Guérande: die alte Salzstadt

Nicolas Fedorenko: Prozession in Stahl in Guérande. Foto: Hilke Maunder
Die Stahlskulpturen von Nicolas Fedorenko erinnern seit 2005 als stille (stilisierte) Prozession der Einwohner von Guérande an die Heiligkeit dieses Ortes. Foto: Hilke Maunder

Helle Hügel flimmern in der Hitze, hellrosa bis graublau leuchten die Salinen. Gwen rann – weißes Land – nannten einst die Bretonen dieses Land. Seit mehr als 1.500 Jahren kratzen hier die paludiers das weiße Gold des Mittelalters aus ihren Gärten: Salz.

Überall in der Stadt wird das Salz von Guérande verkauft. Foto: Hilke Maunder
Überall in der Stadt wird das Salz von Guérande verkauft. Foto: Hilke Maunder

Hauptstadt und Handelsplatz war Guérande. Die kreisförmige Kleinstadt liegt zentral zwischen dem Naturschutzgebiet Grande Brière und den Badestränden von La Baule. Einst bretonisch, gehört sie heute administrativ zum Département Loire-Atlantique der Pays de la Loire. Doch im Herzen sind sie Bretonen geblieben.

Der Marais Salants zwischen Guérande und Batz-sur-Mer. Foto: Hilke Maunder
Im marais salants zwischen Guérande und Batz-sur-Mer. Foto: Hilke Maunder

Die Hauptstadt der Halbinsel war einst die Lieblingsstadt der Herzöge der Bretagne. Heute lockt Guérande die Touristen. Auch Künstler sind begeistert.

In der Cité von Guérande. Foto: Hilke Maunder
In der cité von Guérande. Foto: Hilke Maunder

Im Innern der Ville Close

Bis heute umgibt eine wuchtige Stadtmauer aus dem 14. und 15. Jahrhundert die verkehrsberuhigte Altstadt.

Guérande: Nur noch zwei Stellen sind die ursprünglichen Wassergräben erhalten. Foto: Hilke Maunder
Nur noch an zwei Stellen sind die ursprünglichen Wassergräben erhalten. Foto: Hilke Maunder

Wo heute der Verkehr rund um die Ringmauer rollt, sorgten bis ins 18. Jahrhundert Wassergräben für zusätzlichen Schutz. Vier Stadttore bieten Einlass.

Die Stadtmauer von Guérande. Nur ein sehr kurzes Teilstück könnt ihr besteigen und erlaufen. Foto: Hilke Maunder
Die Stadtmauer von Guérande. Nur ein sehr kurzes Teilstück könnt ihr besteigen und erlaufen. Foto: Hilke Maunder

Zwei mächtige Türme flankieren die Porte Saint-Michel. Das imposante Osttor diente einst als Gouverneurspalast, Gefängnis und Herzogsbleibe. Heute residiert hier das Regionalmuseum Musée du Château de Guérande.

Guérande. Der Turm der Stiftskirche Collégiale St-Aubin. Foto: Hilke Maunder
Der Turm der Stiftskirche Collégiale Saint-Aubin. Foto: Hilke Maunder

Schmale Gassen und kleine Plätze prägen die malerische ville close, die „geschlossene“ Altstadt. Hauptgeschäftsstraße ist die Rue Saint-Michel. Sehenswert sind auch die Rue du St-Esprit und Rue du Vieux Marché.

Guérande. Foto: Hilke Maunder
Sommerlich geschmückt: die Chapelle Notre-Dame de Blanche. Foto: Hilke Maunder

Im Schnittpunkt der vier Torstraßen erhebt sich die Stiftskirche Saint-Aubin aus dem 12. bis 16. Jahrhundert. Die Südseite schmückt eine Vorhalle im Flamboyant-Stil.

Im Innern tragen die Säulen mit teils noch romanischen Kapitellen gotische Gewölbe. Die Buntglasfenster entstanden im 14.-18. Jahrhundert.

Heilige Prozession

Guerande: Place du Vieux Marché an der Stiftskirche - bis ins 19. Jh. wurden hier Verstorbene beigesetzt, besonders Kinder und Priester. Die Stahlskulpturen von Nicolas Fedorenko erinnern daran. Foto: Hilke Maunder
Skulptur von Nicolas Fedorenko auf der Place du Vieux Marché an der Stiftskirche. Foto: Hilke Maunder

Im Schatten der Stiftskirche liegt die Place du Vieux Marché. Bis ins 19. Jahrhundert wurden hier vor allem verstorbene Kinder und Priester beigesetzt.

Guérande: Stahlskulptur von Nicolas Fedorenko vor der Stiftskirche. Foto: Hilke Maunder
Stahlskulptur von Nicolas Fedorenko vor der Stiftskirche. Foto: Hilke Maunder

Genau hier stellte Nicolas Fedorenko seine  Stahlskulpturen auf. Als stille, stilisierte Prozession der Einwohner von Guérande erinnern sie seit 2005 an die Heiligkeit dieses Ortes.

Guérande: Akkordeonspieler von Fedorenko. Foto: Hilke Maunder
Auch einen Akkordeonspieler findet ihr unter den Skulpturen. Foto: Hilke Maunder

Auch, wenn sein russisch klingender Name es anders vermuten lässt, ist Fedorenko ein waschechter Bretone. 1949 in Guimiliau geboren, lebt und arbeitet er heute in Pont-Croix.

Guérande: der Fischhändler. Foto: Hilke Maunder
Der Fischhändler. Foto: Hilke Maunder

Seit 1981, wo er im PS1 von New York seine erste Einzelschau hatte, ist das Werk des Künstlers regelmäßig auf Gruppen- und Einzelausstellungen zu sehen. Hauptberuflich unterrichtet Fedorenko als Professor an den Kunstschulen von Brest, Angers und Grenoble.

Guérande: Auf den Fotos wirken die Skulpturen größer, als sie es tatsächlich sind. Foto: Hilke Maunder

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Guérande: Die Place du Vieux Marché. Foto: Hilke Maunder
Die Place du Vieux Marché. Foto: Hilke Maunder

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Kreuzfahrt auf der Loire

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Der wilde Charme der Brière

Die zweitgrößte Moorlandschaft Frankreichs habe ich hier vorgestellt.

Das weiße Gold

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Dier Markthalle in der Cité von Guérande. Foto: Hilke Maunder
Die Markthalle in der cité von Guérande. Foto: Hilke Maunder
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3 Kommentare

  1. In München gibt es eine s Bahnstation mit Namen Leuchtenbergrbing.
    Eugene von Leuchtenberg war der Stiefsohn von Napoleon Bonaparte.

    • Ja, die U-Bahnstation kenne ich – wusste aber nichts von der Verbindung zu Frankreich. Danke für die Info! Ein paar der französischen Seiten Frankreichs habe ich hier zusammengestellt: https://meinfrankreich.com/muenchen/. Wenn auch da Ihnen/Dir noch etwas einfällt, würde ich mich sehr freuen! Merci und viele Grüße, Hilke

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