Mein Frankreich: Claudia & Rainer Dahl
„Mein Frankreich“ ist nicht nur Titel meines Blogs, sondern auch Programm: Ich möchte möglichst viele von euch animieren, euer Frankreich vorzustellen. Mein Frankreich – was bedeutet das für euch?
Diesmal antworten Claudia (61) und Rainer (69) Dahl aus Köln. Beide sind große Frankreich Fans, die sehr lange zunächst Italien rauf und runter bereist haben. Bis es sie dann doch nach Frankreich verschlug. Wie es dazu kam, erzählen die Beiden hier. Viel Spaß dabei.
Wann die Liebe zu Frankreich begann, ist heute nur noch ganz schwer zu sagen. Ob es bei mir bereits der Französischunterricht in der Schule, die französischen Romane und die Filme, die ja immer schon ein „wenig anders“ waren oder, dann aber schon viel später mit meinem jetzigen Mann, die unzähligen Besuche in Paris.
Langsame Annährung
Immer weiter haben wir uns gemeinsam nach und nach unserem „Traumland“ genähert. Erst mal am Wochenende über die Grenze nach Thionville und Metz. Später dann mal ein Urlaub in Burgund und Kurztrips nach Étretat, Deauville, Touquet-Plage, Saint-Malo und zum Mont-Saint-Michel.
Es ging in die Dordogne, dann ging es weiter in den Süden, ins Département Drôme mit seiner traumhaften Landschaft, in den Vaucluse, den Luberon mit all seinen hübschen, kleinen Orten wie Gordes, Lourmarin, Bonnieux.
All das zog uns schnell in seinen Bann. Die vielen Fahrten nach Aix-en-Provence, für uns eine der schönsten Städte in Südfrankreich, weckten immer wieder aufs Neue die Lust, im nächsten Jahr wiederzukommen.
Vom Norden in den Süden vorgearbeitet
So „arbeiteten“ wir uns stetig weiter vor bis ins Var. Hier sollten dann ganz viele Jahre Urlaube in einem kleinen Haus in Entrecasteaux kommen. Von hier aus wurden dann die blaue Küste und das Hinterland nach und nach mehr erkundet. Es gibt dort so viel Schönes zu entdecken.
Immer im Wechsel, mal ging es in die Gorges du Verdon, mal in die Altstadt von Nizza, dann wieder machten wir tolle Spaziergänge während der Mimosenblüte oder entdeckten die Gegend um den nicht mehr vorhandenen Staudamm von Malpasset. Im letzten Jahr ging es während der großen Hitze auch einmal zum Lac de Serre Ponçon. Dort war es zu dieser Zeit frischer und angenehmer.
Unvergessliche Eindrücke
Unvergesslich bleibt auch ein Ausflug in die Fondation Carmignac auf Porquerolles und nach Arles ins LUMA-Museum. Gerne sind wir auch immer wieder durch Sanary-sur-Mer gebummelt. In den kleinen Gassen findet man geschmackvolle, kleine Läden, die hübsche Handwerkskunst anbieten. Der Markt und der kleine Hafen mit den vielen Restaurants runden den Besuch dort immer ab.
Marseille, die Stadt im ständigen Wandel, auch hier gibt es so viel zu bestaunen. Mal ging es zur Cité Radieuse, mal in ein Museum. Das alte Hafenviertel mausert sich mehr und mehr zum attraktiven Wohnviertel. Auf der Rückfahrt machten wir dann auch mal gerne einen kleinen „Umweg“ über die Route des Crêtes, von dort hat man immer wieder atemberaubende Ausblicke auf Marseille und das Meer.
Auf Häusersuche
So ganz langsam wuchs dann auch bei uns, wie bei so vielen anderen hier, der Wunsch, doch selbst ein kleines Haus in dieser herrlichen Gegend zu besitzen. Es folgte eine lange Suche, hatten wir doch anfangs noch die romantische Vorstellung von einem total einsam gelegenen Bruchsteinhaus.
Unsere Suche war nicht erfolgreich. Zudem schienen die Preise von Jahr zu Jahr schneller zu steigen, als wir beide sparen konnten. Die Besichtigungen waren oft ernüchternd, stimmten doch Realität und Beschreibung der Makler oftmals so gar nicht überein. Es war sehr frustrierend.
Ein Abenteuer: unser Hausbau
Mein Mann hatte dann irgendwann die gute Idee, ein Grundstück zu suchen und dann ein kleines Haus dort bauen zu lassen. So begann unser ganz persönliches Abenteuer im Süden Anfang des Jahres 2012 mit der Übergabe der Schlüssel zu unserem kleinen Haus in Sillans-la-Cascade, einem damals noch 600-Seelen-Dorf.
Inzwischen sind es fast 750. Es ist ein kleiner, im Winter gänzlich verschlafener Ort, der jedoch im Sommer von Gästen überrollt wird, die sich den Wasserfall dort ansehen wollen.
Wir waren so stolz und glücklich, unfassbar das Gefühl. Wir hatten es also doch noch geschafft und waren tatsächlich nun Hausbesitzer in Südfrankreich.
Langsam fingen wir an, uns einzurichten. Die ersten Pflänzchen auf dem Grundstück wurden gesetzt. Später kamen dann noch ein Pool, eine Garage und zum Schluss auch noch ein kleines Gartenhaus aus Bruchsteinen dazu. So wurde auch dieser Traum noch wahr, wenn auch in „klein“.
Schnell war bekannt, dass die deutschen Nachbarn jederzeit einen größeren Vorrat an Leckerlis für Hund und Katze vorrätig haben. Die Besuche unserer tierischen Nachbarn wurden zu einem regelmäßigen Vergnügen für uns.
Doppelt daheim
So haben wir in den letzten elf Jahren jeweils sechs bis sieben Monate auf dem Land im Süden und den Rest des Jahres mitten in Köln gelebt. Es war ein tolles und sehr abwechslungsreiches Leben, wenn auch oft nicht ganz einfach in der Organisation.
Man benötigt schon vor Ort liebe Menschen, die sich um die Post, den Pool und das Grundstück kümmern und auch einfach mal nach dem Rechten schauen, wenn man selbst gerade nicht vor Ort ist. Wir hatten auch in dieser Hinsicht großes Glück.
Das Leben in den kleinen Provence-Dörfern mit seinem gemütlichen Rhythmus, seinen tollen und farbenfrohen Märkten, auf denen wir gerne regelmäßig einkauften und bei Café und Croissant so gerne dem lebhaften Treiben zusahen, hat uns beide nach dem Ausstieg aus dem Arbeitsleben entschleunigt. Auch wenn wir uns bis heute nicht so recht an die unzuverlässigen Handwerker und die oftmals sehr, sehr trägen Behörden gewöhnen konnten.
Wieder ungebunden
Nun wollen wir andere Ecken in Frankreich erkunden und haben im Herbst 2022 unser Häuschen verkauft. Wir hatten uns eigentlich auf einen längeren Verkaufsprozess vorbereitet, aber es sollte auch hier wieder einmal ganz anders kommen.
Unser Häuschen war innerhalb von 20 Stunden verkauft an Didier und Marie, ein wirklich sehr nettes und sympathisches Paar in unserem Alter aus dem Norden Frankreichs. Sie waren sofort hellauf begeistert von unserem Zuhause, was uns den Verkauf und den Abschied einfacher machte.
Unsere Liebe zu Frankreich wird sicher bleiben, wir werden in Zukunft jedoch dann wieder als Touristen kommen. Nun werden wir erst einmal andere Ecken Frankreichs bereisen, die uns noch nicht so bekannt sind, die Bretagne steht hier auf unserer Liste ganz oben. Irgendwann wird es dann aber auch bestimmt wieder einmal in die Provence gehen.
Zu gut sind unsere Erinnerungen an die schönen Jahre unseres gemeinsamen Lebens im Süden, an unser Leben als „Fastfranzosen“. Es war so oft ein wirkliches Fest für die Sinne, wir wurden dort sehr reich beschenkt.
Danke für so viele unvergessliche Momente, ganz besondere Begegnungen mit sehr vielen, ganz unterschiedlichen Menschen. Sie werden für immer einen Platz in unseren Herzen behalten.
Allen Frankreichliebhabern, die hier mitlesen und ganz besonders auch Hilke, die uns alle hier so unermüdlich mit tollen Informationen und Aktuellem versorgt, wünschen wir ein gutes Jahr 2023, ganz liebe Grüße, jetzt gerade aus Köln,
Claudia & Rainer
Der Beitrag von Claudia und Rainer Dahl ist ein Gastartikel in einer kleinen Reihe, in der alle, die dazu Lust haben, ihre Verbundenheit zu Frankreich ausdrücken können. Ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Frankreich, Erlebnisse, Gedanken. Ihr wollt mitmachen? Dann denkt bitte daran:
• Bitte keine PDFs.
• Text: per Mail in Word, Open Office oder per Mail. Denkt daran, euch mit ein, zwei Sätzen persönlich vorzustellen.
• Fotos: bitte möglichst im Querformat und immer in Originalgröße. Bitte schickt sie mit www.WeTransfer.com (kostenlos & top!) gebündelt mir zu – oder EINZELN ! – per Mail. Bitte denkt an ein Foto von euch – als Beitragsbild muss dies ein Querformat sein.
• Und, ganz wichtig: Euer Beitrag darf noch nicht woanders im Netz stehen. Double content straft Google rigoros ab. Danke für euer Verständnis.
Vor der Veröffentlichung erhaltet ihr euren Beitrag zur Voransicht für etwaige Korrekturen oder Ergänzungen. Erst, wenn ihr zufrieden seid, plane ich ihn für eine Veröffentlichung ein. Merci ! Ich freue mich auf eure Beiträge! Alle bisherigen Artikel dieser Reihe findet ihr hier.
Liebe Claudia, lieber Rainer,
mit Freude habe ich Ihren Beitrag in „meinFrankreich“ gelesen. Zumal wir uns letztes Jahr in Moustiers Sainte-Marie unseren Traum mit einem eigenem Häuschen (für unseren späteren Ruhestand und unsere jetzigen Ferien) erfüllt haben und ihr Domizil nicht so sehr weit entfernt liegt. Denn ein wenig mulmig ist mir immer noch ob ich mit meinen nicht so guten Französischkenntnissen auf Dauer in einem kleinem Dorf, welches Moustiers trotz aller Touristenströme ist, nicht Heimweh zumindest nach einem Gespräch in meiner Muttersprache bekommen werde. Zum Ende ihres Beitrags musste ich ein wenig enttäuscht lesen, dass Sie ihr Haus verkauft haben. Aber dies zeigt zumindest, dass es auch immer die Möglichkeit eines „Zurück“ oder „Weiterziehens“ gibt. Herzliche Grüße aus Norddeutschland Anja Haug
Hallo zusammen, wir -Christiane und Christoph-verkaufen unser Haus bei ceret . Für Ideen, Portale, die uns dabei helfen können wären wir sehr dankbar.herzliche Grüße aus München.
Hallo Christiane, wir haben unser Haus mit einer Maklerin vor Ort verkauft. Das würde ich auch empfehlen. Es ist auch gut, sich vorher darum zu kümmern, dass man wirklich alle nötigen Unterlagen zusammen hat. Alles andere verzögert die Angelegenheit unnötig. Viel Erfolg beim Verkauf. Ceret hat uns sehr gefallen, wir waren vor einigen Jahren dort. Herzliche Grüße aus Köln, Claudia
Ein toller Bericht von Euch Beiden. Ohne Hilke hätten wir uns nicht kennengelernt, obwohl wir im Nachbardorf unseren Zweitwohnsitz haben. Ihr seit immer herzlichen willkommen; egal ob in der Provence oder in Norddeutschland. So entstehen Freundschaften.
Liebe Sabine, danke für Deine netten Worte. Es stimmt, unser Kennenlernen war wirklich ein Glücksfall. Schon jetzt haben wir gute, gemeinsame Zeit miteinander verbracht und ganz sicher kommt da noch mehr. Liebe Grüße in den Norden, Claudia