stehen Themenwanderungen zu örtlichen Produzenten.
Die gläserne Livarot-Käserei
Früher war der Livarot der am meisten genossene Käse in der Normandie. „Brot der armen Leute“ nannte man ihn daher. Produziert wird er bis heute ganz traditionell von der normannischen Käserei Graindorge. Sie ist das einzige unabhängige französische Unternehmen, das gleich drei AOC-Käse produziert: Livarot, Pont l’Évêque und Camembert.
In deren Village Fromager könnt ihr dort im Örtchen Livarot hinter die Kulissen blicken. Und nach dem Besuch von Fabrikation und Museum auch die berühmten Käse kosten und kaufen.

Normannische Kochkunst
Welche Gerichte sind typisch für die normannische Küche? Und wie werden sie zubereitet? Das verrät Elisabeth Tirel von La Maison du Chef Normand in St-Philbert-des-Champ. Aus ihrer modernen Küche blickt sie aufs elterliche Bauernhaus, dass ihr die Liebe zum Terroir vererbte. Ihr Handwerk indes hat sie bei den berühmtesten Köchen des Calvados gelernt.
Sie sind die Säulen, mit denen sie in kleinen Gruppen im Einklang mit den Jahreszeiten normannische Spezialitäten zubereitet. Besonders beliebt sind die Kurse, in denen sie das Geheimnis einer guten Tarte Tatin lüftet – rechtzeitig reservieren!
- La Maison du Chef Normand, Lieu dit La forge, 14130 Saint-Philbert-des-Champs, Tel. 02 31 64 86 10, www.lamaisonduchefnormand.fr
Formules Terroir Normand
Überall in der Normandie laden Cidre-Kellereien, Calvados-Brennereien und Hofläden ein, regionale Produkte zu kosten. Wer dazu nicht kreuz und quer durch die Region reisen möchte, kann beim Frédéric Crouzet kompakt und unterhaltsam Küche und Keller der Normandie kennenlernen.
Bei seinen Formules Terroir Normand präsentiert der einstige Kellermeister und Sommelier der Université du Vin nicht nur die Kostproben der AOC- geschützten Getränke – Cidre, Poire, Pommeau, Calvados – und AOP-Käse, sondern auch die Tropfen des einzigen Winzers der Normandie „Arpents du Soleil“.
- Normandie Dégustation Terroir, 43, rue Roger Dellencourt, 14800 Deauville, Tel. 06 84 98 46 86, www.normandie-degustation-terroir.fr, diverse Probier-Pakete buchbar ab zwei Personen
1001 Legumes
Im Küchengarten von Schloss Beaumesnil wachsen 500 verschiedene Gemüsearten, im Supermarkt jedoch beträgt die Auswahl nur knapp ein Dutzend: Spielerisch das Bewusstsein für die Vielfalt in der Küche zu schärfen und der Einheitsnahrung der Agroindustrie entgegen zu wirken, ist das Ziel der Initiative 1001 Legumes, die alljährlichen Ende September ein Festival der 1001 Gemüsearten feiert, das Künstler, Gärtner, Köche und lokale Produzenten rund um das Thema Garten und Gemüsebeet versammelt.
- Association 1001 Legumes, Le Potager des Beaumesnil, 27410 Beaumesnil, Tel. 02 32 46 02 54, www.1001legumes.com
Der echte Camembert
Als letzter Betrieb im Dörfchen Camembert, wo der Käse erfunden wird, stellen François und Nadia Durand in ihrer Fromagerie Durand den Weichkäse noch ganz traditionell aus Rohmilch her.
Alle Arbeitsgänge erfolgen dabei noch ausschließlich per Hand – vom Schöpfen der Käsemasse bis zum Formen des Laibs, der auf Metallgestellen im Käsekeller zur Vollendung reift. Die einzelnen Arbeitsschritten verraten im Juli und August Führungen, die mit einer Verkostung enden.
- Fromagerie Durand, La Héronnière, 61120 Camembert, Tel. 02 33 39 08 08

Journées Gourmandes
Das Château du Breuil gehört zu den traditionsreichsten Calvados-Distillerien der Normandie. Alljährlichen Ende Mai organisiert Bénédicte Baude-Vattier auf dem weitläufigen Anwesen drei Tage lang zu Pfingsten einen kleinen, feinen Schlemmermarkt. Mit dabei sind u.a. die Chocolaterie Mérimée, die Keksmanufaktur La Biscuiterie de Sainte Mère sowie Frisson Normand mit hausgemachter Konfitüre.
Ferner findet ihr dort die Chèvrerie du Mesnil mit Ziegenkäse, Dominique Boscher mit Honig sowie der Hof Chevalait mit seinen Stutenmilchprodukten. Und natürlich hat auch die Distillerie ihre Tore geöffnet und lädt zu Führungen und Verkostungen.
- Château du Breuil, Les Jourdains, 14130 Le Breuil-en-Auge, Tel. 02 31 65 60 00, https://spiriterie.com/
Besuch einer Austernfarm
Bei Eric Taillypied, André Gilles Taillepied und der EURL Perron dreht es sich das Genussangebot nicht um das normannische Dreigestern Cidre, Calvados, Camembert. Sondern um Austern, die auf riesigen Tischen, die endlos weit ins Meer ragen, im Wechsel der Gezeiten langsam wachsen. „Spéciale d’Isigny“ heißt sie hier, und gilt als besonders reich an Fleisch und Geschmack. Davon darf sich jeder nach Ende der Führung bei einer Verkostung überzeugen.
- Base conchylicole, 14450 Grandcamp-Maisy, Tel. 02 31 22 62 44, Führungen: Juli/Aug. Do. 9.30 Uhr, Infos bei den Betrieben und dem Office de Tourisme, www.isigny-grandcamp-intercom.fr
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Glücksorte in der Normandie*
Steile Klippen und weite Sandstrände, bizarre Felslandschaften und verwunschene Wälder, romantische Fachwerkstädtchen und moderne Architektur – die Normandie hat unzählige Glücksorte zu bieten.
Gemeinsam mit meiner Freundin Barbara Kettl-Römer stelle ich sie euch in diesem Taschenbuch vor. Wir verraten, wo die schönste Strandbar an der Seine liegt, für welche Brioches es sich lohnt, ins Tal der Saire zu fahren, und wo noch echter Camembert aus Rohmilch hergestellt wird.
Unser Gemeinschaftswerk stellt euch insgesamt 80 einzigartige Orte vor, die oftmals abseits der eingetretenen Pfade liegen. Wer mag, kann es hier* bestellen.
Das ganze Land: MARCO POLO Frankreich*
Einfach aus dem Besten auswählen und Neues ausprobieren, ist das Motto der Marco Polo-Reiseführer. Den MARCO POLO Frankreich* habe ich vor vielen Jahren von Barbara Markert übernommen und seitdem umfassend aktualisiert und erweitert.
Freut euch auf neue Insidertipps, neue Reiseziele, frischen Hintergrund und viele Erlebnisvorschläge für Aktive und Entdecker – von Lichterkunst in Bordeaux’ U-Boot-Basis bis zu Wanderungen unter Wasser.
Damit ihr Frankreich noch besser versteht, gibt es natürlich auch viel Hintergrund zu Frankreich und seinen Menschen. Wer mag, kann ihn hier* direkt bestellen.
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Das ist wieder so ein schöner Ausflug in das „genussvolle“ Frankreich. Merci, dass das Reisefieber wieder geweckt worden ist!
Als ich in der Normandie war und von Honfleur nach Trouville fuhr, sind wir an sehr schönen Apfel-Höfen vorbeigefahren und haben
vor Ort den regionalen Cidre und Calvados verkostet.
Und in Trouville sind wir an der Hafenmeile über den kleinen aber feinen Fischmarkt flaniert und frische Jakobsmuscheln und
Austern genossen!
Liebe Claudine, merci! Ja, das war wirklich ein schöner und leckerer Ausflug – so köstlich wie der frisch gepresste Apfelsaft aus 17 alten Sorten, die es beim Manoir d’Apreval war. Wir sollten dort mal den Calvados aus den damals gepflückten Äpfeln kosten :-)). Noch gut drei Monate, dann blühen wieder die Apfelbäume dort… :-).
Herzlich, Hilke