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Thionne: die Kunst von Erich Engelbrecht

Im 15. Jahrhundert war das Château des Fougis ein Jagdschloss im Gebiet der Bourbonen. Es liegt an der Landstraße D161 zwischen den Dörfern Thionne und Chapeau, rund 30 Kilometer nordwestlich von Vichy und ungefähr 300 Kilometer südlich von Paris. Mehr als 500 Jahre später hat ein Bielefelder Künstler im ausgedehnten Schlosspark riesige Skulpturen aufgestellt und seinen ganz privaten Kunst-Park geschaffen: Erich Engelbrecht (1928 – 2011).

Erich Engelbrecht wurde am 27. Oktober 1928 in Bielefeld geboren. Er studierte Elektronik, Maschinenbaus und Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität Hannover. Später folgten Studien in Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität München.

Während seines Studiums machte er Bekanntschaft mit der Lehre und Analytik von Carl Gustav Jung. Engelbrecht war ein vielseitiger Künstler, der in verschiedenen Bereichen wie Malerei, Grafik, Wandteppichen, Skulpturen, Architektur, Gedichten und Erzählungen tätig war. 1974 besuchte er Werner Haftmann, den damaligen ersten Direktor der Berliner Nationalgalerie.

Copyright: Pressebild Château des Fougis.
Copyright: Pressebild Château des Fougis.

Innere Bilder

2001 kaufte Erich Engelbrecht das Château des Fougis und gestaltete die Gärten und das ehemalige Feld- und Jagdgelände des Schlosses zu einem Skulpturenpark um. Die Ausstellung umfasst 29 monumentale Plastiken aus massivem Stahl, die größtenteils farbig gestaltet sind. Die Skulpturen wurden in Deutschland hergestellt und nach Thionne transportiert, wo sie auf dem Anwesen endgültig montiert wurden.

Einige Skulpturen sind um das Château des Fougis verteilt, andere folgen einem Weg im Schlosspark. Bis 2009  stellte Erich Engelbrecht die bis zu zwölf Meter hohen und zum Teil mehr als 100 Tonnen schweren Großskulpturen hier ins Grün. So schuf er eine einzigartige Freiluftausstellung. Erich Engelbrecht arbeitete dabei wie ein Urmensch.

Copyright: Pressebild Château des Fougis.
Copyright: Pressebild Château des Fougis.

Er dachte sich seine Bilder nicht aus, er entwarf sie aus seiner Intuition. Intuere bedeutet im Lateinischen ’hineinschauen’ sowie ’sein Inneres erschauen’. Erich Engelbrecht nannte seine Bilder daher in Anlehnung an den Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung ’archetypisch’ und ‚introspektiv‘. Mit ihren wollte er den ‚Schauplatz der Seele‘ erkunden

Urbilder im Grünen

Copyright: Pressebild Château des Fougis
Copyright: Pressebild Château des Fougis

Das Wort Archetyp stammt aus dem Griechischen und bedeutet Urbild, Urform, oder älteste, erreichbare Gestalt. Zu den bekanntesten Werken von Erich Engelbrecht gehört „Der Schmied, I“. Diese monumentale Skulptur aus massivem Stahl ist eine Arbeit aus dem Jahr 1985 und eines der markantesten Werke von Engelbrecht. Sie ist zehn Meter hoch und wiegt 112 Tonnen. Im selben Jahr schuf Erich Engelbrecht auch „Die Lektion, I“. Die acht Meter hohe Skulptur zeigt eine abstrakte Figur, die eine Lektion zu erteilen scheint. Die Skulptur ist in schwarzem Lack gehalten.

Bereits 1973 entstand die 6,30 Meter hohe Stahlskulptur „Der Vogel und der Sohn des Vogels“. Sie zeigt eine abstrakte Darstellung eines Vogels und seines Nachwuchses. Aus dem Jahr 1992 stammt der „Ikarus“. Diese Skulptur stellt den mythologischen Helden Ikarus dar, der versucht, mit selbstgebauten Flügeln zu fliegen. Die Skulptur ist neun Meter hoch und weiß gelackt. Ebenfalls mit weißem Lack verkleidet ist die Skulptur „Der Bedenkenträger“ aus dem selben Jahr. Insgesamt zwölf Meter hoch, zeigt sie eine abstrakte Figur, die nachdenklich scheint.

Copyright: Pressebild Château des Fougis
Copyright: Pressebild Château des Fougis

Der Skulpturenpark des Château des Fougis zeigt nur eine Facette seines künstlerischen Schaffens. Zu seinen Werken zählen auch Gemälde, Gobelins, Grafiken, Keramik sowie auch literarische Werke. Sie zeigt eine Ausstellung im Hauptflügel des Schlosses. Unter den dort ausgestellten Werken von Erich Engelbrecht befinden sich auch großformatige Wandteppiche, Ölbilder und kleinere Stahlfiguren.

Diese Ausstellung baute Erich Engelbrecht gemeinsam mit seiner Frau Waltraud zwischen 2004 und 2010 auf. Die Innenausstellung kann nur nach privater Vereinbarung besucht werden. Erich Engelbrecht verstarb 2011 in Vichy. Seine letzte Ruhestätte indes fand er inmitten seiner Kunst – im Skulpturenpark, den seine Frau Waltraud für Besucher geöffnet hat.

Copyright: Pressebild Château des Fougis
Copyright: Pressebild Château des Fougis.

Erich Engelbrecht in Thionne: die Infos

Ansehen

Der Kunstpark

Château des Fougis, 03220 Thionne, Tel. 04 70 34 71 70 (nur in deutscher Sprache), www.engelbrecht.fr

Schlemmen und genießen

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4 Kommentare

  1. Sehr geehrte Frau Maunder,
    für ihre Information wollte ich mitteilen, dass ein Buch über den Skulpturenpark Erich Engelbrecht beim Edition Axel Menges erscheinen wird.
    Es handelt sich um eine Publikation auf Englisch und Französisch, mit Essays von Gottfried Knapp (Kunstkritiker der Süddeutschen Zeitung) und von mir der als Beratender Architekt, Erich Engelbrecht mit dem Aufbau der Skulpturenpark begleitet hat.
    Danach, im selber Verlag, soll auch eine Monografie Erich Engelbrecht erscheinen.
    Falls gewünscht, kann ich das Informationsblatt für das 1. Buch per mail senden.
    Mit freundlichen Grüßen

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