Bis heute wird der Nougat de Montélimar ganz handwerklich hergestellt - wie hier bei Suprem' Nougat Savin. Foto: Hilke Maunder
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So entsteht der Nougat de Montélimar

Nougat de Montélimar. Ein Name, der Kennern das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt und sofort an eine süße Verführung denken lässt. Doch hinter dieser weltberühmten Spezialität verbirgt sich mehr als nur Mandeln und Honig. Es ist die Geschichte einer Stadt, einer Tradition und eines Handwerks, das über Jahrhunderte perfektioniert wurde. Bereit für einen Blick hinter die Kulissen einer der berühmtesten Leckereien Frankreichs?

Un carré de nougat blanc: Als kleines Quadrat in Gold liegt er als Betthupferl auf meinem Kopfkissen: ein süßer Gruß aus Montélimar, weich, nussig, langsam schmelzend. Ein Hauch von Honig, von Lavendel, Mandel und mehr.

Geschützte Nascherei

Le Nougat de Montélimar: Untrennbar ist der Name der Stadt mit diesem Naschwerk verbunden, das als AOP geschützt ist. Bereits die antiken Griechen sollen die Rezeptur via Marseille in das Städtchen am Ostufer der Rhône im Département Drôme gebracht haben, wo die Herstellung vor fast 500 Jahren begann.

Suprem' Nougat Savin: In großen Kupferkesseln blubbert die Zuckermischung. Foto: Hilke Maunder
In großen Kupferkesseln blubbert die Zuckermischung für den Nougat de Montélimar. Foto: Hilke Maunder

Traditionelle Handarbeit

Wie er zu seinem Namen kam, erklärt Monsieur Savin persönlich bei einer Führung durch seine Manufaktur. Jeder Besucher des kleinen Ladens kann sie kostenlos besichtigen. „Eigentlich leitet sich das Wort Nougat vom Lateinischen nux gatum, Kuchen mit Nüssen, ab“, sagt Monsieur.

Suprem' Nougat Savin: Der Eischnee wird aufgeschlagen. Foto: Hilk Maunder
Der Eischnee wird aufgeschlagen und mit Lavendelhonig vermengt. Foto: Hilk Maunder

„Aber wir in Montélimar haben unsere eigene Erklärung. Ist doch klar: Nougat kommt von (tu) nous gâtes – (du) verwöhnst uns!“ Wasser, Eischnee, Glukosesirup, Lavendelhonig, Vanille und viele Nüsse – 28 Prozent geröstete Mandeln und zwei Prozent Pistazien – gehören in das Traditionskonfekt aus Montélimar.

Suprem' Nougat Savin: Zuckerlösung und Eischnee-Honigmix werden dann gut vermengt. Foto: Hilke Maunder
Die Zuckerlösung und der Eischnee-Honigmix werden dann gut vermengt. Foto: Hilke Maunder

In großen Kupferkesseln wird der Eischnee mit dem erhitzten Lavendelhonig vermischt, dann die aufgekochte Zuckerlösung zugegeben. Erst danach werden die restlichen Zutaten für den Nougat de Montélimar beigefügt. Die Mischungsverhältnisse entscheiden, ob die Nascherei später hart oder weich wird.

Suprem' Nougat Savin: Monsieur Savin zeigt die Holzrahmen, in die der Nougat gegossen wird. Foto: Hilke Maunder
Monsieur Savin zeigt die Holzrahmen, in die der Nougat gegossen wird. Foto: Hilke Maunder

Noch warm wird die Masse auf Rahmen gegossen und geschnitten, bevor sie völlig ausgekühlt ist. Anschließend wird der frische Nougat in dünne Folie gewickelt und verpackt. In Metalldosen bleibt er besonders frisch und weich.

Suprem' Nougat Savin. Foto: HIlek Maunder
Damit der Nougat de Montélimar nicht festklebt, wird zunächst Backpapier in die Form gelegt. Foto: Hilke Maunder
Suprem' Nougat Savin. Foto: Hilke Maunder
Ein Blick in die Werkstatt der Manufaktur von Monsieur Savin, wo der Nougat de Montélimar seit Jahrzehnten handgefertigt wird. Foto: Hilke Maunder

Nougat de Montélimar: zuschauen und kosten

SUPREM’NOUGAT

Ich besichtigte für die Reportage über die Herstellung des Nougat de Montélimar die kleine Manufaktur von Monsieur Savin, die seit dem Jahr 1900 das Traditionskonfekt herstellt.
• 3, avenue St-Martin, 26200 Montélimar, Tel. 04 75 01 74 42, www.facebook.com

Suprem' Nougat Savin. Foto: HIlek Maunder
Wer mag, kann bei Savin eine kleine Genusspause einlegen. Foto: Hilke Maunder

Nougaterie & Musee du Nougat Arnaud Soubeyran

Fast vier Stunden braucht Arnaud Soubeyran, um den berühmten Nougat de Montélimar aus Eischnee, Zucker, Lavendelhonig und Mandeln herzustellen. Wie, verraten eine gläserne Produktion und das Werksmuseum.
• Z.I. Sud, Avenue de Gournier,  26200 Montélimar, Tel. 04 75 51 01 35, www.nougatsoubeyran.com

Montelimar: Oliver und sein Vater mit einer Schale Nougat des Hauses. Foto: Hilke Maunder
Oliver und sein Vater mit einer Schale Nougat des Hauses Soubeyran. Foto: Hilke Maunder

Palais des Bonbons et du Nougat

Als süße Erlebnis- und Shoppingwelt mit gläserner Fabrikation, Spielewelt, Museum und Shop begeistert der Palais des Bonbons et du Nougat auch junge Naschkatzen.
• 100, route de Valence, 26200 Montélimar, Tel. 04 75 50 62 66, www.palais-bonbons.com

Nougat de Montélimar: das Rezept

Den weißen Nougat aus Montélimar könnt ihr kinderleicht selbst herstellen!

Zutaten

  • 1 Eiweiß
  • 100 g (Lavendel-)Honig
  • 300 g Zucker
  • grob zerkleinerte Nüsse (viele Mandeln, ein paar Pistazien,  je nach Geschmack)
  • 2 EL Wasser
    • Oblaten-Papier

Zubereitung

  • das Eiweiß sehr steif schlagen
  • Honig, Zucker und Wasser aufkochen
  • wenn sich der Zucker vollständig aufgelöst und mit Honig verbunden hat, die Masse langsam in das steife Eiweiß geben und sofort gut verrühren
  • die Nüsse unterheben
  • die weiche, heiße Masse auf ein mit Oblatenpapier ausgelegtes Backblech gießen und glatt verstreichen
  • die Masse mit dem zweiten Oblatenpapier oben abdecken
  • auskühlen lassen– mindestens vier Stunden lang

Und dann: genießen! In Alu- oder Frischhaltefolie oder im Glas luftdicht verpackt, hält sich der weiße Nougat aus Montélimar mehrere Wochen. Wenn ihr widerstehen könnt!

Tortenträume aus weißem Nougat

Wer sagt denn, dass es nux gatum nur in kleinen, feinen Quadern geben muss? Auf Frankreich Märkten gibt es Nougat nicht nur als kleines, längliches Naschwerk, sondern sogar als wahrhaft opulente Torten. Was für ein köstliches Hüftgold!

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Im Blog

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Im Buch

Hilke Maunder, Le Midi*

Hilke Maunder_Le Midi

Die poule au pot ist eine der 80 echten, authentischen Speisen, die ich bei meiner kulinarischen Landpartie durch den Süden von Frankreich entdeckt habe. Zwischen Arcachon, Hendaye und Menton schaute ich den Köchen dort in die Töpfe, besuchte Bauern, kleine Manufakturen, Winzer und andere lokale Erzeuger.

Gemeinsam mit dem Fotografen Thomas Müller reiste ich wochenlang durch meine Wahlheimat und machte mich auf die Suche nach den besten Rezepten und typischsten Spezialitäten der südfranzösischen Küche. Vereint sind sie auf den 224 Seiten meines Reise-Kochbuchs Le Midi.

Ihr findet darin 80 Rezepte von der Vorspeise bis zum Dessert, Produzentenportraits, Hintergrund zu Wein und Craftbeer, Themenspecials zu Transhumanz und Meer – und viele Tipps, Genuss à la Midi vor Ort zu erleben. Wer mag, kann meine 80 Sehnsuchtsrezepte aus Südfrankreich hier* online bestellen.24

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