Briefe aus Saint-Paul
In der Reihe „Briefe aus Saint–Paul“ stelle ich in loser Folge Momentaufnahmen aus meiner zweiten Heimat Saint-Paul-de-Fenouillet im Herzen der Ostpyrenäen vor.
Briefeschreiben hat eine lange Tradition in Frankreich, und das Land kennt viele berühmte Briefeschreiber. Abélard und Héloïse waren das Liebespaar des 12. Jahrhunderts. Ihre verbotene Liebe mündete in eine leidenschaftliche Korrespondenz, die zu den berühmtesten Liebesbriefen der Welt gehört.
Marie de Rabutin-Chantal, Marquise de Sévigné ist weltweit bekannt für ihre geistreichen und unterhaltsamen Briefe an ihre Tochter, die Gräfin von Grignan, die einen einzigartigen Einblick in das höfische Leben im Frankreich des 17. Jahrhunderts bieten.
Der Philosoph und Schriftsteller Voltaire unterhielt im 18. Jahrhundert w eine umfangreiche Korrespondenz mit Intellektuellen und Politikern aus ganz Europa.
Im 19. Jahrhundert verfasste der Dichter Victor Hugo zahlreiche Briefe, sowohl private als auch öffentliche, die seine Gedanken zu Politik, Literatur und Gesellschaft offenbaren.
Nur wenige Kilometer von meiner Herzensheimat im Süden fand Alphonse Daudet ein Sujet für seine Briefe: die Mühle und der Pfarrer von Cucugnan. Der französische Schriftsteller verewigte das Dorf in seiner Sammlung von Erzählungen Lettres de mon moulin (Briefe aus meiner Mühle).
In diesen Briefen, die er fiktiv von einer provenzalischen Mühle aus an einen Freund in Paris schrieb, schildert Daudet mit viel Charme und Humor das Leben auf dem Land, die Natur und die Menschen der Provence.
Meine Briefe aus Saint-Paul sind eine moderne hommage an Daudet. Ihr Ziel ist es, ein wenig Leben und Alltag auf dem Lande widerzuspiegeln, französische Besonderheiten zu zeigen und Land und Leute auf eine ganz persönliche, subjektive Weise vorzustellen. Bonne lecture !