Mein Frankreich: Margot Folger
“Mein Frankreich“ ist nicht nur Titel meines Blogs, sondern auch Programm: Ich möchte möglichst viele von euch animieren, euer Frankreich vorzustellen. Mein Frankreich – was bedeutet das für euch? Diesmal verrät es Margot Folger.
Mein Frankreich – ein Reisebericht
Frankophil und reisefreudig bin ich jahrelang mit meinem Mann nach Frankreich gefahren, meistens an die Côte d’Azur. Nun ist er letztes Jahr ganz plötzlich gestorben.
Aber meine Frankreichliebe ist geblieben! Durch „Zufall“ bin ich auf eine langjährige Bekannte gestoßen – eine Französin mit einem Deutschen verheiratet, die 40 Jahre in Deutschland gelebt hat und nun wieder in ihre Heimat nach Frankreich gezogen ist.
Ich wollte sie nach dem Lockdown besuchen und meldete mich an mit dem Hinweis, dass ich aber nach dem Besuch bei ihr in Sarreguemines in der Nähe von Saarbrücken, von Saarbrücken aus nach Paris fahren möchte. Sie fragte mich gleich, ob mir das was ausmache, wenn sie mitkäme – natürlich nicht, im Gegenteil, ich bin froh, nicht alleine reisen zu müssen und noch dazu mit einer Muttersprachlerin!
So sind wir dann am 12. Juli mit dem ICE von Saarbrücken nach Paris gefahren: Fahrzeit 1 Stunde und 47 Minuten. Dort angekommen sind wir mit den Koffern auf der Straße bis zum Hotel gelaufen, was sich als nicht ganz einfach erwiesen hat! Unser Hotel Le Milie Rose war ein Glücksgriff!
Die Zimmer sind zwar klein, aber es wurde renoviert und für Pariser Verhältnisse sehr schön ausgestattet. Der Frühstücksraum befindet sich im Keller, einziges Manko, weil es für Corona-Zeiten räumlich sehr begrenzt ist und auch die Tische eng beieinanderstehen, aber alles bio und ein richtig gutes, sehr abwechslungsreiches Frühstück.
Nachmittags noch einen Spaziergang zur Porte St-Denis, ein kleiner Arc de Triomphe ganz in unserer Nähe, einen Kaffee getrunken und abends in ein tolles Lokal mit vertical farming: richtig gut gegessen! Dann wollten wir uns ins Getümmel stürzen. Da wir beide ein wenig fußkrank sind, buchten wir einen Hop-on-Hop-off-Bus.
Es hat geschüttet wie aus Eimern. Nichtsdestotrotz sind wir an der Place de l’Opéra ausgestiegen und haben uns schnell über die Straße in die Galeries Lafayettes gestürzt, gleich von einem „Türsteher“ angemahnt, weil wir zu lange am Eingang rumgemacht haben mit Schirm und Taschen.
Illona hat gleich mit ihm auf Französisch verhandelt und ihm, wie man so schön sagt: „Den Schneid abgekauft“. Mais avec charme, s’il-vous plaît! Ein sagenhaftes Kaufhaus, im wörtlichen Sinn!
Anschließend weiter mit der U-Bahn zurück und dann ins Hotel über die Pfützen. Oje, wenn das noch drei Tage so dauert! Abends in die Brasserie Julien in der Avenue Faubourg Saint-Denis. Wir hatten noch Glück, schließlich war ja noch Pandemie, einer vor uns an der Anmeldestation.
Die Tische eng nebeneinander, na ja, die Franzosen nehmen es nicht so genau. Anschließend standen die Schlangen schon bis draußen. Schönes Lokal, aber für meine Begriffe sind die Ober zu gestresst. Also man bekommt irgendwie immer so ein hektisches Gefühl in einer solchen vollen, lauten, aber eben auch typischen Pariser Brasserie.
Mittwoch, 14. Juli, Nationalfeiertag in Frankreich
Der nächste Tag hat uns überrascht mit einem wesentlich besseren Wetter. Was machen wir? Das Nachmittagsprogramm haben wir schon festgelegt: Champ de Mars, live beim Konzert zum Nationalfeiertag dabei sein.
Morgens machen wir etwas, was wir beide noch nicht gesehen haben: Centre Pompidou. Auf geht’s mit dem Bus 38 in der Nähe des Hotels direkt vor das Centre Pompidou. Formidable !
Bis auf das Maskentragen war es ein super gelungener Hotspot. Gemälde- und Kunstausstellung vom Feinsten. Und (man spürt den Sozialismus) kostenlos!
Die Franzosen möchten die Kunst Jedermann (Frau) zugänglich machen, nicht nur der zahlungskräftigeren Bevölkerung. Ganz zu schweigen von der Aussicht! Man bekommt kostenlos den Überblick über die ganze Stadt.
Noch war das Wetter etwas grau, aber immerhin hat es nicht geregnet. Wir haben uns dann noch ein Déjeuner im Bistrot gegenüber des Centre Pompidou genehmigt und sind anschließend durch die Geschäfte geschlendert, habe eine tolle Figur von Gustav Klimt ergattert und Illona einen Schutzengel für einen besonderen Menschen, dem sie eine Freude machen will.
Dann zurück ins Hotel, etwas ausgeruht, und auf geht es zu dem besonderen Event: Champ de Mars, concert pour la fête nationale de la France. Das war schon magnifique. Erst mal hinkommen: Bis zur U-Bahn-Haltestelle Gare de Montparnasse ging es ja noch gut, aber dann?
Der Bus fuhr schon nicht mehr, der uns zum Champ de Mars bringen sollte, wir waren voll bepackt mit Picknick und Decke und Rucksack usw. usf. Wir sind flexibel, schnell ein Taxi ergattert und dann zum Eingang gefahren. Eine queue (Menschenschlange), aber es geht relativ flott. Impfpass herzeigen, und rein geht es.
Wir waren um 18 h da, um 20 h geht das los, wir kommen rein: Menschenmassen so weit das Auge reicht. Man kann kein Stück grünen Rasen mehr sehen vor lauter il y a du monde. Wo setzen wir uns hin? Dann schlussendlich haben wir eine Bank gefunden in der Nähe der Toiletten (wichtig) aber nicht mit Sicht auf die Bühne.
Macht nichts, wir stehen immer wieder auf und gehen an die Absperrung, wo man ganz gut auf die Bühne gucken kann. Es geht los: Ein Traum! Die Akustik, das Orchester, die Stücke, u.a der Gefangenenchor von Nabucco… Es wird dämmrig, der Eiffelturm wird angestrahlt, in den Bäumen Beleuchtung, einmalig.
Nun es ist aus. Wie kommen wir nach Hause? Alles abgesperrt, es geht keine U-Bahn, es fährt kein Taxi. Egal, wir gehen erst mal raus und gucken uns in aller Ruhe das Feuerwerk um 24 h an, das vom Eiffelturm aus kommt. Dann bleibt uns keine andere Wahl, als zur U-Bahn Gare de Montparnasse zu laufen (4 Kilometer).
Und siehe da, endlich geschafft, nein, noch nicht, wir sind den falschen Eingang rein, da gab es keinen Ticketautomaten, also Treppen wieder rauf, nächste Seite wieder runter, endlich! Um 01.30 h waren wir dann im Hotel. Es war ein traumhafter Parisaufenthalt für uns beide, Illona und mich, an dem wir noch lange zehren werden.
Der Beitrag von Margot Folger ist ein Gastartikel in einer kleinen Reihe, in der alle, die dazu Lust haben, ihre Verbundenheit zu Frankreich ausdrücken können. Ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Frankreich, Erlebnisse, Gedanken. Ihr wollt mitmachen? Dann denkt bitte daran:
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