
Kein Geringerer als Gustave Eiffel konstruierte das nach eigenen Aussagen älteste Kaufhaus der Welt. 1852 öffnete es in Paris an der Rue de Sèvres seine Glastüren: Le Bon Marché. Erfunden wurde das Konzept des grand magasin von einem Normannen, der mit 19 Jahren 1829 nach Paris gekommen war: Aristide Boucicaut.
Ein bahnbrechendes Konzept
Damals tauchten im Einzelhandel dort die ersten „Neuheiten-Läden“ auf. Erstmals zeigten sie bereits im Schaufenster den Preis einer Ware und präsentierten sie ansprechend. In einem solchen Laden, dem Petit-Saint-Thomas in der Rue du Bac, begann Boucicaut als Verkäufer. An der Ecke Rue de Sèvres hatte Paul Videau zur gleichen Zeit ein Kaufhaus eröffnet: Au Bon Marché.

Das Versprechen: satisfait ou remboursé
1848 stieg Boucicaut, inzwischen verheiratet, bei den Brüdern ein. 1852 übernahm er die Mehrheit der Anteile – und erweiterte das Textilgeschäft. Als grand magasin umfasst es jetzt alle Bereiche des Lebens: Mode, Haushalt, Schreibwaren, Spielzeug.
Neu war nicht nur das Warenangebot, sondern auch der Service. Die Kundschaft wurde kostenlos beliefert. Als Dankeschön bei einem Kauf erhielt sie Sammelbildchen. Und das Versprechen: satisfait ou remboursé, zufrieden oder Geld zurück.
Für die wachsende Zahl der Kunden, die von immer weiter entfernteren Orten zum Shopping im Bon Marché strömen, ließ die geschäftstüchtige Madame Boucicaut gegenüber vom Warenhaus das Hôtel Lutetia errichten. Der Erfolg des „Paradies der Damen“, dem Émile Zola sogar einen ganzen Roman widmete, rief rasch Nachahmer auf den Plan.

Die große Zeit der Warenhäuser
Alfred Chauchard, August Hériot und Charles Eugène Faré gründeten 1855 am rechten Seineufer die Grands Magasins du Louvre. 1856 folgte die Eröffnung des Warenhauses La Belle Jardinière.
1865 öffnete das Kaufhaus Printemps am Boulevard Haussmann seine Pforten, wo es bis heute Kunden aus aller Welt anzieht. 1869 gesellte sich Le Samaritaine hinzu.

Das Berliner Pendant zu Paris
Erst 1907 eröffnete mit dem KaDeWe, dem Kaufhaus des Westens, ein deutsches Pendant zum Bon Marché. Seit 1984 gehört Le Bon Marché zur Luxusgruppe LVMH. Und widerspricht damit seinem Namen. Bon marché heißt im Französischen billig, und das ist hier nichts: Le Bon Marché ist längst – wie auch Printemps oder die Galeries Lafayette – ein Konsumtempel der Luxuslabels.

Luxuslabels und Feinkost
Neben Mode, Schuhen und Make-up gibt es hier auch die größte Feinkostabteilung der Stadt: La Grande Épicerie mit mehr als 5.000 Produkten aus aller Welt. Präsentiert werden sie nicht wie in Harrods berühmtem Londoner Food Court als Sinnesreise für den Gaumen, sondern ganz unprätentiös und schlicht wie in einem gewöhnlichen Supermarkt.
Wer keine Zeit für einen Besuch des Bon Marché hat, kann längst auch online im elegant präsentierten Angebot stöbern – und gleich per Mausklick bestellen.

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