
Ganz Gallien isst crêpes. Nur eine Insel im Mittelmeer futtert migliacciola. Dicke Pfannkuchen mit Innenleben, knusprig außen, innen weich und würzig: Korsika zum Genießen. Und Süchtigwerden! Auf dem Wochenmarkt von Bastia bäckt sie Christian Felicelli aus Piedicroce in der Castaniccia tagein, tagaus.
Sommer wie Winter brutzelt er auf der Place de l’Hôtel de Ville, nur einen Steinwurf entfernt von der Cathédrale Jean-Baptiste. Drei Stück für zehn Euro, ein Fladen für vier. Und mehr schaffe ich auch nicht.
Ich bin pappsatt. Und überrascht. Denn die goldgelbe migliacciola hat mir beim ersten Bissen ihr köstliches Innenleben verraten: brocciu. Klein gewürfelt, versteckt sich der korsische Molkekäse aus Schafs- oder Ziegenmilch in der goldbraunen Kruste.
Migliacciola: das Rezept
Zutaten (4 Personen)
- 400 g Mehl (Korsen nehmen farine de châtaigne, Kastanienmehl)
- 10 g Salz
- 10 g Hefe
- 125 ml Wasser
- 125 ml Milch
- 800 g Brocciu, alternativ ein anderer Frischkäse von Ziege oder Schaf
- 1 Ei
Zubereitung
• das Mehl in eine Schüssel geben. Eine Vertiefung drücken, das Ei hinzugeben. Die Hefe hinein bröseln und einen Vorteig ansetzen.
• die Hälfte des Frischkäses abtrennen, mit einer Gabel zerdrücken
• mit der Mehl-Ei-Mischung vermengen. Milch und Wasser hinzugeben, alles gut mischen.• den restlichen Käse in kleine Quadrate schneiden, mit dem Teig vermischen.
• den Teig mindestens zwei Stunden ruhen und aufgehen lassen.
• die Teigplatte auseinanderziehen bzw. drücken
• auf dem billig, der kreisrunden Crêpe-Heizplatte, im Backofen oder notfalls in der Pfanne ausbacken, bis die Migliacciola gar und goldbraun ist. Noch warm genießen. „Miam„, würden die Korsen sagen … lecker!

Noch mehr Pfannkuchen
Migliacciola ist nicht der einzige Pfannkuchen aus Frankreich, der köstlich schmeckt. Kostet doch auch einmal die socca aus Nizza. Das Rezept für den Kichererbsen-Pfannkuchen findet ihr hier!

Die crêpes aus Frankreich sind weltberühmt. Hintergrund, Infos und ebenfalls ein Rezept für die echte crêpes der Franzosen gibt es hier– samt Infos zur salzigen Schwester galettes !
Warum die Franzosen gerade am 2. Februar traditionell crêpes genießen, erfahrt ihr in meinem Beitrag zum Feiertag La Chandeleur.

Gefällt Dir der Beitrag? Dann sag merci mit einem virtuellen Trinkgeld.
Denn nervige Banner oder sonstige Werbung sind für mich tabu.
Ich setze auf Follower Power. So, wie Wikipedia das freie Wissen finanziert.
Unterstütze den Blog mit Deiner Spende. Per Banküberweisung. Oder via PayPal.
Weiterlesen
Im Blog
Im Buch
Zum Einstieg: Gebrauchsanweisung für Korsika*
33 Sommer hatte Jenny Hoch auf der Insel verbracht. Doch erst, seitdem sie quasi lebt, wird sie langsam von den Einheimischen ins Herz geschlossen und integriert, erzählt die Journalistin und Buchautorin, die heute mit ihrer Familie die Tradition ihrer Eltern fortsetzt. Seit sie vier Jahre alt war, sei sie jedes Jahr auf Korsika gewesen, als Kind, als Teenager, als Erwachsene. Immer am selben Ort, immer glücklich, gerade dort zu sein. „Ich weiß, wo am Strand der Rutschfelsen ist, wie die Wellen sich brechen”, erzählte sich bei einer Lesung im Feriendorf zum Störrischen Esel.
Ihre persönlichen Erfahrungen machen den Reiz dieses Bandes der insgesamt sehr zu empfehlenden Taschenbuchreihe im Piper-Verlag aus. Jenny Hoch hat sie hintergründig wie humorvoll zu Papier gebracht. Dazu noch ein paar Daten und Fakten: ein perfekter Einstieg, um sich mit der Insel zu beschäftigen. Besser kann keine Reiseplanung beginnen! Wer mag, kann das Werk hier* online bestellen.
Zum Träumen: Das Haus auf Korsika*
Mit wenig Geld und Aufwand hat Pierre Duculot 2011 einen meiner Lieblingsfilme gedreht, die Geschichte eines Ausbruchs, Sich-Finden, die Rückkehr zu den Wurzeln. Und eine Geschichte des Mutes. Ausgelöst durch die Erbschaft eines Hauses, das Christina erbt.
Die Hauptfigur, fast 30, lebt seit zehn Jahren mit ihrem Freund zusammen, jobbt in der Pizzeria ihres Schwiegervaters, überlebt im belgischen Charleroi. Ein eigenes Leben nach ihren Vorstellungen? Das ist ein Luxus, den sie sich nicht leisten kann. Und mit der Erbschaft doch wagt. Sie macht auf den Weg in den Süden. Und verliebt sich – in die geerbte Bruchbude, die Insel, einen neuen Mann. Wer mag, kann den Film hier* online bestellen.
Marcus X. Schmid: Korsika*
Der freie Reisejournalist Marcus X. Schmid hat für alle, die gerne auf eigene Faust unterwegs sind, den besten Reisebegleiter verfasst: sachlich, mit viel Hintergrund, Insiderwissen und Tipps, und doch mitunter sehr unterhaltsam und humorvoll.
Ich kann seinen Führer aus ganzem Herzen empfehlen – er hat mich auf allen Erkunden nie im Stich gelassen und mir oft schöne, neue, unbekannte und überraschende Ecken gezeigt.
Der gebürtige Schweizer, Jahrgang 1950, hat in Basel, Erlangen und im damaligen Westberlin Germanistik, Komparatistik und Politologie studiert und lebt heute als Autor und Übersetzer in der französischsprachigen Schweiz. Ebenfalls im Michael-Müller-Verlag sind von Schmid die Reiseführer „Bretagne“ und „Südfrankreich“ erschienen sowie Führer zu italienischen Destinationen. Wer mag, kann den Reiseführer hier* online bestellen.
Hilke Maunder: Baedeker „Korsika“*
Mit blau lackierten Fingernägeln ordnet Madame auf dem Markt von Bastia in einem Bastkorb längliche Stangen. Boutargues, verrät das Schild. „Das ist echter korsischer Kaviar. Nur noch wenige Fischer entnehmen den Meeräschen den Rogen. Mein Mann ist einer davon.“ Die Rarität hat ihren Preis: 150 Euro das Kilo.
Der Nachbar-Händler sieht das erstaunte Gesicht und hält ein Holzbrett hin: “ Goutez !“ Lasst euch mit meinem Baedeker Korsika* an Orten wie diesen (ver)führen. Genussmomente und einzigartige Erlebnisse: Sie machen den Band besonders. Wer mag, kann ihn hier* direkt bestellen.
* Durch den Kauf über den Partner-Link, den ein Sternchen markiert, kannst Du diesen Blog unterstützen und den Blog werbefrei halten. Für Dich entstehen keine Mehrkosten. Ganz herzlichen Dank – merci !
Liebe Hilke, wir haben es gestern ausprobiert. Leider ohne Erfolg. Ich habe auch nicht verstanden warum ich 5 Tassen Milch verwenden soll, um kleine Kugeln des Teigs darin zu wenden. Da reicht doch eine deutlich kleinere Menge der Milch-Ei-Mischung? Unser Teig hatte eine Konsistenz, die nicht zum auseinander Drücken und Braten geeignet war. Wir haben dann einfach mit Mehl aufgefüllt und gehaltvolle Brötchen daraus gebacken. Viele Grüße Familie Kreutz
Oh je, liebe Familie Kreutz, das ist ja seltsam. Ich werde das Rezept dann selbst noch einmal nachbacken und überprüfen! Ich hoffe, die Brötchen haben geschmeckt! Herzliche Grüße, Hilke
PS. Ich habe eben gerade das Rezept gebacken und etwas modifiziert. Ich hoffe, jetzt gelingt der korsische Pfannkuchen Ihnen auch so gut wie uns!
Hallo, wieviele Migliacciolas ergibt die Menge? Das werden doch sicher mehr als eine, oder?
Hallo, uups, da habe ich es doch tatsächlich vergessen. Ist jetzt ergänzt… ! Das Rezept ist vier Personen von der Menge her-
Das klingt sehr lecker. Isst man die Fladen immer nur pur oder wird das auch zu anderen Gerichten kombiniert?
Hallo Stephanie, der Fladen wird fast immer nur pur gegessen – sein Innenleben mit dem Käse macht ihn zu einer richtigen Mahlzeit, Du bist danach pappsatt. Gut dazu passt aber, wenn Du es zuhause ist, ein frischer grüner Blattsalat. Oder ein Tomatensalat mit Zwiebelringen.
Hey,
sehr gutes Rezept ! Muss ich unbedingt mal ausprobieren 🙂
LG
ist SEHR lecker 😉