
Nein, eine Quelle reicht ihr nicht. Auch auch nicht drei, wie bei der Loire. Nein, sieben Quellen sind es, die sich auf dem Plateau von Langres 25 km nördlich von Dijon zur Seine vereinen und in vielen Schleifen der Hauptstadt zuströmen.
Grund genug für Baron Haussmann, als Präfekt von Paris im Jahr 1864 im Quellgebiet Land zu erwerben. Voller Stolz ließ er dort einen 1,73 ha großen Pariser Park anlegen zu lassen – mitten im Burgund.

Ein Park für die Quellen
Den Entwurf liefern die Sieger eines Architektenwettbewerbs, Victor Baltard und Gabriel Davioud. Das Duo hatte bereits die einstigen Gipsbrüche im Norden der Hauptstadt in den Parc des Buttes-Chaumont verwandelt. Und dort bewiesen, das sie es meisterhaft verstanden, Natur romantisch zu verklären.
So erhielt auch die Domaine des Sources de la Seine 1866 eine künstliche Grotte. Mit ihrer Nymphenstatue wollte der burgundischen Bildhauer François Jouffroy den Lauf der Seine und den Reichtum ihres Tales widerspiegeln.
Doch der verwendete Stein von Chavigny hielt Wetter und Verwüstungen nicht statt. 1934 schuf Auban Ersatz – nach einem Gipsabdruck der Originalstatue. Seit 150 Jahren werfen Besucher hier einige Münzen ins Wasser. Und hoffen auf die Erfüllung ihrer geheimen Wünsche.

Die Göttin der Römer
Paris hat heute längst das Interesse an ihrer fernen Parzelle verloren und das Gelände der Region zurück gegeben. Ein wenig vergessen und verwahrlost verstecken sich die Quellen der Seine dort beim Dörfchen Source-Seine, zeitentrückt und doch mystisch.
Die besondere Aura dieses Fleckchens müssen auch die Römer gespürt haben, die hier ein Quellheiligtum errichteten.Vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum 4. Jh. n. Chr. verehrten sie dort die Dea Sequana, die Göttin der Seine. Man übergab ihr Votivgaben aus Holz, Stein und Metall und hoffte auf Linderung der Leiden.

1500 Votivgaben holten die Wissenschaftler bei Ausgrabungen von 1836 bis 1967 aus der Erde. Augen aus Bronzeblech, Extremitäten aus Stein, Brüste aus Holz. Im Museum von Dijon sind sie ausgestellt.
Die neue Göttin der Seine
Betreten verboten, warnt ein Schild am Zaun. Jenseits des Stacheldrahts hat die Natur die Ruinen erobert. Doch zwischen einigen Tannen blitzt seit 2014 hell eine neue Skulptur der Quellgöttin hervor: Sequana. 2014 gab ihr Eric de Laclos ein Gesicht.
Alte und neue Göttin weisen mit ihrem Namen auf eine noch ältere Kultstätte der Kelten hin. Denn es waren die Sequaner, die einst das Seinetal bewohnten. Und im Jahr 52 v. Chr. an der Seite von Vercingetorix gegen Cäsar gekämpft hatten.

2002 hatte schließlich auch die erste Brücke über die Seine ihren Namen erhalten. Ein Pariser Ingenieur hatte sie als erste von mehr als 250 Brücken der Seine errichtet.
Namenslos. Heute erinnert ihr Name an Paul Lamarche, viele Jahre Wärter und Fürsprecher des Parks der Seine-Quellen. Abseits wie heute lag die Kultstätte früher nicht.
Nur einen Kilometer entfernt haben Archäologen im Wald von Wald von Salmaise, zwischen Blessy und Bligny, ein ganzes römisches Dorf entdeckt. Gassen und Gehöfte, reduziert auf Grundmauern im Grün. Und doch ein spektakulärer Fund.

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