Die Burg von Fougères. Copyright: Pressebild ADT 35 / Fotografin: Marina Maret
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Wehrhaft: der Osten der Bretagne

Gen Osten schützte eine imposante Kette wehrhafter Festungen das Herzogtum der Bretagne vor den Machtgelüsten fremder Mächte. Fougères, Vitré, Saint-Aubin-du-Cormier, La Guerche-de-Bretagne, Châteaugiron und Châteaubriant gehören zu den schönsten Fachwerkstädten im Schatten trutziger Bollwerke. Diese östlichen Festungen bildeten als Marches de Bretagne  eine massive Verteidigungslinie, in deren Schatten Dörfer und Städte entstanden.

Auf dem Circuit Touristique des Marches de Bretagne lassen sich die militärischen Monumente von einst entdecken: die Festung von Fougères, eine der größten Wehranlagen von Europa, die stolze Burg von Vitré, deren Altstadt noch heute eine Stadtmauer umgürtet, und die befestigten Bauten von La Guerche-de-Bretagne aus einer Zeit, als noch Bertrand du Guesclin stolzer seigneur der Baronie war.

Basilika von Saint-Denis. Liegefigur von Bertrand du Guesclin, Connétable de France (1320 - 1380). Foto: Hilke Maunder
In der Basilika von Saint-Denis bei Paris fand er seine letzte Ruhe: Bertrand du Guesclin, Connétable de France (1320 – 1380). Foto: Hilke Maunder

Fougères

Ich habe sie im Sonnenlicht gesehen, ich habe sie in der Abenddämmerung gesehen, ich habe sie auch im Mondschein gesehen, und ich werde ihres Anblicks nicht müde, es ist wunderbar,

schrieb Victor Hugo 1836 seiner Frau Adèle  begeistert aus Fougères und machte die Stadt wie auch Honoré de Balzac zum Schauplatz von Romanen.

Die Burg von Fourgères liegt nicht auf dem Hügelkam, sondern im Tal - nd nutzt das Wasser des Nancon für seine Verteidigung. Foto: Hilke Maunder
Die Burg von Fourgères liegt nicht auf dem Hügelkamm, sondern im Tal – und nutzt das Wasser des Nancon für seine Verteidigung. Foto: Hilke Maunder

Die Hauptattraktion der Kleinstadt auf einem Hügel hoch über dem Tal des Nançon versteckt sich tief im Tal: das Château de Fougères auf einer Insel im Fluss. Mit 13 Türmen, fünf Meter dicken und 30 Meter hohen Mauern gehört die Festung zu den größten Wehranlagen Europas. Zusätzlichen Schutz bot ein Wassergraben, der bei Gefahr geflutet werden konnte.

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Die erste Burganlage aus dem 11. Jahrhundert, die nach der Belagerung von Heinrich II 1166 vollständig zerstört war, ließ Raoul II., Vasall des bretonischen Herzogs Conan le Petit, wieder aufbauen. Bis zur Erfindung des Schießpulvers blieb sie uneinnehmbar.

Von der Tour Mélusine  aus dem 13./14. Jahrhundert habt ihr den besten Blick auf die imposante Anlage und die Stadt. Der Wehrgang, der zugleich Fluchtweg zur Oberstadt war, ist nur in Teilbereichen begehbar. Das Wohngebäude wurde 1820 zerstört.

Ungeheuer imposant: das <em>Château de Fougères</em>. Foto: Hilke Maunder
Ungeheuer imposant: das Château de Fougères. Foto: Hilke Maunder

Ebenfalls in der Unterstadt liegen die mehrfach umgebaute, spätgotische Kirche Saint-Sulpice und die Place Marchix, um die sich Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert drängen.

Sehr malerisch sind auch die mittelalterlichen Gassen. Was allerdings unglaublich stört, ist der Verkehr, der sich dort hindurch drängt.

In der Unterstadt von Fougères. Foto: Hilke Maunder
In der Unterstadt von Fougères. Foto: Hilke Maunder

Ober- und Unterstadt verbindet ein markierter Weg, der aus dem Tal des Nançon durch den Stadtpark auf das Plateau führt. Von der Place aux Arbes im Jardin Public eröffnen sich schöne Ausblicke auf die Festung und die Stadt.

Der <em>Jardin Public</em>. Foto: Hilke Maunder
Der Jardin Public. Foto: Hilke Maunder

Das Must-See der Oberstadt ist der Belfried. Der Beffroi ist – neben dem von Dinan – der letzte weltliche Glockenturm der Bretagne. Unter dem schiefergedeckten Helm tagte einst die Ratsversammlung. Er gilt als ältester Belfried Frankreichs.

Der Belfried von Fougères ist Frankreichs ältester. Foto: Hilke Maunder
Der Belfried von Fougères ist Frankreichs ältester. Foto: Hilke Maunder

Die Geschichte der Zeitmessung illustriert die Museumswerkstatt Atelier-Musée de l’horlogerie mit 200 Exponaten und Uhrmachern, die sich bei der Arbeit über die Schulter sehen lassen. Zweites Standbein neben der Feinmechanik war die Schuhherstellung.

Bis heute sind (Kunst-)Handwerker und kreative Berufe präsent in Fougères. Foto: Hilke Maunder
Bis heute sind (Kunst-)Handwerker und kreative Berufe präsent in Fougères. Foto: Hilke Maunder

Hochburg der Schuhmacher

1860 begann die Produktion, um die Jahrhundertwende war Fougères die Hauptstadt der chaussures, der Schuhherstellung. 1920 fertigten mehr als 12.000 Arbeiter in 98 Fabriken jährlich fünf Millionen Paare. Berühmt war die Manufaktur Pacory in der Rue de la Pinterie. Noch 1950 arbeitete jeder zweite Bürger bei einem der 70 Schuhhersteller.

Zehn Jahre später kam die Krise. Im Sommer 2020 erwischte sie auch den bisherigen Marktführer JB Martin, der jeden zehnten französischen Damenschuh produzierte.

Heute sind noch zwei große Unternehmen in der Traditionsbranche tätig: die Edelmarke Delage, deren Schuhe bei Haute-Couture-Schauen zu sehen sind.Und seit 2017 auch wieder Morel & Gaté. Das Werk des 1886 gegründeten Spezialisten für Luxusschuhe für Frauen und Kinder war 1985 geschlossen worden.

2016 brachte die verrückte Wette eines Trios von Jungunternehmern unter der Leitung von Jerry Sanghami-Ouensana die Marke zurück an den Markt. Nach dem Kauf von Morel & Gaté investierten sie 400.000 Euro in Räumlichkeiten und Maschinen. Im Mai 2016 nahmen sie die Produktion auf. Am 1. November 2016 eröffneten sie  ihre erste Luxusboutique in Paris. Wie ihre Kollektion hieß, die sie dort präsentierten? Collection Renaissance !

Die <em>Église Saint-Léonard</em>. Foto: Hilke Maunder
Die Église Saint-Léonard. Foto: Hilke Maunder

Das Haus des Buchweizens

„Ich bin mit frischen Produkten groß geworden. Für mich ist Slow Food eine Selbstverständlichkeit,“ sagt Bertrand Larcher, der auf einer Buchweizen-Farm im Norden der Bretagne aufgewachsen ist. Als Spitzengastronom vereint er die bretonische und japanische Küche, deren Gemeinsamkeit neben Algen und Fisch auch der Buchweizen ist.

Larcher liegt das Revival des Buchweizens besonders am Herzen: „Buchweizen ist eine überaus vielseitige, gesunde und nachhaltige Pflanze, die vollends unserem Zeitgeist entspricht.“ Ob als Gewürz, Chips, im Bier oder Whiskey oder als Kosmetik – Buchweizen ist ein wahrer Allrounder.

Von Asien bis in die Bretagne hat der Buchweizen seit der Bronzezeit eine lange Reise zurückgelegt. Seit dem Mittelalter wird Buchweizen in der Bretagne angebaut. Dort ist er schnell zum Grundnahrungsmittel avanciert – und nicht nur in den Galettes.

Nach Fougères eröffnete Larcher auch in Saint-Malo daher auch ein Geschäft, in dem Buchweizen der Star bei allen Produkten ist. Vom Bio-Buchweizenmehl über gesalzenes Butterkaramell mit Buchweizen zu Kaffee mit Buchweizen, Nudeln aus Buchweizen und Naschwerk mit dem König der bretonischen Getreide vertreibt seitdem La Maison du Sarrasin.

Die Burg von Vitré - so seht ihr sie von der Fußgängerbrücke zwischen Bahnhof und Parkhaus. ,Foto: Hilke Maunder
Die Burg von Vitré – so seht ihr sie von der Fußgängerbrücke zwischen Bahnhof und Parkhaus. Foto: Hilke Maunder

Vitré

Auch Vitré gehörte zu den Bollwerken, die die Grenze der Bretagne nach Osten sicherten. Mitten in der Altstadt, die teilweise noch eine Stadtmauer umgibt, erhebt sich das Château auf einer Felsnase über dem Tal der Vilaine.

Zugang zum Bollwerk aus dem 11. Jahrhundert gewährt eine Zugbrücke. Drei der sieben Burgtürme des Schlosses beherbergen das Musée du Château.

Der Innenhof der Burg von Vitré. Foto: Hilke Maunder
Der Innenhof der Burg von Vitré. Foto: Hilke Maunder
Im Nordteil der Burg befindet sich das Rathaus von Vitré. Foto: Hilke Maunder

Im Donjon Saint-Laurent sind Gobelins aus Flandern und Aubusson aus dem 16. und 17. Jahrhundert zu sehen. Im Turm L’Argenterie zeigt das städtische Kuriositätenkabinett ausgestopfte Frösche in bretonischen Kostümen. In der Renaissance-Kapelle am Turm L’Oratoire steht ein Flügelaltar mit 32 Emaille-Tafeln aus Limoges.

Um in das Schlossmuseum zu gelangen, müsst ihr euer Ticket scannen. Foto: Hilke Maunder
Um in das Schlossmuseum zu gelangen, müsst ihr euer Ticket scannen. Foto: Hilke Maunder

Im nördlichen Schlosstrakt befindet sich das Rathaus von Vitré. Doch richtig besonders – und ein Besucherhit – ist die Burg erst, seitdem dort Escape Games stattfinden.

Im Schlossmuseum von Vitré. Foto: Hilke Maunder
Im Schlossmuseum von Vitré. Foto: Hilke Maunder
Einige Räume des Schlossmuseums sind im Stil der Zeit eingerichtet. Foto: Hilke Maunder

Zwischen dem Schlossplatz und der Église Notre-Dame, die im 14./15. Jahrhundert auf dem höchsten Punkt der Stadt im Flamboyant-Stil erbaut wurde, erstreckt sich die Altstadt.

In der Altstadt von Vitré. Foto: Hilke Maunder
In der Altstadt von Vitré. Foto: Hilke Maunder

Als schönste Straße der Stadt gilt die Rue de la Beaudrairie. In der Rue d’Embas ist das Hôtel du Bol d’Or aus dem 15./16. Jahrhundert sehenswert. In der Rue de Sévigné findet ihr das Stadthaus der Marquise de Sévigné.

Im mittelalterlichen Kern von Vitré findet ihr schöne Boutiquen wie diese. Foto: Hilke Maunder
Im mittelalterlichen Kern von Vitré findet ihr schöne Boutiquen wie diese. Foto: Hilke Maunder

Den besten Blick auf Stadt, Burg und Umland bietet der befestigte Wall Tertres Noires. Die besten Aussichten auf die Burg eröffnen sich auch von der Fußgängerbrücke, die Bahnhof, Parkhaus und Kulturzentrum miteinander verbindet.

❤ Maison des Cultures du Monde

Der Kreuzgang des einstigen Benediktiner-Priorats. Foto: Hilke Maunder
Der Kreuzgang des einstigen Benediktiner-Priorats. Foto: Hilke Maunder

Im einstigen Priorat der Benediktiner ist seit 2005 die bretonische Außenstelle der Maison des Cultures du Monde daheim. Es wurde 1982 in Paris gegründet, um die kulturelle Vielfalt und das immaterielle Kulturerbe zu erforschen, zu zeigen und zu fördern.

Seit 2011 ist die Außenstelle in Vitre als PCI Centre français du patrimoine culturel immatériel zuständig für den Schutz des immateriellen Kulturerbes in Frankreich.

Musikinstrumente aus aller Welt könnt ihr in der <em>Maison des Cultures du Monde</em> entdecken. Foto: Hilke Maunder
Musikinstrumente aus aller Welt könnt ihr in der Maison des Cultures du Monde entdecken. Foto: Hilke Maunder

Das Haus der Kulturen der Welt ist offen für alle Ausdrucksformen, legt aber einen besonderen Schwerpunkt auf die darstellende Kunst mit Theater, Tanz, Musik und Ritualen.

Seine Aufführungen und Ausstellungen sind spannende Schaufenster auf fremde Welten und echte Laboratorien für den Kulturaustausch.

Im Obergeschoss sind wechselnde Ausstellungen zu sehen. Foto: Hilke Maunder
Im Obergeschoss sind wechselnde Ausstellungen zu sehen. Foto: Hilke Maunder

La Guerche-de-Bretagne

Dieses alte Grenzstädtchen besitzt noch malerische Fachwerkhäuser aus dem 16. – 18. Jahrhundert. Sein großer Dienstagsmarkt findet bereits seit 1121 statt.

Auf dem Château des Rochers-Sévigné verfasste Madame de Sévigné ihre berühmten 267 Briefe an die Comtesse de Grignan, ihre Tochter. Ein kleines Museum erinnert an die Literatin. Ihr zu Ehren feiert Grignan alljährlich ein Festival.

Châteaubriant

Wuchtig thront die mächtige Burganlage auf einem Hügel oberhalb der Chère. Auch Châteaubriant diente als Bollwerk gegen französische Machtgelüste. Im Zweiten Weltkrieg konzentrierte sich in der Stadt der Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Zahlreiche Erinnerungsstätten in der Umgebung erinnern an das Schicksal der Freiheitskämpfer.

Das mittelalterlichen Vieux-Château im Westen ist heute eine Ruine. Von der ersten Burg stammt der heutige Stadtname sowie der Familienname des Schriftstellers Châteaubriand, dessen Ahnherr Brient war. Zum Vieux-Château aus dem 11.-15. Jahrhundert gehören der pechnasenbewehrte Donjon, der durch Mauern mit den Ruinen des Grand Logis, der Kapelle und dem Châtelet, einem Torhaus, verbunden ist. Die Mauer ist teilweise begehbar und bietet einen schönen Blick.

1553-1539 erweiterte Jean de Laval die Festung mit einem repräsentativen Renaissanceschloss aus Tuffstein. Als Vorbild seines Château-Neuf dienten die Schlösser der Loire. So flankieren zwei Pavillons den logis central, den Wohntrakt mit zwei übereinander liegenden Fensterreihen, die hohe Lukarnen mit verzierten Giebeln schmücken. Der Innenhof war auf drei Seiten von einem Säulengang umgeben, von dem nur die südliche Galerie erhalten ist.

Das Burgschloss von Châteaubriant. Copyright: CRT Bretagne/Yannick Le Gal
Das Burgschloss von Châteaubriant. Copyright: CRT Bretagne/Yannick Le Gal

Gräueltat im Schloss

Die äußere Eleganz des neuen Schlosses  lässt nicht vermuten, welch düsteres Drama sich im Innern abgespielt hat. Im Jahr 1500 wurde die erst zwölfjährige Françoise de Foix mit Jean de Laval, Graf von Châteaubriant vermählt, der das Mädchen in strengster Klausur aufwachsen lässt. Dennoch erreicht die Kunde vom Charme und der Schönheit der jungen Frau auch das Ohr von König François I.

Er spannt die junge Frau dem Ehemann aus, holt sie an seinen Hof und hält sie als Geliebte. Als sein Interesse erlahmt, schickt er Françoise zurück zum Ehemann. Entbrannt vor Wut, sperrt Laval Frau und Tochter in ein vollkommen schwarz verhülltes Zimmer, das sie nie mehr verlassen sollten. Das siebenjährige Kind stirbt schnell, Françoise erst am 16. Oktober 1537. Gerüchte besagen, der Graf hätte seiner Gattin mit dem Schwert die Pulsadern aufgeschlagen und sie verbluten lassen. Andere Quellen geben dem gräflichen Barbier die Schuld.

Ermordet im Steinbruch

Tödlich war einst auch der Carrière des Fusilleés. Im Steinbruch der Erschossenen erinnert heute das Musée de la Sablière an die Erschießung von 27 Widerstandskämpfern.

Unter ihnen befand sich auch Guy Môquet. Am 22. Oktober 1941 wurde der erst 17 Jahre alte Pariser erschossen. Frankreich reagierte schockiert und ließ am 31. Oktober 1941  für fünf Minuten die Arbeit ruhen.

Môquets unverdienter Tod inspirierte Louis Aragon 1944 zum Gedicht La rose et le réséda. 2011 griff Volker Schlöndorff  die Geiselerschießung in  der deutsch-französischen Produktion „La Mer à L’Aube/Das Meer am Morgen“ auf.

Die alte Stadt

Den Sockel aus Stein, die oberen Stockwerke aus Fachwerk: Am Fuße der Festung sind die ältesten Häuser der Stadt erhalten – so auch das öffentliche Backhaus Four à ban. Sehenswert sind auch das Hôtel de la Houssaye und die Maison de l’Ange. Die Porte-Neuve, ein Stadttor aus dem 16. Jh., ist das einzige Überbleibsel der im 19. Jh. zerstörten Stadtmauer.

Zeitgleich zum Château ließ der Herr von Brient im 11. Jahrhundert auf einer Anhöhe die romanische Kirche Saint-Jean-de-Béré aus Sandstein und Schiefer errichten. Im 19. Jahrhundert erhielt sie den nördlichen Kapellenanbau sowie den Vierungsturm. Neben dem verzierten Südportal sind der barocke Hochaltar von 1665 sowie zwei schöne Holzstatuen des heiligen Julian und der Muttergottes aus dem 15. Jahrhundert zu sehen.

Ancenis

Château d'Ancenis. Foto: Hilke Maunder
Auch das Château d’Ancenis gehörte einst zu den Bollwerken der Bretagme an den Ostgrenze. Foto: Hilke Maunder

Südlichste Grenzfeste der Bretagne war die Burg Ancenis am rechten Ufer der Loire. 1468 begann hier der langsame Niedergang der Bretagne: Herzog François II., der seinem Land wieder die uneingeschränkte Unabhängigkeit zurückgeben wollte, musste im Vertrag von Ancenis dem französischen König Gehorsam schwören.

Als Ludwig XI. starb, verbündete sich François II. mit anderen Adeligen gegen die französische Regentin Anna von Beaujeu. 1488 wurde sein Heer bei St-Aubin geschlagen.

François II. musste erneut den Lehenseid schwören und durfte seine Tochter Anne de Bretagne nur mit königlicher Zustimmung verheiraten. Kurz darauf starb er als gebrochener Mann. 1532 fiel die Bretagne endgültig an Frankreich.

Die Loirebrücke zeigt mit ihren Wappen: Da ist die Bretagne, dort das Anjou. Foto: Hilke Maunder

Clisson

Weiter gen Süden thront auf einer Anhöhe über dem Zusammenfluss von Sèvre Nantaise und Moine eine Burgruine aus dem 13.Jahrhundert mit wuchtigen Bastionen und drei Meter dicken Mauern über der Kleinstadt Clisson. Für François II. war die Festung eine Lieblingsresidenz – wohl auch, weil der letzte Herzog der Bretagne hier 1471 Marguerite de Foix, Mutter von Anne de Bretagne, heiratete.

Die Burg von Clisson. Foto: Hilke Maunder

1793 wurden Stadt und Burg während der Vendéekriege völlig zerstört. Beim Wiederaufbau verwirklichten die Gebrüder Pierre und François Cacault zusammen mit François-Frédéric Lemot ihr Ideal einer italienischen Renaissancestadt – was ihr den Beinamen l’italienne einbrachte. Auch seinen Landsitz vor den Toren der Stadt gestaltete Lemot 1820 – 1827 nach italienischem Vorbild – ein Landhaus in einem Park mit neoklassizistischen Kunstwerken.

Blick von der Terrasse der Villa auf die Stadt mit der Église Notre-Dame. Foto: Hilke Maunder
Blick auf Clisson mit der auf die Sèvre Nantaise und der Église Notre-Dame. Foto: Hilke Maunder

Die Route der Herzöge

Die Schlösser und Burgen, die in der Bretagne während der Herzogszeit (845-1532) entstanden, sind heute auf der Route des Ducs de Bretagne zu besichtigen.

Diese Themenstraße im Süden der Bretagne führt im Morbihan zu den Burgen und Schlösser von Rochefort-en-Terre, La-Roche-Bernard, Suscinio, Vannes, Pontivy, Josselin, Comper und Crévy.

Einige der vorgestellten Orte gehören heute durch administrative Gebietsreformen nicht mehr zu Bretagne. Sie schlugen beispielsweise Städte Ancenis und Châteaubriant dem Département Loire-Atlantique in den Pays de la Loire zu.

Das Château de Suscinio, die ehemalige Sommerresidenz der bretonischen Herzöge. Foto: Hilke Maunder
Das Château de Suscinio, die ehemalige Sommerresidenz der bretonischen Herzöge. Foto: Hilke Maunder

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