Die Plage Tiperia auf Ouvéa. Foto: Hilke Maunder
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Ouvéa: bei den Kanaken

Fast ist es so, als sei ich in eine Postkarte gesprungen: zu meinen Füßen feinster weicher Sand, der als 25 Kilometer langer Strand das Ufer säumt. Muscheln, Schnecken und Korallenteile verstecken sich im weißen Band.  Hinter mir: eine Villa, auch gleißend weiß, eingerahmt von einer großen Holzterrasse und exotischen Blütenpflanzen.

Vor mir: eine leichte Brandung, die hinter dem Flutsaum in ein Türkis übergeht, das mit dem Licht spielt, sich immer neu erfindet, mal kristallklar, dann geheimnisvoll trübe.

Und sich in der Ferne mit einem Streifen weißschäumender Wellen paart, ehe sich hinter der Riffkante das tiefe Blau des Pazifiks bis an den Horizont erstreckt. Am Himmel tanzen ein paar weiße Schäfchenwölkchen. Ein laues Lüftchen weht.

Die Plage von Mouli – ein 27 km langer, einsamer Naturstrand auf Ouvéa. Foto: Hilke Maunder
Der Strand von Mouli – ein 27 km langer, einsamer Naturstrand auf Ouvéa. Foto: Hilke Maunder

Im Herzen des Pazifiks

Ouvéa heißt dieses Idyll, deren Küste sich als Paradekulisse der Südsee präsentiert. Ganz begeistern von der Insel war die japanische Dichterin Katsura Morimura, die eine Liebesgeschichte auf der Insel ansiedelte und darin von ihr als l’île la plus proche du paradis schwärmte – einer Insel, die dem Paradies am nächsten sei.

Clevere Marketingstrategen machten daraus den Claim des Eilands. Im Innern der 35 km langen Insel, die an ihrer schmalsten Stelle auf 40 Meter Breite zusammenschrumpft, lebt die Kultur der Kanaken. Und ein waschechter Kanake ist auch Pierre (27), der uns als Direktor des Fremdenverkehrsamtes einen Nachmittag lang bei einer Inseltour die Highlights seiner Insel zeigt.

Ouvéa gehört zu den Loyalitätsinseln. Auf Französisch Îles Loyautés genannt, bilden die vier Atolle Lifou, Maré, Ouvéa und Tiga sowie unzählige kleine Inseln ein 2.500 Quadratkilometer großes Inselreich, das sich östlich vor Grande Terre erstreckt.

Damit gehört es es zur französischen Übersee-Gebietskörperschaft Neukaledonien. Doch der Lebensrhythmus ist zu 100 Prozent pazifisch. Frankreich ist weit weg.

Von Korallenreste, Muschel und Schnecken bedeckt; die Plage Tipéria von Ouvéa. Foto: Hilke Maunder
Von Korallenresten, Muscheln und Schnecken bedeckt: die Plage Tipéria von Ouvéa. Foto: Hilke Maunder

Die Geiselnahme

Durch Mangroven und Kokospalmen blinzelt türkisblau die Lagune. Davor: hohe Stämme aus dunklem Holz, beschnitzt mit Blüten und Tieren, Gesichtern, Schildkröten und Schlangen.

Als stumme Wächter stehen sie Spalier vor einem Denkmal, das an den Höhepunkt der Konfrontationen zwischen den Kanaken und den Nachfahren der Kolonisatoren erinnert.

Im April/Mai 1988 hatten Separatisten 27 Polizisten und einen Richter in einer Höhle auf der Insel Ouvéa festgehalten. Französische Spezialeinheiten beendeten die Geiselnahme.

Mahnmal für Frieden

Am 26. Juni 1988 setzte das Matignon-Abkommen, das am 6. November per Referendum von den Neukaledoniern bestätigt wurde, einen Schlussstrich unter die Welle der Gewalt eines Bürgerkriegs, der als les évènements in die Geschichte eingegangen sind.

Der gemäßigte Kurs von Jean-Marie Tjibaou, der 1984 die Kanakische Sozialistische Front der Nationalen Befreiung (FLNKS) gegründet hatte, gefällt nicht allen.

Am 4. Mai 1989 ermorden Radikale der FLNKS die beiden Parteiführer Tjibaou und Yeiwéné Yeiwéné auf Ouvéa. Beide erhalten ein Staatsbegräbnis. Und ein Mémorial auf der Insel, das auch an die 19 getöteten Geiseln bei der Befreiung erinnert.

Das Mahnmal für die 19 Toten der Geiselnahme von Ouvéa und den auf der Insel ermordeten Kanaken-Führer Tjibaou. Foto: Hilke Maunder
Das Mahnmal für die 19 Toten der Geiselnahme von Ouvéa und den auf der Insel ermordeten Kanaken-Führer Tjibaou. Foto: Hilke Maunder

Melanesier und Polynesier

3.400 Einwohner leben auf Ouvea. Ihre Wurzeln liegen in der Völkerwanderung der Melanesier und Polynesier. Wie man sie unterscheidet, erklärt Pierre: „Melanesier sind kleiner und schmaler, haben eine dunklere Haut, krause Haare und rundere Augen. Polynesier sind kräftiger und größer, haben länglichere Augen, eine hellere Haut – und ganz glattes Haar.“

Die polynesischen Wurzeln spiegeln auch im Inselnamen wieder: Während Lifou und Maré klar im Melanesischen wurzeln, würde Ouvéa dort Wallis heißen. Und nicht Uvea, wie die Einheimischen ihre Insel nennen. 18 Stämme leben in den drei Distrikten des langgezogenen Eilands.  Einer von ihnen ist besonders: Saint-Joseph.

Auf Ouvéa dürfen die Männer ihre Bärte nicht schneiden. Daher zwirbeln oder flechten sie das Haar. Foto: Hilke Maunder
Auf Ouvéa dürfen die Männer ihre Bärte nicht schneiden. Daher zwirbeln oder flechten sie das Haar. Foto: Hilke Maunder

Eine Insel, drei Sprachen

Im kanakischen Bezirk gibt es mit der chefferie de Takedji eine polynesische Enklave. Polynesien und Melanesien spiegeln sich schließlich auch in der Sprache wieder: Auf Ouvea gibt es neben dem Französischen als Amtssprache noch zwei Sprachen: das kanakische Iaaï – und die polynesische Faga-uvea.

Auch die Kirchen verraten die Unterschiede. Die Katholiken leben und beten im Inselnorden und Süden, in der Mitte sind die Protestanten daheim. Ihre aus Stein oder Korallenkalk gebauten, weithin sichtbaren Kirchen bilden einen auffallenden Kontrast zur traditionellen Architektur der case und flachen, ebenerdigen Häusern.

Protestanten und Katholiken haben auf Oouvéa ihre Gotteshäuser. Foto: Hilke Maunder
Protestanten und Katholiken haben auf Oouvéa ihre Gotteshäuser. Hier: ein „temple“ der Protestanten. Foto: Hilke Maunder

In der Inselhauptstadt Fayaoué stehen die Gotteshäuser von Protestanten und Katholiken friedlich nebeneinander. Die katholische Kirche mit zwei Türmen und dem roten Wellblechdach wurde 1903 erbaut. Vor der evangelischen Kirche erinnert ein Denkmal in mehreren Sprachen an das hundertjährige Bestehen der evangelischen Mission (1856–1956). Und bei Mouli gibt es sogar einen kleine Replik der Pilgergrotte von Lourdes!

Inselkathedrale von Ouvéa: die katholische Kirche von Saint-Joseph. Foto: Hilke Maunder
Inselkathedrale von Ouvéa: die katholische Kirche von Saint-Joseph. Foto: Hilke Maunder

Kokos-Reich

Trotz des karstigen Bodens und des fehlenden Humus ist die Insel von einem dichten Grün gezogen. Wo kein Dschungel das Land erobert hat, wachsen Kokospalmen auf riesigen Plantagen. Ein Inselunternehmen der SODIL (Société du Dévéloppement des Îles Loyautés) erarbeitet das Kernfleisch der Kokosnüsse (= Cobrah/Kobra) im großen Stil für die Kokosöl-Gewinnung.

Auch die traditionellen "cases" der Kanaken umgeben auf Ouvéa Kokospalmen
Auch die traditionellen „cases“ der Kanaken umgeben auf Ouvéa Kokospalmen

Beim Stamm der Hwadrilla im Bezirk Fayaoué (in der Nähe der Hwadrilla-Werft) könnt ihr dabei zusehen. Die Destillerie produziert 198 Tonnen Kokosöl pro Jahr. Sein Gehalt an ungesättigten Fettsäuren hoch. Der freie Säuregehalt beträgt weniger als 1%, der Wassergehalt weniger als 0,1%.

Top als Speiseöl, sagte bereits 1994 daher eine Studie der CIRAD, der französischen Organisation für Agrarforschung und internationale Zusammenarbeit zur nachhaltigen Entwicklung der tropischen und mediterranen Regionen.

Sauberer Inselstrom

Doch das Öl wandert nicht nur in den Handel, sondern treibt auf Ouvéa seit 20 Jahren auch die Strom-Generatoren an – sauberer als Diesel. Vor einigen Jahren testete ein Feldversuch auf Ouvéa, ob das Kokosöl sich auchh als Kraftstoff für Fahrzeuge eignet.

Auch zur Seifenherstellung  wird das Kokosöl genutzt. Die Seifenmanufaktur findet ihr gleich neben der Ölmühle! Aus den Fasern der Kokospalme fertigen zudem kleine Inselunternehmen Seile und Taue.

Auf mehr als 3000 Hektar werden auf Ouvéa kommerziell angebaut. Foto: Hilke Maunder
Auf mehr als 3000 Hektar werden Kokospalmen auf Ouvéa kommerziell angebaut. Foto: Hilke Maunder

Der Duft der Vanille

Köstlich ist auch ein zweites Produkt, das in der Nähe von Fayaoué im kleinen Dörfchen Saint-Paul angebaut wird: Vanille. Auch die Plantage und der Vanilleraie, in der Monsieur Kaloi Cawidrone diverse Produkte aus Vanille herstellt, können besichtigt werden.

Neben Vanille und Kokos werden einzig nur noch Bananen im größeren Stil angebaut. Papaya wachsen überall wild. Zur Selbstversorgung gehören Küchengärten mit Yams und Gemüse zu jedem Haus und jeder case.

Diese case auf Ouvea könnt ihr besichtigen! Foto: Hilke Maunder
Diese case auf Ouvea könnt ihr besichtigen! Foto: Hilke Maunder

Die traditionellen Rundhütten der Kanaken, die einst einzige Schlafstätten waren, verfallen zunehmend. Auch hier zieht das Gros der Insulaner inzwischen Steinhäuser vor.

So werden die cases umfunktioniert zu Kulturzentren der Dörfer, in denen die Einheimische sich –  wie einst – auch zum geselligen, gemeinsamen Schlafen treffen; Frauen und Männer getrennt.

Jeanne beim Flechten. Foto: Hilke Maunder
Jeanne beim Flechten. Foto: Hilke Maunder

Faire la coutume

Einige case wurden restauriert für Besucher und dürfen besichtigt werden. Neben einer solchen Rundhütte hat sich Jeanne hingesetzt, die Beine  gespreizt, den Rücken hoch und gerade. Mit einem Messer hat sie Palmwedel und Pandanus säuberlich zurecht geschnitten. Mit flinken Fingern beginnt sie zu flechten.

„Wer nicht schnödes Geld in einen bunten Stofffetzen einwickeln will, nimmt solche Behälter und dekoriert sie mit Blumen, um dem Chef eines Stammes seine Ehrerbietung zu machen“, erklärt Jeanne. Faire la coutume heißt dieser Brauch der Kanaken, der auf Ouvéa Alltag ist.

Die Steilklippe von Lékiny auf Ouvéa. Foto: Hilke Maunder

Wunderwelt im Karst

Ouvéa ist ein gehobenes Atoll. Jedoch nur zu Ostseite, wo der Rand bis zu 46 Meter hoch aufragt und die Felsen von Lékiny bildet. Von Wind und Wellen, Regen und Brandung erodiert, erheben sich die Klippen mit Höhlen und Grotten über der türkisblauen See.

Zusammen mit  Unyee im Norden sowie Faiava (Fayawa, Wasau) und Mouli im Süden, bilden diese kleinen Inselchen an der Ostseite mit der Hauptinsel Ouvéa einen mehr als 50 Kilometer langen Landbogen. Enge Passagen trennen die Hauptinseln von diesen kleineren Inseln – und haben traumhaft schöne Naturlandschaften geschaffen, amphibische Märchenwelten.

Ouvéa: Blick von der Pont de Mouli. Foto: Hilke Maunder
Blick vom Pont de Mouli. Foto: Hilke Maunder

Fahrt zum Pont de Mouli und lasst euren Blick über die zerlappten Buchten, Inselchen und Wasserflächen schweifen. Kanaken werfen ihre Netze zum Fischen aus, Kinder springen von der Brücke, Urlauber sonnen sich auf den hellweißen Stränden. Fast wie im Paradies! Grün, Gelb und Rot erinnert ein aufgemalter Banner: Wir sind bei den Kanaken.

Das blaue Loch von Ouvéa. Foto: Hilke Maunder
Das blaue Loch von Ouvéa. Foto: Hilke Maunder

Blaue Löcher voller Leben

Im Karst des Atolls findet ihr auch mehrere Dolinen, mit Wasser gefüllte Karsttrichter. Der Trou Bleu d’Anawa bei gleichnamigen Dörfchen Anawa hat einen unterirdischen Zufluss zum Meer. Ist der Himmel wolkenlos, leuchtet der See bleu. Werft ein paar Brotkrümel in das 30 Meter runde und tiefe Blau!

Blitzschnell kommen Fische, bunt gestreift, schwarz weiß und gelb-blau schillernd, schnappen nach dem Futter und verschwinden wieder in der Tiefe. In einem zweiten Trichter paddeln Meeresschildkröten behäbig an uns vorbei, holen Luft und tauchen wieder ab.

Im blauen Loch von Ouvéa leben Meeresschildkröten. Foto: Hilke Maunder
Im blauen Loch von Ouvéa leben Meeresschildkröten. Foto: Hilke Maunder

Insel-Genüsse

An Land verstecken sich Schlammkrabben in den Mangroven, knacken crabes de cocotiers mit ihren starken Scheren Kokosnüsse und krabbelt der Hup-Krebs durchs Grün. Sie alle erwartet das gleiche Schicksal: Sie landen im Kochtopf – und sind Spezialitäten der Insel-Küche.

Gekocht wird hier mit dem, was das Land hergibt. Läden zum Einkaufen gibt es kaum. Meist haben die Tankstellen einen kleinen Supermarkt angegliedert. Zum großen Familieneinkauf fliegt die Familie nach Nouméa.

Direkt an der Inselhauptstraße könnt ihr am Straßenrand an einem Bretterverschlag allerbestes Brot kaufen: Der Inselbäcker backt vor Ort im Holzofen – und immer nur ein paar Brote auf Vorrat. „Warum mehr produzieren, als gebraucht wird?“, ist seine Maxime.

Ouvéa: Handwerk statt Hightech: Die Brote des Bäckers aus der Inselhauptstadt sind köstlich! Foto: Hilke Maunder
Handwerk statt Hightech: Die Brote des Bäckers aus der Inselhauptstadt sind köstlich! Foto: Hilke Maunder

Tourismus ja, aber nachhaltig

Fortschritt für Menschen, nachhaltig und in kleinem Maßstab, ist auch die Maxime für die touristische Entwicklung der Insel. Nachhaltig soll sie sein, und keine Gefährdung für die kanakische Kultur.

Die Führer der Stämme haben sich daher gezielt gegen Kreuzfahrttouristen entschieden und nur zwei Hotels zugelassen. Wer authentischer wohnen will, kann bei den Kanaken ein chambre d’hôte buchen und ins Stammes-Leben eines tribu eintauchen.

Hôtel Paradies d'Ouvéa: die Hochzeitskapelle. Foto: Hilke Maunder
Hôtel Paradies d’Ouvéa: die Hochzeitskapelle. Foto: Hilke Maunder

9000 Gäste (Île des Pins: 30.000) kommen jährlich nach Ouvéa. Zwölf Prozent davon sind Japaner, die hier gerne heiraten. Im Hôtel Paradis d’Ouvéa wurde für sie extra eine Hochzeitskapelle ins Atrium gesetzt, vor der Kulisse der türkisblauen Lagune und des 27 Kilometer langen Sandstrandes.

Ouvéa: In Saint-Joseph starten wir mit Philippe zum Lagunen-Törn. Foto: Hilke Maunder
In Saint-Joseph startet Philippe zum Lagunen-Törn. Foto: Hilke Maunder

Lagunen-Törn mit Nervenkitzel

Am Strand von Saint-Joseph wartet im Schatten der Kathedrale Philippe Djaoua (47 Jahre), Kapitän und Fischer des kleinen Kabinenkreuzers Everyman. „So heißen drei Boote auf der Insel“, lacht er, holt das Schiff per Leine heran, lässt uns einsteigen und wirft den 175 PS starken Außenborder an.

Sanft schnurrt er durch die türkisblaue Lagune. Im ein- bis drei Meter tiefen Wasser sehen wir Korallen. Dann und wann taucht ein dunkler Kreis in der Ferne auf. „Tortues„, sagt Yann, sein melanesischer Matrose mit bretonischem Namen, „Meeresschildkröten!“. Um sie besser zu sehen, hat er sich aufs Kabinendach gesetzt.

Glasklar und türkis: die einen bis drei Meter tiefen Fluten der Lagune von Ouvéa. Foto: Hilke Maunder
Glasklar und türkis: die einen bis drei Meter tiefen Fluten der Lagune von Ouvéa. Foto: Hilke Maunder

Entlang eines Meeresflusses, der als Kinderstube der Haie gilt, schippern wir gemächlich hin zu 18 kleinen Inseln, die rund 30 Kilometer westwärts die Nordkante des Atolls bilden: die Pléiades du Nord. Motu Oo Weneki nennten sie die Kanaken. Größte Insel dieser Kette ist Angeü (Degouala, Île Agnéhu).

Ihre Gegenspieler im Südwesten des Atolls sind die Pléiades du Sud oder Motu Oo Muli. Ihre neun Inseln erstrecken sich über rund 25 Kilometer.

Ouvéa: Die Falaise de la Balaine - sieht der Fels nicht wie ein Walfisch aus? Foto: Hilke Maunder
Die Falaise de la Baleine. Foto: Hilke Maunder

Ein Felsen wie ein Wal

Gemeinsam bilden die Pléiades du Nord und Pléiades du Sud eine Barriere zur offenen Westseite des Atolls und schützen die Lagune vor den Wellen der offenen See. Welche Wucht der Pazifik hat, zeigt sich, als wir bei der Falaise de la Baleine die Riffkante passieren.

Die Wellen werfen uns so hin und her, dass alle Fotos vom Walfischfelsen verwackeln. Weiße Schaumkronen, Wind und Regen: Eben noch tropisches Südseeklischee, gibt es jetzt Nordmeerfeeling. Yann wirft die Leinen aus. Philippe lässt den Außenborder röhren.

Erst im Windschatten der Inselchen beruhigt sich die See. Vor einem Palmenstrand drosselt Philippe den Motor. Eigentlich… würde es jetzt frisch gefangenen Fisch zum déjeuner geben, gefolgt von Schnorcheln im Paradies. Doch bei uns hing kein Fisch am Haken… und entlud sich ein Wolkenbruch.

Wir rücken in der kleinen Kabine zusammen. Philippe holt als Notration Kekse und Kräcker heraus, ein paar Babymangos und schlägt eine Kokosnuss auf: Unvergesslich sind auch solche Momente!

Sonnenuntergang am Strand von Mouli auf Ouvéa. Foto: Hilke Maunder
Sonnenuntergang am Strand von Mouli auf Ouvéa. Foto: Hilke Maunder

Ouvéa: meine Reisetipps

Hinkommen

Air Calédonie fliegt von Nouméa-Magenta, dem Inlandsflughafen der Hauptinsel Grande-Terre, täglich mehrmals in rund 40 Minuten mit ATR 72-600 Schulterdeckern (Propeller) nach Ouvéa. Das Handgepäck darf maximal 5 kg, das aufgegebene Gepäck höchstens 12 kg wiegen.

Rumkommen

Die wichtigsten Straßen sind gut ausgebaut, die Nebenstrecken unbefestigte Feldwege. Auf der Insel werden Fahrräder und Fahrzeuge verliehen.

Der Flughafen von Ouvéa. Foto: Hilke Maunder
Der Flughafen von Ouvéa. Foto: Hilke Maunder

Highlights

• Strände: Plage de Fayaoue, Plage de Mouli, Plage de Tiperie

Trou bleu de Hanawa mit Fischen und Meeresschildkröten

Falaises de Lékiny

Nurserie des requins: Kinderstube der Haie

• Inselchen der Pléiades Nord und Pléiades Sud

Vanilleraie de Saint-Paul

• Brücke von Mouli

Feste

• Kirchentag der Protestanten, Juni
Fête du Lagon, Juni
Fête du Walei, August
Fête du Taro, November

Wichtige Adressen

Auskunft

Syndicat d’Initiative Iaaï: Tel.+687 45 10 84

Arzt

Gesundheitszentrum, Ouloup, Tel. +687 45 71 10, Mo-Fr 7.30-11.30,14-17 Uhr

Bank

BCI, Wadrilla, Tel. +687 45 71 31; Geldautomat nur vormittags!

Einkaufen

Alimentation Chez Raymond, Hnyimaha, Tel. +687 45 72 61

Boulangerie Hnahee, Tel. 687 45 71 65, Mo-Sa 6.30-11.30, So. 14.30-18.30 Uhr.

Viele Tankstellen haben auch einen kleinen Supermarkt!

Ein tpyischer Kaufmannsladen auf Ouvéa. Foto: Hilke Maunder
Ein typischer Kaufmannsladen auf Ouvéa. Foto: Hilke Maunder

Markt

Wochenmarkt von Hynimaha: ganzjährig mittwochs am Meeresufer (zwischen Banout und Wadrilla)

Polizei

Fayaoué, Tel. +687 45 53 10, rund um die Uhr besetzt

Post

Fayaoué, Tel. +687 45 71 00

Tanken

Shell: Fayaoué, Tel. +687 45 71 09, Mo-Sa 6.30-11.30, So. 14.30-18.30

Total: Bunaca, Tel. 687 45 72 12, Mo – Sa 7-11.30, 16-19, So 9-12 Uhr; Wadrilla, Chez Mado, Tel. +687 45 72 61, Mo-Sa 6.30-19, So 8-11.30 Uhr

Schlafen & schlemmen

Paradis d’Ouvéa

Am längsten Sandstrand der Insel hat der Stamm von Fayawa vier Dutzend Bungalows gestellt, mit geräumigen Zimmern und Bädern, großer überdachter Terrasse – und Paradeblicken zum Strand oder Garten. Die große, offene Lobby geht nahtlos in die Bar, einen kleinen Shop und das halboffene Restaurant über.

Dieses führt  auch Kokosnusskrabbe auf der Abendkarte, eine lokale Spezialität. Ein Pool und ein Aktivitätenshop mit Fahrrad- und Schnorchelsetverleih sowie abwechslungsreichem Ausflugsprogramm ergänzen das Urlaubsangebot des Viersternehauses.
• Tribu de Fayawa, 98814 Ouvéa, Tel. +687 45 54 00, www.facebook.comwww.paradisouvea.com

Le Beaupré

Das Zweisternehotel an der Baie de Fayaoué hat an seinen Strand einfache, grundsolide Bungalows aus Holz für drei oder sechs Personen gestellt. Modern, gemütlich und ganz aus Holz ist auch der Speisesaal. Eine Bleibe im Einklang mit der Natur!
• Baie de Fayaoué Hnyimaha, BP 52, 98814, Fayaoué, Tel. +687 27 70 50, www.hotelbeaupre.nc

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Weiterlesen

Im Blog

Mein Neukaledonien-Special

Zur Einführung: Frankreich in der Südsee

Die Hauptstadt: Nouméa erleben: die Hauptstadt-Highlights

Nouméa: Die cases der Kanaken

Anse Vata: Das Longchamp von Nouméa 

Îlot Maître: Die Spielwiese von Nouméa

Grande Terre: Der wilde Westen von Grande Terre

Grande Terre: PNR Rivière Bleue: das große Stauen

Île des Pins: Fast ein Paradies

Ouvéa: Bei den Kanaken

Neukaledonien: Das dürft ihr nicht verpassen!

Im Buch

Joseph Andras_KanakyJoseph Andras, Kanaky*

Dreimal hat bereits die südpazifische Inselgruppe Neukaledonien über ihre Unabhängigkeit von Frankreich abgestimmt. Bei jeder Abstimmung überwog knapp die Zustimmung zum Verbleib beim fernen Mutterland. Einer der führenden Figuren der kanakischen Unabhängigkeitsbewegung war Alphonse Kahnyapa Dianou.

Er war einer der Anführer, die den Angriff militanter Kanak-Nationalisten auf die Gendarmerie von Fayaoué in Ouvéa am Freitag, dem 22. April 1988, geplant hatten. Die Aktion misslang. Sie führte zum Tod von vier Gendarmen, gefolgt von der Geiselnahme der anderen Gendarmen.

Alphonse Dianou und sein Bruder Hilaire flohen in den Norden und fanden schließlich Zuflucht in der „heiligen“ Höhle von Wateö, nicht weit vom Stamm der Gossanah entfernt. Dreizehn Tage später, am 4. Mai 1988, startete die Elite der Streitkräfte ihren Angriff, bei dem Dianou ums Leben kam. Seitdem ranken sich die widersprüchlichsten Legenden um dessen Tod.

Joseph Andras beginnt nachzuforschen, er reist an den Ort des Geschehens, trifft Dianous Witwe, Vertraute und Zeitzeugen. Die Erzählung beruht auf Aussagen der Kanak und stellt ihr Wort in den Mittelpunkt des Buches. Es besteht aus einem doppelten Erzählrahmen: 45 Kapitel berichten über die Suche anhand von Zeugenaussagen und werden von 14 chronologischen Sequenzen unterbrochen, die den Ablauf des Angriffs und der Geiselnahme vom 22. April bis zur Erstürmung der Höhle am 5. Mai 1988 rekonstruieren.

Die Sequenz der 13 Tage der Ereignisse (22. April bis 5. Mai) verwebt die Wiedergabe der Zeugenaussagen aus den 45 Kapiteln. Die Wahl der Komposition verleiht der Erzählung Intensität und Dichte. Der Schreibstil ist eng an die Realität angelehnt.

Seine Notizen, Gespräche und Begegnungen verbindet Andras zu einem fesselnden  Text, der in den Kern eines hier nur wenig bekannten Konflikts dringt. Andras erzählt vom Widerstand gegen die Kolonialmacht, von  einer verdrängten Kultur und  von einem Land, zerrissen im Kampf für einen unabhängigen Staat: Kanaky. Wer mag, kann den Doku-Roman hier* bestellen.

Birgit Weidt: Das Lächeln der Vergangenheit

Birgit Weidt, Das Lächeln der Vergangenheit*

Eine Maske aus Holz, die ihr Großvater einst aus Neukaledonien mitgebracht hatte,  wird zum Auslöser für eine Reise, bei der Birgit Weidt nicht nur die Kultur der Kanaken von Neukaledonien, sondern auch sich selbst besser kennenlernen.

Die freie Journalistin, die u.a. für DIE ZEIT schreibt, lernt auf Grande Terre den Stammeshäuptling Bergé Kawa kennen, der ihr gestattet, in seiner Dorfgemeinschaft mit ihren Ritualen, Ahnen, Geistern und Traditionen kennenzulernen. Dort lernt sie, warum man fremden Menschen nicht in die Augen sehen soll und warum Frauen ihre Altersfalten wie Schmuck zur Schau tragen.

Das Leben der Ureinwohner im Einklang mit der Natur: Mit ihrem Taschenbuch seid ihr hautnah mit dabei. Wer mag, kann den Band hier* online bestellen.

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Offenlegung

Neukaledonien entdeckte ich auf einer Pressereise, die ATOUT France mit ihren Partnern Nouvelle-Calédonie Tourisme, Air France und Aircalin organisiert hatte. Ihnen allen sage  ich dafür merci und herzlichen Dank.

Einfluss auf meine Blogberichte hat dies nicht. Ich berichte subjektiv, wie ich es erlebt habe, mache kein Merchandising und werde erst recht nicht für meine Posts bezahlt.