Ein Wochenende in … Metz
Metz ist ein Juwel unter den schönsten Städten Frankreichs – und liegt doch ein wenig abseits der großen Touristenströme. Und das ist gut so. Denn so konnte sich die Hauptstadt des französischen Départements Moselle ihren zauberhaften Charme ebenso bewahren wie ihre sehr unterschiedlichen und authentischen Viertel.
Schuld daran ist der schlechte Ruf, für den einst die rauchenden Schlote gesorgt hatten. Doch inzwischen ist es schon zwei Jahrzehnte her, dass die hier Hochöfen brannten, und auch auf den Zechen ist es heute still.
Graue Maus? Von wegen? Metz leuchtet in gelbem Gold! Und präsentiert sich als eine höchst lebendige, lebensfrohe Stadt mit mittelalterlichem Flair, Grandeur der Renaissance und trendigen Vibes an der Mündung der Seille in die Mosel.
Historisch hat sich die Stadt von den Hügeln Sainte-Croix und dem Zitadellenhügel aus auf mehrere kleine Inseln in der Mosel ausgebreitet. Diese Inseln verbinden zahlreiche Brücken, von denen einige aus dem Mittelalter stammen. Ein früherer Altarm der Mosel hat Metz an der Île du Saulcy seine schönste amphibische Spielwiese geschenkt: den Plan d’Eau de Saulcy mit Marina und Badestrand.
Exkurs: Stadtgeschichte kompakt
Metz war ursprünglich eine keltische Siedlung, die von den Römern zu einem wichtigen Zentrum namens Divodurum Mediomatricorum ausgebaut wurde. Nach dem Fall des Römischen Reiches wurde Metz zur Hauptstadt des Königreichs Austrasien unter den Merowingern.
Zwischen 1180 und 1210 wurde Metz eine Freie Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich. Die Stadt entwickelte sich zu einer mächtigen Stadtrepublik mit eigenem Herrschaftsgebiet. 1552 wurde Metz von Frankreich besetzt, 1648 im Westfälischen Frieden offiziell an Frankreich abgetreten.
1871 wurde Metz nach dem Deutsch-Französischen Krieg Teil des Deutschen Reiches. Die Stadt wurde zur Hauptstadt von Elsass-Lothringen und zur westlichsten Großstadt des Deutschen Reiches.
1918 kehrte Metz nach dem Ersten Weltkrieg zu Frankreich zurück. 1940-1944 war Metz erneut unter deutscher Besatzung. Nach 1945 entwickelte sich Metz zu einem wichtigen wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum in der Region Lothringen. Heute ist Metz Teil der Region Grand Est und Teil der Europa-Metropolregion SaarLorLux, die auf „Kunst & Tech“ als Identitätsmerkmal setzt. Elf Prozent der Erwerbstätigen sind Grenzpendler.
Ein Wochenende in … Metz: euer Reiseplan
Freitag – Anreise & erste Eindrücke
Typisch für die Architektur des alten Metz ist die pierre de Jaumont. Der Stein stammt aus der Umgebung von Metz im französischen Département Moselle und entstand im Jurazeitalter vor etwa 170 Millionen Jahren. Es handelt sich um einen Kalkstein mit oolithischer Struktur, nicht um einen Sandstein. Der Stein hat eine charakteristische hellgelbe bis senfgelbe Färbung, weshalb er auch „Sonnenstein“ genannt wird.
Er wurde seit dem 2. Jahrhundert als Baustein genutzt und prägt das Stadtbild von Metz maßgeblich. Viele wichtige Gebäude in Metz wurden mit diesem Stein erbaut, darunter: die Kathedrale, das Rathaus, das Deutsche Tor, die Oper und der Bahnhof von Metz.
Der Bahnhof von Metz
Allein schon wegen des Bahnhofs solltet ihr mit dem Zug anreisen. Der Bahnhof Metz-Ville, 1908 eröffnet, ist weit mehr als nur ein Verkehrsknotenpunkt – er ist ein architektonisches Juwel und ein Symbol der deutsch-französischen Geschichte. Zwischen 1905 und 1908 auf Befehl des deutschen Kaisers Wilhelm II. erbaut, als Metz die westlichste Stadt des Deutschen Reiches war, sollte er die Macht der Besatzer demonstrieren. Das Mittel dazu: eine wahrhaft monumentale Architektur und ein eklektischer Stil- und Deko-Mix.
300 Meter misst das riesige Gebäude. Sein 38,85 Meter hoher, freistehender Wasserturm im rheinisch-neoromanischen Stil mit einem Fassungsvermögen von 300 Kubikmetern diente nicht nur der Wasserversorgung der Dampflokomotiven des Bahnhofs, sondern auch als Zollturm und als Badeanstalt für die Angestellten. Das Abfahrtsgebäude gleicht mit seinem Grundriss und 42 Meter hohen Turm, Zeitzeichen und Reminiszenz an mittelalterliche Wehrtürme zugleich, einer Kirche.
Überreich schmücken Basreliefs, Glasfenster, historisierende Kapitelle und Friese sowie Symbolfiguren wie steinerne Basaltlöwen und der legendäre Roland die Fassade. Sie erinnern an das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, an die germanischen Völker – und an Karl den Großen, der ein Nachfahre von Arnould, dem Bischof von Metz, gewesen war. In dieser Stadt begrub er Hildegard, eine seiner Ehefrauen. Sie alle kennen nur ein Ziel: das Kaiserreich von Wilhelm II. in die Kontinuität der gemeinsamen Geschichte mit den Deutschen im Mittelalter einzubinden.
Doch nicht nur die Fassade, auch das Innere überrascht mit Prunk – und durchdachter Funktionalität. Mit seinen breiten Bahnsteigen und zwölf Gleisen war der Bahnhof so konzipiert, dass er im Kriegsfall 25.000 Mann, 75.000 Pferde und Kanonen innerhalb von 24 Stunden bewegen und die gesamte Logistik der Armee schnell be- und entladen werden konnte. Diese militärische Effizienz war ein zentraler Aspekt bei der Planung.
Der Bahnhof ruht daher auf mehr als 3.000 Stahlbetonpfählen, die bis zu 17 Meter tief in den Boden ragen. Der rechtsnationale französische Schriftsteller Maurice Barrès beschrieb in seinem 1909 erschienenen Roman Colette Baudoche* den Bahnhof spöttisch als „riesige Fleischpastete“ mit einem Dach aus „grünem Spinat“, womit er seinen Unmut über die in Stein manifestierte Macht der deutschen Besatzer ausdrückte. Heute gilt der Bau als einer der schönsten Bahnhöfe Europas und hofft auf Anerkennung als Welterbe.
Ein Bett für die Nacht
Wählt für euer Wochenende in Metz eine zentral gelegene Unterkunft wie das Hôtel de la Cathédrale* oder Ibis Styles Metz Centre Gare*. Mehr Bettentipps gibt es im Serviceteil des Textes. Doch jetzt: einchecken, frisch machen – und los geht’s!
Apéro in der Altstadt
Schlendert ganz gemütlich durch die Altstadt von Metz, die sich auf dem Hügel von Sainte-Croix erstreckt, dem historischen Kern der Stadt. Enge Gassen wechseln mit lauschigen Plätzen wie der Place Saint-Jacques, kleinen Läden mit Bars und Cafés, verputzte Stadthäuser mit sehr sehenswertem Sakralerbe: dem Kreuzgang des Rekollektenklosters und den Kirchen Sainte-Ségolène und Trinitaires.
In der Rue des Trinitaires 1 könnt ihr hinter der historischen Fassade des Hôtel Saint-Livier aus dem 12. Jahrhundert zeitgenössischen Kreationen des Fonds régional d’art contemporain (FRAC) de Lorraine bewundern. Der FRAC de Lorraine ist auch als 49 Nord 6 Est bekannt – als Hinweis auf die geografischen Koordinaten des Standorts.
Ebenfalls in der Altstadt findet ihr das Musée de la Cour d’Or, das im ehemaligen Kloster der Petits Carmes (Kleine Karmeliten) faszinierende Exponate von der Römerzeit bis zur Renaissance zeigt.
63 Arkaden schmücken die Place Saint-Louis, an der zahlreiche Terrassencafés zur Pause laden. Im Mittelalter hieß sie noch Place de Change, denn hier betrieben damals die Juden einen regen Geldwechsel und tauschten fremde Währungen in französische Francs um. Heute sind zum Apéro die Terrassen voll besetzt.
Die Rue des Murs, die dem Verlauf der alten römischen Stadtmauern folgt, führt an einer Balkonterrasse über dem Viertel Outre-Seille entlang. Die Handwerker und Gerber des Mittelalters, die sich am Ufer der Seille niedergelassen hatten, gibt es nicht mehr, aber das Viertel hat sich mit seinen Buchhändlern, Cafés und Kunstgalerien eine Bohème-Atmosphäre bewahrt.
Hier lohnt es sich, bis zur Porte des Allemands über die Seille zu schlendern. Das Deutsche Tor ist als einziges von einst 17 mittelalterlichen Stadttoren der Metzer Stadtmauer erhalten geblieben. Jede Zunft, jede Gilde, hatte damals ihren eigenen Turm.
Dîner
Klassiker der französischen Küche, mediterrane Gerichte und zwei vegetarische Speisen stehen auf der Karte des gemütlich-stilvollen Restaurants La Fleure de Ly, das sein Marktmenü auch zum Mitnehmen anbietet – perfekt für alle, die in der Ferienwohnung oder im Womo nicht selbst kochen, aber genussvoll schlemmen möchten.
Im Bistro Derrière sorgen Marine und Johan mit Parkettboden, ein paar Bücherregalen und Grünpflanzen für ein Wohlfühlambiente wie daheim, und auch die Küche sorgt für Glücksgefühle – mit gebratenem Täubchen, Kalbsbries mit Morcheln, Filetsteak vom Black Angus-Rind oder einem Überraschungsmenü mit sechs Gängen.
Im Schatten der Kathedrale, deren Lanterne du Bon Dieu dem Gourmetrestaurant La Lanterne seinen Namen gab, verwöhnen die aus Metz stammende Küchenchefin Célia Bertrand und ihr Lebensgefährte Romain Bouchesèche, Sommelier und chef de salle aus dem Jura, mit einer modernen Küche samt passender Weine alle Sinne.
Und danach?
Bis um zwei Uhr nachts ist von dienstags bis freitags die beliebte Bar Le Saint-Germain geöffnet, die zu kreativen Cocktails, Bier und Wein eine feine Auswahl Tapas sowie planches zum Teilen gegen den kleinen Hunger bereit hält. Cocktails und kleine Snacks in einem stilvollen Ambiente serviert das Café Opéra Metz bis zwei Uhr morgens. Ebenso lange sind die Türen der Bar Le Troubadour geöffnet, die deutlich rustikaler ist und immer wieder Live-Konzerte veranstaltet.
Wer Rum-Cocktals liebt ist in der Rhumerie Le Fo’Rhum genau richtig. Viel Holz und reichlich Bier gibt’s auch in der Bar Les Berthom, die ebenfalls erst um zwei Uhr früh schließt. Das junge Metz feiert die Nacht in Nachtclubs wie L’Endroit, das mit Themenabenden und echter Partystimmung seine jungen Gäste begeistert – Freitag bis Sonntag bis 5 Uhr morgens.
Samstag: Innenstadt & Quartier Imperial
Vormittag
Der Marché couvert
Startet in den Tag mit einem Besuch des Marché Couvert neben der Kathedrale. Im Bauch der Stadt gibt es ein Füllhorn regionaler Köstlichkeiten. Die Stände erfüllen fast jeden Wunsch in Bezug auf französischen Käse, lothringische Pasteten oder lokale Wurstsorten wie den luftgetrockneten fuseau lorrain. Die Maison Nicolas ist bekannt für seine exzellente Fleischtheke.
Weltberühmt ist eine Spezialität, die ihr im Marché couvert ebenfalls probieren könnt: die Quiche Lorraine, wie sie zum Beispiel Magali von Chez Mauricette etwa in der Mitte der U-förmigen Halle verkauft.
Dazu passt ein lokaler Wein wie der Gris de Toul. Der sehr helle Rosé ist auch ein schönes Souvenir, denn das Weinbaugebiet der französischen Mosel ist deutlich weniger bekannt als die Lagen an der deutschen Mosel.
Im August erfüllt der Duft der Mirabellen die Markthalle. Sie ist die lothringischen Spezialität schlechthin – rund 70 Prozent der weltweiten Ernte stammen aus den Gärten rund um Metz. Man begegnet ihr als Saft und Likör, in Torten und Plätzchen, als Bonbons und Konfitüren oder destilliert zu Eau de Mirabelle, Mirabellenbrand. Jedes Jahr im August feiert Metz seine berühmte Frucht beim Mirabellenfest.
Die Kathedrale Saint-Étienne
Neben der Markthalle erhebt sich die Kathedrale von Metz, die hinter ihrer goldgelben Fassade mit 6.500 Quadratmetern eine der größten Sammlungen von Kirchenfenstern Europas mit Wertken aus dem 13. bis 21. Jahrhundert birgt. Die Kirchenfenster tragen die Handschrift von Künstlern wie Valentin Bousch, Jacques Villon, Roger Bissière, Kimsooja und Chagall.
Marc Chagall hat zwischen 1959 und 1967 gleich mehrere Fenster für die Kathedrale gestaltet. Mit ihren leuchtenden Farben und ihren einzigartigen, fast märchenhaftn Darstellungen sind seine Fenster sind wie leuchtende Gemälde, die das Licht der Kathedrale aufgreifen und in neue, faszinierende Muster verwandeln.
Die meisten Fenster von Chagall erzählen Geschichten aus der Bibel, wie beispielsweise die Geschichte von Adam und Eva oder die Begegnung Jakobs mit dem Engel. Chagall verwendete eine Vielzahl von Symbolen, um seine Werke zu bereichern. So finden sich in seinen Fenstern oft Tiere, Pflanzen und menschliche Figuren, die eine tiefergehende Bedeutung haben.
Die Kathedrale von Metz ist nicht der einzige Kirchenbau, für den weltberühmte Künstler Buntglasfenster geschaffen haben. In der Kirche Saint-Maximin könnt ihr von Jean Cocteau (1889-1963) 24 abstrakte Fenster zur Unsterblichkeit bewundern. Sie zeigen primitive Menschen im Stil vorzeitlicher Höhlenmalereien sowie organisch geschwungene Pflanzen und Ranken. Ein zentrales Motiv ist eine schamanenähnliche Figur, die sich zum Himmel streckt. Cocteaus Fenster sorgten bei der Einweihung für Aufruhr. Viel zu experimentell, kritisierten damals die Kritiker.
Die Place d’Armes
Der goldgelbe Jaumont-Stein, aus dem das gesamte Stadtzentrum besteht, prägt auch die Place d’Armes, die Ludwig XV. anlegen ließ. Hier konzentrieren sich sämtliche Mächte: die städtische (das Rathaus), die militärische (das ehemalige Gardekorps, heute Touristeninformation), die religiöse (die Kathedrale) und die königliche (das Parlamentsgebäude).
Der Graoully
In der nahen Fußgängerzone Rue Taison begegnet euch das berühmte Ungeheuer von Metz: der Graoully. Er gilt als Sinnbild des Heidentums. Denn seit der heilige Clemens als erster Bischof von Metz, das Ungetüm im 3. Jahrhundert aus der Stadt vertrieben hat, herrscht dort das Christentum. So die Legende.
Zurück an der Kathedrale, könnt ihr auf der Rue des Jardins vorbei an 50 inhabergeführten Bars und Boutiquen auf der nur 200 Meter langen Straße hinab zur Mosel bummeln, den Fluss auf einer Brücke überquern und so die Place de la Comédie erreichen, die sich seit 2009 jeden Sommer von Juni bis Mitte Oktober in einen Stadtgarten mit jährlich wechselndem Thema verwandelt.
Das Opernhaus (1738 – 1752), das älteste betriebene Opernhaus Frankreichs, und der Palais de l‘Intendance (heute Sitz der Präfektur) waren die einzigen Gebäude-Ensembles, die im 18. Jahrhundert die Insel beherrschten. 1901 bis 1904 wurde an der westlichen Landspitze der Île du Petit Saulcy der Temple Neuf aus grauem Sandstein als evangelische Stadtkirche erbaut – und nicht, wie sonst üblich, aus dem gelbem Jaumont-Kalk.
Die deutschen Besatzer wollten so bewusst mit der französischen Bautradition brechen und einen „deutschen“ Akzent in der Stadt setzen. Heute gehört das neoromanische Gotteshaus mit seinem lauschigen Jardin d’Amour, der die Kirche umarmt, zu den meistfotografierten Gebäuden in Metz.
Der klassische Fotospot dafür ist der Pont Moyen. Von der Mittelbrücke ist der Blick wahrhaft postkartenreif mit der Mosel, die rechts und links die Moselinsel mit dem Temple Neuf umarmt, dem Blick auf die Stadt mit der Kathedrale, den Zweigen der Trauerweide und den anmutigen Schwänen. Nachts, wenn die Lichter die Stadt sanft illuminieren, ist der Anblick noch malerischer und richtig romantisch.
Mittagspause
Am Pont Moyen müsst ihr euch entscheiden: Picknick im Grünen auf der Saulcy-Halbinsel – oder ein déjeuner in der Stadt? Zur Halbinsel bringt euch eine Passerelle über die Pucelle. Der kleine Bach wandelt sich samstags zur Trainingsstrecke der Kanuten und ist immer wieder Austragungsort internationaler Kajak-Wettbewerben.
Von dort geht es vorbei am rechteckigen Jardin Abbé Pierre mit seinem kleinen Brunnen hin zum Belvédère d’Alep mit Blick auf den Quai des Régates am anderen Ufer mit seinen Segelschiffen und Motorbooten. Im Sommer pendelt eine navette zwischen der Saulcy-Halbinsel und dem Moselufer zur Stadtseite.
Wer ein entspanntes Mittagessen im Restaurant einnehmen möchte, kann im angesagten Bistro L’Assiette au Bœuf sich seiner Lust auf Fleisch hingeben — zum Blick auf die Mosel.
Am Pont Saint-Michel findet ihr das beliebte Bistro Le Saint-Marcel, das im gemütlichen Ambiente drinnen und draußen auf der Terrasse Großmutters Küche serviert. Klassische französische Hausmannskost kommt auch im Bouillon des Halles auf den Tisch, das nach einem Besitzerwechsel nun frisch und jung im Nostalgie-Flair daher kommt.
Nachmittag
Das Quartier Impérial birgt deutsche Gründerzeit-Architektur in Reinkultur wie früher in Berlin und gilt daher als eines am besten erhaltenen Beispiele für Städtebau aus der Zeit des deutschen Kaiserreichs außerhalb Deutschlands. Das Stadtviertel wurde zwischen 1902 und 1914 während der deutschen Herrschaft über Elsass-Lothringen erbaut und von Kaiser Wilhelm II. als Erweiterung der Stadt südlich des historischen Zentrums in Auftrag gegeben.
Mit breiten Straßen, großen Plätzen und imposanten Bauten wie der Post, der Banque Impériale (heute Handelskammer) und den luxuriösen Villen der Avenue Foch erstreckt es sich rund um den imposanten Hauptbahnhof von Metz und zeichnet sich durch eine Mischung verschiedener Architekturstile aus, darunter Neorenaissance, Neobarock, Neogotik, Jugendstil und Art Déco.
Den Übergang zwischen dem historischen Stadtzentrum und dem Quartier Impérial markiert die Porte Serpenoise.. Das ursprünglich römische Stadttor aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. bildete früher den Haupteingang zur Stadt und war Teil der Stadtbefestigung von Metz. Der heutige Bau ist eine Rekonstruktion aus dem Jahr 1852, die 1892 erweitert und 1903 zum Triumphbogen umgewandelt wurde, um es in das deutsche Kaiserviertel zu integrieren.
Abend
Zum genussvollen Schlemmen im eleganten Rahmen laden Élise und Paul Fabuel von Le Jardin de Bellevue in ihrem mehr als 100 Jahr alten Haus. Modern in Schwarz und Holz präsentiert sich der kleine Speisesaal von L’Hesperius, einem der schönsten und besten Restaurants im Stadtzentrum für echte Bistronomie.
Ihr wollt die lebendige Kulturszene von Metz entdecken? Dann schaut euch doch einmal die Programme dieser Bühnen an. Zum Cluster der Cité Musicale-Metz gehören drei Stätten und ein Orchester. Im Arsenal finden Konzerte verschiedener Genres statt, von klassischer Musik über Barockmusik bis hin zu Jazz und Tanz.
Auf zeitgenössische Musik hat sich seit 2014 die BAM (Boîte à Musiques) spezialisiert, die auch Probenräume für Musiker birgt.
Les Trinitaires ist das pulsierende Herz der Stadt für alternative Musikszenen und die Adresse für Rock, Hip-Hop und elektronische Musik. Das Orchestre national de Metz gibt jährlich rund 80 Konzerte pro Jahr, sowohl im Arsenal als auch im Opernhaus von Metz. Theaterliebhaber kommen in der Comédie de Metz auf ihre Kosten.
Sonntag: Centre Pompidou, grünes Metz & Fort de Queuleu
Vormittag
Wie ein Sommerhut im Wind oder ein Rock, der sich in der Bewegung wellt, breitet sich das berühmte weiße Dach des Centre Pompidou-Metz über den Vorplatz aus und windet sich um einen 77 Meter hohen Pfeil – eine Anspielung auf das Jahr 1977, in dem das berühmte Centre Pompidou in Paris eröffnet wurde.
Getragen wird es von einem Holzgerüst, das aus 18 Kilometern miteinander verflochtener Balken besteht. Bewundert es von der Balkonterrasse im dritten Stock: Dort reflektiert ein großer Spiegel von Daniel Buren, das Gebälk und seine Membran, die 15 Prozent des Tageslichts durchlässt.
Entworfen hat diese ungewöhnliche Architektur der japanische Architekt Shigeru Ban, der gemeinsam mit Jean de Gastines den Bau betreute. Drei rechteckige Galerien ragen wie Röhren aus dem Gebäude heraus und bieten nicht nur spannende Ausstellungsräume, sondern auch außergewöhnliche Ausblicke auf Metz und die Umgebung.
Besonders eindrucksvoll ist die Grande Nef, ein 18 Meter hoher Raum, der es erlaubt, gigantische Kunstwerke auszustellen.
Mit seiner kühnen Architektur und den internationalen Ausstellungen hat sich das Museum seit seiner Eröffnung im Mai 2010 schnell einen Platz unter den führenden Kulturinstitutionen Frankreichs gesichert. Eine Dauerausstellung birgt der Bau nicht; stattdesssen sind hier regelmäßig wechselnde, oftmals sehr erstaunliche Ausstellungen zeitgenössischer Kunst zu sehen. Nachts wird das Gebäude von innen beleuchtet, wodurch die filigrane Struktur der Holzkonstruktion sichtbar wird – ein magischer Anblick.
Spaziergang im Grünen
Gegenüber vom Centre Pompidou lockt das Einkaufszentrum muse mit Shopping von Freitag bis Samstag – Sonntag ist es geschlossen! Jenseits der Bahnbrücke beginnen die weitläufigen Jardins Jean-Marie Pelt – Parc de la Seille, die am Ufer der Seille hinführen zum grünen Gürtel im Süden und Osten von Metz mit dem Parc du Pas du Loup, dessen Felder und Wälder Wander- und Radwegen durchziehen.
Wer gut zu Fuß ist, kann vom Centre Pompidou-Metz durch den Vorort Plantières Queuleu hin zum rund drei Kilometer entfernten Fort de Queuleu (Feste Goeben) spazieren. Diese zum Teil verfallene Festung aus dem 19. Jahrhundert wurde im Zweiten Weltkrieg als Internierungslager genutzt. Auch Folterungen fanden hier ab 1943 statt. Ein Gedenkstein zu Ehren der französischen Widerstandskämpfer erinnert daran.
Zwei Kilometer zu Fuß sind es vom Centre Pompidou hin zum 4,4 Hektar großen Jardin Botanique von Metz, wo ihr von heimischen Sträuchern bis zu exotischen Baumveteranen 4.500 Pflanzen aus 80 Pflanzenfamilien entdecken könnt.
Mit dabei sind ein 40 Meter hoher und 140 Jahre alter Riesenmammutbaum, ein Kalifornischer Muskatbaum, ein Liquidambar (oder Amerikanische Kopalme), eine Kahle Zypresse und ein Karamellbaum. In gusseisernen Gewächshäusern gedeihen Kakteen, Orchideen und Palmen. Wunderschön ist auch der Rosengarten, der mit dem Duft und der Vielfalt seiner 80 Rosensorten verzaubert.
Auf dem Weg kommt ihr durch das Quartier Sainte-Thérèse – Nouvelle Ville, einem gehobenen Wohngebiet mit vielen Grünflächen, angelegt als Stadterweiterung gen Süden – daher auch der Namenszusatz Nouvelle Ville. Namensgeberin der „neuen Stadt“ wurde die Kirche Sainte-Thérèse, die zwischen 1938 und 1954 als moderner Betonbogen mit ultraschlankem Campanile nach Plänen von Roger Henri Expert erbaut wurde. In ihrem Schatten finden jeden Sonntag von 8 bis 13 Uhr ein bunter Wochenmarkt statt: perfekt für ein paar leckere Mitbringsel für daheim!
Metz: meine Reisetipps
Noch mehr schlemmen und genießen
Crêperie Le Saint-Malo
Sehr beliebt für eine Mittagspause ist diese Crêperie im Herzen der Innenstadt. Eine herzhafte galette jambon, ein Beilagensalat mit doppelt Soße, eine bolée de Cidre doux und zum Nachtisch eine süße Crêpe zum Kaffee: Das futtert Metz hier zum déjeuner, bei dem’s richtig voll und auch recht laut zugeht. Urfranzösisch!
• 14, rue des Clercs, 57000 Metz
Bar Le Wengé
Schöne kleine, gemütliche Bar mit sehr freundlicher Bedienung und guter Mittagskarte, abends nur Kleinigkeiten.
• 49-51, place St Louis, 57000 Metz, Tel. 03 87 36 52 89
La Couscousserie
Authentisches Couscous und Spezialitäten aus dem Maghreb im gemütlichen Ambiente. Sehr beliebt, unbedingt reservieren.
• 22, place Saint-Simplice, 57000 Metz, Tel. 03 87 50 65 29, https://restaurant-lacouscoussiere.fr/metz.php
Erleben
Constellations Metz
Das vielseitige Freiluft-Fest verwandelt von Juni bis September die Stadt in eine faszinierende Kunstlandschaft, die sich besonders auf digitale Kunst konzentriert – mit Videomapping, immersiven audiovisuellen Installationen, Laserszenografien und interaktiven Installationen. Jeden Sommer präsentiert es dazu drei künstlerische Rundgänge.
Art & Jardins (Kunst & Gärten) verbindet entlang der Flüsse die Kunst mit Landschaft und Architektur. Urban Art (Stadtkunst) interpretiert den öffentlichen Raum mit verschiedenen Kunstformen völlig neu. Der nächtliche Rundgang Pierres Numériques (Digitale Steine) zeigt spektakuläre digitale Kunstwerke. Ein Publikumsmagnet ist das Videomapping auf der Fassade der Kathedrale Saint-Étienne.
• www.constellations-metz.fr
Fêtes de la Mirabelle
Stets am letzten Augustwochenende feiert Metz sein Mirabellenfest mit großem Gourmet-Markt, Gratiskonzerten, Wahl der Mirabellenkönigin und Backwettbewerb..
Weihnachtsmärkte in der Altstadt
In der Adventszeiten verwandeln 125 Hütten die fünf historischen Plätze in der Innenstadt – die Place Saint-Louis, die Place de la République mit der Weihnachtstanne, die Place d’Armes, die Place de la Comédie und Place Saint-Jacques – in Weihnachtsmärkte, die traditionelle Weihnachtsartikel, Kunsthandwerk und kulinarische Köstlichkeiten wie gebrannte Mandeln, Lebkuchen und Glühwein, Quiche Lorraine und Tarte aux Mirabelles verkaufen. Zu den Highlights im Programm gehören der Nikolausumzug Anfang Dezember, Stadtführungen mit Glühwein und ein Laternenpfad, der für Adventsstimmung sorgt.
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