Der Elefant von Le Havre. Foto: Uschi Hennen

Mein Frankreich: Uschi Hennen

„Mein Frankreich“ ist nicht nur Titel meines Blogs, sondern auch Programm: Ich möchte möglichst viele von euch animieren, euer Frankreich vorzustellen. Mein Frankreich – was bedeutet das für euch? Viele haben schon bei dieser Reihe mitgewirkt. Diesmal stellt Uschi Hennen ihr Frankreich vor. Über sich sagt die Kölnerin:

Ich bin interessiert an der Welt, kreativ und liebe das Fotografieren, weil ich damit alles Interessante festhalten kann. Mein besondere Liebe gilt der Kunst, Architektur und Malerei, aber auch dem Schreiben, wobei ich immer wieder gerne zu neuen Ufern und neuen Projekten aufbreche, weil mir ohne Veränderung und Neues langweilig wird. Daher reise ich gerne, will dann aber auch über jeden Ort alles haarklein wissen. In Frankreich ist mein Herz hängen geblieben. Wie bei Ludger. Der ist irgendwie genauso.


Uschi Hennen mit ihrem Mann Ludger. Foto: privat
Uschi Hennen mit ihrem Mann Ludger. Foto: privat

Über MEIN Frankreich zu berichten und was meine/unsere Liebe zu diesem Land ausmacht, das könnte eine längere Angelegenheit werden, denn diese Liebe ist über 45 Jahre gewachsen und setzt sich aus vielen kleinen Teilchen zusammen, er-fahr-en und erlaufen, viele Kilometer quer durchs Land mit immer noch wachsender Begeisterung.

Wenn wir das blaue Europa-Schild mit der Aufschrift FRANCE passieren, dann kommt ein ganz besonderes Gefühl auf, eine Mischung aus warmer, unbändiger Freude, Glück, Zufriedenheit, Nach-Hause-Kommen.

Natürlich bin ich „in Kölle jebore“, ein kölsches Kind mit Herz, Leib und Seele, das ist MEINE Stadt, aber ich habe eine zweite Heimat, wo ich mich im ganzen Land ZUHAUSE fühle und nicht nur in einer Stadt. So sehr ich viele deutsche Orte sehr mag, dieses Heimatgefühl habe ich nur in Köln und ÜBERALL in Frankreich.

Pointe Mathieu. Foto: Uschi Hennen
Malestroit. Foto: Uschi Hennen

Zurückblickend auf fast fünf Jahrzehnte Frankreichreisen muss ich unterteilen in zwei Leben und ich könnte ein Buch darüber schreiben. Das führt zu weit, daher hier die Kurzfassung: Es gab das erste Leben mit der Familie und das zweite nach dem Tod meines Mannes in der neuen Partnerschaft.

Meine erste Reise Richtung la douce France führte nach St-Tropez und Umgebung und war meine Hochzeitsreise 1975. Viele Familienreisen folgten mit Kindern und Hunden. Vor zehn Jahren verstarb mein Mann, mein nächster Partner musste frankreichkompatibel sein. Er war es nicht, aber er wurde sehr schnell unheilbar infiziert.

Inzwischen waren wir viele, viele Wochen in Paris, in Aquitaine, in der Bretagne, im Département Loire-Atlantique, der Normandie und dem Cotentin, in der Picardie, im Nord-Pas-de-Calais und drumherum unterwegs. Wir haben Frankreich jährlich so oft wie nur möglich genossen und sind oft noch nachts losgefahren, um schon den ersten Urlaubstag möglichst GANZ blau-weiß-rot verbringen zu können.

Chambre d'hôte. Foto: Uschi Hennen
Unser Ferienhaus in Vannecrocq, ein alter Taubenturm. Foto: Uschi Hennen

Wir haben die Hauptstadt zu Fuß und per Métro erkundet, waren in der Kathedrale von Reims, in der viele Könige Frankreichs gekrönt wurden und für die Chagall einige Fenster kreiert hat, aber auch in fast allen gotischen Kathedralen der Picardie, sind die Seine entlang gefahren und drüber gehoppt, haben Monets Garten besucht, van Goghs Grab und Millets Dorf.

Gewohnt haben wir in einem alten Taubenturm, in ehemaligen Bauernhöfen und typischen Häusern, haben aufs Meer geblickt, aufs Land, auf Kühe, Apfelbäume, Rosen und Hortensien und die Dächer der Städte.

Wir haben Burgen, Schlösser und Abteien, auch ehrwürdige Ruinen von oben und unten bewundert, sind auf Jeanne d’Arcs Spuren durch Rouen gelaufen. Die Bretagne haben wir immer wieder bereist, sie mit allen Sinnen in uns aufgenommen, ganz viel Natur, besonders das allgegenwärtige Meer mit seiner Kraft und Macht und seinen Schätzen, vom reizvollen Spaziergang am Strand und Muscheln sammeln in der warmen Sonne bis hin zur Grande Marée in St-Malo, wo sie für uns am beeindruckendsten ist vor der Kulisse des Korsarennestes.

Das Salz der Guérande. Foto: Uschi Hennen
Das Salz der Guérande. Foto: Uschi Hennen

Wir haben das Salz der Guérande mit allen Sinnen gespürt, die wunderbaren großen und kleinen Kirchen bestaunt, viele Legenden gelesen und erzählt bekommen, wir haben in Nantes die Machines de l’Île bewundert und sind auf dem Rücken des Elefanten „geritten“, es sind so viele kleine Stücke, die mein Patchwork Frankreich zu einer so wunderbaren Einheit und dem großen Ganzen machen.

Zu diesem Puzzle gehört natürlich auch die Kunst, der man an allen Ecken begegnet, die der alten und der neuen Zeiten, Street Art und Meister vergangener Epochen, wir schätzen die Geschichte und die Geschichten, die einfachen Flohmärkte und die Braderien in Stadt und Land mit den alten Schätzchen auf den Tischen und den fröhlichen Menschen an den Tischen.

Foto: Uschi Hennen
Eine alte Tür in Rennes. Foto: Uschi Hennen

Wir mögen aber auch das mondäne Kaufhaus Lafayette in Paris, nicht zuletzt auch ein besonderes Stück Architektur mit seiner großartigen Glaskuppel und der alljährlichen bombastischen Weihnachtsdekoration.

Der Ausblick von der Dachterrasse ist Sommer wie Winter, am Tag und am Abend wunderbar, das tolle Projekt, die Kuppel von außen als „Garten“ zu benutzen und dort Pflanzen anzubauen, ebenfalls.

Ein Blick aber hat sich verändert, der auf Notre-Dame, wir waren sehr froh, kurz vor dem verheerenden Brand noch einmal diese besondere Kirche besucht zu haben, und verfolgen gegenwärtig die Arbeiten zum Wiederaufbau.

Wir schätzen (nicht nur hier) die wunderbaren Museen, wo man den Werken der Genialen begegnet. Hier haben sie gelebt, gearbeitet, geliebt und gelitten, und hier fühlt man sich ihnen absolut nahe.

Paris, ville lumière: rush hour auf den Champs-Élysées. Foto: Uschi Hennen
Rush hour auf den Champs-Élysées. Foto: Uschi Hennen

Der Geist der Kunst schwebt in Paris förmlich in der Luft. Man kann auch einigen ganz Großen ganz anders begegnen, denen, die nicht mehr unter uns weilen, sie auf den besonderen Friedhöfen besuchen, die viel lebendiger erscheinen als bei uns, weil hier die Gräber viel mehr als bei uns über den Verstorbenen erzählen. Wer legt in Deutschland schon einem Staatspräsidenten Äpfel aufs Grab?

Auf dem Friedhof Montparnasse ist das möglich. Den Menschen Chirac wird es freuen, wenn er von der Wolke herunter blickt. Paris ist immer wieder anders und überraschend, eine Weltstadt und zugleich ein großes Dorf, wenn man von seinen Hügeln aus schaut, so wie von Belleville aus, dem ganz alten Paris von Edith Piaf und Maurice Chevalier, ebenso wie vom noch berühmteren Hügel Montmartre und natürlich von den Türmen… Tour Eiffel, Tour Montparnasse …

Paris, ville lumière: die Seine mit dem Eiffelturm am frühen Abend. Foto: Uschi Hennen
Paris, ville lumière: die Seine mit dem Eiffelturm am frühen Abend. Foto: Uschi Hennen

An Paris scheiden sich manchmal die Geister. Warum wir die Stadt so verehren, verstehen meist eher Menschen, die auch so fühlen wie wir selbst. Das viel gerühmte „Flair“ empfindet nicht jeder, aber die, die es fühlen, verfallen dieser Stadt für alle Zeit.

Sie ist einfach etwas Besonderes, und auch hier gibt es Natur, jede Menge grüne Ecken, nicht nur auf dem Kaufhaus, sogar auf Notre-Dame leben Bienenvölker, die sich von dem schlimmen Brand nicht vertreiben ließen und nur kurz geflüchtet waren.

Ach und die Musik! Schon die Sprache ist für mich Musik, in meinen Ohren die schönste Sprache der Welt, wie schön, wenn sie auch noch vertont daher kommt, Chansons von Aznavour bis Zebda. Frankreich ist auch 8 FM, NRJ und wie sie alle heißen, mit all den vertrauten Titeln von La mer bis hin zu Paris s’éveille und dem neuesten Sommerhit.

Foto: Uschi Hennen
Carrelet-Fischerhütten an der Gironde-Mündung. Foto: Uschi Hennen

Manchmal werden die Franzosen von Deutschen als unfreundlich bezeichnet. Uns ist immer wieder das absolute Gegenteil begegnet, zuvorkommend und herzlich, gastfreundlich und respektvoll. Und sie können wunderbar fünf gerade sein lassen.

Sie können sich wie die Kinder an kleinen Dingen erfreuen, lieben Tiere (Ausnahme sind manchmal leider die, die man essen kann – aber auch das bessert sich) sind spontan und hängen ihr Fähnchen nicht in den Wind.

Sie sind patriotisch und traditionsbewusst und ich meine damit NICHT den Patriotismus der Blaubraunen, sondern den, der die alten Sitten und Bräuche betrifft, die wirkliche Liebe zu Land und Leuten, wie beispielsweise die jungen Leute in der Bretagne die alten Tänze und Stickereien und auch die bretonische Sprache nicht untergehen lassen.

Drei Begegnungen möchte ich schildern, die ich als typisch empfinde. Als wir in Rennes das Parkhaus verließen, wussten wir nicht wirklich, „wo es lang ging“, die Handy-App half gerade nicht weiter. So fragten wir eine junge Frau, die gerade vorbei kam, pardon, welche Richtung zur Office de Tourisme führe. Oh, sagte sie, woher kommen Sie, ach, Allemands, wie toll, da war ich schon mal. Sie studiere und müsse zur Vorlesung, aber sie habe noch ein wenig Zeit.

Foto: Uschi Hennen
Uschi in den Salzgärten der Guérande. Foto: Uschi Hennen

Sie wolle uns gerne hinbringen und auf dem Weg könne sie uns auch gleich schöne alte Häuser zeigen. Sprach’s und führte uns vorbei an verschiedenen Sehenswürdigkeiten, erklärte, erzählte, weit über eine halbe Stunde lang, bereitete uns eine kurzweilig-kluge-interessante Privatführung,  und dann waren wir am Office de Tourisme angekommen.

Sie verabschiedete sich herzlich, musste sooofort zur Uni, NON! merci, keine Zeit für einen Dank in Form eines Kaffees. Aber sie hastete nicht los, ohne der Dame hinterm Tresen ans Herz zu legen, die netten Leute aus Köln auch wirklich bestens zu beraten.

Eine Stunde später fotografierten wir am Marktplatz an verschiedenen Stellen und ein älterer Mann sprach mich an, ob ich schöne Motive sehen wolle. Leider – typisch deutsch – dachte ich spontan, der Typ will mich belästigen, tat, als habe ich nichts gehört und hab weiter fotografiert. (Schäm!!!!).

Liebe Frau Brandstetter, ich habe Sie Ihrem Wunsch gemäß in den Verteiler aufgenommen. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende! Beste Grüße!Hilke Maunder
Fachwerk in Rennes. Foto: Hilke Maunder

Dann fragte er noch einmal: „Wollen Sie etwas Besonderes sehen und Fotos machen?“ Es wäre sehr unhöflich gewesen, ihn nochmals zu überhören. Der freundliche Mann freute sich nun und führte uns strahlend um zwei Ecken zu einem Hinterhof, vorbei an einigem Unrat, reichlich Papiermüll in überquellenden Kartons und ein paar vollen Mülltonnen, doch da tat sich ein besonderes Bild auf.

Wir standen staunend vor den allerältesten Häuser von Rennes, die den großen Brand einst überlebten, der große Teile der Stadt dahin gerafft hatten und die ohne Insidertipp kein Tourist jemals finden würde.

Wieder wurde uns ein Privatreferat zuteil und dann sprach er über die deutsch-französische Freundschaft, dass er die Deutschen sehr möge, die Erzfeindschaft sei dumm gewesen, denn Krieg wollten immer nur die Politiker, nie die Menschen. „Bei allen Kriegen ist der Verlierer immer der Mensch“.

Nummer drei lernten wir bei einer B&B-Übernachtung in der Nähe von Dol-de-Bretagne kennen, wo wir eine Nacht auf der Durchreise blieben. Er und seine Frau, Rentner mit fünf Kindern und Enkelkindern, führen einen kleinen Hof, in dem sie ein paar Zimmer vermieten.

Foto: Uschi Hennen
Hortensien – ein sehr bretonischer Hausschmuck. Foto: Uschi Hennen

Zum Frühstück sitzt man in einem alten bretonischen Wintergarten an einem wunderschönen schweren Holztisch und man kann sich nicht nur über frisches knuspriges Baguette, leckere Croissants und bretonische Butter und Marmelade und Honig freuen, Madame stellt auch frisch gebackene Crêpes dazu.

Am Tisch saß noch eine französische Familie, es war laut, munter und fröhlich. Bevor wir weiter fuhren, bestand der alte Hausherr noch darauf, uns auch den Garten zu zeigen, seine Blumen, sein Gemüse und seine Apfelbäume und erzählte dabei von seinen Kindern.

Er tat das mit Stolz und sehr viel Liebe und am Ende sagte ich, er sei ein glücklicher Mann. Ja, sagte er, wissen Sie, das Beste und Wichtigste im Leben ist doch die Familie.

Die Menschen sind natürlich überall verschieden und passen zur Umgebung, die Bretonen handfest und naturverbunden, in den Städten gibt es oft krasse Gegensätze, Verlierer und Gewinner prallen aufeinander, was zunehmend problematisch wird.

Wer arbeitet, z. B. in Paris, ist immer in Bewegung und schnell unterwegs, zumindest am Tage, rein in die Metro, die fährt alle drei Minuten, auch die Autos wuseln durcheinander ohne weitere Vorkommnisse, man wundert sich, dass alles so im Fluss bleibt und nichts zusammen kracht.

Aber gegen Abend sitzen alle vor den Bars und genießen den Feierabend. Genießen! Wird überhaupt groß geschrieben. Immer. Die Franzosen können abschalten. In Paris wie in der Bretagne.

Bretagne… Die Menschen sind ernst und heiter zugleich, bodenständig und einfach im besten Sinne und sie wissen, was sie wollen, unverschnörkelt, bedacht auf das Wesentliche. Sie leben in und mit der Natur, sind Bauern, Fischer oder kommen aus dieser Tradition und sind sehr mit dem Meer verbunden.

Pointe Mathieu. Foto: Uschi Hennen
De Austernbauern von Gujan-Mestras in Nouvelle-Aquitaine. Foto: Uschi Hennen

Nach über 30 Jahren hab ich im letzten Jahr noch einmal das Haus sehen wollen, in dem ich in den 80ern die ersten Bretagne-Urlaube verbracht und als wir ankamen, stand er da, der Vermieter, vor seinem mir immer noch von schönen Zeiten vertrauten Granithaus.

Er hatte sich, wie auch das Haus, äußerlich nicht verändert, sah aus wie damals, als er uns noch den selbst gekelterten Cidre aus seinem Keller holte und sich freute, dass wir ihn so schätzten.

Die Küche, die im unteren Bereich des Hauses lag, war der umgebaute Kuhstall, man hielt einst das Vieh im Haus, weil es die Räume wärmte und praktisch war es auch, man musste nicht raus und hatte keine weiten Wege. Monsieur schaute mich freundlich-fragend an und ich erklärte, warum ich ausgestiegen war.

Foto: Uschi Hennen
Pêche à pied in Dahouët. Foto: Uschi Hennen

Natürlich war es nicht mehr der alte Herr von damals, leider lebte er schon lange nicht mehr, es war sein Sohn, der in Paris gelebt und gearbeitet hatte und nun in sein Elternhaus zurückgekehrt war, es gerade renovierte und er sah aus wie der Papa.

Wieder einmal erlebte ich selbstverständliche, große Gastfreundschaft, denn wir wurden umgehend hereingebeten und ich durfte alles noch einmal sehen.

Es war 35 Jahre her und doch so vertraut. Damals hab ich hier mit meiner Tochter wie besessen Muscheln und Schnecken gesammelt, die es in größter Vielfalt in der Bucht von Erquy gibt, hier ist nicht nur die Jakobsmuschel sehr vertreten und ein Standbein der Fischer.

Es gibt auch so viele Arten wie sonst an wenigen Orten, sodass selbst die Uni Basel ihre Studenten alljährlich zu einem Meeresbiologiekurs an diesen wunderschönen Ort schickt.

Saint-Malo in der Bretagne. Foto: Uschi Hennen
Das alte Korsarennest Saint-Malo. Foto: Uschi Hennen

Nahe Erquy liegt St-Malo, das Korsarennest, von dem aus einst Surcouf und seine „Kollegen“ sich aufmachten, feindliche Schiffe zu kapern und von wo aus Cartier in See stach und Kanada entdeckte. Interessante Museen schildern das Leben und die Geschichte der Stadt, der einzigen wo die eigene Fahne höher hängt als die französische.

Ein sehr berühmter Sohn der Stadt ist auch Chateaubriand, der auf einem Felsen in Richtung Meer liegend begraben wurde. Ein Erlebnis der besonderen Art ist eine Grande Marée an diesem Ort, nirgends wirkt die Springflut so beeindruckend wie hier, vor dieser besonderen Kulisse und mit diesem besonders hohen Tidenhubkoeffizienten.

Saint-Malo_: La Grande Marée, die große Flut. Foto: Hilke Maunder
Saint-Malo: La Grande Marée, die große Flut. Foto: Uschi Hennen

Nebenan in Cancale prägte die Auster das Leben der Menschen, von dem ebenfalls ein Museum anschaulich erzählt. Alte Zeiten, Traditionen, Neufundlandfischer, auch all das lebt auf im Austernmuseum. Frühaufsteher werden an der nahen Pointe du Grouin mit traumhaften Sonnenaufgängen und Farben belohnt, die man in keinem Malkasten findet.

Auf der anderen Seite der Bretagne, im Finistère, dem „Ende der Welt“ gibt es auch viele Lieblingsorte, natürlich die wunderbare/besondere/raue Landspitze Pointe du Raz und die ganze Umgebung, Pointe du Van, Crozon. Concarneau, Quimper, das malerische Locronan, das besonders schön ist, wenn man sich im Spätherbst/Winter mangels Touristen tatsächlich ins Mittelalter zurückversetzt fühlt.

Mein Lieblingsobjekt ist die Kanzel in der Kirche mit der auf bunten Tafeln erzählten Geschichte des Heiligen, der dem Ort seinen Namen gegeben hat. Ronan. Und Loc kommt von lateinisch locus, der Ort. Vielleicht schaffen wir es noch in den nächsten Jahren, dort einmal die Prozession, die Grande Troménie zu erleben.

Zu solchen Ereignissen werden auch die mit den überlieferten Mustern und in typischen Farben bestickten alten Trachten wieder hervor geholt und die Frauen tragen die für ihre Region typischen Häubchen, die Coiffes.

Foto: Uschi Hennen
Fischer-Flair in Le Croisic. Foto: Uschi Hennen

Eine ganz besondere ist die Coiffe der Bigoudènes. Wunderbar auch Plogoff, wo einmal der Widerstand der hartnäckigen Bretonen ein Kernkraftwerk verhindert hat. Es war ein harter Kampf und sie haben ihn gewonnen, wie gut für die Natur und die versteckten Buchten, in denen alles noch so geblieben ist wie eh und je.

In der Bäckerei gibt es die wunderbarsten typischen Leckereien. Seeehr authentisch. Meine ganz besondere Lieblingsgegend aber ist die um Douarnenez, es gibt noch einige einsame Strände und die Hauptstadt der Sardinen ist reich an Legenden, auch die alten Römer haben hier schon ihre Fischsoße produziert und weithin, auch nach Köln, mit Ochsenkarren ausgeliefert und ihr Geld damit verdient, die Becken kann man heute noch besichtigen.

Besonders liebe ich, dort am Abend zu sitzen, der Sonne beim Untergehen und Eintauchen ins Meer zuzuschauen und die Eindrücke der Ausflüge des scheidenden Tages Revue passieren zu lassen. Sie führen uns von dort in alle Richtungen, gerne auch zum zweiten „Ende der Welt“ genannten Ort, der Pointe Mathieu.

Pointe Mathieu. Foto: Uschi Hennen
Pointe Mathieu. Foto: Uschi Hennen

Dieser Fleck ist ein “verwunschener“ Ort, Klosterruine, Zeuge einer vergangenen Zeit, und alter Leuchtturm, direkt am wilden Meer. Dort durch die alten Mauern streifend, hatte ich, mehr noch als in Jumièges das Gefühl, die Mönche noch immer leise singen zu hören.

Wenn man dann weiter fährt, Richtung Carnac, kommt man vorbei an Quiberon, der schönen Halbinsel, dann an den vielen Megalithen, die hier zuhause sind und gelangt wieder an unzählige malerische Orte und Städte. Überall begegnet man auf Schritt und Tritt Legenden, Traditionen und Vergangenem, das liebevoll erhalten wird.

Malerische Orte liegen am Weg, wie Malestroit oder Rochefort-en-Terre, im Sommer und Weihnachten überlaufen, aber im Herbst eine leise und ruhige Erfahrung. Herrlich, wie der Dorfhund am Abend in die schöne uralte Kirche läuft und niemand ihn verjagt. Hunde und Katzen gehören in Frankreich einfach dazu, es sind Menschen wie Du und ich.

Pointe Mathieu. Foto: Uschi Hennen
Hundepause in Rochefort-en-Terre Foto: Uschi Hennen

Nie werde ich vergessen, wie es war, als wir entnervt 2003 mit unserem jungen Hovawartmischling ein für mehrere Wochen gebuchtes, traumhaftes Domizil in Spanien an der Costa Blanca fluchtartig verließen, weil wirklich nirgendwo ein Hund willkommen war, egal, wie alt, wie groß, wie lieb und wie erzogen. Perro No – Kein Hund! stand überall und erwachsene Damen wechselten hysterisch die Straße beim Anblick unserer (wirklich lammfrommen) „Bestie“.

Ins Wasser durfte er nirgendwo… „Ich hab ’s satt“, sagte mein Mann und wir fuhren quer durchs Land rüber ins Aquitaine, wo wir noch einige Zeit in einem uns vertrauten Ferienhaus bleiben konnten. Wir kamen an, stiegen aus und gingen mit dem Hund Richtung Strand.

Zwei junge Mädchen um die 20 kamen uns entgegen, rannten entzückt auf unser Riesenbaby zu und knutschten ihn mitten auf seine schwarze Schnauze. DAS ist Frankreich. Wir waren angekommen.

Foto: Uschi Hennen
Die Pointe du Grouin bei Cancale. Foto: Uschi Hennen

Aber zurück zur bretonischen Küste. Ich bin eine „Salzige“ und lasse für etwas Herzhaftes jede Schokolade stehen, obwohl ich auch besonders die Kouign Amann au chocolat in Locronan liebe, ein sündhaft leckeres, fettes, buttertriefendes typisches Gebäck mit drölfzig Millionen Kalorien. Keine Regel ohne Ausnahme!

Das schreit geradezu nach Guérande, einer schönen alten Stadt intra muros, aber besonders nach den Salinen der Region. Und so lernten wir das besondere Salz kennen, das hier gewonnen wird. So interessant! Von wegen Salz ist Salz… Zum Glück hab ich mich eingedeckt, und die Menge übersteht auch die Corona-Auszeit.

Wein. Foto: Uschi Hennen
Wein und Wasser: an der Médoc-Seite der Girondemündung. Foto: Uschi Hennen

Womit wir beim Essen angekommen wären und wie jeder weiß, geht die Liebe auch durch den Magen. Wie besonders köstlich die französische Küche ist, hat sich ja nun überall auf der Welt herumgesprochen.

Nichts geht über ein einfach gutes , knuspriges Baguette , bretonische Salzbutter, fromage in jeder Varietät, moules de bouchon in Barfleur oder Cancale, frischsten Fisch aus der Poissonnerie oder vom Stand am Hafen (Austern, Hummer und Ähnliches überlasse ich gerne den Begeisterten, esse ich nicht), knackigstes Gemüse mit einzigartigem Geschmack. Es kribbelt mir immer in den Fingern, diese so guten Produkte zu verarbeiten.

Kochen macht in diesem Land besonders Freude, auch nach stundenlangen Spaziergängen, wir brauchen daher immer ein Ferienhaus mit Küche. Wir schwelgen immer in diesen Märkten mit dem riesigen Angebot an guten Sachen, ganz besonders dem der Wochenmärkte.

Quer durch Frankreich findet man dort alles, was das Herz begehrt und zwar in einer Frische und Qualität, die ihresgleichen sucht. Fantastique! Die Tomaten schmecken tomatiger, die Möhren möhriger, und die Kartoffeln sind ein Träumchen.

Foto: Uschi Hennen
Foto: Uschi Hennen

Die besten Champignons der letzten Jahre hab ich in der Normandie gekauft. So etwas bekomme ich bei uns nirgendwo, noch nicht einmal auf dem besten Markt. Auch nicht ein solches Baguette mit Käse oder nur mit Salzbutter oder – ganz merkwürdig – französischer ganz einfacher Aprikosenmarmelade. In Köln esse ich nie Marmelade, in Frankreich immer.

Der Weg zurück führt über die Normandie. So viele schöne und interessante Orte gibt es hier. Herausragendes Erlebnis für uns war der Besuch in Giverny, Monets wunderschönem Garten, wo er – nicht nur – seine legendären Seerosen gemalt hat.

Gut, wenn man im September früh am Morgen da ist, hach, wir waren die ersten Besucher, mussten nicht anstehen und warten, es war noch nicht überlaufen und wir konnten den Garten genießen. Ich schätze Monet sehr, nicht nur seine Bilder, sondern auch seine Art, sich von niemanden in sein Leben reden zu lassen. Ein starker Mann und ein Haus mit Atmosphäre.

Ein zweiter Maler der Normandie, den ich sehr mag, ist Jean Francois Millet, dessen Dorf im Cotentin ganz oben auf der anderen Seite der Normandie wir eher zufällig entdeckten. Selten habe ich einen friedlicheren Ort auf der Welt erlebt, die Natur ist atemberaubend und es herrscht eine einmalige Ruhe, es ist ein kleines Paradies mit einem großartigen Blick auf das blaue rauschende Meer und die beeindruckenden Klippen.

Pointe Mathieu. Foto: Uschi Hennen
Bei Restaurierungsarbeiten in Malestroit freigelegt: ein Fresko aus dem Mittelalter, das einen Zentaur, ein Einhorn und einen Elefanten zeigt, die eine Sänfte tragen. Foto: Uschi Hennen

Hier hat der Maler seinen berühmten Angelus und all die vielen anderen schönen Werke gemalt, mit denen er insbesondere van Gogh und Dalí so beeinflusst hat, dass sie ihn immer wieder kopiert/interpretiert und verehrt haben. In der Kirche des Ortes, wo der Maler getauft wurde, trafen wir einen alten Herrn, der leicht mürrisch wirkend mit einigen Kerzen geschäftig durch die Kirche schluffte und auch Verblühtes aus den Vasen entfernte.

In der Kirche fanden sich viele schöne Bilder und Figuren, auch einige sehr alte, einfach viele sehenswerte Schätze. Monsieur steckte nun frische Blumen in die Vasen und verströmte dabei auch selbst einen leichten Duft, es war kurz nach Mittag und da gehört nun mal ein guter Schluck Rotwein dazu. Als er merkte, dass wir nicht zu den Rein-Raus-Touristen gehörten und verweilten, lächelte er plötzlich.

Es gefalle mir wohl, sagte er. Und ich erwiderte, ja sehr, die Kirche sei sehr schön. Da strahlte der gute Mann über sein ganzes gegerbtes freundliches Gesicht und bat mich, doch etwas in das aufgeschlagene Besucherbuch zu schreiben.

Das habe ich gerne getan. So sind die Franzosen. Wenn Du sie schätzt und respektierst UND wenn Du Dich ein wenig bemühst, ihre Sprache zu sprechen und Freude an ihren Schätzen hast, dann lieben sie Dich dafür.

Das Cotentin bietet viele Sehenswürdigkeiten, Natur, Kathedralen, den Teppich von Bayeux, die Spuren von Wilhelm dem Eroberer in Caen und auch von hier starteten Korsare. Heute gehen eher Touristen sicher geführt bei Ebbe rüber von Granville zum Mont-Saint-Michel.

Über dieses großartige Bauwerk zu schreiben, darauf verzichte ich jetzt an dieser Stelle, wenn man einmal beginnt, dieses „Wunderwerk“ zu beschreiben, dann hört man nicht mehr auf. Wir haben ihn immer wieder aufgesucht. Allerdings noch nicht von der „Granvilleseite“.

In Rouen. Foto: Hilke Maunder
In Rouen. Foto: Hilke Maunder

Wenn ich über die Normandie nachdenke, gerate ich weiter ins Schwärmen, denke an Honfleur, den Geburtsort des Malers Boudin, den man den König der Himmel nennt, weil niemand wie er so wunderbare Himmelsbilder gemalt, aber auch andere Szenen.

Kühe, Hühner…Man darf nicht fotografieren, aber der nette Aufpasser sagte: „Ein Foto, aber nur eins. Ich dreh mich um und dann… und KEIN Blitz, Madame.“

In der Nähe mündet die Seine ins Meer. Hierüber spannt sich riesig der beeindruckende Pont de Normandie, bei dessen Überfahren für viele Menschen der Urlaub so richtig beginnt.

Die Seine von hier bis hoch zu Monets Dorf ist sehr sehenswert. Sie schlängelt sich durch interessante Orte und Städte, an ihren Ufern liegt die Abtei Jumièges, Rouen, Evreux, Vernon, Les Andelys und auch die geschichtsträchtige Burg …., die wir von oben und unten bewundert haben.

Die Librairie Bertran in Rouen ist eine Fundgrupe für alte Bücher. Foto: Uschi Hennen
Die Librairie Bertran in Rouen ist eine Fundgrupe für alte Bücher. Foto: Uschi Hennen

An der Küste folgen Trouville und Deauville, etwas mondänere Orte, die nicht so ganz meins sind. Das von vielen verkannte Le Havre hingegen lieben wir, eine Stadt, erbaut aus Ruinen des Krieges vom Architekten Auguste Perret, der diese Trümmer so meisterhaft wieder zusammen gesetzt hat. Die Architektur ist beeindruckend, streng nach geometrischen Richtlinien, aber weder kalt noch streng noch langweilig.

Man muss nur richtig hinsehen. Im grauen Beton glitzert es wunderschön, wenn die Sonne darauf scheint, denn Perret hat auch das zerbrochene Glas mit als Baustoff benutzt. Es ist alles noch da, nur die Form hat sich verändert.

Viele Gedanken und Überlegungen sind da verbaut, um ganz schnell vielen ausgebombten Menschen wieder ein Heim zu geben, und es ist sehr gelungen. Auch wurde sehr viel Grün integriert und in den letzten Jahren hat sich Le Havre zu einer Stadt der Kunst entwickelt. Wunderbar!

Der Elefant von Le Havre. Foto: Uschi Hennen
Der Elefant von Le Havre. Foto: Uschi Hennen

Ein Stückchen weiter folgt Étretat, das auch bekannt ist von vielen Werken der Impressionisten, die einst den „Elefant“ genannten Felsen gerne auf Leinwand verewigt haben. Er taucht seinen Rüssel ins Meer wie eh und je und hat von seiner Faszination nichts verloren.

In der Nähe liegt Veules-les-Roses mit der schönen alten Kirche St-Martin, der an vielen Ecken in Frankreich immer wieder auftaucht. Nicht nur in der Picardie in Amiens, wo er den Mantel geteilt haben soll, finden wir den mildtätigen Martin auf dem Pferd. Er ist sehr oft im ganzen Land verewigt.

Es gibt so viele Heiligenstatuen, denen man immer wieder begegnet wie alten Bekannten, dem Antonius, Jeanne d’Arc sowieso, der Barbara und wie sie alle heißen. Und auch wenn ich gar nicht so christkatholisch bin und mich mehr die Architektur und die Kunst und die Geschichten interessieren, so hab auch ich einen Lieblingsheiligen, über den ich mich immer wieder freue.

Es ist St-Roch, der immer mit seinem Hund dargestellt wird, der ein Brötchen im Maul trägt. Dieser treue Hund, so die Legende, brachte seinem Herrn, der an der Pest erkrankt war, jeden Tag ein Brot und hat ihn so gerettet.

Le Tréport. Foto: Uschi Hennen
Lieblingsort: Le Tréport. Foto: Uschi Hennen

An der Grenze der Normandie zur Picardie liegt Le Tréport, auch ein Lieblingsort. In LT hab ich meinen letzten Geburtstag erlebt, wir wohnten in einem Appartement unterm Dach, vor dem Fenster flogen und stolzierten die Möwen und unten auf der Straße war immer etwas los. Ein tolles Theater.

LT liegt an einer Klippe, die man ersteigen kann, man kann aber auch den Funiculaire nehmen, der einen hinauffährt und von oben hat man einen fantastischen Blick über Stadt, Land und Meer.

Die Schwesterstadt Mers-les-Bains ist so bunt, dass es eine Freude ist, Jugendstilhäuserreihen sich in den hübschesten Bonbonfarben reihen sich aneinander und bilden eine außergewöhnliche Kulisse.

Hier beginnt schon die Picardie. In der Picardie schätzen wir Amiens, St-Riquier und andere gotische Kathedralen, Vorbilder unseres Kölner Doms, die wir (fast) allesamt besucht haben. Jede ist auf ihre Art besonders. Außergewöhnlich erscheint die auf einem Berg liegende Kathedrale von Laon, von deren Türmen 16 Ochsen auf die Stadt herabschauen.

Bewundernswert, fand schon Victor Hugo, der einmal schrieb, in Laon sei alles schön. Er hatte recht. Weniger bekannt ist, dass diese Stadt einmal vor Paris die Hauptstadt von Frankreich war.

Und nun sind wir fast zurückgekehrt von unserer großen Runde, aus unseren Lieblingsregionen und hier streift man noch einmal Reims, wo wir unseren letzten Herbsturlaub begonnen haben. Eine wunderbare Kathedrale. Am Abend haben wir son et lumière erlebt, bevor wir am nächsten Tag weiterfuhren und eine Sonnenblume zum Grab eines ganz Besonderen trugen.

Das Grab von Vincent van Gogh. Foto: Uschi Hennen
Das Grab von Vincent van Gogh. Foto: Uschi Hennen

Das war in Auvers-sur-Oise und der ganz Große war van Gogh. Auf seinem Grab wächst schlichtes Efeu, dort angepflanzt von seiner Schwägerin Johanna. Es stammt aus dem Garten von Doctor Gachet.

Er hat sich gefreut, der Vincent. Denn er hat mir einen kleinen Ableger geschenkt von seinem Efeu, das ja sowieso immer geschnitten werden muss. Er gedeiht prächtig auf unserem Balkon. Eigentlich mag ich Efeu nicht so gerne, aber dieses ist besonders.

In unserem Zuhause findet man nicht nur diesem Ableger als Erinnerung. Frankreich steckt bei uns in jeder Ecke. Es gibt keinen Ort, kein Zimmer ohne irgendetwas Französisches, keinen! Mein schönstes Geschenk in den Urlauben war eine kleine Jeanne d’Arc Statue. Vive la République.


Der Beitrag von Uschi Hennen ist ein Gastartikel in einer kleinen Reihe, in der alle, die dazu Lust haben, ihre Verbundenheit zu Frankreich ausdrücken können. Ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Frankreich, Erlebnisse, Gedanken. Ihr wollt mitmachen? Dann denkt bitte daran: 

• Keine PDFs.

• Text: per Mail in Word, Open Office oder per Mail. Denkt daran, euch mit ein, zwei Sätzen persönlich vorzustellen.

• Fotos: Bitte schickt nur eigene Bilder und jene möglichst im Querformat und immer in Originalgröße. Sendet sie gebündelt mit www.WeTransfer.com (kostenlos & top!)  – oder EINZELN ! – per Mail. Bitte denkt an ein Foto von euch – als Beitragsbild muss dies ein Querformat sein.

• Ganz wichtig: Euer Beitrag darf noch nicht woanders im Netz stehen. Double content straft Google rigoros ab. Danke für euer Verständnis.

Vor der Veröffentlichung erhaltet ihr euren Beitrag zur Voransicht für etwaige Korrekturen oder Ergänzungen. Erst, wenn ihr zufrieden seid, plane ich ihn für eine Veröffentlichung ein. Merci !

Ich freue mich auf eure Beiträge! Alle bisherigen Artikel dieser Reihe findet ihr hier.

Foto: Uschi Hennen
Foto: Uschi Hennen

21 Kommentare

  1. Liebe Ursula, ich kann mich nur anschließen, So wie Du es beschreibst, so habe ich es auch angetroffen. Das erste Mal war ich als Schüler in den 70ern in Menton und es war sehr schön in einer französischen Familie zu wohnen. Auch damals habe ich nie ein böses Wort über Deutsche gehört, im Gegenteil. Später bin ich dann mit meiner Frau und unserer Carla (unser Eurasiermädchen) in der Bretagne und in der Normandie gewesen. Es hat mich immer sehr berührt, wenn ich auf unser „Mädchen“ angesprochen wurde. Sie war immer schnell ein Mittelpunkt. Und sie hat uns auf allen Besichtigungen begleitet. Als ich Dein Erlebnis mit Eurem Hovawart gelesen habe, traten mir die Tränen in die Augen, denn Carla ist letztes Jahr verstorben.
    Dieses Jahr werden wir – nur – zu Zweit in die Provence und an die Côte d’Azur fahren. Auf Menton freue ich mich anz besonders.
    Euch alles Gute und merci für den Bericht.

  2. Was für ein toller Bericht. Man bekommt beim Lesen sofort Heimweh. Wir mussten auch unseren Urlaub im Mai in Okzitanien wegen Corona absagen und zählen jetzt jeden einzelnen Tag bis September, wenn es endlich wieder los in die Bretagne geht. Wir haben so oft über die vielen Übereinstimmungen gelacht, die im Artikel auftauchen. Wenn ich so gut schreiben könnte, hätte es fast „mein“ Beitrag sein können. Es fängt schon damit an, dass wir, wenn wir das blau-weiß-rote Schild an der Landesgrenze sehen, das Gefühl haben, nach Hause zu kommen. Oder die vielen Gegenstände, die wir im Laufe der Zeit aus unseren Urlauben mitgebracht haben und nun jedes Zimmer schmücken. Seien es besonders schöne Steine, eingerahmte Eintrittskarten von Festivals oder ein extra für uns angefertigtes Nummernschild aus der Bretagne, Lavendel im Garten oder Hortensien im Vorgarten. Am meisten mussten wir über die Geschichte mit dem Baguette und der Aprikosenmarmelade lachen. Komischerweise geht es mir genauso. Und auch die so oft von Anderen geäußerte Unfreundlichkeit der Franzosen können wir überhaupt nicht bestätigen. Und auch unsere, nicht gerade kleinen Hunde sind immer willkommen dort. Wenn wir in einer Bar eine Bestellung aufgegeben haben, haben sie meist eher ihr Wasser als wir unsere Getränke. Unser Ziel ist es, in ein paar Jahren ein Haus zu mieten und dann für einige Jahre dort zu leben. Das muss einfach klappen. Wir haben immer gedacht, nur wir wären so Frankreich-verrückt, aber es ist schön zu lesen, dass es viele so „Verrückte“gibt. In diesem Sinne, viele Grüße aus Münster, et bonne journée.

  3. Ein herrlicher Artikel – vielen Dank
    Ich sitze gerade beim Frühstück im Finistère an der Bucht von Douarnenez mit einem petit café und einem wunderbar knusprigen Baguette mit salziger Butter und habe den Artikel so genossen. Was für ein Glück so viel von diesem wunderbaren Land gesehen und genossen zu haben. Herzliche Grüße vom bout du monde.

  4. Es hat mir die Tränen in die Augen getrieben! So schön geschrieben!!! Meine Sehnsucht ist gerade riesengroß, zumal unser Urlaub im Mai in der Provence coronabedingt ausgefallen ist. Aber jetzt geht es im September nach Carcassonne mit dem Auto und ich weiß jetzt schon , dass es mir an der Grenze genauso gehen wird: „nach Hause kommen“. Mindestens einmal im Jahr müssen wir nach Frankreich, und wir waren schon fast überall, Provence, Auvergne, Bretagne, Normandie, Burgund, Coté Azur,…..
    Wir lieben es ! Danke für diesen wunderbaren Artikel! Unsere Erfahrungen mit Franzosen sind übrigens genauso, freundlich , aufgeschlossen, hilfsbereit und sehr kommunikativ

    1. Hallo Sassa, stellvertretend für alle, die schon hier kommentiert haben, möchte ich es auch sagen: Auch mir hat Uschi aus dem Herzen geschrieben. Merci! Und habt eine gute Reise nach Carcassonne! Bises, Hilke

  5. Auch mir ging es beim Lesen dieses interessanten und mit Euphorie geschrieben Artikels so, alles das habe ich auch erleben, besuchen und genießen können! Und tue es noch immer! Ich habe es „schlau“ gemacht und in 2. Ehe einen Franzosen geheiratet! Mit ihm lebte ich zuerst in der Pariser Region und seit 20 Jahren in der Bretagne direkt am Meer! Frankreich ist zu meiner 2. Heimat geworden, ohne sie könnte ich es mir nicht mehr vorstellen! Kenavo! Helga

  6. Ein wunderbarer Bericht, der mir aus dem Herzen spricht. Ich musste meinen Mann auch jahrelang überzeugen, mit mir nach Frankreich zu fahren. Jetzt bekomme ich ihn kaum noch in andere Länder. Wir haben auch noch nie schlecht Erfahrungen in Frankreich und mit den Franzosen gemacht – im Gegenteil! Ich wünsche Euch noch viele schöne Urlaube in Frankreich.

    LG
    Sabine

  7. Ein toller Bericht, viele der Stationen kennen wir und haben sie hier gerne wiedererkannt!
    Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Franzosen haben auch wir immer wieder erlebt:
    Wir verbrachten unseren Urlaub in Moustiers und hatten uns selbstverständlich auch ein Boot ausgeliehen, um die Gorges du Verdon zu erkunden. Dann verloren wir mitten in der Schlucht (natürlich kein Handyempfang ) ein Teil, das für die Navigation wichtig war und drehten uns nur noch im Kreis. Ein französisches Ehepaar am Ufer erkannte unsere Not.
    Der Mann tauchte zunächst, um das verloren gegangene Teil noch zu finden, vergebens.
    Dann schleppten sie uns und unser Boot mit vereinter Muskelkraft bis zur Ausleihestation zurück . Der sportliche Mensch war übrigens Marinetaucher aus Toulon.
    Auch die Hundefreundlichkeit kann ich bestätigen, denn unser Riesenschnauzer ist immer und überall willkommen, trotz seiner Größe wird er besonders von den Frauen geherzt und auch die typische Frage der Kinder ist „ Je peux le caresser ?“
    Ein Land und Menschen einfach nur zum Liebhaben !

  8. Was für ein wunderschöner, interessanter, informativer Bericht von Uschi Hennen. Vielen Dank dafür. Wir waren und sind auch oft in Frankreich, vor allem Burgund, Cote d’Azur und Languedoc (die Bretagne fehlt noch) und mir geht es genauso, wenn wir das blaue Europa-Schild mit der Aufschrift „France“ passieren: Wieder zuhause! Quel bonheur! Quel joie!
    Christine Bendner

  9. Danke Uschi für den herrlichen Beitrag ! Am Anfang dachte ich… oh mon Dieu, das ist ja als hätte ich das geschrieben…Ich bin zwar nicht aus Köln -was ich sehr liebe – aber aus VIE/MG eben aus de Napoleon-Gegend… nur mir ist ähnliches hier passiert und ich lebe seit 40 Jahren hier. Aber was Du alles von Frankreich gesehen hast ist schon irre. Ich kenne „nur“ die Côte d’Azur .. daher empfinde ich es auch nicht so schlimm seit 40 Jahren keinen echten Urlaub gehabt zu haben. Nach dem mein Mann hier verstarb, bin ich mit meinem Papagei hier in Antibes geblieben …. mit dem Motto: Hier bin ich und hier bleib ich.. Der grosse Papagei ist auch dann verstorben und jetzt hab ich halt einen kleineren, was mich natürlich daran hindert grössere Reisen zu machen, aber das ist mir nun auch egal.
    Liebe Uschi, Deine Berichterstattung ist als wenn man die Reise selber gemacht hat. Vielen Dank und weiter so ! (PS, was mir unten sehr gefehlt hat, ist das Helau und Alaaf 😉

    1. Bonjour und Alaaf, liebe Gitte. Ja, wir sind jede freie Minute in dem schönen Land. Mein Lebensgefährte möchte Deutschland nicht ganz verlassen, aber ab Oktober sind wir fast zwei Monate in Nancy, Chartres, Finistère und Morbihan, da kann ich wieder blauweißrot auftanken und nach einigen Tagen in Kölle geht es dann nochmal für knapp drei Wochen nach paris. Das ist zwar nicht dort leben, aber ich darf schon eine schöne lange Zeit im Jahr dort sein und dafür bin ich sehr dankbar. Frankreich heilt bei mir alles. Natürlich muss man auch immer wieder durch Köln flanieren, es ist meine Vaterstadt, dadurch natürlich auch sehr geliebt und sie ist ja auch, wie ich finde, ganz schön französisch. 🙂 Liebe Grüße und danke !

      1. Vielen vielen Dank für diesen wunderbaren Artikel!! Ich habe es genossen, so viel und so schön Geschriebenes über mein Lieblingsland zu lesen! Ich bin verliebt in dieses atemberaubend schöne und vielseitige Land, die hervorragende Küche (habe tatsächlich noch NIE schlecht in Frankreich gegessen!) und die so herzlichen, freundlichen und aufgeschlossenen Franzosen! Auch meinen Mann habe ich schon sehr für dieses Land begeistern können, er lernt mittlerweile auch schon Französisch!! Und mein Traum wäre es, zumindestens einmal für ein paar Monate in Frankreich zu leben!
        Unser geplanter Paris Aufenthalt im Frühjahr fiel leider Corona zum Opfer, wird aber nächstes Jahr nachgeholt!! Und ich hoffe zumindest im Herbst noch nach Korsika fliegen zu können um meine Sehnsucht etwas zu stillen.

        Herzlichen Dank für den tollen Bericht und noch viele wunderschöne Frankreich Aufenthalte!!! Uschi

  10. So ein wunderbarer Bericht!
    Ich habe selten so etwas Authentisches gelesen – man fühlt richtiggehend, wie sehr du dieses Land und seine Menschen liebst.
    Wir fahren auch schon seit vielen Jahren immer wieder mal nach Frankreich, in den letzten Jahren haben wir unseren Haupturlaub dort verbracht. Und: wir sind jedes Jahr auf Korsika, nur heuer haben wir es leider noch nicht geschafft!
    Seit mehr als 30 Jahren rede ich mir den Mund fusslig, dass die Franzosen alles andere als unfreundlich sind. Ganz im Gegenteil: Wir haben NOCH NIE schlechte Erfahrungen gemacht, zumindest nie über das normale Maß (unfreundliche Kellnerin) hinaus.

    1. dass die Franzosen alles andere als unfreundlich sind. Ganz im Gegenteil: Wir haben NOCH NIE schlechte Erfahrungen gemacht,….

      Danke dafür, genau das kann ich nach 40 Jahren „hier leben“ auch nur bestätigen.
      Wie sagt man doch so schön : „wie Du kommst gegangen, so wirst Du auch empfangen !“

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