
Nostradamus wurde hier geboren, Vincent van Gogh im Krankenhaus behandelt, Caroline von Hannover zog sich hierher einst mit ihren drei Kindern zurück: Saint-Rémy-de-Provence ist ein ganz besonderes Örtchen. Und, genau genommen, dabei nicht einmal wirklich französisch.
Geschenk für die Grimaldi
Durch den am 8. Juli 1641 geschlossenen Vertrag von Péronne, der jegliche Einmischung Frankreichs in Regierung oder Justiz Monacos untersagt, wurde Saint-Remy der Familie Grimaldi übergeben – als Dank für die Vertreibung der Spanier.
Neben Saint-Rémy erhielt die Fürstenfamilie drei weitere Leben in Frankreich, darunter auch Markgrafschaft Baux, das Herzogtum Valentinois und die Grafschaft Carlat in der Auvergne. Den Titel Comtes des Baux („Grafen von Les Baux“) tragen die Grimaldi bis heute, obwohl der Fels staatsrechtlich längst zu Frankreich gehört.
Lichtdurchflutete Platanen
Doch zurück zu Saint-Rémy, unter dessen Platanen Cafés ihre Tische aufgestellt haben und Drehständer gespikt sind mit Ansichtskarten der Alpilles, Wappen und Wimpeln.
Durch ein Spalier von Platanen, die die Landstraße nach Tarascon (D99) säumen, sind wir in dieses Provinzstädtchen gekommen, dass zur Hochburg der Provence-Liebhaber aufgestiegen ist.
Ein Ring aus Platanen umgibt als Boulevard zum Bummeln das alte Herz der Hauptstadt der Alpilles, des kalkigen Minigebirges vor der flachgebügelten Steppe der Crau.
Gelbes Gold
Die Olivenhaine ringsum liefern eines der besten Olivenöle des Landes, kaum ein Souvenir- und Feinkostladen, der nicht ein paar Flaschen vom gelben Gold teuer verkauft. Noch höher allerdings ist in Saint-Rémy die Dichte der Galerien, rasch gefolgt von Boutiquen, deren stylische Mode sich frappierend ähnlich sieht.
Eine paar Deko- und Designläden mit Zeitgeist-Must-Haves und Shabby-Schick, Provence-Stoffe und bunt Getöpfertem. Cafés, Bars, Bistros. Schön zum Bummeln, Sich-Treiben-Lassen, die Zeit zu vergessen. Ein Petit Noir unter Platanen. Ein Rosé zum Salat. Leute schauen und einfach mal angekommen sein. Schön!
Saint-Rémy-en-Provence: meine Reisetipps
Events
Ein tierisches Volksfest ist die Fête de la Transhumance . Alljährlich zu Pfingstmontag werden mehr als 4000 Schafe mitten durch das Städtchen getrieben!
Nicht verpassen
Musée des Alpilles
Im Renaissancepalais Hôtel Mistral de Montdragon dokumentiert das Regionalmuseum seit 1919 die Archäologie, Ökologie und Naturgeschichte der Alpilles. Grafik und Fotografie komplettieren die Sammlung, die regelmäßig sehenswerte Sonderschauen zeigt.
• 7, Rue Carnot, 13210 Saint-Rémy-de-Provence, Tel.04 90 92 68 24, www.mairie-saintremydeprovence.com
Monastère Saint-Paul-de-Mausole
Ein Jahr lang, von Mai 1889 bis Mai 1890, wurde Vincent van Gogh in der psychiatrischen Klosterklinik behandelt. Ein Museum zeichnet seinen Aufenthalt nach – und zeigt 20 großformatige Reproduktionen seiner Werke.
• Avenue Dr Edgar Leroy, 13210 Saint-Rémy-de-Provence, Tel. 04 90 92 77 00, www.saintpauldemausole.fr
Promenade van Gogh
Aus 150 Arbeiten hat Saint-Rémy 21 Werke heraus gesucht und stellte sie auf der Promenade vor. Sie beginnt ganz in der Nähe des Klosters und endet im Centre d’Art Présence Van Gogh, das im Zentrum von Saint-Rémy im wunderschönen Stadtpalais Hôtel Estrine (17. Jh.) residiert.
Schlafen
Hôtel de Tourrel
Mit dem im Frühjahr 2015 eröffneten Hotel haben sich der Düsseldorfer Werbe-Profi Ralph Hüsgen und seine Lebensgefährtin, die Innenarchitektin Margot Stängle, haben sich damit einen Lebenstraum erfüllt. Nach langer Suche entdeckten sie ein nobles Stadtpalais aus dem 17. Jahrhundert, das Hotel d’Almeran und verwandelten das geschichtsträchtige Herrenhaus in ein Schmuckstück mit sieben Suiten.
In einem übersichtlichen Rahmen mischte das kreative Duo die barocke Bausubstanz mit modernem Möbeldesign von Eileen Gray und Konstantin Grcic. Für das internationale und anspruchsvolle Publikum von Saint-Rémy konnte das Paar den Sternekoch Benoit Faucit als Küchenchef gewinnen. Genießt hoch oben auf der Dachterrasse zum Sunset bei einem kühlen Glas Rosé de Provence aus der stylisch gestalteten Vinothek die Aussicht!
• 5, Rue Carnot, 13210 Saint-Rémy-de-Provence, Tel. 04 84 35 07 21, www.detourrel.com
Schlemmen & genießen
Anne und Gilles Brun betreiben eine Olivenmühle, stellen dort feinste Olivenöle und Tapenaden her – und verarbeitet andere Früchte und Gemüse zu typisch provenzalischen Brotaufstrichen. Dazu gehört neben dem Pistou auch Caviar d’Aubergine.
Für den Auberginenkaviar wird die Haut abgezogen, das Fleisch feinst zermahlen, mit Kräutern gewürzt und etwas Olivenöl versehen. Der zartgrüne Aufstrich ist ein beliebter Begleiter zum apéro. Franzosen streichen ihn dazu auf dünne Scheiben frisch getoasteten Baguettes. Bon Appétit. Santé! Prost!
Noch mehr Betten*
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Wie schön ! Als ich mit meinem Mann auf unserem Motorrad per Zufall vor einigen Jahren nach St. Remy gekommen bin , haben wir uns gleich in diesen Ort verliebt. Die Menschen in der Creperie Lou Planet sind tres sympha. Überhaupt die Atmosphäre in diesem Ort ist herrlich angenehm und entspannt. Leider steigen die Preise immer weiter, so dass sich Menschen mit nicht so hohem Einkommen diesen Flecken nicht mehr leisten können.
Hallo Heike, das stimmt leider. Aber es gibt Gott sei Dank genügend Cafés, Crêperien und Bistros, die noch bodenständig, und damit preiswert, geblieben sind. Ich werde beim nächsten Besuch noch ein paar günstige Adressen hinzufügen! Viele Grüße, Hilke
Vielen Dank für den interessanten Artikel. Es ist sehr hilfreich und inspirierend, dass man immer jetzt immer gleich die Lage der Orte neben dem Beitrag sieht. So kann ich mir für meinen nächsten Frankreich-Aufenthalt, die Artikel gleich markieren und bei meinen Planungen berücksichtigen. Merci!
Hallo Claudine, danke für die virtuellen Blumen. Das freut mich, dass Dir das neue Feature gefällt! Bin gerade in Aurignac angekommen – und gucke vom Fenster auf den Sonnenübergang über den Pyrenäen. Wundervoll! Was ist Frankreich nur für ein traumhaftes Land!!