Werner Brausem: Das bin ich! Foto: privat

Mein Frankreich: Wolfgang Brausem

“Mein Frankreich“ ist nicht nur Titel meines Blogs, sondern auch Programm: Ich möchte möglichst viele von euch animieren, euer Frankreich vorzustellen. Mein Frankreich – was bedeutet das für euch? Diesmal stellt Wolfgang Brausem sein Frankreich vor.

Mit seiner Frau Petra wohnt er, wenn er nicht gerade in Frankreich ist, im Bergischen Land zwischen den Städten Köln und Bonn am rechten Rheinufer.


Mir geht es so ähnlich wie den meisten anderen Frankreichliebhabern. Bedingt durch Corona bin ich im Frühjahr letzten Jahres auf die Seite von „Mein Frankreich“ gestoßen.

Seither verfolge ich alle Artikel über die unterschiedlichen Erfahrungen und Erlebnisse mit großem Interesse, und ich kann mich den begeisterten Kommentaren nur anschließen.

Mein persönliches Frankreich begann schon sehr früh in meiner Kindheit. Bereits 1954 haben meine Eltern mit mir die Ferien bei meiner in Nizza lebenden Tante verbracht. Sie besaß eine Etage auf der Boulevard Gambetta, unweit der Promenade des Anglais, also in Strandnähe.

Zu dieser Zeit war allerdings ein Aufenthalt dort als Deutscher manchmal recht abenteuerlich und mit Ressentiments seitens der Bevölkerung verbunden. Über die Jahre hinweg haben wir sie immer mal wieder besucht und Urlaube bei ihr verlebt.

Der Hafen von Gruissan. Foto: Wolfgang Brausem

Als junge Familie habe ich dann zusammen mit meiner Frau Jahre später regelmäßig den Mittelmeerraum bereist und die unterschiedlichen Landschaften und Kulturen kennen gelernt. In den 1980er-Jahren sind wir dann mit unseren Kindern zu Campern geworden und haben mit dem Wohnwagen den Süden durchstreift und nun auf eine ganz besondere Art und Weise Land und Leute entdecken und kennen gelernt.

Mit unseren drei eigenen Kindern und zwei Pflegekindern wurden mit der Zeit die Wohnwagenurlaube doch recht anstrengend. Hier gehe ich jetzt nicht ins Detail, das wäre eine eigene Geschichte. Jedenfalls beschlossen wir, unseren lang gehegten Traum von einem eigenen Haus als festen Bezugspunkt konkret werden zu lassen.

Die Cité von Carcassonne. Foto: Werner Bausem
Die Cité von Carcassonne. Foto: Wolfgang Brausem

Während unserer vielen Fahrten haben uns immer wieder das Land der Katharer und die Corbières in ihren Bann gezogen. Also hielten wir in diesem Landstrich Ausschau nach einem für unsere Verhältnisse geeigneten Haus. Wie es manchmal so ist, wurden wir durch Zufall auf ein Ensemble mit Wohnhaus, Cave und Bergerie aufmerksam und haben uns spontan zum Kauf entschlossen.

Unser Dorf Albas. Foto: Wolfgang Brausem

Es liegt am Rand des typischen kleinen Dorfes Albas, mitten in den Weinbergen und etwa 38 km vom Meer entfernt. Der Kauf selbst und die Abwicklung war zu der Zeit, als es noch keinen Euro gab und die Grenzen noch bestanden, schon eine spannende Herausforderung. Aber wir haben das ganze Prozedere mit der nötigen Gelassenheit gemeistert. Das war im Frühjahr 1992.

Unser Haus in Albas. Foto: Werner Brausem

Seitdem sind wir in jedem Jahr so oft wie möglich dort, das heißt zu allen Schulferien und auch manchmal zwischendurch zum Luft holen. Dieses zweite Zuhause haben gerade unsere Pflegekinder sehr gerne genutzt, um Abstand zu ihrem Alltag und zu ihrer eigenen Geschichte zu gewinnen.

Kommen wir zum Charme dieser Region, der nicht nur uns immer wieder verzaubert. Wir haben uns zu jeder Jahreszeit durch eine Landschaft mit zahlreichen Facetten führen lassen und auf unseren Ausflügen nicht nur die Naturschutzgebiete, sondern gleichzeitig die herausragende, teils mystische Umgebung und das einzigartige historische Erbe entdeckt. Es ist schon viel darüber geschrieben worden, auch hier bei „Mein Frankreich“.

Die Weinberge der Corbières bei Cascastel. Foto: Werner Brausem

Zwischen Mittelmeer und Pyrenäen liegt die Region der Corbières, die es immer wieder wert ist, entdeckt zu werden. Die Region hat sowohl für Weinliebhaber wie für Urlauber einiges zu bieten. Auf verschiedenen Routen lässt sich die wilde, ursprüngliche Landschaft erkunden. Wir haben es gelernt, diese herrliche Ecke Südfrankreichs mit Neugier und Muße zu bereisen und einfach dort zu stoppen, wo es uns gefällt.

Lagrasse in den Corbières. Foto: Wolfgang Brausem

Wir haben in unserem kleinen Dorf mit 77 Einwohnern einen sehr netten und hilfsbereiten Nachbarn, der ein sein Hobby der Fotografie ausgiebig mit stimmungsvollen Landschaftsbildern einfängt und diese Bilderserien kreativ zusammenstellt und auf Youtube präsentiert – z.B. Paysages cathares 23 sublime.

In Albas. Foto: Wolfgang Brausem

Weiter im Landesinneren liegen die Katharer-Burgen, mitten im Herz des Corbières. Hier, wo um das Jahr 1.000 nach Chr. die Katharer ihre imposanten Schlösser und Burgen bauten und nach ihrer eigenen Philosophie und Religion lebten, sind ebenso die ersten Versuche menschlicher Geschicklichkeit, auch Überreste aus der Steinzeit und westgotische Bestattungskunst zu sehen. Zu bewundern ist auch der Ruhm des Pompejus: die Via Domitia.

In den Gorges de Galamus. Foto: Wolfgang Brausem

Heute gedeihen hier die Weinreben. Die Weinberge an den schiefernen Berghängen profitieren vom Schutz der Berge, den besonderen klimatischen Einflüssen und dem Terroir in den höheren Lagen. Leichte, spritzig herbe oder mit ihrer natürlichen Süße schwere, besonders alkoholreiche Weine werden hier gekeltert.

Wie die Menschen hier, so sind auch ihre Produkte und ihre Lebensgenüsse: Kräftig und sanft, virtuos und kreativ und – als ob das nicht reichte – unverwechselbar in allem.

Narbonne mit dem Canal de la Robine. Foto: Wolfgang Brausem

Und wenn wir von dem Hinterland und der Einsamkeit eine Abwechslung brauchen, setzen wir uns ins Auto und sind nach ca. 38 km am Meer und auch im sprudelnden Tourismus. Auf der einen Seite ist Narbonne nicht weit, und zur anderen Seite liegt bereits Perpignan mit seinem besonderen Flair.

So erleben und genießen wir dieses herrliche Land nun schon seit 28 Jahren und sind immer noch nicht müde. Trotzdem machen wir uns ganz langsam mit dem Gedanken vertraut, dass wir unser zweites Zuhause irgendwann altersbedingt aufgeben müssen.

Perpignan mit seinem Castillet. Foto: Werner Bausem
Perpignan mit seinem Castillet. Foto: Wolfgang Brausem

Der Beitrag von Wolfgang Brausem ist ein Gastartikel in einer Reihe, in der alle, die dazu Lust haben, ihre Verbundenheit zu Frankreich ausdrücken können. Ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Frankreich, Erlebnisse, Gedanken. Ihr wollt mitmachen? Dann denkt bitte daran: 

• Keine PDFs.

• Text: per Mail in Word, Open Office oder per Mail. Denkt daran, euch mit ein, zwei Sätzen persönlich vorzustellen.

• Fotos: Bitte schickt nur eigene Bilder und jene möglichst im Querformat und immer in Originalgröße. Sendet sie gebündelt mit www.WeTransfer.com (kostenlos & top!)  – oder EINZELN ! – per Mail. Bitte denkt an ein Foto von euch – als Beitragsbild muss dies ein Querformat sein.

• Ganz wichtig: Euer Beitrag darf noch nicht woanders im Netz stehen. Double content straft Google rigoros ab. Danke für euer Verständnis.

Vor der Veröffentlichung erhaltet ihr euren Beitrag zur Voransicht für etwaige Korrekturen oder Ergänzungen. Erst, wenn ihr zufrieden seid, plane ich ihn für eine Veröffentlichung ein. Merci !

Ich freue mich auf eure Beiträge! Alle bisherigen Artikel dieser Reihe findet ihr hier.

6 Kommentare

  1. Hallo Herr Brausem,

    vielen Dank für den schönen Bericht und die wundervollen Bilder. Uns hat es zwar letztes Jahr in der Bretagne sesshaft werden lassen, aber Ihre Gegend kenne ich auch sehr gut. Auch bei mir waren es viele Campingurlaube, die in einige Gegenden Frankreichs geführt haben. Gerade in Ihrer Region waren wir aber sehr oft, die Kinder fanden damals die alten Katharerburgen einfach nur toll.

    Es ist wirklich schade, wenn Sie sich aus Altersgründen von ihrem wunderschönen zweiten zuhause verabschieden wollen/müssen. Aber nichts im Leben lässt sich für ewig festhalten, und zumindest bleibt Ihnen die Erinnerung an viele schöne Stunden an diesem tollen Ort.

    Alles Gute!
    Sylvie

  2. Danke für Ihren netten Bericht.
    Ich kenne das Depatement Herault ganz gut, Narbonne und Carcassonne sind auch nicht weit weg.
    Uns ging es ähnlich wie Ihnen: Erst 30 Jahre Camping und nun haben wie einen festen Wohnsitz im Aveyron. Ist bisserl weiter entfernt vom Meer und den Touristen-Massen. Aber auch preiswerter und für uns bezahlbar!
    Und wir werden unser letztes Lebensdrittel auf jeden Fall dort verleben!
    So ab 2023…
    Ich lebe ca. 30 KM nördlich von Köln und bin heilfroh, wenn ich endlich hier weg bin…

  3. Hallo Herr Brausem,
    vielen Dank für ihren schönen Beitrag und die Erinnerung an eigene Steifzüge in dieser wunderbaren Region.
    Falls sie wirklich verkaufen möchten, würde ich mich über eine Info freuen.
    Herzliche Grüße
    Gaby Schaefer

    1. Hallo Gaby – Frau Schaefer
      grundsätzlich haben wir uns mit dem Gedanken des Verkaufs befasst aber noch keine konkreten Schritte, z.B. Makler, unternommen. Welche Info hätten Sie gerne? Dann wäre ein telefonischer Austausch wohl besser – 01749202605
      bon soirée
      Wolfgang

  4. Guten Tag Herr Brausem, vielen Dank, dass Sie Ihren Bericht mit uns teilen. Z zt Suche ich geradezu nach Reiselektüre, nach Abwechslung in unserem Corona Einerlei. Ja,ein Luxusproblem 🙂 aber das gönne ich mir. Ich liebe Frankreich und komme doch viel zu selten in das Land , habe aber bereits einige Ecken kennengelernt. Vor wenigen Jahren hatten wir u.a. auch ein Häuschen bei Bezier gemietet und -überwiegend per Rad, diese wunderbare Gegend, bis zur spanischen Grenze erkundet. Glückwunsch zu Ihrer damaligen Entscheidung und bonne chance für die Zukunft.
    Viele Grüße M.Merten

  5. Hallo, Herr Brausem,

    Ihr Haus und das Dorf und die ganze Umgebung sehen so wunderschön aus. Sie sind wirkich zu beneiden! Das wäre aber schade, wenn Sie das altersbedingt aufgeben müssten. Warum im Alter nicht ganz hinziehen?

    Liebe Grüße, Christine

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