Luchon: Wellness in den Pyrenäen
Zwischen dem Val d’Aran und der Vallée d’Aure schmückt sich Bagnères-de-Luchon mit einem Kranz der Dreitausender: Gourgs-Blanc, Spijéoles, Maupas, Perdiguère – und nennt sich stolz „Die Königin der Pyrenäen“. Im Sommer wird hier gewandert, im Winter Ski gefahren, das ganze Jahr hindurch gekurt. Und Wellness genossen. Denn dort, wo die eurasische Platte auf die afrikanische Platte knallt, hat sie etwas Wunderbares bewirkt: Sie hat die Pyrenäen aufgefaltet. Und den Weg frei gemacht für Tiefenwasser.
Das beschert Frankreich am Nordrand des Grenzgebirges zu Spanien eine Kette schönster Thermalbäder. Zu den Kurorten mit großer Vergangenheit gehört neben Cauterets, Molitg und Barèges auch Luchon im Département Haute-Garonne.
Schwefel-Power aus der Tiefe
Bereits zur Römerzeit, als Luchon noch Ilixon hieß, gab es dort Thermen. Antoine Mégret d’Étigny, von 1719 bis 1767 Intentant von Gascogne, Béarn und Navarra, ließ um 1760 die nach ihm benannte Allee anlegen, die seitdem die Stadt mit dem Kurkomplex verbinden.
Bis 1979 sprudelten in Luchon noch 18 Quellen, die völlig unterschiedlich waren im Schwefelgehalt, ihrer Temperatur, ihrer Lage, Tiefe und Radioaktivität. Sie wurden nach ihrer Lage in den Stollen in Nord- und Südgruppe gruppiert und in sogenannten griffons gesammelt. Diese Becken waren in mehreren, in den Fels gehauenen Gängen hinter und entlang des Kurhauses verteilt.
Heute ist der Kurort mit den stärksten Schwefelquellen der Pyrenäen Mitglied der Association Européenne des Villes Thermales Historiques (EHTTA) und eine der ersten Adressen für Atemwegs- und Gelenkerkrankungen.
Vaporium und Therme
Dort jedoch konnte sich dieses schwefelhaltige, tiefe und heiße Wasser mit dem niederschlagsbedingten und kälteren Oberflächenwasser vermischen. 2009 wurde dieses Verschmutzungsrisiko gebannt. Seitdem sind die Quellen in drei Quellen mit 72, 65 und 50 Grad gebündelt. Aus 730 bis 170 Metern Tiefe steigt ihr Wasser empor!
Erleben könnt ihr es im einzigen Natur-Hammam Frankreichs. 150 Meter tief reicht sein Stollen in den Fels. Heute ist dieses Vaporium integriert in den zentralen Komplex der Thermes de Luchon. Im Badebecken sprudeln Hydrojets. Wer es vorab reserviert, kann auf Aquabikes strampeln.
Im espace bien-être, dem Spa der Thermen, sorgen polynesische Packungen, Hot-Stone-Massagen und andere Anwendungen für Entspannung.
Nach der Übernahme der städtischen Thermalbäder von Luchon zum 1. Januar 2023 durch die Arenadour-Gruppe starteten umfangreiche Renovierungsarbeiten, um die etwas vernachlässigte „Königin der Pyrenäen“ wieder zu einem strahlenden Stern zu machen.
40 Millionen Euro nahm dazu die Gruppe aus Dax (Landes) in die Hand. Sie setzt dabei nur auf medizinische Kuren für die Atemwege und bei Rheuma-Leiden mit jährlich rund 15.000 Kurgästen. In den 1980er-Jahren kurten noch 30.000 Menschen in Luchon. Arenadour halbiert die Zahl, um weniger Gäste besser betreuen zu können. Nicht durchschleusen, sondern individuell behandeln, ist die Maxime.
Das Geld dafür generiert der thermoludisme, der Badespaß im Heilwasser. Erstmals werden die Thermen von Luchon auch große Wasserbecken zum Spielen und Plantschen erhalten.
Am 4. März 2024 begann die neue Thermalbadsaison. Am 29. Juli 2024 wurde der Bereich Ressources et Vous neu eröffnet.
Der Bürgermeister von Luchon, Éric Azémar, freut sich, dass das lang angestrebte Projekt nun verwirklicht wurde. Die Privatisierung der Thermalbäder von Luchon war in den letzten Jahren Gegenstand lebhafter politischer Debatten in der Stadt gewesen.
Erstes Zeichen des Neustarts war im Dezember 2023 neue, schnelle wie nachhaltige Verbindungen zwischen dem Thermalbad und seiner Bergstation. Nach mehr als zwei Jahren Bauzeit war die neue Zufahrt der RD46 vom Tal hinauf nach Superbagnères am 19. Dezember 2023 offiziell in Betrieb genommen.
Ski & Spa
Im Winter lockt Ski & Spa. Nach der Talabfahrt wärmen sich die Wintersportler gerne in der Therme auf und genießen die Wellness-Angebote. Zum Skigebiet Luchon-Superbagnères schwebt vom Thermalbad seit 22. Dezember 2023 der Crémaillère Express. Er ersetzt seitdem die alte Gondel, die vor 30 Jahren eingeführt wurde.
Der Crémaillère Express ist ein Talaufzug mit 10 Sitzplätzen pro Kabine, der Besucher sowie Fahrräder, Tragen zur Evakuierung von Verletzten und Personen mit eingeschränkter Mobilität in weniger als acht Minuten hinaufbringt ins Hochgebirge. 18 Millionen investierten Luchon, die Region Occitanie und das Land in die neue Infrastruktur hinauf zum Balkon der Pyrenäen.
13 Dreitausender seht ihr von der Aussichtsterrasse, auf der eine Infotafel die wichtigsten Bergspitzen nennt.: das Massiv der Maladeta, die Grenzberge zur Spanien, und den Pico de Aneto (3.404 m), den höchsten Berg der Kette.
Was für ein Panorama! Perfekt, dass es da das Grand Hôtel mit seiner Freiluft-Lounge gibt … und noch zahlreiche andere Terrassencafés direkt am großen Parkplatz für die Wanderer und Skifahrer, die in den Sportgeschäften am Rande sich noch ausstatten können.
Luchon: meine Reisetipps
Hinkommen
Mit dem Wagen auf der A 64 bis zur Ausfahrt 17 Montréjeau, dann D 825/D 125. Achtung: Die Landstraßen sind in den 70er-Zonen mit Radars gespickt! Bahn: SNCF-Bahnhof in Luchon. Flughäfen in Toulouse (140 km), Tarbes (90 km) und Pau (140 km). Shuttle-Bus (navette) zum Flughafen und Bahnhof von Toulouse: Farrus Voyages, Tel. 05 61 79 06 78
Thermen
• Cours des Quinconces, 31110 Bagnères-de-Luchon, Tel. 05 61 94 52 52, www.thermes-luchon.fr
November – Februar keine Kuranwendungen!
Schöne Souvenirs
Gâteau à la Broche
Mehr zum südfranzösischen Baumkuchen gibt es hier im Blog.
Craft-Beer
Bière du Randonneur von der Brasserie de la Venasque
• Rue de Sous Baylou, Montauban de Luchon, Tel. 06 37 15 46 72, www.brasserie-du-venasque.com
Honig
Berghonig von der Miellerie des 7 Molles
• Salles et Pratvilles, Tel. 05 61 79 79 73, www.miellerie-des-7-molles.fr
Schokolade
1897 gründete der Apotheker Ludovic Dardenne in Luchon seine Schokoladenmanufaktur, die heute glutenfrei und garantiert bio aus Kakao die köstlichsten Kreationen fertigt – darunter auch ausgefallene Spezialitäten mit Agaven oder Mandelöl.
• D125, Salles et Pratviel, Tel. 05 61 79 02 01, www.chocolatdardenne.com
Seife
Abellio-Seife, handgemacht von einer jungen Frau in Montauban de Luchon.
• Rue Cargue, Montauban de Luchon, Tel. 05 62 00 58 02, www.abellio-savonnerie.com
Ôdaim
Ledertaschen von Aurélie, die eigentlich aus der Normandie stammt, zwei Jahre lang in ihrer Heimat beim Haras du Pin als Kürschnerin und Sattlermeisterin ausgebildet wurde, dann bei Hermès ihr Handwerk verfeinerte – und 2011 ihre eigene Marke gründete. Seit 2015 lebt sie in Cazaux Layrisse in den Pyrenäen.
• Cantruc, Cazaux Layriss, Tel. 06 75 10 18 99, https://odaim.fr
Schlafen
Alti Hotel*
Zentral gelegenes, modern-komfortables Hotel Garni mit 47 recht kleinen Zimmern. Gleich neben dem Hotel findet ihr ein Terrassenrestaurant für das Mittag- oder Abendessen, im Untergeschoss einen Fitnessraum mit Jacuzzi.
• 19, allée d’Etigny, 31110 Bagnères-de-Luchon, Tel. 05 61 79 56 97
Castel de la Pique*
Gegenüber von den Thermen und nur 100 m Meter Park entfernt, hat Alain Metivier-Mervaud mit seiner früheren Frau Solange in einer Belle-Époque-Villa zehn Gästezimmer eingerichtet. Wer länger bleibt, kann Halbpension buchen. Nichtraucherhotel!
• 31, cours des Quinconces, 31110 Bagnères-de-Luchon, Tel. 05 61 88 43 66, www.castel-pique.fr
Noch mehr Betten*
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Okzitanien ist die Quintessenz des Südens Frankreichs. Es in den Höhen der Cevennen, endet im Süden am Mittelmeer – und präsentiert sich zwischen Rhône und Adour als eine Region, die selbstbewusst ihre Kultur, Sprache und Küche pflegt.
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