Die Tour de Lansac erhob sich einst inmitten eines Dorfes. Foto: Hilke Maunder
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Wandertipp: Le Chant du Coq von Lansac

Hoch erhebt sich die Tour de Lansac seit dem vermutlich 11. Jahrhundert als quadratischer Wehrturm über dem Dorf Lansac. Früher gruppierten sich seine Häuser auf der Hügelspitze um den Turm. Ihre Ruinen hat längst die Natur zurück erobert und unter Grüneichen, Buchsbaum und Mastix begraben. Zistrosen, Ginster und andere Garriguepflanzen blühen. Thymian und viele andere wilde Kräuter duften.

Lansac im Fenouillèdes - der Blick zurück von der Rue des Vignes. Foto: Hilke Maunder
Lansac im Fenouillèdes – der Blick zurück von der Rue des Vignes. Foto: Hilke Maunder

Historische Wanderrunde

Der Name der Wanderung Au Chant du Coq verrät, warum es zerstört wurde. Im Mittelalter war während der Albigenserkriege gegen die Katharer Simon de Montfort ( 1160 – 1218) mit seiner Armee zu Füßen des Bergkegels vorbei gezogen.

Doch dann krähte der Hahn – und verriet die versteckte Siedlung. Montfort ritt hinauf – und metzelte gemeinsam mit seinen Soldaten die Dorfbewohner nieder. Niemand überlebte. Das Dorf verfiel.

Besenheide blüht am Wegesrand. Foto: Hilke Maunder
Besenheide blüht am Wegesrand. Foto: Hilke Maunder

Wehrhafte Ruine

Die Tour de Lansac erhebt sich auf einem  3,8 mal 4,6 Meter großen Fundament. Heute erhalten sind zwei Stockwerke. Vermutlich gab es aber noch eine dritte Etage. Die Tür befindet sich im ersten Stock, überdeckt von einem Rundbogen. Im Erdgeschoss sind zwei Öffnungen erhalten, die einst als Schießscharten dienten.

Die Tour de Lansac wurde aus dem Stein der Region erbaut. Foto: Hilke Maunder
Die Tour de Lansac wurde aus dem Stein der Region erbaut. Foto: Hilke Maunder

Die Wanderroute

Die Wanderung beginnt am Parkplatz am westlichen Ortseingang. Lauft von dort auf der Rue de la Tramontane Richtung Dorf. Biegt dann kurz vor der Place de la Fontaine mit ihrem kleinen Brunnen rechts auf die Rue des Vignes ab. Folgt ihr bis zum Friedhof.

Am Friedhof angekommen, biegt scharf nach rechts (Westen) ab und folgt der leicht ansteigenden, schmalen Straße. Die Straße ist zunächst noch asphaltiert ist, wandelt sich dann aber zum Sandweg. Zu eurer Linken könnt ihr im Gestein hin und wieder Marmoreinschlüsse erkennen.

Marmoreinschlüsse im Fels. Foto: Hilke Maunder
Marmoreinschlüsse im Fels. Foto: Hilke Maunder

Nach rund 15 Minuten eröffnen sich die ersten Ausblicke. Neben den Windrädern von Saint-Arnac legen riesige Steinbrüche das Innere der Landschaft frei. Dort baut Imerys Ceramics France Feldspat ab, der für die Porzellanherstellung benötigt wird.

Der riesige Steinbruch zwischen Lansac und Saint-Arnac. Foto: Hilke Maunder
Der riesige Steinbruch zwischen Lansac und Saint-Arnac. Foto: Hilke Maunder

Roc de Vergès: markante Felsspitze in der Garrigue

Weiter den Weg hinauf kommt ihr an einen einen Pass, der weite Ausblicke auf die markante Felsformation des Roc de Vergès (584 Meter) eröffnet. Durch die Garrigue geht es weiter bergauf. Gen Süden seht ihr nun den See von Caramany. Immer schmaler wird der Weg. Je höher ihr kommt, desto felsiger wird der Pfad.

Der Roc de Vergès. Foto: Hilke Maunder
Der Roc de Vergès. Foto: Hilke Maunder

Aus dem Grün heraus ragt bereits die Tour de Lansac heraus. Nun folgt eine kleine, sehr einfache Kraxelei über ein paar Felsen. Seid ihr ankommen, könnt ihr in das Innere des Turms klettern. Von allen vier Seiten des Turms eröffnen sich herrliche Panoramablicke.

Fast geschafft: Die Tour de Lansac taucht nach einer Biegung auf. Foto: Hilke Maunder
Fast geschafft: Die Tour de Lansac taucht nach einer Biegung auf. Foto: Hilke Maunder

Weite Blicke

Gen Norden blickt ihr auf die Corbières-Berge mit der Katharerburg Château de Quéribus und dem Hochtal der Aude. Gen Osten ist sogar ein Teil der Ebene des Roussillon zu sehen – und an klaren Tagen sogar das Mittelmeer!

Gegen Süden seht ihr den Stausee Lac de Caramany, über dem sich der Canigou majestätisch erhebt.

Lansac: So ist der Wanderweg ausgeschildert. Foto: Hilke Maunder
So ist der Wanderweg ausgeschildert. Foto: Hilke Maunder

Le Chant du Coq: die Infos

Karte

IGN TOP25 2448 OT

Start

kostenloser Parkplatz am Ortseingang von Lansac an der D 79

Länge/Höhenmeter/Zeit

7 Kilometer, 260 Höhenmeter, ca. 1,5 Stunden

Wander-PDF

Das PDF der Wanderung vom Fremdenverkehrsamt des Fénouillèdes (auf Französisch) könnt ihr hier herunterladen und findet ihr hier im Blog.

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Der Blick von der Tour de Lansac auf den Steinbruch und die Corbières-Berge. Foto: Hilke Maunder
Der Blick von der Tour de Lansac auf den Steinbruch und die Corbières-Berge. Foto: Hilke Maunder
Euphorbien blühen allerorten in der Garrigue derTour de Lansac. Foto: Hilke Maunder
Euphorbien blühen allerorten in der Garrigue der Tour de Lansac. Foto: Hilke Maunder
Der Roc de Vergès und die Serre de Vergès. Foto: Hilke Maunder
Der Roc de Vergès und die Serre de Vergès. Foto: Hilke Maunder
Der Blick auf Lansac von der Tour de Lansac. Foto: Hilke Maunder
Der Blick auf Lansac von der Tour de Lansac. Foto: Hilke Maunder

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