Wellness

Wellness heißt in Frankreich bien-être und remise en forme. Schon die Römer nutzten dazu die vielen Thermalquellen und Mineral­quellen, die am Pyrenäenrand, in der Auvergne und vielen anderen Landstrichen auf der Tiefe sprudeln.

Als größter Kurort Kontinentalfrankreichs gilt Dax. Berühmter ist Vichy, das seit 2021 zum UNESCO-Welterbe der traditionsreichen Kurbäder Europas gehört. Die Griechen nannten das Meer einst Thalassa, und im bretonischen Roscoff wurde vor mehr als 100 Jahren die Thalasso-Therapie erfunden. Noch älter sind Frankreichs Meeresbadekuren.

1824 hatte Marie Caroline, Herzogin von Berry und unerschrockene Schwimmerin, in Dieppe das erste “Zentrum für Warmbäder” Frankreichs gegründet. In einem kleinen Holzbau direkt am Strand standen einige Badewannen, und Bademeister aus England halfen den Kranken, ihr Meeresbad zu nehmen.

Das Eintauchen ins Meer wurde damals besonders für Depressive, Asthmatiker und Schwindsüchtige empfohlen. Sogar gegen Tollwut sollte das Seewasser helfen. Bereits 1835 kurierten so 400 Gäste jede Saison ihre Leiden im ältesten Seebad Frankreichs.

Wellness aus dem Meer

1899 erfand ein junger, weit gereister Arzt im bretonischen Roscoff die Thalassotherapie. Die Kuren von Dr. Louis Bagot in seinem Institut de Rockroum dauerten damals drei Wochen, und die Wellness-Behandlungen waren eher sportlich. Berühmt wurde vor allem die bagotage, das Wandern im Meerwasser bis zur Mitte der Beine.

Bagot verband bei seinen Kuren die Heilkraft des Meeres mit der beliebten Hydrotherapie der Thermalbäder, deren Wurzeln in Frankreich bis in die Antike zurückreichen. Orte wie Luxeuil-les-Bains im Elsass streiten sich mit Aix-les-Bains und Dax um den Ruf, das älteste Thermalbad des Landes zu sein.

In den Pyrenäen wird das Wasser das „Blut der Berge“ genannt. Als vor 100 Millionen Jahren die Eurasische Platte dort auf die afrikanische Kontinentalplatte stieß, faltete sich das Innerste der Erde zu den Pyrenäen auf und machte den Weg frei für das Wasser der Tiefe. Das bescherte dem Grenzgebirge zwischen Atlantik und Mittelmeer berühmte Thermalbäder. Bereits die Römer kurten in Vernet-les-Bains und Luchon, das damals noch Ilixon hieß. Seine 18 Schwefelquellen sind die stärksten der Pyrenäen, sein 150 Meter tiefer Felsstollen birgt den einzigen Natur-Hammam Frankreichs: Wellness im Fels!

Besonders zahlreich sprudeln die Quellen in den Hochpyrenäen, wo die Grande Route des Spas acht traditionsreiche Bäder in den Tälern von Louron, Gave und Aure verbindet. Jedes dieser Bäder hat seine eigene Klientel. Madame de Maintenon war die erste, die 1675 die heilende Wirkung der Wasser von Barèges genoss. Heute lockt Frankreichs höchstgelegenem Thermalbad auf 1250 Metern Höhe mit traumhaft schöner Wellness in seiner Ciéléo-Therme (le ciel = der Himmel). Über ihrem Rundpool lassen mit LED-Leuchten die Sterne funkeln. Himmlisch!

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