Der Parc des Buttes Chaumont von Paris. Foto: Hilke Maunder
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Die 7 Hügel von Paris: Buttes-Chaumont

Rom wurde auf sieben Hügeln erbaut, Paris auch. Eine dieser Erhebungen bedeckt heute ein wunderschöner Park: der Parc des Buttes-Chaumont. Packt ein Picknick in den Rucksack! Hin zum Parc des Buttes-Chaumont im Nordwesten von Paris geht’s mit der Metrolinie 7. Oder, meine Wahl, Linie fünf und von Laumière die Avenue hinauf.

Die Buttes-Chaumont im 19. Arrondissement bilden mit 25 Hektar einer der größten grünen Oasen der Seine-Metropole. Angelegt wurde sie auf den einstigen Steinbrüchen, in denen Jahrhunderte lang Gips- und Kalk gebrochen wurde. Das erklärt die Steilheit und die beeindruckenden Höhenunterschiede des Parc des Buttes-Chaumont.

Die Steinbrüche waren einst auch Standort des Gibet de Montfaucon. An dem solide aus Steinen erbauten Galgen wurden von 1278bis 1629 ausschließlich Staats- und Königsfeinde liquidiert  – mit Enguerrand de Marigny 1315 auch jener Schatzmeister, der ihn für Philipp IV. hatte errichten lassen.

1863 wurde das Areal zum Landschaftspark umgestaltet und zur Pariser Weltausstellung 1867 feierlich eröffnet. Mit seinen Felsen und Grotten, den verschlungenen Wegen sowie Wasserfall, Tempel, Inselchen und Hängebrücke traf der Park den Geschmack der Zeit.

So wurde er weltweit Vorbild für ähnliche Anlagen, u. a. für den Frankfurter Palmengarten. Möwen, Wasserhühner, Stockenten tummeln sich auf dem künstlich angelegten See. Exotische und heimische Hölzer sorgen für grüne Kontraste.

Rund um den See führt ein Spazierweg - der Circuit du Lac. Foto: Hilke Maunder
Rund um den See führt ein Spazierweg – der circuit du lac. Foto: Hilke Maunder

Der Tempel der Sibylle

Hoch über dem künstlichen See erhebt sich seit 1869 der Tempel der Sibylle. Gabriel Davioud, einer der führenden Architekten des Zweiten Kaiserreiches, ließ sich für den Bau von der antiken Tholos-Architektur inspirieren. Bei den Griechen war der Tholos war ein runder Tempelbau mit einer Kuppel, der häufig als Orakelstätte oder Kultplatz genutzt wurde. Davioud  interpretierte ihn mit dorische Säulen, die eine halbrunde Kolonnade bilden.

Für die Kuppel des Tempels entwarf der Bildhauer James Pradier die weithin sichtbare Skulptur der Sibylle. In der antiken Mythologie galt sie als Prophetin und war bekannt für ihre Weisheit und ihr Wissen über die Zukunft. Vom Plattform des Tempels aus hat eröffnen sich herrliche Ausblicke auf den Park und den künstlichen See.

Auf dem Rasen darf getobt, gespielt und gesonnt werden – eine Seltenheit in Pariser Parks. Foto: Hilke Maunder

Davioud war auch für die städtische Möblierung von Paris verantwortlich. Berühmt wurden besonders seine grünen Sitzbänke mit fester Rückenlehne in der Mitte, die bis heute in den Parks, Gärten und Straßen der Stadt zu finden sind. Die Bänke mit beweglicher Lehne, die einen Seitenwechsel beim Sitzen erlauben, erfand hingegen Nicolas-Auguste Feydeau.

Ein Familienpark

Betreten erlaubt: der Rasen im <em>Parc des Buttes Chaumont</em>Foto: Hilke Maunder
Betreten erlaubt: der Rasen im Parc des Buttes ChaumontFoto: Hilke Maunder

Der Parc des Buttes-Chaumont lieben die Pariser. Denn hier darf auf dem Rasen getobt, getollt und gesonnt werden. Für den Nachwuchs gibt es nicht nur einen Spielplatz, sondern auch Puppentheater mit dem Guignol de Paris und Ponyreiten (Mi. und So. 15.00 – 18.00 Uhr).

Für die Beliebtheit des größten und steilsten (!) Pariser Parks sorgt auch, dass sein Rasen für Picknick, Spiel und Sport betreten werden darf. Das ist eine große Ausnahme in der Seine-Stadt!

Private Infoseite zum Park: http://butteschaumont.free.fr. Achtung: Seit Sommer 2019 sind 52 Pariser Parks rauchfrei!

Der angesagte Treff im Park: die bar à bonheur. Foto: Hilke Maunder
Der angesagte Treff im Parc des Buttes Chaumont: die bar à bonheur. Foto: Hilke Maunder

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Südlich des Parc des Buttes-Chaumont erhebt sich die Butte de Belleville, ebenfalls ein sehr sehenswertes Viertel von Paris!

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